Beziehung zu Christus

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overkott
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Re: Beziehung zu Christus

Beitrag von overkott »

Welche Szene aus der Bibel gefällt dir am besten?

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incarnata
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Re: Beziehung zu Christus

Beitrag von incarnata »

Das wechselt-ja nach Lebenslage.
Klar kann ich meine Beziehung zu Christus auch in der Kunst ausdrücken,vielleich sogar besonders gut-wenn ich dafür begabt bin,denn der Urgrund aller Kunst ist das Transzendieren des Alltäglichen.
Was m.E schlicht nicht möglich ist,ist,gar nicht auf SEINEN Anruf zu antworten,wenn ich ihn vernommen habe.Dann heisst es sich entscheiden,entweder für eine Antwort auf die Liebe in Liebe-oder eben dagegen,ein anderes Wort für die Sünde.Das Problem ist nur ,dass so viele ihren Empfänger,der die Dauersendung GOTTES aufnimmt, nicht eingeschaltet haben,ja nicht einmal wissen,dass sie ein solches"Gerät" in ihrer Seele besitzen.
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende
Licht aus der Höhe.......(Lk1,76)

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Sempre
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Re: Beziehung zu Christus

Beitrag von Sempre »

incarnata hat geschrieben:Wenn es für unseren Heilsweg wichtig ist,wird uns diese Beziehung schon als unmündiges Kind in der Taufe als unauslöschliches Siegel eingeprägt; ab da gehören wir zum mystischen Leib Christi.
Ja? Ist das so? Quelle? Und was soll das heißen? Es gebe Getaufte, die eines besonderen unauslöschlichen Beziehungssiegels bedürfen und andere, für deren Heilsweg solcherlei nicht wichtig ist? Lehrt das die Kirche oder entspringt das Deiner Phantasie?

Ich verstehe die Eingangsbeiträge von overkott und Edi keineswegs so, dass das Sakrament der Taufe eine Beziehung zu Christus einprägt. Auch nicht nur denen, die dem bedürfen. Der Taufe bedürfen wir alle und eine Beziehung zu Christus ist natürlich implizit. Das aber ist offenbar nicht gemeint. Es geht nicht um eine Beziehung, die per Sakrament verabreicht ist, sondern um eine Beziehung, die gepflegt sein will.

Gruß
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Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

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tmansor
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Re: Beziehung zu Christus

Beitrag von tmansor »

overkott hat geschrieben:Welche Szene aus der Bibel gefällt dir am besten?
Sehr beeindruckt hat mich jene Wüstenszene des Elia unter dem Ginsterstrauch als der Engel kam mit der Aufforderung "Steh auf und iss, denn der Weg vor dir ist weit ..." (1 Könige 19, 5ff)

Da ist nichts Jubelndes oder Triumphierendes, keine Heimeligkeit und Geborgenheit und dennoch strahlt diese Gottesbegegnung größte Gottesnähe und Ermutigung aus, mit der Aufforderung zu kämpfen, durchzuhalten.

Tarec

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Sempre
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Re: Beziehung zu Christus

Beitrag von Sempre »

tmansor hat geschrieben:Gottesbegegnung
Ein Engel ist ein Geschöpf. Warum sagst Du "Gottes"-begegnung?

Gruß
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tmansor
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Re: Beziehung zu Christus

Beitrag von tmansor »

Immerhin ist es der Bote des Herrn. Nun, sagen wir, es ist eine mittelbare Gottesbegegnung, oder der Weg zu jener - am Choreb.

Tarec

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overkott
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Re: Beziehung zu Christus

Beitrag von overkott »

Mir selbst gefällt besonders die Szene mit den Emmausjüngern, wo der Fremde mit den zweien ging, ihnen die Propheten erklärte, anschließend das Brot segnete und mit ihnen teilte.

Das zeigt, dass Kirche überall dort ist, wo zwei oder drei im Namen Jesu versammelt sind.

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overkott
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Re: Beziehung zu Christus

Beitrag von overkott »

Mich erinnert diese Szene auch an die Apostelgeschichte von Philippus, der im Gaza-Streifen den Kämmerer von Äthiopien taufte.

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overkott
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Re: Beziehung zu Christus

Beitrag von overkott »

Ich glaube, dass wie der Fremde bei den Emmausjüngern die Allegorie für Christus ist, ist auch Philippus die Allegorie für Christus. Auf der ethisch-praktischen Ebene sagen die Geschichten: Christus tröstet die Trauernden. Er sagt ihnen: Das Leben geht weiter. Die scheinbar rätselhaften Schriften haben wirklich einen Sinn. Man sollte sie nicht buchstäblich nehmen, sondern geistlich lesen.

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Marion
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Re: Beziehung zu Christus

Beitrag von Marion »

tmansor hat geschrieben:
Marion hat geschrieben:
tmansor hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Christus begegnet dem Gläubigen am ehesten in den Evangelien. Dabei sollten die Evangelien vor seinem inneren Auge lebendig werden. Dann wird er Christus schauen und von ihm angeschaut werden, sich betreffen lassen, mit ihm auf dem Weg sein, ihm nachfolgen.
Die Evangelien können nur der erste Schritt sein. Ohne das Gebet, das bewusste und aktive Hinwenden zu Gott bleibt die innere Betrachtung des Evangeliums evtl. als "Lebensphilosphie" hinter dem zurück, was das Evangelium eigentlich sollte.

Tarec
Bei jemand der das Evangelium hört und auch annimt kommt alles nötige von alleine. Entweder er glaubt es oder er glaubt es nicht. Wenn er es glaubt, dann wird er sich wohl Mühe geben das Empfohlene auch zu tun.
Was meint ihr eigentlich mit dem "inneren Auge"?
Im Evangelium steht was von hören (also mit den Ohren)
Nun, ich stelle mir das innere Auge in diesem Zusammenhang als Verbildlichung der Schrift vor. Okay, etwas simpel 8)

Tarec
Danke, damit fang ich was an :)
Das macht man aber glaub bei jedem Text den man liest, sogar beim weißen Hai
overkott hat geschrieben:Du kannst Szenen mit Jesus malen, wenn du begabt bist, oder kannst eine Geschichte drum herum schreiben. Auch wenn es nur für die Schublade ist. Versuch mal Gebet und Kunst miteinander zu verbinden.
Geschichten drumherum schreiben? Der Phantasie also freien Lauf lassen und am Schluss vergessen was im Evangelium steht, gelle? So sieht vieles aus was du hier von dir gibst. Kunst angehaucht und geschmückt mit einzelnen Wörtern aus der heiligen Schrift. Mit der frohen Botschaft, lieber overkott hat das aber nichts mehr zutun. Du sollt kein jotta dazufügen, selbst wenn dein inneres auge dich dazu verführt.
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overkott
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Re: Beziehung zu Christus

Beitrag von overkott »

Liebe Marion, stell dir mal vor, da ist ein Platz, der Emmaus heißt. Der ist sechs Kilometer von Jerusalem entfernt. Es ist der erste Tag der Woche. Die Sonne hat schon den Zenit überschritten. Es ist Nachmittag. Zwei Leute machen sich zu Fuß auf den Weg. Sie gehen ziemlich langsam, lassen die Köpfe hängen. Da kommt plötzlich jemand zu ihnen dazu. Er fragt: Was ist los mit euch? Warum seid ihr so bedrückt? Sie gucken ihn mit ihren dunklen Augen traurig an: Hast du's nicht mitgekriegt? Er fragt sie: Was? Einer stößt von den beiden stößt mit seinem Fuß einen Stein aus dem Weg: Die Sache mit Jesus. Der Dritte fragt: Was war mit ihm? Da sagt der andere: Marion hat's mir verboten, das zu erzählen.
Zuletzt geändert von overkott am Freitag 27. November 2009, 11:34, insgesamt 1-mal geändert.

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cantus planus
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Re: Beziehung zu Christus

Beitrag von cantus planus »

Jetzt redest du von Äpfeln, und meinst Birnen.
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Marion
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Re: Beziehung zu Christus

Beitrag von Marion »

Was er meint weiß ich nicht.
Was er geschrieben hat ist auf jeden Fall Blödsinn. Da hat er nun die Marion in die Heilige Schrift reingedacht. Lieber overkott, genau darum ging es mir, lass deine Phantasie aus der Heiligen Schrift und nimm nur das das was dadrin steht und unsere Kirchenväter die dazu schon viel nachgedacht und geschrieben haben. Das ist reichhaltig genug. Du kannst da nichts verbessern, alles was du da zusätzlich reinfummelst (auch wenns noch so Kunstvoll ist) macht nur was kaputt.
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cantus planus
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Re: Beziehung zu Christus

Beitrag von cantus planus »

Marion hat geschrieben:Du kannst da nichts verbessern, alles was du da zusätzlich reinfummelst (auch wenns noch so Kunstvoll ist) macht nur was kaputt.
Das kann man gar nicht deutlich genug sagen. In der Religionspädagogik ist es übrigens fester Bestandteil der Ausbildung, an Texten der Heiligen Schrift herumzufuhrwerken. Die Perikope vom barmherzigen Vater aus der Sicht des älteren Sohnes erzählen, die Hochzeit zu Kana aus der Sicht des Gastgebers etc. Was das bringen soll, habe ich nie verstanden.
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overkott
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Re: Beziehung zu Christus

Beitrag von overkott »

Du siehst, cantus, Marion ist ignorant. Sie will hier nur etwas rumknubbeln. Aber was die Emmausgeschichte anbelangt: Das Besondere ist, dass Christus quasi bis zu seinem Verschwinden unvorstellbar bleibt. Man hört ihn nur, wie er die Schrift erklärt, angefangen bei den Propheten. Aber jede Beschreibung seiner Haarfarbe, seiner Augen, ob er einen Bart hatte oder keinen, spielt für die Geschichte keine Rolle. Die Schüler Jesu erkennen ihn nicht. Erst beim Teilen des Brotes geht ihnen ein Licht auf. Das Teilen des Brotes wird zum Erkennungszeichen Christi und seiner Schüler. Da braucht man eigentlich gar nicht viele Worte: Brotteilen ist Nächstenliebe und Erfüllung des Gesetzes.

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overkott
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Re: Beziehung zu Christus

Beitrag von overkott »

Marion hat geschrieben:Was er meint weiß ich nicht.
Was er geschrieben hat ist auf jeden Fall Blödsinn. Da hat er nun die Marion in die Heilige Schrift reingedacht. Lieber overkott, genau darum ging es mir, lass deine Phantasie aus der Heiligen Schrift und nimm nur das das was dadrin steht und unsere Kirchenväter die dazu schon viel nachgedacht und geschrieben haben. Das ist reichhaltig genug. Du kannst da nichts verbessern, alles was du da zusätzlich reinfummelst (auch wenns noch so Kunstvoll ist) macht nur was kaputt.
Du weißt, was der hl. Bonaventura zu Kirchenvätern meinte: Sie bieten eine Menge wertvoller Anregungen.

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Marion
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Re: Beziehung zu Christus

Beitrag von Marion »

cantus planus hat geschrieben:
Marion hat geschrieben:Du kannst da nichts verbessern, alles was du da zusätzlich reinfummelst (auch wenns noch so Kunstvoll ist) macht nur was kaputt.
Das kann man gar nicht deutlich genug sagen. In der Religionspädagogik ist es übrigens fester Bestandteil der Ausbildung, an Texten der Heiligen Schrift herumzufuhrwerken. Die Perikope vom barmherzigen Vater aus der Sicht des älteren Sohnes erzählen, die Hochzeit zu Kana aus der Sicht des Gastgebers etc. Was das bringen soll, habe ich nie verstanden.
Was das bringt?
Die Ehrfurcht wird damit getötet. Das erste Gebot aus den Köpfen getrieben. Es ist nichts anderes als die Interessierten rumzublödeln zu lassen anstatt zu lehren. Und falls einer übrigbleibt, der die Rumblödelei nicht merkt und am "Glauben" trotz allem hängenblieb und das immer noch Ernst nimmt kommt ein Rahner und ein Overkott raus. Es ist zum Mäusemelken daß das nicht ein jeder sehen kann :panisch:
Es ist alles soooo offensichtlich :traurigtaps:
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tmansor
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Re: Beziehung zu Christus

Beitrag von tmansor »

... aber vielleicht können die Leute den Glauben so anders entdecken, anders sehen?

Tarec

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Marion
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Re: Beziehung zu Christus

Beitrag von Marion »

tmansor hat geschrieben:... aber vielleicht können die Leute den Glauben so anders entdecken, anders sehen?

Tarec
Wenn du aus dem Glauben, nen Glauben machst, dann stimmt das wohl. Daß man nen Selbstmadeglauben anders sieht ist normal. Ist ja auch ein anderer. Er wurde wo anders entdeckt und er sieht auch anders aus.
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tmansor
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Re: Beziehung zu Christus

Beitrag von tmansor »

overkott hat geschrieben:Mir selbst gefällt besonders die Szene mit den Emmausjüngern, wo der Fremde mit den zweien ging, ihnen die Propheten erklärte, anschließend das Brot segnete und mit ihnen teilte.

Das zeigt, dass Kirche überall dort ist, wo zwei oder drei im Namen Jesu versammelt sind.
Stimmt!
Diese Szene war für die Menschen damals Hoffnungszeichen, dass es mit Jesus Christus nicht nur eine Messias-Idee war. Er wurde zwar wie ein Verbrecher ans Kreuz genagelt, starb aber erstand von den Toten; er ist der Sohn Gottes. Für die Menschen danach, auch für uns, ist die Emmausgeschichte Symbol der Suche und des Vertrauens. Im Brotbrechen erkennen wir IHN.

Tarec

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tmansor
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Re: Beziehung zu Christus

Beitrag von tmansor »

Marion hat geschrieben:
tmansor hat geschrieben:... aber vielleicht können die Leute den Glauben so anders entdecken, anders sehen?

Tarec
Wenn du aus dem Glauben, nen Glauben machst, dann stimmt das wohl. Daß man nen Selbstmadeglauben anders sieht ist normal. Ist ja auch ein anderer. Er wurde wo anders entdeckt und er sieht auch anders aus.
Genau.
Wir können nur wirklich glauben, wenn wir selbst, bewusst, mit unserem eigenen individuellen Leben Gott vertrauen. Die Bibelszenen sind dabei nicht nur Geschichten der Erinnerung, sondern jedem persönliche Anleitung zum Glauben, in die er sich selbst hineinversetzen kann.

Tarec

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Marion
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Re: Beziehung zu Christus

Beitrag von Marion »

tmansor hat geschrieben: Wir können nur wirklich glauben, wenn wir selbst, bewusst, mit unserem eigenen individuellen Leben Gott vertrauen.
Das ist logisch. Niemand muss (ich wüsste auch nicht wie das gehen sollte) aus seinem individuellen Leben raus um zu glauben. Das Leben (auch das individuelle darin) klebt doch an einem fest?
tmansor hat geschrieben:Die Bibelszenen sind dabei nicht nur Geschichten der Erinnerung, sondern jedem persönliche Anleitung zum Glauben, in die er sich selbst hineinversetzen kann.
Du sprichst hier nicht von Glauben und Vertrauen in Gott sondern von Anleitung. Das sind 2 verschiedene Dinge.
Persönliche Anleitung zum Glauben hört sich komisch an :hmm: Was meinst du damit? Katechismus?

Sich in die Figuren der Heiligen Schrift zu versetzen und dann rumzufantasieren kann einen mit Sicherheit ganz weit weg vom traditionellen und somit wahren Glauben führen wenn man sein Gewissen nicht absolut sattelfest Katholisch geschult hat. Unsere Fantasien sind ja nicht von Gott geleitet.
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tmansor
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Re: Beziehung zu Christus

Beitrag von tmansor »

Die Bibel gehört zu den Fundamenten christlichen Lebens. Also werden die Gläubigen sich mit der Bibel auseinandersetzen, die jeweiligen Lesungen betrachten und diese in ihr eigenes Leben übersetzen.

Tarec

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incarnata
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Re: Beziehung zu Christus

Beitrag von incarnata »

Sempre hat geschrieben:
incarnata hat geschrieben:Wenn es für unseren Heilsweg wichtig ist,wird uns diese Beziehung schon als unmündiges Kind in der Taufe als unauslöschliches Siegel eingeprägt; ab da gehören wir zum mystischen Leib Christi.
Ja? Ist das so? Quelle? Und was soll das heißen? Es gebe Getaufte, die eines besonderen unauslöschlichen Beziehungssiegels bedürfen und andere, für deren Heilsweg solcherlei nicht wichtig ist? Lehrt das die Kirche oder entspringt das Deiner Phantasie?

Ich verstehe die Eingangsbeiträge von overkott und Edi keineswegs so, dass das Sakrament der Taufe eine Beziehung zu Christus einprägt. Auch nicht nur denen, die dem bedürfen. Der Taufe bedürfen wir alle und eine Beziehung zu Christus ist natürlich implizit. Das aber ist offenbar nicht gemeint. Es geht nicht um eine Beziehung, die per Sakrament verabreicht ist, sondern um eine Beziehung, die gepflegt sein will.

Gruß
Sempre
Das Siegel ist natürlich allen Getauften aufgedrückt;alle Sakramente verleihen so ein Siegel,aber alle anderen haben ihr Fundament in dem der Taufe.Gesprochen wird von dem Siegel allerdings meist nur im Zusammenhang mit der Priesterweihe.
Du wirst wohl nicht bezweifeln,dass ein Getaufter in einer anderen Beziehung zu Christus steht,als
ein Ungetaufter,dass diese von Christus zu ihm aufgenommene Beziehung ihn allerdings auch besonders verpflichtet,diese Beziehung auch zu pflegen.
Aber es dürfte doch auch ein Sinn dahinter stecken,dass GOTT es zulässt,dass viele Millionen von Menschen kulturell bedingt nie auch nur die Spur einer Chance haben,sich wirklich intensiv mit dem Christentum beschäftigen und dadurch zu Getauften zu werden.Die Kirche lehrt aber,dass diese,wenn sie brav ihren Glauben leben durch den Opfertod unseres Herrn Jesus Christus auch miterlöst werden-nicht,weil ihre Religionen genauso wahr wären.Dies enthebt nicht vom Missionierungsauftrag,wie manche heute meinen;denn es ist
ein Akt der Menschenliebe,den Suchenden den Weg zum Leben in Fülle.in Christus-zu zeigen.
Aber Christus hat auch eine Beziehung zu den o.g. anderen-ohne dass die es wissen !
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende
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Sempre
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Re: Beziehung zu Christus

Beitrag von Sempre »

incarnata hat geschrieben: Das Siegel ist natürlich allen Getauften aufgedrückt;alle Sakramente verleihen so ein Siegel,aber alle anderen haben ihr Fundament in dem der Taufe.Gesprochen wird von dem Siegel allerdings meist nur im Zusammenhang mit der Priesterweihe.
Du wirst wohl nicht bezweifeln,dass ein Getaufter in einer anderen Beziehung zu Christus steht,als
ein Ungetaufter,dass diese von Christus zu ihm aufgenommene Beziehung ihn allerdings auch besonders verpflichtet,diese Beziehung auch zu pflegen.
Aber es dürfte doch auch ein Sinn dahinter stecken,dass GOTT es zulässt,dass viele Millionen von Menschen kulturell bedingt nie auch nur die Spur einer Chance haben,sich wirklich intensiv mit dem Christentum beschäftigen und dadurch zu Getauften zu werden.Die Kirche lehrt aber,dass diese,wenn sie brav ihren Glauben leben durch den Opfertod unseres Herrn Jesus Christus auch miterlöst werden-nicht,weil ihre Religionen genauso wahr wären.Dies enthebt nicht vom Missionierungsauftrag,wie manche heute meinen;denn es ist
ein Akt der Menschenliebe,den Suchenden den Weg zum Leben in Fülle.in Christus-zu zeigen.
Aber Christus hat auch eine Beziehung zu den o.g. anderen-ohne dass die es wissen !
Ach so. Ich hatte Dich mißverstanden. Als ob Du die Getauften einteilst in solche, für die eine Beziehung zu Christus wichtig ist, und solche für die eine Beziehung zu Christus nicht wichtig ist.

Gruß
Sempre

P.S.: Die Kirche lehrt keineswegs, dass jeder durch den Opfertod unseres Herrn Jesus Christus miterlöst wird, wenn er nur brav irgendeinem (seinem) Glauben folgt.
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

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overkott
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Re: Beziehung zu Christus

Beitrag von overkott »

tmansor hat geschrieben:
Marion hat geschrieben:
tmansor hat geschrieben:... aber vielleicht können die Leute den Glauben so anders entdecken, anders sehen?

Tarec
Wenn du aus dem Glauben, nen Glauben machst, dann stimmt das wohl. Daß man nen Selbstmadeglauben anders sieht ist normal. Ist ja auch ein anderer. Er wurde wo anders entdeckt und er sieht auch anders aus.
Genau.
Wir können nur wirklich glauben, wenn wir selbst, bewusst, mit unserem eigenen individuellen Leben Gott vertrauen. Die Bibelszenen sind dabei nicht nur Geschichten der Erinnerung, sondern jedem persönliche Anleitung zum Glauben, in die er sich selbst hineinversetzen kann.

Tarec
Wir sollten uns die Geschichten vergegenwärtigen. Das sehe ich genauso wie du. Dabei hilft uns, wenn wir uns die Geschichten vorstellen, wenn wir Jesus sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen, mit allen Sinnen begreifen wie in einer guten Reportage oder einem guten Film. Dabei sitzen wir nicht nur in der ersten Reihe, sondern sind mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all unseren Gedanken dabei.

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Nassos
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Re: Beziehung zu Christus

Beitrag von Nassos »

tmansor hat geschrieben:Die Bibel gehört zu den Fundamenten christlichen Lebens. Also werden die Gläubigen sich mit der Bibel auseinandersetzen, die jeweiligen Lesungen betrachten und diese in ihr eigenes Leben übersetzen.

Tarec
Das Auseinandersetzen stimmt. Das Übersetzen auch, allerdings nicht ohne die Anleitung eines Geistlichen.
Desweiteren spricht mir Noiram aus dem Herzen.

Overkotts Idee kommt mir sympathisch vor, aber sie ist für mich religiös unrelevant.

Gruß,
Nassos
Ich glaube; hilf meinem Unglauben

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overkott
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Re: Beziehung zu Christus

Beitrag von overkott »

Nassos hat geschrieben:
tmansor hat geschrieben:Die Bibel gehört zu den Fundamenten christlichen Lebens. Also werden die Gläubigen sich mit der Bibel auseinandersetzen, die jeweiligen Lesungen betrachten und diese in ihr eigenes Leben übersetzen.

Tarec
Das Auseinandersetzen stimmt. Das Übersetzen auch, allerdings nicht ohne die Anleitung eines Geistlichen.
Desweiteren spricht mir Noiram aus dem Herzen.

Overkotts Idee kommt mir sympathisch vor, aber sie ist für mich religiös unrelevant.

Gruß,
Nassos
Nassos, da bin ich ganz bescheiden.

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tmansor
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Re: Beziehung zu Christus

Beitrag von tmansor »

Nassos hat geschrieben:
tmansor hat geschrieben:Die Bibel gehört zu den Fundamenten christlichen Lebens. Also werden die Gläubigen sich mit der Bibel auseinandersetzen, die jeweiligen Lesungen betrachten und diese in ihr eigenes Leben übersetzen.

Tarec
Das Auseinandersetzen stimmt. Das Übersetzen auch, allerdings nicht ohne die Anleitung eines Geistlichen.
Desweiteren spricht mir Noiram aus dem Herzen.

Overkotts Idee kommt mir sympathisch vor, aber sie ist für mich religiös unrelevant.

Gruß,
Nassos
Die Anleitung eines Geistlichen kann ja auch über eine Predigt oder ein Buch erfolgen, oder sie erfolgte wenigstens fundamental in der Katechese. Sind diese Möglichkeiten gegeben, kann der Gläubige sich selbst (mit den Hilfen) damit beschäftigen. Viele Bibelstellen sind ohne Hintergrundwissen nur schwer einzuordnen oder werden falsch interpretiert.
Interessant wäre natürlich das "erste Bild" eines Menschen von den biblischen Erzählungen.

Tarec

Mary
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Re: Beziehung zu Christus

Beitrag von Mary »

overkott hat geschrieben:
Das zeigt, dass Kirche überall dort ist, wo zwei oder drei im Namen Jesu versammelt sind.
Nicht ganz, lieber overkott,

der Zusammenhang dieses Verses in Mt 18 ist eine Unterweisung an die Jünger Jesu.... nicht an "alle". Nur einer Zusammenkunft von Brüdern (und Schwestern) innerhalb der (sichtbaren) Gemeinde Jesu gilt diese Zusage. Ist mir auch erst kürzlich aufgefallen... zu sehr sind wir gewohnt, den Vers isoliert zu hören und anzuwenden.

Lg Maria
Who is so great a God as our God? You are the God who does wonders!

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overkott
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Re: Beziehung zu Christus

Beitrag von overkott »

Mary hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:
Das zeigt, dass Kirche überall dort ist, wo zwei oder drei im Namen Jesu versammelt sind.
Nicht ganz, lieber overkott,

der Zusammenhang dieses Verses in Mt 18 ist eine Unterweisung an die Jünger Jesu.... nicht an "alle". Nur einer Zusammenkunft von Brüdern (und Schwestern) innerhalb der (sichtbaren) Gemeinde Jesu gilt diese Zusage. Ist mir auch erst kürzlich aufgefallen... zu sehr sind wir gewohnt, den Vers isoliert zu hören und anzuwenden.

Lg Maria
Du meinst, bei Philippus und dem Kämmerer von Äthiopien sei Christus gar nicht dabei gewesen?

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Torsten
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Re: Beziehung zu Christus

Beitrag von Torsten »

Sempre hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:Beeindruckender finde ich, daß [Blaise Pascal] sein Memorial zunächst - sachlich wie ein Naturwissenschaftler - mit der exakten Datumsangabe beginnt.

Danach ein Wort: Feuer! Der brennende Dornbusch .........

Anschließend: "Gott Abrahams, Gott Isaaks, Gott Jakobs", nicht der Philosophen und Gelehrten. Gewissheit, Gewissheit, Empfinden: Freude, Friede. Gott Jesu Christi

Blaise Pascal beschreibt da eine Erfahrung und eben keine auf intellektuellem Wege gewonnene Erkenntnis. Diese Erfahrung wurde ihm bereits im Diesseits ermöglicht; natürlich aufgrund der Gnade Gottes. Gott wurde - nicht nur in diesem Moment, aber eben auch in diesem Moment - immanent.

Sicherlich ist Derartiges außergewöhnlich, aber die Hl. Schrift berichtet über das Bekehrungserlebnis des Völkerapostels vor Damaskus Ähnliches.
Meine Bekehrung lief ziemlich genau so ab, wie die von Blaise Pascal. Nach ahnungsarmer Jugend plus einem Vierteljahrhundert Agnostizismus ging mir beim Lesen der heiligen Schrift plötzlich das Licht auf. Mir fielen die Schuppen von den Augen. Ich erkannte, dass da tatsächlich einer ist, gegenüber dem ich ein Wurm bin und der etwas von mir will. Das war das eindrucksvollste Erlebnis in meinem Leben.

[...]

Von Erkenntnis auf intellektuellem Wege kann man schon reden. Es ist der Verstand, der plötzlich kapiert, was Sache ist. Es ist kein (rein) rationales, schlussfolgerndes Erkennen, aber es ist das verstandesmäßige Be-greifen eines Textes und der korrespondierenden Wirklichkeit. Als ich das erlebte, war mir nicht bewusst, dass ich eine Gnade annehme. Bei Pascal sieht das wohl auch so aus. Er sagt im Prinzip Heureka. Genauer: ich habe dich erkannt. Er hat etwas hingekriegt, und nicht Gott hat etwas getan. Kein Wort des Dankes für die empfangene Gnade. Kein Bewusstsein, dass er beschenkt wurde. Freude und Friede angesichts der neuen Aussicht, aber nicht eine Andeutung von "Gott ist mir hier und jetzt begegnet" oder Vergleichbarem. Auf die to-do-Liste schreibt er: völlige Unterwerfung unter Jesus Christus.

Das Zeugnis von Pascal gibt keine lokal und zeitlich begrenzte Immanenz Gottes her. Er schreibt nicht in dem Bewusstsein, dass er hier und jetzt Gott erlebt oder erfahren hat. Er berichtet von dem Erlebnis, wie er Gott erkannt hat. Eine Begegnung mit Gott oder eine Gotteserfahrung muss man da hineininterpretieren, wenn man sie da sehen will.
Gestern kurz nach 2 Uhr lief im DRadio eine Sendung über Blaise Pascal, in der auch aus dem Memorial zitiert wurde. Und ich muss hier Raphael zustimmen.
http://www.nwerle.at/memorial.htm

Das Gedenkblatt (Mémorial) 913

"Im Jahre des Heils 1654.
Montag, 23.November, Tag des heiligen Clemens, des Papstes und Märtyrers, und anderer im Martyrologium.
Vigil des heiligen Chrysogonus, des Märtyrers, und anderer.
Seit ungefähr halb elf Uhr abends bis ungefähr eine halbe Stunde nach Mitternacht.
Feuer.
Der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs,
nicht der Philosophen und der Gelehrten.
Gewissheit, Gewissheit, Empfinden, Freude, Frieden. Der Gott Jesu Christi.
Deum meum et deum vestrum.
Dein Gott ist mein Gott.
[...]
Pascal hat das niedergeschrieben und den Zettel in seine Kleidung einnähen lassen. Warum? Vielleicht weil er nicht wusste, wo er es sonst hinstecken soll. Aber es ist zu wichtig, um es in einem Wust anderer Papiere versinken und damit letztlich unentdeckt zu lassen. Also in den Wams damit, dass es dort gefunden werde.

Er hat genau festgehalten, wann er das erlebt hat, und wie lange.
Sempre hat geschrieben:Das Feuer ist ein Bild für das Licht, dass Pascal aufgeht. Du setzt voraus, dass Gott im Dornbusch immanent wurde sowie dass Pascal das auch so sieht, wenn Du aus seinem Zeugnis folgerst, Pascal berichte von einem Erlebnis, bei dem Gott immanent wurde. Aus dem Bericht von Pascal geht das in keiner Weise hervor.

Von Erkenntnis auf intellektuellem Wege kann man schon reden. Es ist der Verstand, der plötzlich kapiert, was Sache ist. Es ist kein (rein) rationales, schlussfolgerndes Erkennen, aber es ist das verstandesmäßige Be-greifen eines Textes und der korrespondierenden Wirklichkeit. Als ich das erlebte, war mir nicht bewusst, dass ich eine Gnade annehme. Bei Pascal sieht das wohl auch so aus. Er sagt im Prinzip Heureka. Genauer: ich habe dich erkannt. Er hat etwas hingekriegt, und nicht Gott hat etwas getan.
Das Feuer ist ein Bild für das Licht, das im Verstand von Pascal zündet? Mit Hilfe der Gnade Gottes, die bei ihm - so wir bei dir -, für ein Erkennen sorgt, wie er Gott erkennt, ohne ihn zu erleben? Du schreibst den Möglichkeiten des Verstandes hier viel zu(auch viel widersprüchliches). Selbst mit der Gnade Gottes. Dafür ihm selbst wenig beziehungsweise gar keine Präsenz. Warum tust du das? Und warum versteckt Pascal die Aufzeichnung?

Gibt es Menschen, die sich hinsetzen und die beispielsweise die Passion lesen, und denen plötzlich ein Licht aufgeht, weil Gott gerade danach war? Oder gibt auch Menschen, die von einer richtigen Ahnung geführt werden, die sie aus und wieder in die Verzweiflung treibt. Gefühle, die sie immer mal wieder hin- und herwälzen und durchkauen, um einen Ausweg zu finden? Bis einmal der Moment kommen mag, wo die Verzweiflung und der Verstand im Patt liegen, und die Ahnung unbändig wird?

"Er ist allein auf den Wegen zu finden, die im Evangelium gelehrt werden.
Größe der menschlichen Seele."

Bis die Seele, die wie ein Tropfen einsam vor sich hinrinnt, Kontakt nicht nur zu einer Pfütze erhält?

"Gewissheit, Gewissheit, Empfinden, Freude, Frieden. Der Gott Jesu Christi. Dein Gott ist mein Gott."

Dass er hier den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs und auch Jesus Christus erwähnt, das ist nicht seiner religiösen Sozialisation oder gar der Schwärmerei der Stunde geschuldet. Das hat er seiner Bildung zu verdanken, die ihm hilft, das zuzuordnen, was er jetzt erlebt. Er kennt die Bibel, er kennt sie gut, und er erkennt und sieht jetzt den, der die Geschichte gemacht hat. Und ihn selbst in diesem Moment zu etwas anderem. Zu einem neuen, zu einem Menschen. Das erste, was man als Mensch fühlt und denkt, ist der Wunsch, dieses Gefühl zu teilen, um sich zu bestätigen. Aber es gibt keinen anderen. Du findest ihn in der Vergangenheit. Jesus Christus ist das Zeugnis, das dir bestätigt, dass das, was du gerade erlebst, nicht nur deiner Einbildung entspringt, sondern echt ist. Schwarz auf weiss. Im Grunde erkennst du dich - das, was du gerade bist - selber wieder, weil ihr beide den selben Gott erkannt habt. Und er dich.

Sempre, ich streite deine Erfahrung nicht ab. Aber deine Interpretation davon. Und für das, was Pascal hier beschreibt, möchte ich die gleich gar nicht gelten lassen.

"Ich erkannte, dass da tatsächlich einer ist, gegenüber dem ich ein Wurm bin und der etwas von mir will. Das war das eindrucksvollste Erlebnis in meinem Leben."

Gegenüber Gott ist man kein Wurm. Pascal hat die menschliche Größe erlebt, weil er Gott erlebt hat. Und gesehen hat: Er allein. Und Jesus als der Gesandte, den er nicht mehr verleugnen und kreuzigen will, in dem er ihm eine Natur zuspricht, die ihn von ihm trennt. Langsam wird klar, warum Pascal nicht recht wusste, wie er das weiterreicht?

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