72 Stunden

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Pit
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Re: 72 Stunden

Beitrag von Pit »

Hallo cantus,

das wirkt hier auf mich wie:
Jetzt müssen wir irgendwas finden, was darauf deutet, daß die Jugendlichen Gott und Kirche ablehnen.
Was ist, wenn die weder Gott noch Kirche ablehnen?

LG
Pit
cantus planus hat geschrieben:Eine Fünf-Minuten-Beichte kann intensiver sein, als eine 72-Stunden-Beichte. :breitgrins:

Leute, ich habe den Eindruck, dass ihr über dem Teller so lange mit dem Kopf schüttelt, bis ein Haar in die Suppe fällt.
...
Irgendein moralinsaures Gehabe ist mir dabei noch nicht aufgefallen...
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lifestylekatholik
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Re: 72 Stunden

Beitrag von lifestylekatholik »

cantus planus hat geschrieben:Irgendein moralinsaures Gehabe ist mir dabei noch nicht aufgefallen...
Nee, nur jetze bei Pit. Wahrscheinlich issa frustriert, weil wir nicht alle gleich auskreisen vor Begeisterung über die ssuper Jugendlichen.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Pit
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Re: 72 Stunden

Beitrag von Pit »

lifestylekatholik hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Irgendein moralinsaures Gehabe ist mir dabei noch nicht aufgefallen...
Nee, nur jetze bei Pit. Wahrscheinlich issa frustriert, weil wir nicht alle gleich auskreisen vor Begeisterung über die ssuper Jugendlichen.
Nein, ich bekomme nur zuviel, wenn Leute wie Du über Jugendliche in diesem Land herziehen, als wenn die per se schon halbe Atheisten wären.
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lifestylekatholik
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Re: 72 Stunden

Beitrag von lifestylekatholik »

Pit hat geschrieben:Was ist, wenn die weder Gott noch Kirche ablehnen?
Was ist, wenn die weder Gott noch Kirche kennen, weil Kirche immer so tut, als sei sie ein Sozialverein?
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Pit
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Re: 72 Stunden

Beitrag von Pit »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Pit hat geschrieben:Was ist, wenn die weder Gott noch Kirche ablehnen?
Was ist, wenn die weder Gott noch Kirche kennen, weil Kirche immer so tut, als sei sie ein Sozialverein?
und was ist, wenn das vieleicht auch mehr Klischee als fakt ist.
Ich habe gestern die Messe miterlebt, während der Eucharistie haben einige Erwachsene gequatscht,von den Jugendlichen war kein Wort während der wandlung zu hören.
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Maurus
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Re: 72 Stunden

Beitrag von Maurus »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Wenn ein Pfadfinderstamm einen Kinderspielplatz wiederherrichtet, dann ist dies eine aus sich heraus sinnvolle Tat.
Wenn daraus ein Aktionismus wird, der die Leerstelle, die der abgeschaffte Gott hinterlassen hat, überdecken soll -- nein.
Wer sagt, dass das so ist? Wem hilft es, gesellschaftliches Engagement unter einen derartigen Generalverdacht zu stellen?
Wenn man dem Wahn verfallen ist, die Welt »ein Stückchen besser« zu machen, und darüber verdrängt, dass diese Welt ganz prinzipiell das Tal der Tränen ist -- nein.
Das ist eine Absage an die caritas.
Wenn es leeres Tun ist, ohne zu wissen warum, nämlich weil wir im Nächsten Christum erkennen, wenn daraus nur eine Zelebration »des« Menschen (also unserer selbst) wird -- nein.

Dann ist es Einfallstor des Bösen.
Kannst du in die Herzen der Helfer sehen? Ich nicht. Warum sollte ich darüber urteilen, warum sie sich engagiert haben?
In den Revelationibus der heiligen Birgitta spricht Christus: »Wer aber mein Gold begehrt, dem soll das geistliche Werk, das in meiner Liebe und in meiner Verherrlichung besteht, schwerer wiegen, als das leibliche Werk; die geistlichen Werte bleiben, die leiblichen aber verfallen.«

Das geistliche Werk ist die notwendige Ergänzung. Ohne es ist das leibliche Werk sinnlos.
Im Seligsprechungsprozess für den Pater Johannes Bosco fragte der Advocatus diaboli, wann der Pater denn während seiner ganzen Arbeit gebetet habe. Darauf antwortete die Gegenseite, die Frage sei falsch gestellt. Vielmehr müsse gefragt werden, wann der Pater nicht gebetet habe.
Zuletzt geändert von Maurus am Montag 11. Mai 2009, 23:09, insgesamt 1-mal geändert.

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Linus
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Re: 72 Stunden

Beitrag von Linus »

Pit hat geschrieben:"Wie viel habt ihr denn dafür bekommen, also finanziel? Was bringt euch so ein Lager ein?"
Die Antwort eines Leiters bei uns aus dem Stamm weiß ich noch heute!
Ich wette die Antwort war 42 :kugel:

http://de.wikipedia.org/wiki/42_(Antwort)
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
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cantus planus
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Re: 72 Stunden

Beitrag von cantus planus »

Ich verstehe hier die Haarspalterei wirklich nicht. Natürlich sind Katechese und Liturgie wichtig - ich werde ja hier im Forum nicht müde, dass wie eine gesprungene Schallplatte ständig zu wiederholen - aber an dieser Aktion sehe ich nun wirklich nichts Verwerfliches. Es ist richtig, dass sie nicht zu Gott führt. Aber sie führt wohl auch nicht davon weg. Und sie ist sinnvoll. So what?! Die Mehrheit der Jugendlichen wird in ihrer sonstiges Freizeit noch ganz andere Dinge machen, die wir gar nicht wissen wollen... :achselzuck:
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cantus planus
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Re: 72 Stunden

Beitrag von cantus planus »

Linus hat geschrieben:
Pit hat geschrieben:"Wie viel habt ihr denn dafür bekommen, also finanziel? Was bringt euch so ein Lager ein?"
Die Antwort eines Leiters bei uns aus dem Stamm weiß ich noch heute!
Ich wette die Antwort war 42 :kugel:

http://de.wikipedia.org/wiki/42_(Antwort)
Nee! Dann wäre ja die Frage bekannt! :D
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

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lifestylekatholik
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Re: 72 Stunden

Beitrag von lifestylekatholik »

Maurus hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Wenn ein Pfadfinderstamm einen Kinderspielplatz wiederherrichtet, dann ist dies eine aus sich heraus sinnvolle Tat.
Wenn daraus ein Aktionismus wird, der die Leerstelle, die der abgeschaffte Gott hinterlassen hat, überdecken soll -- nein.
Wer sagt, dass das so ist?
Weiß nicht. Weißt du's?
Maurus hat geschrieben:Wem hilft es, gesellschaftliches Engagement unter einen derartigen Generalverdacht zu stellen?
Der klaren Erkenntnis.
Maurus hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:Wenn man dem Wahn verfallen ist, die Welt »ein Stückchen besser« zu machen, und darüber verdrängt, dass diese Welt ganz prinzipiell das Tal der Tränen ist -- nein.
Das ist eine Absage an die caritas.
Lies, was ich schrieb, noch mal und erkenne, dass deine Interpretation Blödsinn ist. Caritas beruht gerade nicht auf der Verdrängung der Tatsache, dass diese Welt das Tal der Tränen ist.
Maurus hat geschrieben:Kannst du in die Herzen der Helfer sehen? Ich nicht. Warum sollte ich darüber urteilen, warum sie sich engagiert haben?
Ich weiß nicht, warum du meinst, darüber urteilen zu sollen. Ich habe lediglich gefragt, ob es geistliche Aktionen gibt, die der 72-Stunden-Aktion irgendwie entsprechen. Darauf hat bisher noch niemand geantwortet, trotz der vielen Worte, die die Apologeten bisher machten.
Maurus hat geschrieben: Im Seligsprechungsprozess für den Pater Johannes Bosco fragte der Advocatus diaboli, wann der Pater denn während seiner ganzen Arbeit gebetet habe. Darauf antwortete die Gegenseite, die Frage sei falsch gestellt. Vielmehr müsse gefragt werden, wann der Pater nicht gebetet habe.
Hoeres hat ein schönes Wort für Leute geprägt, die selbst im Angesicht des Untergangs noch abwiegeln: Beschwichtigungshofräte.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Maurus
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Re: 72 Stunden

Beitrag von Maurus »

Ich streiche die Segel. Gegen derartigen Weltschmerz komme ich nicht an. Er ist mir fremd und ich bewahre mir lieber eine gesunde Portion Optimismus. Deshalb lobe ich auch ehrenamtliches Engagement auch dann, wenn sich die Ehrenamtlichen nicht sogleich zu einer 72-stündigen Sühneandacht versammelt haben.

Ich sehe auch keinen Sinn in einer Diskussion, in der ich völlig grundlos beleidigt werde.

ad_hoc
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Re: 72 Stunden

Beitrag von ad_hoc »

Pit hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Irgendein moralinsaures Gehabe ist mir dabei noch nicht aufgefallen...
Nee, nur jetze bei Pit. Wahrscheinlich issa frustriert, weil wir nicht alle gleich auskreisen vor Begeisterung über die ssuper Jugendlichen.
Nein, ich bekomme nur zuviel, wenn Leute wie Du über Jugendliche in diesem Land herziehen, als wenn die per se schon halbe Atheisten wären.
Ganz ohne Zweifel: Beim BDKJ scheint es mittlerweile gute Animateure zu geben. 8)

Ich glaube nicht, dass man hier über die Jugendlichen hergezogen ist. Dann doch wohl eher über die Verantwortlichen beim BDKJ, die ihre Verantwortung gegenüber den ihnen anvertrauten Kindern und Jugendlichen oftmals mißbrauchen. Dieser Mißbrauch u. a. findet bereits statt, wenn das Thema 'Katholischer Glaube' vernachlässigt oder verfälscht wird, wenn in Erziehungsangelegenheiten eingegriffen wird, die eigentlich nur den Eltern zustehen, wenn in vorwerfbarer Weise die Gefahren in unserer Welt in sittlicher, moralischer und sozialer Hinsicht den Kindern und Jugendlichen nicht sorgsam genug dargestellt, und zum anderen die wirklichen Ziele des Menschen und vor allem die wahre christliche Freude und die Erziehung zu einer guten Lebenseinstellung unerwähnt und unbehandelt bleiben.
So ist leider tatsächlich nur Aktionismus angesagt, der im Falle der 72 Stunden ausnahmsweise mal weniger blind organisiert wurde.

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

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lifestylekatholik
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Re: 72 Stunden

Beitrag von lifestylekatholik »

Maurus hat geschrieben:Ich streiche die Segel. Gegen derartigen Weltschmerz komme ich nicht an. Er ist mir fremd und ich bewahre mir lieber eine gesunde Portion Optimismus.
Natürlich Optimismus: Denn wir sind durch Christum erlöst und können nach der Pilgerfahrt durch dieses Jammertal in die ewige Seligkeit eingehen.

»Weltschmerz« trifft auch nicht recht. Auch darin fehlte die Anbindung nach oben.
Maurus hat geschrieben:Deshalb lobe ich auch ehrenamtliches Engagement auch dann, wenn sich die Ehrenamtlichen nicht sogleich zu einer 72-stündigen Sühneandacht versammelt haben.
Du lenkst wieder ab. Von »sogleich« habe ich nichts gesagt. Das Wort »Sühneandacht« habe ich, glaube ich, auch nicht verwendet. Ich hatte gefragt, ob der katholische Bund, der diese 72-Stunden-Veranstaltung angeboten hat, auch auf geistlicher Ebene Entsprechendes anbietet.

Darauf zu antworten, hast du erneut vermieden. Statt dessen versuchst du, die Frage ins Lächerliche zu ziehen.
Maurus hat geschrieben:Ich sehe auch keinen Sinn in einer Diskussion, in der ich völlig grundlos beleidigt werde.
:nuckel:
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

sofaklecks
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Tal der Tränen

Beitrag von sofaklecks »

Man kann sicher feststellen,

dass reiner Aktionismus ohne die religio zu Gottes Gebot nicht richtig ist. Man darf aber auch nicht die eigenen Masstäbe der Frömmigkeit und der eigenen Beziehung zu Gott andern Menschen, insbesondere anderen Menschen einer anderen Generation aufoktroyieren. Jede Generation lernt den Glauben neu und die Wege, ihn zu verkünden, ändern sich.

Und man darf auch nicht die unvermeidlichen Selbstdarsteller bei solchen Aktionen überbewerten oder die mit der Mikrobe der menschlichen Dummheit Geschlagenen, die Sternsingern vorgeweihte Aufkleber mitgeben.

Signifikant indes schien mir der Satz zu sein:

"Wenn man dem Wahn verfallen ist, die Welt »ein Stückchen besser« zu machen, und darüber verdrängt, dass diese Welt ganz prinzipiell das Tal der Tränen ist -- nein."

Zum einen, weil er eine gewisse Skepsis zum Ausdruck bringt, die Welt könne durch uns gebessert werden, ja sie solle überhaupt gebessert werden. Sie würde dann ja ihres Wesens beraubt, das sie nicht zur Strafe, sondern zur heilsamen Übung hat.

Aber ist das richtig?

Denn (zum zweiten) gerade haben wir doch alio loco den Konsens erzielt, dass die Schöpfung gut ist. Hat Gott am Ende der Schöpfung befriedigt festgestellt, ein vorzügliches Tal der Tränen erschaffen zu haben, was sehr gut sei?

Die Jugendlichen haben was Sinnvolles getan. Das ist erst mal anzuerkennen. Und jetzt liegt es an den geistlichen Betreuern, ihnen klarzumachen (davor, dabei, danach), dass das alles ein Fundament haben muss. Dass es nur mit diesem Fundament wirklich nützlich ist und dazu dient, das Tal der Tränen von den Folgen unseres Egoismus zu befreien, wenigstens ansatzweise und dadurch besser zu machen.

sofaklecks

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lifestylekatholik
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Re: Tal der Tränen

Beitrag von lifestylekatholik »

sofaklecks hat geschrieben:Man kann sicher feststellen, ...
Sehr schöne Stellungnahme, auch wenn ich nicht in allen Details konform gehe.
:klatsch:
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Yeti
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Re: 72 Stunden

Beitrag von Yeti »

In meiner Studienzeit in Freiburg habe ich einige Funktionäre und Aktivitäten des BDKJ kennengelernt, aber bei den Veranstaltungen schien mir wenig ausgesprochen christlich zu sein, geschweige denn katholisch. Mir ist schon klar, dass es immer auf die jeweilige Gruppenleitung ankommt, aber eben da schien das erste religionspädagogische "Grundgesetz" (dort abholen, wo sie stehen) durch einen kontraproduktiven Zusatz ("...und dort stehenbleiben) ergänzt worden zu sein. Die "Klappe" ging dann ganz runter, als mein Neffe in und durch Mitglieder einer solchen BDJK-Gruppe dazu verleitet wurde, Drogen zu konsumieren, wie sich herausstellte, ist das so üblich, die Betreuer schauen weg. Ich habe angesichts dieser Erfahrungen "metaphysisches Bauchweh", dass durch meinen Kirchensteuerbeitrag solche Entgleisungen (wie die Finanzierung pädagogisch offenbar unfähiger Betreuer) unterstützt werden. Ich erkenne an, dass eine Aktion wie "72 Stunden" wirklich manche Jugendliche eine kurzfristige Alternative zum Rumhängen oder Komasaufen bieten kann, aber ich bezweifle, dass da was in der breiten Masse der Teilnehmer hängenbleibt. Mich haben manche der Bilder auf der Seite in unangenehmer Weise an meine (kirchliche) FSJ-Zeit erinnert, aber das ist subjektiv und ich bin natürlich auch anders aufgewachsen als die meisten Jugendlichen.
Gruß, Yeti
#gottmensch statt #gutmensch

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Maurus
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Re: 72 Stunden

Beitrag von Maurus »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Ich streiche die Segel. Gegen derartigen Weltschmerz komme ich nicht an. Er ist mir fremd und ich bewahre mir lieber eine gesunde Portion Optimismus.
Natürlich Optimismus: Denn wir sind durch Christum erlöst und können nach der Pilgerfahrt durch dieses Jammertal in die ewige Seligkeit eingehen.

»Weltschmerz« trifft auch nicht recht. Auch darin fehlte die Anbindung nach oben.
Maurus hat geschrieben:Deshalb lobe ich auch ehrenamtliches Engagement auch dann, wenn sich die Ehrenamtlichen nicht sogleich zu einer 72-stündigen Sühneandacht versammelt haben.
Du lenkst wieder ab. Von »sogleich« habe ich nichts gesagt. Das Wort »Sühneandacht« habe ich, glaube ich, auch nicht verwendet. Ich hatte gefragt, ob der katholische Bund, der diese 72-Stunden-Veranstaltung angeboten hat, auch auf geistlicher Ebene Entsprechendes anbietet.

Darauf zu antworten, hast du erneut vermieden. Statt dessen versuchst du, die Frage ins Lächerliche zu ziehen.
Maurus hat geschrieben:Ich sehe auch keinen Sinn in einer Diskussion, in der ich völlig grundlos beleidigt werde.
:nuckel:
Lieber lifestylekatholik, ich weiß nicht, welche geistlichen Angebote der BDKJ vorhält. Da es sich um einen Dachverband aller möglichen Jugendverbände handelt, ist das vermutlich auch nicht leicht zu überblicken.
Die Frage, die du mE ungenügend beantwortet hat ist, warum die 72-Stunden Aktion dadurch etwas Schlechtes wird, dass nicht ein geistliches Angebot auf sie folgt. Stattdessen hast du hier den Vorwurf erhoben, es ginge nur um plakative Weltverbesserung. Dieser Vorwurf ließe sich dann aber bei jeder Art der caritas erheben, weswegen ich ihn nicht sachgerecht finde.

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lifestylekatholik
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Re: 72 Stunden

Beitrag von lifestylekatholik »

Maurus hat geschrieben:Die Frage, die du mE ungenügend beantwortet hat ist, warum die 72-Stunden Aktion dadurch etwas Schlechtes wird, dass nicht ein geistliches Angebot auf sie folgt.
Ich hatte versucht, das oben zu begründen. Ich versuche es noch mal:

Auch Atheisten können anderen etwas "Gutes" tun, z. B. Menschen beim Gang zum Arzt begleiten etc. Das ist an sich überhaupt nicht schlecht, auch wenn das allein innerweltlich begründet ist. Soweit Konsens.

Bei Christen resultiert das Gebot der Nächstenliebe aber aus jenseitiger Anbindung. Der Christ weiß auch, dass sein Leben in dieser Welt nur Peregrinatio ist, gewissermaßen Übergangszeit und Bewährungszeit. Letzten Endes kommt es nicht darauf an, die Welt zu verbessern, sondern sich. Wenn die Humanistische Jugend solche Tage des Ehrenamts organisiert, ist dagegen nichts zu sagen. Bei katholischen Verbänden sollte das selbstverständlich eingebettet sein in das christliche Verständnis.

Mein Unwohlsein ist dadurch erzeugt worden, dass ich vom BDKJ und vielen seiner Mitgliedsverbände fast ausschließlich Veranstaltungen kenne, in denen der Bezug nach oben außer Acht gelassen wird oder in denen das spezifisch christliche Verständnis nur mehr sehr verkümmert erkennbar ist.

Es ist für christliche Jugendarbeit schlecht, die Akzente so einseitig nur auf die äußeren Werke zu setzen und marginalisiert die Rolle, die wir Christum und der Kirche einräumen müssen.

So verkümmert Kirche zu einer Sozialeinrichtung unter anderen.
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Florianklaus
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Re: 72 Stunden

Beitrag von Florianklaus »

Die Diskussion hier ist teilweise schwer erträglich.

Kinder und Jugendliche finden sich für eine gewisse Zeit zusammen, um anderen zu helfen und eine Freude zu machen. Das ist einfach eine gute Sache, punktum und basta.

Und sie bleibt auch dann gut, wenn die Teilnehmer nach der Aktion nicht den Rosenkranz beten oder nicht die alte Messe besuchen.

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Re: 72 Stunden

Beitrag von Juergen »

Erzbistum Paderborn hat geschrieben:Mit zahlreichen Dankgottesdiensten und Abschlussfeiern endete am Sonntag, 1. Mai, um 17.7 Uhr die bislang größte Sozialaktion der katholischen Jugendverbände unter dem Motto „Uns schickt der Himmel“
Zudem: http://junge-kirche-paderborn.de/wp-con ... dienst.jpg
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Pit
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Re: 72 Stunden

Beitrag von Pit »

Mir geht es genauso, ich ziehe mich aus dieser Debatte zurück.

LG
Pit
Maurus hat geschrieben:Ich streiche die Segel. Gegen derartigen Weltschmerz komme ich nicht an. Er ist mir fremd und ich bewahre mir lieber eine gesunde Portion Optimismus. Deshalb lobe ich auch ehrenamtliches Engagement auch dann, wenn sich die Ehrenamtlichen nicht sogleich zu einer 72-stündigen Sühneandacht versammelt haben.

Ich sehe auch keinen Sinn in einer Diskussion, in der ich völlig grundlos beleidigt werde.
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Pit
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Re: 72 Stunden

Beitrag von Pit »

Ich hoffe, daß die Jugendlichen, die an der Aktion beteiligt waren, nicht einige Beiträge hier lesen und das für gutkatholisch halten, es ist schade, daß ehrliches Engargement junger Menschen so kaputtkritisiert wird.
Florianklaus hat geschrieben:Die Diskussion hier ist teilweise schwer erträglich.

Kinder und Jugendliche finden sich für eine gewisse Zeit zusammen, um anderen zu helfen und eine Freude zu machen. Das ist einfach eine gute Sache, punktum und basta.

Und sie bleibt auch dann gut, wenn die Teilnehmer nach der Aktion nicht den Rosenkranz beten oder nicht die alte Messe besuchen.
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Maurus
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Re: 72 Stunden

Beitrag von Maurus »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Die Frage, die du mE ungenügend beantwortet hat ist, warum die 72-Stunden Aktion dadurch etwas Schlechtes wird, dass nicht ein geistliches Angebot auf sie folgt.
Ich hatte versucht, das oben zu begründen. Ich versuche es noch mal:

Auch Atheisten können anderen etwas "Gutes" tun, z. B. Menschen beim Gang zum Arzt begleiten etc. Das ist an sich überhaupt nicht schlecht, auch wenn das allein innerweltlich begründet ist. Soweit Konsens.

Bei Christen resultiert das Gebot der Nächstenliebe aber aus jenseitiger Anbindung. Der Christ weiß auch, dass sein Leben in dieser Welt nur Peregrinatio ist, gewissermaßen Übergangszeit und Bewährungszeit. Letzten Endes kommt es nicht darauf an, die Welt zu verbessern, sondern sich. Wenn die Humanistische Jugend solche Tage des Ehrenamts organisiert, ist dagegen nichts zu sagen. Bei katholischen Verbänden sollte das selbstverständlich eingebettet sein in das christliche Verständnis.

Mein Unwohlsein ist dadurch erzeugt worden, dass ich vom BDKJ und vielen seiner Mitgliedsverbände fast ausschließlich Veranstaltungen kenne, in denen der Bezug nach oben außer Acht gelassen wird oder in denen das spezifisch christliche Verständnis nur mehr sehr verkümmert erkennbar ist.

Es ist für christliche Jugendarbeit schlecht, die Akzente so einseitig nur auf die äußeren Werke zu setzen und marginalisiert die Rolle, die wir Christum und der Kirche einräumen müssen.

So verkümmert Kirche zu einer Sozialeinrichtung unter anderen.
Ich gebe dir durchaus recht. Kirche ist nicht nur diakonia, sondern auch leiturgia und martyria. Insofern ist es kritisch zu sehen, wenn Kirche nur als Sozialhilfewerk auftritt. Nur: Die Kritik hieran muss sich an die Verantwortlichen richten, man sollte das scharf trennen um nicht die zu treffen, die aus kindlicher Freude heraus sich an einer solchen Aktion beteiligen. Und man darf auch nicht in das gegenteilige Extrem verfallen und jede soziale Arbeit ablehnen, nur weil eine Rückkopplung an die christliche Botschaft nicht sofort offenbar wird.

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Re: 72 Stunden

Beitrag von lifestylekatholik »

Maurus hat geschrieben:Insofern ist es kritisch zu sehen, wenn Kirche nur als Sozialhilfewerk auftritt. Nur: Die Kritik hieran muss sich an die Verantwortlichen richten, man sollte das scharf trennen um nicht die zu treffen, die aus kindlicher Freude heraus sich an einer solchen Aktion beteiligen. Und man darf auch nicht in das gegenteilige Extrem verfallen und jede soziale Arbeit ablehnen, nur weil eine Rückkopplung an die christliche Botschaft nicht sofort offenbar wird.
Weshalb sagst du das? An wen wendest du dich? Wer hier im Strang sieht das anders?
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Maurus
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Re: 72 Stunden

Beitrag von Maurus »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Insofern ist es kritisch zu sehen, wenn Kirche nur als Sozialhilfewerk auftritt. Nur: Die Kritik hieran muss sich an die Verantwortlichen richten, man sollte das scharf trennen um nicht die zu treffen, die aus kindlicher Freude heraus sich an einer solchen Aktion beteiligen. Und man darf auch nicht in das gegenteilige Extrem verfallen und jede soziale Arbeit ablehnen, nur weil eine Rückkopplung an die christliche Botschaft nicht sofort offenbar wird.
Weshalb sagst du das? An wen wendest du dich? Wer hier im Strang sieht das anders?
Man konnte den Eindruck gewinnen.

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Teutonius
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Re: 72 Stunden

Beitrag von Teutonius »

War das die selbe Aktion, won der hier-> http://www.kreuz.net/article.9126.html die Rede ist?
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lifestylekatholik
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Re: 72 Stunden

Beitrag von lifestylekatholik »

Maurus hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Insofern ist es kritisch zu sehen, wenn Kirche nur als Sozialhilfewerk auftritt. Nur: Die Kritik hieran muss sich an die Verantwortlichen richten, man sollte das scharf trennen um nicht die zu treffen, die aus kindlicher Freude heraus sich an einer solchen Aktion beteiligen. Und man darf auch nicht in das gegenteilige Extrem verfallen und jede soziale Arbeit ablehnen, nur weil eine Rückkopplung an die christliche Botschaft nicht sofort offenbar wird.
Weshalb sagst du das? An wen wendest du dich? Wer hier im Strang sieht das anders?
Man konnte den Eindruck gewinnen.
Nein.

Man konnte sich diesen Eindruck höchstens selber einreden.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Pit
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Re: 72 Stunden

Beitrag von Pit »

Teutonius hat geschrieben:War das die selbe Aktion, won der hier-> http://www.kreuz.net/article.9126.html die Rede ist?
Ansich schon, wobei der Artikel inhaltlich vor Fehlern und Falschdarstellungen strotzt, was bei kreuz.net eher normal ist.
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