Hier begegnet denn auch wieder die beliebte Formel: Das Lebensgefühl (nicht mehr: das Glaubensbewußtsein) bestimmt den Glauben.Papst Johannes Paul II.: nach außen ein charismatischer Anwalt von Menschenrechten, nach innen mit Hilfe des damaligen Kardinals Ratzinger ein Verfechter theologischer Tabuzonen und ein Exponent höfisch-zentralistischer Tendenzen, in deren Gefolge das Lebensgefühl vieler Katholiken und das Selbstverständnis der Kirche in einen kaum noch zu überbrückenden Gegensatz geraten.
Bemerkenswert ist dann auch der Schlußsatz
Ich lese darin die Forderung nach völliger Aufgabe des bisherigen Verständnisses vom Weiheamt.Der Mangel an Priestern hat Ausmaße angenommen, die das Selbstverständnis der katholischen Kirche alltagspraktisch dementieren, mittels ihrer Sakramente Zeichen des Heils in dieser Welt zu setzen. Eine Kirche ohne Klerus, in der nicht nur jedes Sakrament, sondern mit dem Kirchenrecht von 1983 jede Jurisdiktion an das Weiheamt gebunden ist, führt sich selbst ad absurdum.
Der Artikel war als Haupt-Leiter auf der ersten Seite des ersten Buches plaziert - das erhöht seine Bedeutung. Man wird ihn eines Tages unter die Gründungsdokumente der Deutsch-Katholischen Sekte rechnen können.