Ökumenischer Kirchentag 2010 in München

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Serviam
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Re: Ökumenischer Kirchentag 2010 in München

Beitrag von Serviam »

"Ökumenischer Kirchentag": allein schon die Bezeichnung ist recht "witzig", wenn man bedenkt, dass die evangelische Kommunität an sich keine Kirche ist.

Vielleicht sollte mehr Dominus Iesus gelesen werden als Bücher des Herrn Küng et al...
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overkott
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Re: Ökumenischer Kirchentag 2010 in München

Beitrag von overkott »

Da bin ich von Christa Meves aber etwas enttäuscht, hätte ich von ihr als Katholikin doch mehr Bezug zum Herrn erwartet und seinen Gedanken zu rein und unrein, die so wertvoll sind nicht nur für die seelische Entwicklung Jugendlicher.

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Edi
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Re: Ökumenischer Kirchentag 2010 in München

Beitrag von Edi »

Ich wollte zum Thema Pille und Brust-Krebs im Zusammenhang mit Frau Kässmann auch noch etwas erwähnen. Das Schreiben vorn Frau Mewes hat mich jetzt dazu gebracht, dass ich es hier auch tue, sonst hätte ich es wieder vergessen.
Frau Kässmann wird selber die Pille jahrelang geschluckt haben und daher propagiert sie sie sicher auch. Dass sie selber Brustkrebs bekommen hat, macht sie nicht einmal nachdenklich in dem Zusammenhang. Dummheit stirbt halt nicht aus, dagegen hilft auch kein Studium.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
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Anselmus
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Re: Ökumenischer Kirchentag 2010 in München

Beitrag von Anselmus »

Serviam hat geschrieben:"Ökumenischer Kirchentag": allein schon die Bezeichnung ist recht "witzig", wenn man bedenkt, dass die evangelische Kommunität an sich keine Kirche ist.

Vielleicht sollte mehr Dominus Iesus gelesen werden als Bücher des Herrn Küng et al...
Oh, das geht noch besser. Heute morgen beim Muffin-Backen hörte ich nebenbei Radio. Da forderte irgendwer einen ökumenischen Kirchentag mit Muslimen.

Welcher Schlaumeier das verzapfte habe ich leider nicht mitbekommen.

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Lupus
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Re: Ökumenischer Kirchentag 2010 in München

Beitrag von Lupus »

overkott hat geschrieben:Da bin ich von Christa Meves aber etwas enttäuscht, hätte ich von ihr als Katholikin doch mehr Bezug zum Herrn erwartet und seinen Gedanken zu rein und unrein, die so wertvoll sind nicht nur für die seelische Entwicklung Jugendlicher.
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Lieber Herr "overkott", nun bin ich es ausgerechnet, -der doch kürzlich schrieb, nicht alles, was von overkott komme, müsse kritisiert werden-, der Sie allen Ernstes fragt:

Hat Frau Meves nun Recht, wenn sie in ihrem kurzgefassten Protestbrief an EB Marx ihrem Unmut über die fahrlässige und provokante Äußerung von Frau Käßmann Ausdruck verleiht, oder nicht?`

Können Sie als Bonaventura-Liebhaber es sich nicht denken, dass in einem solchen Protest nicht die ganze katholische Lehre über die Weitergabe des Lebens ausführlich dargestellt werden kann; denn wer liest dann solch eine mehrseitige Abhandlung?

Geht es Ihnen nicht auch um die "Sache-Lebensschutz"; wie hätten Sie, wenn überhaupt, geschrieben?

Oder geht es Ihnen, wie bei anderen Diskussionsthemen, tatsächlich nur um reine "Sophisterei"?
Mäkeln um des Mäkelns willen

In welcher aktiven katholischen Gruppe oder Vereinigung, oder allein als aktiver Katholik engagieren Sie sich, so dass Sie den Mut aufbringen, andere nur mit Wortklauberei zu beglücken?

Müssen Sie nicht gelegentlich wieder einmal bei Paulus vorbeischauen, der doch geschrieben hat: "wenn nur auf viele Weise Gutes geschieht"
Und schließlich zwar etwas provokativ, aber in allem Ernst: Woher nehmen Sie das Recht oder den Mut, eine anerkannte katholische Wissenschaftlerin zu kritisieren und ihr anzulasten, sie habe Ihre, des Herrn Overkott Gedanken, nicht berücksichtigt in ihrem Protest??


Inzwischen: schönen und vorallem in overkottscher Sauce schwimmenden Sonntag!

+Lupus
Zuletzt geändert von Lupus am Samstag 15. Mai 2010, 16:00, insgesamt 1-mal geändert.
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Serviam
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Re: Ökumenischer Kirchentag 2010 in München

Beitrag von Serviam »

Anselmus hat geschrieben:
Serviam hat geschrieben:"Ökumenischer Kirchentag": allein schon die Bezeichnung ist recht "witzig", wenn man bedenkt, dass die evangelische Kommunität an sich keine Kirche ist.

Vielleicht sollte mehr Dominus Iesus gelesen werden als Bücher des Herrn Küng et al...
Oh, das geht noch besser. Heute morgen beim Muffin-Backen hörte ich nebenbei Radio. Da forderte irgendwer einen ökumenischen Kirchentag mit Muslimen.

Welcher Schlaumeier das verzapfte habe ich leider nicht mitbekommen.

:auweia:
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overkott
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Re: Ökumenischer Kirchentag 2010 in München

Beitrag von overkott »

Hochverehrter Lupus,

wie du richtig gelesen hast, habe ich mich jeweils über einen mangelnden Bezug zum Herrn enttäuscht gezeigt. Wer im Haus des Herrn predigt, der soll auch erklären, was der Herr denkt. Dem Herrn aber geht es um die Motive, nicht um die Mittel. Der Apostel Paulus ist da ganz konsequent, wenn er nicht einmal den Sakramenten objektive Wirkung zuspricht, sondern bei unwürdigem Empfang auf das Gericht hinweist. Was aber ist der Maßstab, die uns der Herr gibt? Die Eigenliebe. Das ist das Maß, nach dem du den Nächsten lieben sollst. Das ist die ausgleichende Gerechtigkeit. Willst du also selber leben, dann lass auch andere leben. Ich glaube, dass Frau Meves mal von dieser Warte aus jugendpsychologisch argumentieren könnte. Das hat mir etwas bei ihr gefehlt.

Schönen Sonntag

overkott

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Lutheraner
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Re: Ökumenischer Kirchentag 2010 in München

Beitrag von Lutheraner »

Edi hat geschrieben:Frau Kässmann wird selber die Pille jahrelang geschluckt haben und daher propagiert sie sie sicher auch.
Die Frau hat vier Kinder, das sollte man auch mal positiv anerkennen. In ihrer Generation war das schon ein Grund als asozial bezeichnet zu werden.
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Niels
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Re: Ökumenischer Kirchentag 2010 in München

Beitrag von Niels »

Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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cantus planus
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Re: Ökumenischer Kirchentag 2010 in München

Beitrag von cantus planus »

Wie erfreulich. Exzellenz findet die Sprache wieder. Ich hätte mir allerdings solche Worte eher vom Münchner Erzbischof erwartet. :traurigtaps:

Aber schön, dass er das klargestellt hat! :daumen-rauf:

Und er macht nicht den Fehler, dass Faß wieder aufzumachen und sich auf unfruchtbare Diskussionen einzulassen: «Die katholische Lehre ist ganz klar, das bedarf keines weiteren Kommentars.»
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Lutheraner
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Re: Ökumenischer Kirchentag 2010 in München

Beitrag von Lutheraner »

Sehr gut. :daumen-rauf:

Am Tag nach der Käßmann-Predigt hörte ich im Bayerischen Rundfunk ein Interview mit ihm. Damals kommentierte er die Predigt noch nicht, da er erst den Original-Wortlaut haben wollte und nicht das kommentieren wollte, was die Medien verbreiten. Das fand ich gut.
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Maurus
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Re: Ökumenischer Kirchentag 2010 in München

Beitrag von Maurus »

Lutheraner hat geschrieben:
Edi hat geschrieben:Frau Kässmann wird selber die Pille jahrelang geschluckt haben und daher propagiert sie sie sicher auch.
Die Frau hat vier Kinder, das sollte man auch mal positiv anerkennen. In ihrer Generation war das schon ein Grund als asozial bezeichnet zu werden.
Wohl wahr. Überwunden ist diese Einstellung auch noch nicht wirklich.

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Bernado
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Re: Ökumenischer Kirchentag 2010 in München

Beitrag von Bernado »

Anselmus hat geschrieben:
Serviam hat geschrieben:"Ökumenischer Kirchentag": allein schon die Bezeichnung ist recht "witzig", wenn man bedenkt, dass die evangelische Kommunität an sich keine Kirche ist.

Vielleicht sollte mehr Dominus Iesus gelesen werden als Bücher des Herrn Küng et al...
Oh, das geht noch besser. Heute morgen beim Muffin-Backen hörte ich nebenbei Radio. Da forderte irgendwer einen ökumenischen Kirchentag mit Muslimen.

Welcher Schlaumeier das verzapfte habe ich leider nicht mitbekommen.
Hier hatten wir sogar die Forderung nach einem neuen Konzil unter Einbeziehung von Juden und Moslems - keine Schraube ist so steil, daß man nicht noch eine Drehung zusätzlich versuchen könnte.

Bis sie bricht.
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Niels
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Re: Ökumenischer Kirchentag 2010 in München

Beitrag von Niels »

Quelle hat geschrieben:Natürlich wäre dies noch viel stärker der Fall, wenn es zu einem gemeinsamen Kirchentag von Christen und Muslimen käme, den Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) vorschlug.
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cantus planus
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Re: Ökumenischer Kirchentag 2010 in München

Beitrag von cantus planus »

Ich frage mich in letzter Zeit immer häufiger, ob bestimmte Aussagen einfach satirisch gemeint sind, oder ob der Realitätsverlust der Verantwortlichen wirklich mittlerweile im Wochenrhythmus deutlich wahrnehmbar zunimmt.

Solche Leute sollte man zwangsweise aus dem Amt entfernen, weil sie in ihrer intellektuellen Beschränktheit eine nationale Bedrohung und ein öffentliches Ärgernis sind. :vogel:

Das wirklich Tragische daran ist: hier redet nicht etwa nur ein Politiker dummes Zeug. Nein, unsere Bischöfe klingen mittlerweile nicht viel anders.
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Maurus
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Re: Ökumenischer Kirchentag 2010 in München

Beitrag von Maurus »

Niels hat geschrieben:
Quelle hat geschrieben:Natürlich wäre dies noch viel stärker der Fall, wenn es zu einem gemeinsamen Kirchentag von Christen und Muslimen käme, den Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) vorschlug.
Das verwundert kaum. Für viele ist "Kirche" keine Glaubensgemeinschaft, sondern eine Wohlfahrtsorganisation, die ggfs noch ein bißchen Spiritualität im Gepäck hat. Diese Organisation unterhält Kindergärten und caritative Einrichtungen, außerdem soll sie auch zur Wertedebatte beitragen, um den gefassten Beschlüssen einen Anstrich von Legitimität zu geben. Dass es da verschiedene Ansicht bezüglich Christologie, Ekklesiologie oder Eucharistie gibt, dient diesem Zweck nicht und ist deshalb überflüssig und zu vergessen.

Das wäre alles nicht weiter schlimm, aber leider sind viele Gläubige bewusst oder unbewust derselben Meinung. Deshalb werden ja auch dauernd nur Struktur- und Zölibatsdebatten geführt, während das kirchliche Leben überall den Bach heruntergeht. Dazu habe ich noch nie eine ernsthafte öffentliche Debatte vernommen.

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Edi
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Re: Ökumenischer Kirchentag 2010 in München

Beitrag von Edi »

Lutheraner hat geschrieben:
Edi hat geschrieben:Frau Kässmann wird selber die Pille jahrelang geschluckt haben und daher propagiert sie sie sicher auch.
Die Frau hat vier Kinder, das sollte man auch mal positiv anerkennen. In ihrer Generation war das schon ein Grund als asozial bezeichnet zu werden.
Bei Leuten ihres Einkommens wird das kaum als asozial gewertet werden.
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Wim1964
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Re: Ökumenischer Kirchentag 2010 in München

Beitrag von Wim1964 »

cantus planus hat geschrieben:
Wie erfreulich. Exzellenz findet die Sprache wieder. Ich hätte mir allerdings solche Worte eher vom Münchner Erzbischof erwartet. :traurigtaps:

Aber schön, dass er das klargestellt hat! :daumen-rauf:

Und er macht nicht den Fehler, dass Faß wieder aufzumachen und sich auf unfruchtbare Diskussionen einzulassen: «Die katholische Lehre ist ganz klar, das bedarf keines weiteren Kommentars.»
:daumen-rauf:
Ich tue mir ja fast schwer, muss aber durchaus anerkennen, dass ich eine derartig klare Aussage ohne das übliche Rumgeeiere von Erzbischof Zollitsch nie erwartet hätte - sehr erfreulich...
Vielen Dank Exzellenz...

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cantus planus
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Re: Ökumenischer Kirchentag 2010 in München

Beitrag von cantus planus »

Ab und zu geht es. Sogar bei Lehmann und Zollitsch. Leider nur ab und zu. Das wiegt den Schaden, den sie anderweitig anrichten, leider nicht auf.
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taddeo
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Re: Ökumenischer Kirchentag 2010 in München

Beitrag von taddeo »

cantus planus hat geschrieben:Ab und zu geht es. Sogar bei Lehmann und Zollitsch. Leider nur ab und zu. Das wiegt den Schaden, den sie anderweitig anrichten, leider nicht auf.
... laudanda tamen voluntas! :ja:

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Hubertus
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Re: Ökumenischer Kirchentag 2010 in München

Beitrag von Hubertus »

Hoffentlich ist den Bischöfen aber schon klar, daß solche Aussagen im Vergleich zur wirkmächtigen Darstellung Käßmanns stark in den Hintergrund treten. Die Presse hat sie ja schon - scheinbar aufgrund zahlreicher "santo subito"-Rufe auf dem Kirchentag - zur Heiligen erklärt (http://www.fr-online.de/in_und_ausland/ ... nchen.html).
Und sie beherrscht die Klaviatur der (ver)öffentlich(t)en Meinung ja wirklich wie Horowitz die eines Steinway-Flügels: Im Liebfrauendom das Hohelied der Pille zu singen, war medienwirksam, weil provokativ. Denn daß die Worte
Wer solches Elend von Müttern und Kindern verhindern will, wer den Segen des Gebärens nicht zum Fluch werden lassen will, wird für Geburtenkontrolle, für einen offenen Zugang zu Verhütungsmitteln eintreten. *)
ja die katholische Position in dieser Frage desavouiren sollen, dürfte jedem, der einigermaßen rhetorisch bewandert ist, klar sein.

Damit ist der gemeinsame Feind ja auch schon ausgemacht:
Was hingegen Gemeinschaft stiftete, war die Empörung über die Missbrauchsskandale in der katholischen Kirche. **)
Man wundert sich: Gab es nicht auch Fälle in evangelischen Einrichtungen/Pfarreien? Ganz offensichtlich rufen diese nicht die gleiche Empörung hervor. Unverständlich deshalb, warum anscheinend der Saal sich als Allheilmittel verspricht
was der katholische Theologe und Psychologe Wunibald Müller unter heftigem Applaus in eine rappelvolle Halle rief: „Frauen weihen, den Pflichtzölibat abschaffen, Homosexualität von Priestern offen anerkennen.“ **)
Der ÖKT lebt also stark von der (bekannten) Schwarz-Weiß-Strategie: Alles was (in den Augen der Gesellschaft) gut ist, wird durch die EKD repräsentiert, die katholische Kirche hingegen vertritt alles, was verkrustet, überholt und verachtenswert ist. Wenn also das Leitbild für eine zukünftige Annäherung die Protestantisierung der Kirche sein soll, muß ich sagen: diesen Weg kann ich nicht mitgehen.

Was hilft, ist zunächst ein Blick auf die Zahlen. Die Medien verbreiten, "fast" (also weniger als) 150.000 Teilnehmer waren es auf dem Kirchentag. Das ist eine, wenn auch sich lautstark gebärdende, verschwindende Minderheit. Es wird weiterhin deutlich zu machen sein, daß die Forderungen, denen auf dem ÖKT lauthals Ausdruck gegeben wurde, nicht von allen Gläubigen geteilt werden. Wie man dies angemessen tun kann, sollten wir durchaus mal gemeinsam überlegen. Das muß schon wahrnehmbar sein, denn diese Minderheitenäußerung hat, da beißt die Maus keinen Faden ab, die Rückendeckung der "offiziellen" LaiInnenvertreterInnen. Und viele Bischöfe binden sich nur zu gern an das ZKddK , teils aus inhaltlicher Gewogenheit, teils aus Angst davor, in der Öffentlichkeit negativ wahrgenommen zu werden.

Und was natürlich hilft, ist das Gebet. So wie wir alle, so haben die, die sich in München treffen, unser Gebet nötig. Viele sind bestimmt im guten Glauben gekommen und haben sich einfach von der Stimmung unkritisch mitreißen lassen.

Und was hilft, ist das Vertrauen auf die göttliche Vorsehung. Allen Unkenrufen zum Trotz, weigere ich mich einfach zu glauben, daß das Sterbeglöckchen der Kirche schon beginnt zu läuten. Die Kirche wird weiterhin existieren. Und nicht, weil Gott Spitzenalben liebt. Sondern weil die Welt die Kirche braucht.


Viele Grüße,
Hubertus



Zitiert nach:
*) http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/16/ ... 60,00.html
**) http://www.welt.de/politik/article76431 ... entag.html
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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Hubertus
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Re: Ökumenischer Kirchentag 2010 in München

Beitrag von Hubertus »

Nachtrag: Ich will damit nicht gesagt haben, daß Gott keine Spitzenalben liebt. Es entzieht sich schlicht meiner Erkenntnis. ;D

Viele Grüße,
Hubertus
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Niels
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Re: Ökumenischer Kirchentag 2010 in München

Beitrag von Niels »

Hubertus hat geschrieben:Hoffentlich ist den Bischöfen aber schon klar, daß solche Aussagen im Vergleich zur wirkmächtigen Darstellung Käßmanns stark in den Hintergrund treten. Die Presse hat sie ja schon - scheinbar aufgrund zahlreicher "santo subito"-Rufe auf dem Kirchentag - zur Heiligen erklärt (http://www.fr-online.de/in_und_ausland/ ... nchen.html).
Und sie beherrscht die Klaviatur der (ver)öffentlich(t)en Meinung ja wirklich wie Horowitz die eines Steinway-Flügels: Im Liebfrauendom das Hohelied der Pille zu singen, war medienwirksam, weil provokativ. Denn daß die Worte
Wer solches Elend von Müttern und Kindern verhindern will, wer den Segen des Gebärens nicht zum Fluch werden lassen will, wird für Geburtenkontrolle, für einen offenen Zugang zu Verhütungsmitteln eintreten. *)
ja die katholische Position in dieser Frage desavouiren sollen, dürfte jedem, der einigermaßen rhetorisch bewandert ist, klar sein.

Damit ist der gemeinsame Feind ja auch schon ausgemacht:
Was hingegen Gemeinschaft stiftete, war die Empörung über die Missbrauchsskandale in der katholischen Kirche. **)
Man wundert sich: Gab es nicht auch Fälle in evangelischen Einrichtungen/Pfarreien? Ganz offensichtlich rufen diese nicht die gleiche Empörung hervor. Unverständlich deshalb, warum anscheinend der Saal sich als Allheilmittel verspricht
was der katholische Theologe und Psychologe Wunibald Müller unter heftigem Applaus in eine rappelvolle Halle rief: „Frauen weihen, den Pflichtzölibat abschaffen, Homosexualität von Priestern offen anerkennen.“ **)
Der ÖKT lebt also stark von der (bekannten) Schwarz-Weiß-Strategie: Alles was (in den Augen der Gesellschaft) gut ist, wird durch die EKD repräsentiert, die katholische Kirche hingegen vertritt alles, was verkrustet, überholt und verachtenswert ist. Wenn also das Leitbild für eine zukünftige Annäherung die Protestantisierung der Kirche sein soll, muß ich sagen: diesen Weg kann ich nicht mitgehen.

Was hilft, ist zunächst ein Blick auf die Zahlen. Die Medien verbreiten, "fast" (also weniger als) 150.000 Teilnehmer waren es auf dem Kirchentag. Das ist eine, wenn auch sich lautstark gebärdende, verschwindende Minderheit. Es wird weiterhin deutlich zu machen sein, daß die Forderungen, denen auf dem ÖKT lauthals Ausdruck gegeben wurde, nicht von allen Gläubigen geteilt werden. Wie man dies angemessen tun kann, sollten wir durchaus mal gemeinsam überlegen. Das muß schon wahrnehmbar sein, denn diese Minderheitenäußerung hat, da beißt die Maus keinen Faden ab, die Rückendeckung der "offiziellen" LaiInnenvertreterInnen. Und viele Bischöfe binden sich nur zu gern an das ZKddK , teils aus inhaltlicher Gewogenheit, teils aus Angst davor, in der Öffentlichkeit negativ wahrgenommen zu werden.

Und was natürlich hilft, ist das Gebet. So wie wir alle, so haben die, die sich in München treffen, unser Gebet nötig. Viele sind bestimmt im guten Glauben gekommen und haben sich einfach von der Stimmung unkritisch mitreißen lassen.

Und was hilft, ist das Vertrauen auf die göttliche Vorsehung. Allen Unkenrufen zum Trotz, weigere ich mich einfach zu glauben, daß das Sterbeglöckchen der Kirche schon beginnt zu läuten. Die Kirche wird weiterhin existieren. Und nicht, weil Gott Spitzenalben liebt. Sondern weil die Welt die Kirche braucht.


Viele Grüße,
Hubertus



Zitiert nach:
*) http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/16/ ... 60,00.html
**) http://www.welt.de/politik/article76431 ... entag.html
:daumen-rauf:
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Niels
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Re: Ökumenischer Kirchentag 2010 in München

Beitrag von Niels »

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Re: Ökumenischer Kirchentag 2010 in München

Beitrag von Bernado »

Oha - das ist ein für FAZ-Verhältnisse sehr grundsätzlicher Angriff. Er zeichnet sich aus dadurch, daß der Autor (studierter ev. Theologe) überhaupt keinen Begriff davon hat, daß Kirche auch eine andere als die gesellschaftliche Dimension hat, und daß er den Protestanten empfiehlt sich (noch) offensiver von den Katholiken abzusetzen, um dann, wenn die Politik antikichliche Gesetzgebung als populistischen Stimmenbringer entdeckt, nicht mit gehangen zu werden.

Tüchtig, tüchtig.
Zuletzt geändert von Bernado am Sonntag 16. Mai 2010, 00:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ökumenischer Kirchentag 2010 in München

Beitrag von Robert Ketelhohn »

taddeo hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Ab und zu geht es. Sogar bei Lehmann und Zollitsch. Leider nur ab und zu. Das wiegt den Schaden, den sie anderweitig anrichten, leider nicht auf.
... laudanda tamen voluntas! :ja:
etsi alias una cum viribus bona solet deesse voluntas
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Re: Ökumenischer Kirchentag 2010 in München

Beitrag von Niels »

Grüße vom violetten (dunkelblauen?) Kamel: http://www.taz.de/1/leben/schwerpunkt-k ... ila-kamel/
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Hubertus
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Re: Ökumenischer Kirchentag 2010 in München

Beitrag von Hubertus »

Am Rande des Kirchentags: "Maria war keine Jungfrau"
:glubsch:
taz interviewte Maria Jepsen (http://www.taz.de/1/leben/schwerpunkt-k ... -jungfrau/)

Viele Grüße,
Hubertus
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Re: Ökumenischer Kirchentag 2010 in München

Beitrag von Niels »

Unfairer Handel mit orangen Schals: http://www.taz.de/1/leben/schwerpunkt-k ... ccessoire/
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Re: Ökumenischer Kirchentag 2010 in München

Beitrag von Niels »

Hubertus hat geschrieben:Am Rande des Kirchentags: "Maria war keine Jungfrau"
:glubsch:
taz interviewte Maria Jepsen (http://www.taz.de/1/leben/schwerpunkt-k ... -jungfrau/)

Viele Grüße,
Hubertus
Jepsen halt. :ikb_1eye:
( Hatte es vorhin hier gepostet: viewtopic.php?p=388#p388 )
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Cornelius
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Re: Ökumenischer Kirchentag 2010 in München

Beitrag von Cornelius »

Das Interview mit Frau Jepsen in der TaZ besteht in einer Aneinanderreihung von seichten Peinlichkeiten. Da wird mir blümerant beim Lesen.
Quantum potes, tantum aude

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Niels
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Re: Ökumenischer Kirchentag 2010 in München

Beitrag von Niels »

Cornelius hat geschrieben:Das Interview mit Frau Jepsen in der TaZ besteht in einer Aneinanderreihung von seichten Peinlichkeiten. Da wird mir blümerant beim Lesen.
So und nicht anders kennen wir sie seit Jahren. :roll:
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