Modernisierung der Ethik

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cantus planus
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Re: Modernisierung der Ethik

Beitrag von cantus planus »

Nein. Das ist die Blackbox-Datenbank. :breitgrins:
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overkott
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Re: Modernisierung der Ethik

Beitrag von overkott »

Quasinix hat geschrieben:Ist die Vulgata für Dich die einzige Glaubensquelle und -norm?
Wenn mir jemand Lateinisch daherkommt, würde ich schon gerne wissen, ob das mit christlichem Denken übereinstimmt. Maßstab dafür ist das Denken Jesu. Und der sagte sinngemäß: Listen to your heart.

Raphael

Re: Modernisierung der Ethik

Beitrag von Raphael »

overkott hat geschrieben:Listen to your heart.
I know there's something in the wake of your smile
I get a notion from the look in your eyes yeah
you built a love but that love falls apart
your little piece of heaven turns too dark

Listen to your heart when he's calling for you
listen to your heart there's nothing else you can do
I don't know where you're going and I don't know why
but listen to your heart before you tell him goodbye

.......
Quelle: Roxette

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Quasinix
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Re: Modernisierung der Ethik

Beitrag von Quasinix »

Leugnest Du den fundamentalen Grundsatz, daß es in sich schlechte und somit immer und unter allen Umständen verbotene Handlungen gibt? Für die es also keinen "Gewissensspielraum" gibt?

"Listen to your heart" ist die Königsteiner Erklärung - wenn es für mich OK ist, sch... ich drauf, was die Kirche dazu sagt oder Christus selbst.

Von da aus ist es dann nur noch ein kleiner Schritt zur Pippi-Langstrumpf-Ethik:

"ich mach' mir die Welt, widde widde wie sie mir gefällt"

PS: Stimmt aus Deiner Sicht "was Lateinisches" generell nicht mit christlichem Denken überein?
Haltet die Welt an, ich will aussteigen!

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Linus
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Re: Modernisierung der Ethik

Beitrag von Linus »

Quasinix hat geschrieben:Ist die Vulgata für Dich die einzige Glaubensquelle und -norm?
Nein, die Werke des Hl. B. gehören, samt einer tiefenhermeutisch-historisch-textkritischen Deutung, auch zu den Offenbarungsquellen des overkottisch-katholischen Glaubens :D
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

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Gamaliel
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Re: Modernisierung der Ethik

Beitrag von Gamaliel »

overkott hat geschrieben:
Quasinix hat geschrieben:res in se mala non fit bona.
Wo steht das denn in der Vulgata?
Röm 3,8: "Non faciamus mala ut veniant bona"

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overkott
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Re: Modernisierung der Ethik

Beitrag von overkott »

Linus hat geschrieben:
Quasinix hat geschrieben:Ist die Vulgata für Dich die einzige Glaubensquelle und -norm?
Nein, die Werke des Hl. B. gehören, samt einer tiefenhermeutisch-historisch-textkritischen Deutung, auch zu den Offenbarungsquellen des overkottisch-katholischen Glaubens :D
Ich rate eher zu einer hochgeistig-oberflächenhermeneutisch-personal-textkritischen Deutung in ratzingerscher Offenbarungsquellendynamik des einen Geistes in vielen. :D

Raphael

Re: Modernisierung der Ethik

Beitrag von Raphael »

overkott hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:
Quasinix hat geschrieben:Ist die Vulgata für Dich die einzige Glaubensquelle und -norm?
Nein, die Werke des Hl. B. gehören, samt einer tiefenhermeutisch-historisch-textkritischen Deutung, auch zu den Offenbarungsquellen des overkottisch-katholischen Glaubens :D
Ich rate eher zu einer hochgeistig-oberflächenhermeneutisch-personal-textkritischen Deutung in ratzingerscher Offenbarungsquellendynamik des einen Geistes in vielen. :D
Ach, Du möchtest die Transparenz der Transzendenz in der Immanenz erhöhen! :zirkusdirektor:

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overkott
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Re: Modernisierung der Ethik

Beitrag von overkott »

Quasinix hat geschrieben:Leugnest Du den fundamentalen Grundsatz, daß es in sich schlechte und somit immer und unter allen Umständen verbotene Handlungen gibt? Für die es also keinen "Gewissensspielraum" gibt?

"Listen to your heart" ist die Königsteiner Erklärung - wenn es für mich OK ist, sch... ich drauf, was die Kirche dazu sagt oder Christus selbst.

Von da aus ist es dann nur noch ein kleiner Schritt zur Pippi-Langstrumpf-Ethik:

"ich mach' mir die Welt, widde widde wie sie mir gefällt"

PS: Stimmt aus Deiner Sicht "was Lateinisches" generell nicht mit christlichem Denken überein?
Ja. Der Schöpfungsgeschichte entsprechend war am Anfang alles gut. Auch Adam konnte gegen sein Gewissen, also das Wissen um das Verbot, verstoßen. Das hatte natürlich Konsequenzen. Christlicher Glaube ist, dass der Schaden durch Umkehr wieder gut gemacht werden kann. Christus als neuer Adam hat genug dafür getan.

Es stellt sich die Frage, ob eine "ich sich" schlechte Handlung überhaupt eine Handlung ist oder eher eine Naturkatastrophe. Eine Handlung setzt eine ethische Entscheidung voraus. Wo es dafür keinen Spielraum gibt, handelt es sich entweder um keine Handlung oder um etwas anderes.

Die Königssteiner Erklärung ist im Licht der Ethik Christi selbst zu verstehen, der sich nicht zu Verhütungsmitteln geäußert hat, sondern zu einer Entscheidung aus reinem Herzen, das nicht nur der hl. Bonaventura, sondern auch der hl. Thomas als Gewissen bezeichnet und dem kirchlichen Gebot übergeordnet hat, wobei die Liebe zum Nächsten dem Maß der Eigenliebe entsprechen soll.

Raphael

Re: Modernisierung der Ethik

Beitrag von Raphael »

overkott hat geschrieben:Die Königssteiner Erklärung ist im Licht der Ethik Christi selbst zu verstehen, der sich nicht zu Verhütungsmitteln geäußert hat, sondern zu einer Entscheidung aus reinem Herzen, das nicht nur der hl. Bonaventura, sondern auch der hl. Thomas als Gewissen bezeichnet und dem kirchlichen Gebot übergeordnet hat, wobei die Liebe zum Nächsten dem Maß der Eigenliebe entsprechen soll.
Solcherlei Geschwalle verringert Transparenz der Transzendenz in der Immanenz! :roll:

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Quasinix
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Re: Modernisierung der Ethik

Beitrag von Quasinix »

overkott hat geschrieben:
Quasinix hat geschrieben:Leugnest Du den fundamentalen Grundsatz, daß es in sich schlechte und somit immer und unter allen Umständen verbotene Handlungen gibt? Für die es also keinen "Gewissensspielraum" gibt?

"Listen to your heart" ist die Königsteiner Erklärung - wenn es für mich OK ist, sch... ich drauf, was die Kirche dazu sagt oder Christus selbst.

Von da aus ist es dann nur noch ein kleiner Schritt zur Pippi-Langstrumpf-Ethik:

"ich mach' mir die Welt, widde widde wie sie mir gefällt"

PS: Stimmt aus Deiner Sicht "was Lateinisches" generell nicht mit christlichem Denken überein?
Ja. Der Schöpfungsgeschichte entsprechend war am Anfang alles gut. Auch Adam konnte gegen sein Gewissen, also das Wissen um das Verbot, verstoßen. Das hatte natürlich Konsequenzen. Christlicher Glaube ist, dass der Schaden durch Umkehr wieder gut gemacht werden kann. Christus als neuer Adam hat genug dafür getan.

Es stellt sich die Frage, ob eine "ich sich" schlechte Handlung überhaupt eine Handlung ist oder eher eine Naturkatastrophe. Eine Handlung setzt eine ethische Entscheidung voraus. Wo es dafür keinen Spielraum gibt, handelt es sich entweder um keine Handlung oder um etwas anderes.

Die Königssteiner Erklärung ist im Licht der Ethik Christi selbst zu verstehen, der sich nicht zu Verhütungsmitteln geäußert hat, sondern zu einer Entscheidung aus reinem Herzen, das nicht nur der hl. Bonaventura, sondern auch der hl. Thomas als Gewissen bezeichnet und dem kirchlichen Gebot übergeordnet hat, wobei die Liebe zum Nächsten dem Maß der Eigenliebe entsprechen soll.
Du verwechselst Geschöpfe mit Handlungen und ignorierst bei ersteren wohl auch die Auswirkungen des Sündenfalls.

Z.B. ein aus freier Entscheidung begangener Mord an einem Unschuldigen ist immer schlecht, unerlaubt und schwer sündhaft, auch wenn man das nachher bereuen kann und Christus für alle Sünder gestorben ist und der liebe Gott uns alle lieb hat.

Eine Gewissensentscheidung setzt zudem auch eine Gewissensbildung voraus, um die es gerade heute so schlecht steht wie nie; das Thema "irriges Gewissen" berührst Du wohlweislich überhaupt nicht. Es kann keine legitime (!) Gewissensentscheidung gegen Gottes Gebote, das Naturrecht oder die Gebote der Kirche geben - dann wäre die Stimme des Gewissens nicht mehr die Stimme Gottes, der sich selbst nicht widersprechen kann.
Haltet die Welt an, ich will aussteigen!

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overkott
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Re: Modernisierung der Ethik

Beitrag von overkott »

Gamaliel hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:
Quasinix hat geschrieben:res in se mala non fit bona.
Wo steht das denn in der Vulgata?
Röm 3,8: "Non faciamus mala ut veniant bona"
Da steht natürlich nicht mala in se, denn das wäre pas catholique.

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overkott
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Re: Modernisierung der Ethik

Beitrag von overkott »

Quasinix hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:
Quasinix hat geschrieben:Leugnest Du den fundamentalen Grundsatz, daß es in sich schlechte und somit immer und unter allen Umständen verbotene Handlungen gibt? Für die es also keinen "Gewissensspielraum" gibt?

"Listen to your heart" ist die Königsteiner Erklärung - wenn es für mich OK ist, sch... ich drauf, was die Kirche dazu sagt oder Christus selbst.

Von da aus ist es dann nur noch ein kleiner Schritt zur Pippi-Langstrumpf-Ethik:

"ich mach' mir die Welt, widde widde wie sie mir gefällt"

PS: Stimmt aus Deiner Sicht "was Lateinisches" generell nicht mit christlichem Denken überein?
Ja. Der Schöpfungsgeschichte entsprechend war am Anfang alles gut. Auch Adam konnte gegen sein Gewissen, also das Wissen um das Verbot, verstoßen. Das hatte natürlich Konsequenzen. Christlicher Glaube ist, dass der Schaden durch Umkehr wieder gut gemacht werden kann. Christus als neuer Adam hat genug dafür getan.

Es stellt sich die Frage, ob eine "ich sich" schlechte Handlung überhaupt eine Handlung ist oder eher eine Naturkatastrophe. Eine Handlung setzt eine ethische Entscheidung voraus. Wo es dafür keinen Spielraum gibt, handelt es sich entweder um keine Handlung oder um etwas anderes.

Die Königssteiner Erklärung ist im Licht der Ethik Christi selbst zu verstehen, der sich nicht zu Verhütungsmitteln geäußert hat, sondern zu einer Entscheidung aus reinem Herzen, das nicht nur der hl. Bonaventura, sondern auch der hl. Thomas als Gewissen bezeichnet und dem kirchlichen Gebot übergeordnet hat, wobei die Liebe zum Nächsten dem Maß der Eigenliebe entsprechen soll.
Du verwechselst Geschöpfe mit Handlungen und ignorierst bei ersteren wohl auch die Auswirkungen des Sündenfalls.

Z.B. ein aus freier Entscheidung begangener Mord an einem Unschuldigen ist immer schlecht, unerlaubt und schwer sündhaft, auch wenn man das nachher bereuen kann und Christus für alle Sünder gestorben ist und der liebe Gott uns alle lieb hat.

Eine Gewissensentscheidung setzt zudem auch eine Gewissensbildung voraus, um die es gerade heute so schlecht steht wie nie; das Thema "irriges Gewissen" berührst Du wohlweislich überhaupt nicht. Es kann keine legitime (!) Gewissensentscheidung gegen Gottes Gebote, das Naturrecht oder die Gebote der Kirche geben - dann wäre die Stimme des Gewissens nicht mehr die Stimme Gottes, der sich selbst nicht widersprechen kann.
Ich betrachte die Geschichte personal. Dabei nehmen wir Personen als Handlungsträger wahr. Handlungsträger zeichnen sich als Subjekte aus. Subjekte handeln, sind also aktiv. Objekte handeln nicht, sind also passiv. Abstrakte Handlungen gibt es nicht. Im Gegenbeispiel: "Lachen steckt an." wird Lachen zum Substantiv und zum Subjekt.

Eine zweite Frage ist die der Motive der Handlungsträger. Gut sind sie, wenn sie allgemein nützen, schlecht sind sie, wenn sie schaden. Die Stimme Gottes flüstert dir ins Ohr: Nütze dem anderen wie dir selbst. Stell dir vor, du liegst im Straßengraben, zwei Traditionalisten fahren an dir vorbei zum Gottesdienst, ein Protestant hält an, um dir zu helfen. Wem möchtest du nützlich sein?

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Gamaliel
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Re: Modernisierung der Ethik

Beitrag von Gamaliel »

overkott hat geschrieben:Stell dir vor, du liegst im Straßengraben, zwei Traditionalisten fahren an dir vorbei zum Gottesdienst, ein Protestant hält an, um dir zu helfen.
Overkott, kann es sein, daß Du einigen Vorurteilen aufgesessen bist? Oder hast Du Derartiges schon selbst erlebt, etwa als im Straßengraben Liegender bzw. als helfender Protestant? :D

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overkott
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Re: Modernisierung der Ethik

Beitrag von overkott »

Gamaliel hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Stell dir vor, du liegst im Straßengraben, zwei Traditionalisten fahren an dir vorbei zum Gottesdienst, ein Protestant hält an, um dir zu helfen.
Overkott, kann es sein, daß Du einigen Vorurteilen aufgesessen bist? Oder hast Du Derartiges schon selbst erlebt, etwa als im Straßengraben Liegender bzw. als helfender Protestant? :D
Ich weiß nicht genau, ob der barmherzige Pole auf der Autobahn nach Dresden evangelisch war.

Raphael

Re: Modernisierung der Ethik

Beitrag von Raphael »

overkott hat geschrieben:Ich weiß nicht genau, ob der barmherzige Pole auf der Autobahn nach Dresden evangelisch war.
Warum fragst Du ihn dann nicht, wenn's für Dich eine solch entscheidende Bedeutung hat?

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ar26
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Re: Modernisierung der Ethik

Beitrag von ar26 »

@ overkott
Die Polen sind meistens Katholiken. Ansonsten ist Dein Beispiel Käse, da Nothilfe von der Sonntagspflicht dispensiert. Tradis wissen das.
...bis nach allem Kampf und Streit wir dich schaun in Ewigkeit!

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overkott
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Re: Modernisierung der Ethik

Beitrag von overkott »

Tu das.

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Niels
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Re: Modernisierung der Ethik

Beitrag von Niels »

overkott hat geschrieben:Tu das.
:hae?:
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

Clementine
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Re: Modernisierung der Ethik

Beitrag von Clementine »

overkott hat geschrieben:Stell dir vor, du liegst im Straßengraben, zwei Traditionalisten fahren an dir vorbei zum Gottesdienst, ein Protestant hält an, um dir zu helfen. Wem möchtest du nützlich sein?
:kugel: :kugel: :kugel:
bold und Schriftvergrößerungen von mir...

Um es mit der Uli-Stein-Maus zu sagen: "Ich kaufe ein Y!"
Es gibt drei Arten von Menschen: Haie, Haifischfutter und Menschen, die es gelernt haben mit den Haien zu schwimmen ohne gefressen zu werden.

Halte Deine Stadt sauber! Iß täglich eine Taube!

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Quasinix
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Re: Modernisierung der Ethik

Beitrag von Quasinix »

overkott hat geschrieben:
Gamaliel hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:
Quasinix hat geschrieben:res in se mala non fit bona.
Wo steht das denn in der Vulgata?
Röm 3,8: "Non faciamus mala ut veniant bona"
Da steht natürlich nicht mala in se, denn das wäre pas catholique.
Nö, das widerspricht nur Deiner privaten, verbogenen Sichtweise des Katholischen!

In der Moraltheologie von Göpfert (Paderborn 1897, Band I, S. 180) werden die Handlungen klassifiziert als solche, die:
1. Innerlich gut sind (intrinsecus bona), weil sie nur der einfache Ausdruck der sittlichen Ordnung selbst sind, und zwar

a) absolut gut (secundum se bona), die niemals schlecht werden können, z.B. Gott lieben;

b) bedingt gut (in se bona), die durch Umstände und Zweck auch schlecht werden können, z.B. Almosen;

2. äußerlich gut (extrinsecus bona), die gut sind, weil geboten, z.B. Enthaltung von Fleischspeisen - an sich indifferent, aber gut, weil durch die Kirche vorgeschrieben.

Ebenso:

1. innerlich böse (intrinsecus mala), die ihrer Natur nach der sittlichen Ordnung widersprechen, und zwar

a) absolut schlecht (secundum se mala), die nie gut werden können, z.B. Gott hassen, lästern, einen Meineid schwören;

b) bedingt schlecht (in se mala), die schlecht sind entweder wegen Mangels des Rechtes (propter defectum iuris), z.B. eine fremde Sache hinwegnehmen, einen Menschen töten, oder wegen der damit verbundenen Gefahr, z.B. das Lesen unehrbarer Dinge. Diese Dinge können unter Umständen gut werden, wenn nämlich das fehlende Recht eintritt [z.B. das staatliche Recht zur Verhängung der Todesstrafe oder die Notwehr] oder die Gefahr beseitigt oder aufgewogen wird;

2. äußerlich schlecht (extrinsecus mala), weil verboten.
Aber das gilt jetzt ja sicher wieder nicht, denn Göpfert war ein böser Tradi - er ging nur in die alte Messe...
Haltet die Welt an, ich will aussteigen!

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Sempre
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Re: Modernisierung der Ethik

Beitrag von Sempre »

overkott hat geschrieben:Ich weiß nicht genau, ob der barmherzige Pole auf der Autobahn nach Dresden evangelisch war.
Wenn Du das nicht mal weißt, woher weißt Du dann, dass er kein Tradi war?
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

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Niels
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Re: Modernisierung der Ethik

Beitrag von Niels »

Sempre hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Ich weiß nicht genau, ob der barmherzige Pole auf der Autobahn nach Dresden evangelisch war.
Wenn Du das nicht mal weißt, woher weißt Du dann, dass er kein Tradi war?
Ganz einfach: weil Ovi nicht so gut polnisch spricht. ;D
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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Robert Ketelhohn
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Re: Modernisierung der Ethik

Beitrag von Robert Ketelhohn »

overkott hat geschrieben:
Gamaliel hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Stell dir vor, du liegst im Straßengraben, zwei Traditionalisten fahren an dir vorbei zum Gottesdienst, ein Protestant hält an, um dir zu helfen.
Overkott, kann es sein, daß Du einigen Vorurteilen aufgesessen bist? Oder hast Du Derartiges schon selbst erlebt, etwa als im Straßengraben Liegender bzw. als helfender Protestant? :D
Ich weiß nicht genau, ob der barmherzige Pole auf der Autobahn nach Dresden evangelisch war.
Mit Polen auf der Autobahn wäre ich vorsichtig. Die wenden manchmal plötzlich.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

HeGe
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Re: Modernisierung der Ethik

Beitrag von HeGe »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Mit Polen auf der Autobahn wäre ich vorsichtig. Die wenden manchmal plötzlich.
Stimmt, dass sich die Pole bald verschieben oder umkehren könnten, habe ich letztens auch noch irgendwo gelesen. :doktor:
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overkott
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Re: Modernisierung der Ethik

Beitrag von overkott »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:
Gamaliel hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Stell dir vor, du liegst im Straßengraben, zwei Traditionalisten fahren an dir vorbei zum Gottesdienst, ein Protestant hält an, um dir zu helfen.
Overkott, kann es sein, daß Du einigen Vorurteilen aufgesessen bist? Oder hast Du Derartiges schon selbst erlebt, etwa als im Straßengraben Liegender bzw. als helfender Protestant? :D
Ich weiß nicht genau, ob der barmherzige Pole auf der Autobahn nach Dresden evangelisch war.
Mit Polen auf der Autobahn wäre ich vorsichtig. Die wenden manchmal plötzlich.
Ich war froh, dass er vor mir nicht in einem Schlagloch verschwunden ist.

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