cantus planus hat geschrieben:Der Fragesteller hatte damals in der Frage wortwörtlich die katholische Lehre zum Erlösungstod Christi zitiert und danach gefragt. Erzbischof Zollitsch antwortete mit einem klaren Nein darauf und legte dann seine Sicht der Dinge dar. Eine deutlichere Leugnung kann es kaum geben.
Nein, das hat er nicht getan. Er hat meiner Erinnerung nach auf die Frage »So würden Sie es heute nicht mehr formulieren?« geantwortet. Zollitsch meinte, er würde den Sachverhalt anders formulieren, in andere Worte packen, aber nicht den Sachverhalt an sich in Frage stellen.
Ich habe beruflich ziemlich viel mit solchen mündlichen Äußerungen und ihrer (dem Anschein nach wörtlichen) Verschriftlichung zu tun. Wenn ich jedes solche mündliche »Nein« tatsächlich mit einem schriftlichen »Nein« wiedergäbe, würde ich Missverständnisse über Missverständnisse produzieren. Dieses redeeinleitende »Nein« in besagtem Interview kann sehr gut eigentlich nur gemeint haben: »Hören Sie mal zu, ich will Ihnen das jetzt mal auseinanderklambüsern.«
Anders hier: Ich kann mich nach meinem Tode nicht mehr von Gott abwenden oder mich Gott zuwenden. Geht nicht mehr. Ich muss mich Gott
vorher zuwenden. Dafür ist doch diese Erdenleben da. Bei Zollitsch verkommt das irgendwie zum Computerspiel, wo der Tod auch nie endgültig ist, sondern ich immer noch drei Ersatzleben habe bzw. eh noch mal von vorn anfangen kann.
Die Äußerungen Zollitschs zur »Kälte« in der Hölle, halte ich für undurchdacht, aber das ist mir relativ egal.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«