Nachrichten aus den Bistümern III

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ottaviani
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von ottaviani »

was gibts dort den noch

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Gamaliel
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von Gamaliel »

"kath.net" bzw Initiativkreis katholischer Laien und Priester im Erzbistum Hamburg:

Vorwürfe: Liturgiemissbräuche im Erzbistum Hamburg

Daraus:
Was die „liturgischen Missbräuche“ betreffe, wolle man außerdem schriftlich Klage beim Apostolischen Stuhl erheben. Gross erhebt schwere Vorwürfe gegenüber dem Hamburger Erzbischof: „Entweder verkennt der Erzbischof die liturgische Situation wider jede Offenkundigkeit oder aber er nimmt den kontinuierlichen Bruch der kirchenrechtlichen Bestimmungen billigend in Kauf.“
(Die Vorwürfe bzw. Beispiele für Mißbräuche siehe im Artikel selbst.)

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Niels
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von Niels »

"Ein Streiter für die moderne Kirche": http://www.welt.de/print/die_welt/polit ... irche.html
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Linus
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von Linus »

ottaviani hat geschrieben:was gibts dort den noch
das permanent in einer Pfarre sein wurde mW auf 2 bis 3 Tage in der Woche beschränkt.
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
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anneke6
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von anneke6 »

Gamaliel hat geschrieben:"kath.net" bzw Initiativkreis katholischer Laien und Priester im Erzbistum Hamburg:

Vorwürfe: Liturgiemissbräuche im Erzbistum Hamburg

Daraus:
Was die „liturgischen Missbräuche“ betreffe, wolle man außerdem schriftlich Klage beim Apostolischen Stuhl erheben. Gross erhebt schwere Vorwürfe gegenüber dem Hamburger Erzbischof: „Entweder verkennt der Erzbischof die liturgische Situation wider jede Offenkundigkeit oder aber er nimmt den kontinuierlichen Bruch der kirchenrechtlichen Bestimmungen billigend in Kauf.“
(Die Vorwürfe bzw. Beispiele für Mißbräuche siehe im Artikel selbst.)
Die Vorwürfe sind nicht aus der Luft gegriffen. Gewohnheitsmäßiger Einsatz von Kommunionhelfern in in vielen Gemeinden der Erzdiözese die Norm, und was hier (offenbar) für die Seligsprechungsfeier geplant ist, trifft auch auf die gemeinsame Feier aller katholischen Gemeinden des Dekanates Kiel zum Fest Fronleichnam zu. Lediglich in einem Jahr habe ich es erlebt, daß auf Kommunionhelfer verzichtet wurde und nur Priester ausgeteilt haben.
Selbstintinktion der Hostie wurde auf einem solchen Gottesdienst unter dem Vorsitz von Weihbischof Werbs gestattet.
— Ironischerweise ist Hamburg ein sehr konservatives Bistum, zumindest was die Laien angeht. Und wieviele Tradis es gibt, merkt man erst, seitdem es im Dekanat Kiel in mehreren Gemeinden wieder die alte Messe gibt.
???

michaelis
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von michaelis »

civilisation hat geschrieben:Die Erzdiözese München/Freising tritt die Lehre der Hl. Kirche mehr und mehr mit Füßen.
:kotz:
Zu einem ökumenischen Gottesdienst für getrennt Lebende und Geschiedene laden die katholische und die evangelische Kirche am Freitag, 13. Mai 211, in die evangelische Münchener St.-Markus-Kirche ein. Das Motto der Veranstaltung lautet: „Blick zurück nach vorn“. Getrennt Lebende und geschiedene Menschen werden dazu eingeladen, sich im Gottesdienst mit ihrer je eigenen Lebensgeschichte unter den Segen Gottes zu stellen. Dies gibt das Erzbistum München in einer Presseaussendung bekannt.
...
=> http://www.kath.net/detail.php?id=3141
Ich kann da nichts Schlimmes entdecken.
Schließlich geht es hier, zumindest dem Wortlaut der Veröffentlichung nach, nur um "Getrennte" und "Geschiedene", nicht um Menschen mit neuem Partner.
Eine Trennung der Eheleute kennt ja selbst der CIC (Can. 1152 ff.).

Wir sollten hier fein säuberlich unterscheiden. Schließlich wird der Kirche ja oft genug (zu Unrecht!) vorgeworfen, sie schließe "Geschiedene" aus. Da müssen wir nicht noch den selben Fehler machen.

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taddeo
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von taddeo »

:daumen-rauf:
Sehr richtig - es liegt nämlich durchaus auch an der Kirche, daß "getrennt" und "geschieden" automatisch mit "neu verbandelt" gleichgesetzt wird. Daß es sehr viele Trennungs- und Scheidungs-Singles gibt, wird nicht wahrgenommen. Dabei brauchen die die seelsorgliche Begleitung genauso dringend wie Eheleute, damit sie sich nicht als Ausgestoßene vorkommen.

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Gamaliel
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von Gamaliel »

Aus kirchlicher Sicht kann es bekanntlich keine Geschiedenen geben, sondern nur kirchlich Verheiratete, die eventuell mit Erlaubnis der Kirche getrennt leben dürfen.

Wieviele Trennungen bei bleibendem Eheband es in den deutschen Diözesen jährlich gibt, würde mich sehr interessieren. Im Verhältnis zu den zivilen Scheidungen kirchlich Verheirateter dürfte man sich - wenn überhaupt - wohl höchstens im Promillebereich bewegen.

Alle anderen, die sich nicht um eine kirchlich saubere Trennung (bei bleibendem Eheband) bemüht haben, brauchen keinen Segen für ihre Lebensgeschichte, sondern müssen zuerst einmal Ordnung in ihr Leben bringen.

Abseits der Theorie ist mir natürlich klar, daß sich Seelsorger, die überwiegend nicht einmal in der Lage sind einen (vernünftigen) Brautunterricht zu halten, erst recht nicht um die kirchenrechtlich/pastoral korrekte "Nachbearbeitung" gescheiterter Ehen kümmern.

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taddeo
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von taddeo »

Sag mal ehrlich: Kennst Du aus dem Stand auch nur einen einzigen normalen (also hier: nicht theologisch bzw. kirchenrechtlich besonders geschulten) Katholiken, der von einer kirchlichen Trennung bei bestehendem Eheband auch nur schon mal was gehört hat? Ich nicht.
Und wieviele Priester das im Kopf haben, wage ich erst gar nicht zu fragen.

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Gamaliel
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von Gamaliel »

taddeo hat geschrieben:Und wieviele Priester das im Kopf haben, wage ich erst gar nicht zu fragen.
Das ist ja das Problem (bei modernen Priestern).
(Kirchliche Sakramentenlehre wird durch Schmalz, Gefühl und eigene Meinung ersetzt.)

iustus
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von iustus »

Gamaliel hat geschrieben:Aus kirchlicher Sicht kann es bekanntlich keine Geschiedenen geben, sondern nur kirchlich Verheiratete, die eventuell mit Erlaubnis der Kirche getrennt leben dürfen.
Was bedeutet das denn ("Trennungen bei bleibendem Eheband")?

Es wird wohl kaum so sein, dass die "bei bleibendem Eheband Getrennten" andere Personen heiraten dürfen, oder?

iustus
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von iustus »

Gamaliel hat geschrieben: Alle anderen, die sich nicht um eine kirchlich saubere Trennung (bei bleibendem Eheband) bemüht haben, brauchen keinen Segen für ihre Lebensgeschichte, sondern müssen zuerst einmal Ordnung in ihr Leben bringen.
Es gibt Viele, die das gerne würden, aber der Ehepartner oder die Ehepartnerin ist längst mit einem oder einer Anderen über alle Berge ...

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taddeo
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von taddeo »

iustus hat geschrieben:
Gamaliel hat geschrieben:Aus kirchlicher Sicht kann es bekanntlich keine Geschiedenen geben, sondern nur kirchlich Verheiratete, die eventuell mit Erlaubnis der Kirche getrennt leben dürfen.
Was bedeutet das denn ("Trennungen bei bleibendem Eheband")?

Es wird wohl kaum so sein, dass die "bei bleibendem Eheband Getrennten" andere Personen heiraten dürfen, oder?
Nein, das ist ja der Grund, warum das in der Praxis keinerlei Bedeutung hat.
http://www.vatican.va/archive/DEU36/__P45.HTM

TRENNUNG BEI BLEIBENDEM EHEBAND

Can. 1151 — Die Ehegatten haben die Pflicht und das Recht, das eheliche Zusammenleben zu wahren, außer ein rechtmäßiger Grund entschuldigt sie davon.

Can. 1152 — § 1. Mag es auch nachdrücklich empfohlen sein, daß ein Ehegatte, bewogen von christlicher Nächstenliebe und aus Sorge um das Wohl der Familie, dem ehebrecherischen Partner Verzeihung nicht verweigert und das eheliche Zusammenleben nicht abbricht, so hat er doch das Recht, wenn er dessen Schuld nicht ausdrücklich oder stillschweigend verziehen hat, das eheliche Zusammenleben aufzuheben, außer er hat dem Ehebruch zugestimmt oder dazu Anlaß gegeben oder auch selbst Ehebruch begangen.

§ 2. Als stillschweigende Verzeihung gilt, wenn der unschuldige Gatte in Kenntnis des Ehebruchs freiwillig mit seinem Gatten ehelich verkehrt hat; die Verzeihung wird aber vermutet, wenn der unschuldige Gatte sechs Monate lang das eheliche Zusammenleben aufrechterhalten und keine rechtlichen Schritte bei der kirchlichen oder weltlichen Autorität unternommen hat.

§ 3. Wenn der unschuldige Gatte von sich aus das eheliche Zusammenleben aufgehoben hat, soll er innerhalb von sechs Monaten der zuständigen kirchlichen Autorität den Trennungsgrund mitteilen; sie hat nach Prüfung aller Umstände zu erwägen, ob der unschuldige Gatte bewogen werden kann, die Schuld zu vergeben und die Trennung nicht auf immer fortzusetzen

Can. 1153 — § 1 Wenn einer der Gatten eine schwere Gefahr für Seele oder Leib des anderen Gatten oder der Kinder herbeiführt oder auf andere Weise das gemeinschaftliche Leben unerträglich macht, gibt er dem anderen einen recht maßigen Grund, sich zu trennen, und zwar auf Grund eines Dekrets des Orts Ordinarius und, wenn Gefahr im Verzug ist, auch kraft eigener Entscheidung § 2. In allen Fällen ist nach Wegfall des Trennungsgrundes das eheliche Zusammenleben wiederherzustellen, wenn nicht von der kirchlichen Autorität etwas anderes verfügt ist.

Can. 1154 — Nach erfolgter Trennung der Ehegatten muß immer in geeigneter Weise für den nötigen Unterhalt und die Erziehung der Kinder gesorgt werden.

Can. 1155 — Der unschuldige Gatte kann den anderen Gatten lobenswerterweise wieder zum ehelichen Leben zulassen; in diesem Fall verzichtet er auf das Recht zur Trennung.

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anneke6
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von anneke6 »

Es dürfte allgemein bekannt sein, daß man fast überall in der Welt gegen seinen Willen geschieden werden kann. Kann man so einem Menschen den Vorwurf machen, er würde sein kirchliches Eheband nicht mehr leben oder er solle sich bemühen, es wieder herzustellen?
Es gibt Menschen, die vevrsuchen es tatsächlich, ihren geschiedenen Partner dazu zu bewegen, zu ihnen zurückzukehren, und zwar mit einer Beharrlichkeit, die einen den Verstand kosten kann.
Eine Pastoral für solche Menschen hat mit Schmalz und Sentimentalität nichts zu tun. Sie hat aber mit dem Auftrag der Kirche zu tun, alle Menschen zum Heil zu führen. Vor jemandem, der von seinem Ehepartner verlassen wurde, tut sich ein Abgrund verschiedener Versuchungenn und Gefahren auf, und gerade deshalb braucht so jemand die Hilfe der Kirche.
???

iustus
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von iustus »

taddeo hat geschrieben:
iustus hat geschrieben:
Gamaliel hat geschrieben:Aus kirchlicher Sicht kann es bekanntlich keine Geschiedenen geben, sondern nur kirchlich Verheiratete, die eventuell mit Erlaubnis der Kirche getrennt leben dürfen.
Was bedeutet das denn ("Trennungen bei bleibendem Eheband")?

Es wird wohl kaum so sein, dass die "bei bleibendem Eheband Getrennten" andere Personen heiraten dürfen, oder?
Nein, das ist ja der Grund, warum das in der Praxis keinerlei Bedeutung hat.
Danke Taddeo. Das war genau mein Gedanke: Es ist praktisch bedeutungslos.

iustus
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von iustus »

anneke6 hat geschrieben:Es dürfte allgemein bekannt sein, daß man fast überall in der Welt gegen seinen Willen geschieden werden kann. Kann man so einem Menschen den Vorwurf machen, er würde sein kirchliches Eheband nicht mehr leben oder er solle sich bemühen, es wieder herzustellen?
Es gibt Menschen, die vevrsuchen es tatsächlich, ihren geschiedenen Partner dazu zu bewegen, zu ihnen zurückzukehren, und zwar mit einer Beharrlichkeit, die einen den Verstand kosten kann.
Eine Pastoral für solche Menschen hat mit Schmalz und Sentimentalität nichts zu tun. Sie hat aber mit dem Auftrag der Kirche zu tun, alle Menschen zum Heil zu führen. Vor jemandem, der von seinem Ehepartner verlassen wurde, tut sich ein Abgrund verschiedener Versuchungenn und Gefahren auf, und gerade deshalb braucht so jemand die Hilfe der Kirche.
:daumen-rauf:

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Gamaliel
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von Gamaliel »

anneke6 hat geschrieben:Es dürfte allgemein bekannt sein, daß man fast überall in der Welt gegen seinen Willen geschieden werden kann. Kann man so einem Menschen den Vorwurf machen, er würde sein kirchliches Eheband nicht mehr leben oder er solle sich bemühen, es wieder herzustellen?
Es gibt Menschen, die vevrsuchen es tatsächlich, ihren geschiedenen Partner dazu zu bewegen, zu ihnen zurückzukehren, und zwar mit einer Beharrlichkeit, die einen den Verstand kosten kann.
Eine Pastoral für solche Menschen hat mit Schmalz und Sentimentalität nichts zu tun. Sie hat aber mit dem Auftrag der Kirche zu tun, alle Menschen zum Heil zu führen. Vor jemandem, der von seinem Ehepartner verlassen wurde, tut sich ein Abgrund verschiedener Versuchungenn und Gefahren auf, und gerade deshalb braucht so jemand die Hilfe der Kirche.
Wenn Du meinen Beitrag nochmal liest und dann bedenkst, wirst Du feststellen, daß ich nichts anderes geschrieben habe.

Ich bezog mich aber in meiner Kritik der Münchner Segnungsfeier nicht auf die wenigen Fälle in Deutschland, wo ein Katholik gültig geheiratet hat, dann unschuldig verlassen und geschieden wurde und sich nun redlich bemüht sein Kreuz in Einklang mit dem Evangelium und den kirchlichen Bestimmungen zu tragen, sondern auf alle anderen Fälle.

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Gamaliel
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von Gamaliel »

iustus hat geschrieben:Das war genau mein Gedanke: Es ist praktisch bedeutungslos.
Bedeutungslos ist das durchaus nicht (etwa unter moralischen und pastoralen Gesichtspunkten), lediglich unter dem einen praktischen Aspekt einer möglichen neuen Eheschließung ist das "bedeutungslos".

iustus
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von iustus »

Mit "praktisch bedeutungslos" meine ich, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass die zuständigen kirchlichen Stellen hier eine nennenswerte Anzahl von Fällen behandeln - wenn überhaupt einen pro Bistum.

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Torsten
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von Torsten »

Als ob es Gott nicht gäbe

Regensburger Bischof Müller veröffentlicht eigenes Hirtenwort zum Papstbesuch: In Wahrheit aber muss die Kirche nicht weltlicher, sondern christlicher werden!
(...)
Wenn jetzt von Reformen in der Kirche die Rede ist, wird das leider als Beseitigung der Reibungsflächen zwischen christlicher und säkularistischer Moral verstanden. Die Kirche selbst solle weltlicher werden, lautet die Forderung. In Wahrheit aber muss die Kirche nicht weltlicher, sondern christlicher werden! Nur so kann sie für die Welt von Bedeutung sein. Eine wahre Reform der Kirche entspringt dem Dialog der Liebe mit Gott.
"Eine wahre Reform der Kirche entspringt dem Dialog der Liebe mit Gott."

Reform - Erfüllung, Dialog - Verständnis. Die wahre Erfüllung der Kirche entspringt dem Verständnis der Liebe Gottes. Und dieses Verständnis zeigt sich unter anderem in einer Demut der Institution, welcher Individuen, die für den Glauben, die für das Verständnis der Liebe litten und gestorben sind, im Rahmen von Selig- und Heiligsprechungen Vorbildcharakter für alle Gläubigen einräumen. Nicht eine kommunistische Partei, oder der von den Nazis inhaftierte antifaschistische Widerstandskämpfer ist die Wahrheit. Sondern der, der Widerstand in Dienst und Hinnahme leistet. Warum?

Ein Georg Häfner starb nicht mangels Reform- oder Dialogwillen. Er starb an Unterernähung, Krankheit und Misshandlung.

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ChrisCross
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von ChrisCross »

Torsten hat geschrieben:
Als ob es Gott nicht gäbe

Regensburger Bischof Müller veröffentlicht eigenes Hirtenwort zum Papstbesuch: In Wahrheit aber muss die Kirche nicht weltlicher, sondern christlicher werden!
(...)
Wenn jetzt von Reformen in der Kirche die Rede ist, wird das leider als Beseitigung der Reibungsflächen zwischen christlicher und säkularistischer Moral verstanden. Die Kirche selbst solle weltlicher werden, lautet die Forderung. In Wahrheit aber muss die Kirche nicht weltlicher, sondern christlicher werden! Nur so kann sie für die Welt von Bedeutung sein. Eine wahre Reform der Kirche entspringt dem Dialog der Liebe mit Gott.
"Eine wahre Reform der Kirche entspringt dem Dialog der Liebe mit Gott."

Reform - Erfüllung, Dialog - Verständnis. Die wahre Erfüllung der Kirche entspringt dem Verständnis der Liebe Gottes. Und dieses Verständnis zeigt sich unter anderem in einer Demut der Institution, welcher Individuen, die für den Glauben, die für das Verständnis der Liebe litten und gestorben sind, im Rahmen von Selig- und Heiligsprechungen Vorbildcharakter für alle Gläubigen einräumen. Nicht eine kommunistische Partei, oder der von den Nazis inhaftierte antifaschistische Widerstandskämpfer ist die Wahrheit. Sondern der, der Widerstand in Dienst und Hinnahme leistet. Warum?

Ein Georg Häfner starb nicht mangels Reform- oder Dialogwillen. Er starb an Unterernähung, Krankheit und Misshandlung.
Ein sehr treffendes Hirtenwort. Endlich jemand, der bekennt, wohin der Dialog wirklich führen kann.
Tu excitas, ut laudare te delectet, quia fecisti nos ad te et inquietum est cor nostrum, donec requiescat in te.
Augustinus Conf. I. 1

Kilianus
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von Kilianus »

ottaviani hat geschrieben:ist der Bischof krank der hat so gezittert daß er probleme mit dem weihrauch hatte
Hinterher war der Reverendissimus jedenfalls hervorragend aufgelegt, wirkte von der Liturgie weder körperlich nocht geistig irgendwie erschöpft. Und das Bier in seiner Hand hat auch nicht gezittert.

Ich würde (auch mit Blick auf frühere Erfahrungen) eher von Aufregung ausgehen. Die Fernseh-Fuzzis schaffen es schließem, wirklich fast jeden nervös zu machen.

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Gamaliel
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von Gamaliel »

Erzdiözese München: Nichtkatholiken seit 2010 in der Mehrheit

Daraus:
In der Erzdiözese München-Freising wohnen inzwischen mehrheitlich Nicht-Katholiken. Mit 1,77 Millionen Menschen betrug der Katholikenanteil an der Bevölkerung nur noch 49 Prozent. Das geht aus einer am Dienstag in München vorgestellten Broschüre der Erzdiözese mit aktuellen Daten von 2010 hervor.

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Linus
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von Linus »

iustus hat geschrieben:Es wird wohl kaum so sein, dass die "bei bleibendem Eheband Getrennten" andere Personen heiraten dürfen, oder?
Das nicht, aber beispielsweise ins Kloster eintreten geht. Ich kenne einen solchen Fall. (zivilrechtliche Scheidung durch den Mann der jetzt mit neuer Partnerin zusammenlebt, Frau ging ins Kloster)
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
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anneke6
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von anneke6 »

Gibt es, aber nicht alle Orden erlauben es. Bei einem weiß ich, daß es ausnahmsweise geht, der Partner allerdings sein Einverständnis geben muß. Ob das wohl so ohne weiteres klappt?
"Hallo Karlheinz…wie geht es dir? Hmm, ja…hmm…halt mal für 'nen Moment die Klappe und hör mir zu. Ich will ins Kloster gehen und brauch dafür eine Einverständniserklärung von dir…"
???

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Linus
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von Linus »

anneke6 hat geschrieben:Gibt es, aber nicht alle Orden erlauben es. Bei einem weiß ich, daß es ausnahmsweise geht, der Partner allerdings sein Einverständnis geben muß. Ob das wohl so ohne weiteres klappt?
"Hallo Karlheinz…wie geht es dir? Hmm, ja…hmm…halt mal für 'nen Moment die Klappe und hör mir zu. Ich will ins Kloster gehen und brauch dafür eine Einverständniserklärung von dir…"

Dem Mann wars wurst was seine (Ex-)Frau machte, die Kinder habens sogar befürwortet. (und nach der Scheidung lebten die sogar noch 3 Jahre im selben Haus(halt)mann mit neuer Frau im EG die Verlassene im ersten Stock....
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taddeo
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von taddeo »

Gamaliel hat geschrieben:
iustus hat geschrieben:Das war genau mein Gedanke: Es ist praktisch bedeutungslos.
Bedeutungslos ist das durchaus nicht (etwa unter moralischen und pastoralen Gesichtspunkten), lediglich unter dem einen praktischen Aspekt einer möglichen neuen Eheschließung ist das "bedeutungslos".
Wobei ich mich schon frage, was für eine moralische und pastorale Bedeutung das tatsächlich haben sollte. :hmm:
Vielleicht eine rechtliche bei einem Mitarbeiter im Kirchendienst, der dadurch die Rechtmäßigkeit der Trennung von seinem Partner dokumentieren will, um nicht seine berufliche Glaubwürdigkeit zu verlieren (zB ein ständiger Diakon). Dann wird es aber spätestens mit der zivilen Scheidung Probleme geben, wenn der andere Partner die durchdrückt.

Aber alles, was im CIC genannt wird (Unterhaltsregelung für Kinder, Vergebung der Schuld) kann ohne so ein bischöfliches Dekret genauso getroffen werden. Und die damit verbundene Pflicht zur Wiederherstellung der ehelichen Gemeinschaft bei Fortfall des Grundes dürfte eher hinderlich sein - angenommen, die Eheleute trennen sich wegen Ehebruch eines Partners: Wenn der nun seinen Liebhaber wieder entsorgt, aber keinerlei Interesse hat, zu seinem Ehepartner zurückzukehren, und sich nen neuen sucht - was dann?

Ich kann mir kaum vorstellen, daß diese Regelung für Verhältnisse wie in Mitteleuropa gedacht ist, wo Trennungsfragen durch das weltliche Recht ausgiebigst geregelt sind. Sie scheint mir eher dort sinnvoll, wo die rein kirchliche Ehe auch staatliche Wirkung hat und es keine "Zivilehe" (und damit auch keine Zivilscheidung) im üblichen Sinn gibt.

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Juergen
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von Juergen »

http://www.erzbistum-paderborn.de/38-Na ... geben.html
Dem Evangelium das eigene Gesicht geben

Werl / Paderborn, 14. Mai 211. Weihbischof Matthias König weihte am Samstag im Auftrag von Erzbischof Hans-Josef Becker vier Männer, die sich auf den Dienst als Priester vorbereiten, durch Handauflegung und Gebet zu Diakonen. Die Diakonenweihe erfolgte in der Wallfahrtsbasilika in Werl, wo in diesem Jahr das 35-jährige Jubiläum der Wallfahrt zum Gnadenbild der „Trösterin der Betrübten“ gefeiert wird...


Es hätte eigentlich einer mehr sein können, doch dem Pfarrbrief der entsprecheden Gemeinde für die Zeit vom 9. bis 25. April 211 ist zu entnehmen:
Unser Praktikant Herr XXX XXX hat die Entscheidung getroffen, sich am 14. Mai 211 nicht zum Diakon weihen zu lassen. Wir bedanken uns ganz herzlich für sein großes Engagement während seines Schulpraktikums und wünschen ihm für seinen weiteren Lebens- und Berufsweg Gottes Segen. Unsere Gedanken und guten Wünsche werden ihn begleiten!
Das war wohl ein Ausstieg kurz vor Toresschluss.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Hubertus
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von Hubertus »

München-Freising:


Scheidender Diözesanjugendpfarrer: "Dialogprozeß zwischen Kirche und Jugendlichen muß ergebnisoffen sein":
http://www.muenchner-kirchenzeitung.de/ ... 21808.aspx
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

Raimund J.
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von Raimund J. »

Hubertus hat geschrieben:München-Freising:


Scheidender Diözesanjugendpfarrer: "Dialogprozeß zwischen Kirche und Jugendlichen muß ergebnisoffen sein":
http://www.muenchner-kirchenzeitung.de/ ... 21808.aspx
:hmm: Ein Dialog ist ein Dialog und keine Verhandlung.
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore

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Gallus
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von Gallus »

Hubertus hat geschrieben:Scheidender Diözesanjugendpfarrer: "Dialogprozeß zwischen Kirche und Jugendlichen muß ergebnisoffen sein":
http://www.muenchner-kirchenzeitung.de/ ... 21808.aspx
Erklärt mir mal jemand, wie man – gut katholisch die Existenz eines für die Weltkirche verbindlichen Magisteriums in Rom voraussetzend – in einer deutschen Diözese einen ergebnisoffenen Dialog mit theologisch ja wohl nicht sehr gebildeten Jugendlichen führen kann?

Oder kurz gesagt: Laßt den Quark und seid ehrlich, dieser Dialog ist verschwendete Zeit.

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cantus planus
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Re: Nachrichten aus den Bistümern III

Beitrag von cantus planus »

Raimund Josef H. hat geschrieben:
Hubertus hat geschrieben:München-Freising:


Scheidender Diözesanjugendpfarrer: "Dialogprozeß zwischen Kirche und Jugendlichen muß ergebnisoffen sein":
http://www.muenchner-kirchenzeitung.de/ ... 21808.aspx
:hmm: Ein Dialog ist ein Dialog und keine Verhandlung.
Das hinter diesen Wortblasen sich abzeichnende Problem ist immer dasselbe. Da ein Großteil der ausgebildeten Theologen - und damit auch der Priester - von Theologie mittlerweile wenig Ahnung hat und damit noch weniger katholische Antworten parat, muss man natürlich der kaum intellektuell durchdrungenden Emotionsreligiosität folgen. Und dann läuft es wie damals in der Schule: wenn der Lehrer keine Lust mehr hatte oder ihm ein Thema nicht lag, wurde eben Gruppenarbeit gemacht.

Und vermutlich weiss jeder, der das mal miterlebt hat, dass das Ergebnis meistens ziemlich mager ausfiel.

So ist es eben in der von Meinungen, Thesen und Gefühlen geleiteten Theologie in Folge der verheerenden Anthropozentrik Rahners auch.

Die Kirche wird erst dann wieder die Menschen erreichen, wenn sie Rahner überwunden hat. Aber da die theologischen Lehrstühle derzeit noch immer in mafiöser Manier an Rahnerschüler und -enkelschüler vererbt werden, wird das noch einige Zeit brauchen.
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‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

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