72 Stunden

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Juergen
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72 Stunden

Beitrag von Juergen »

Gestern ist das 72-Stunden-Projekt des DBKJ angelaufen.
Das war sogar eine Meldung in der Tagesschau wer.


Hier ein Bericht zum Start aus PB:
http://www.i-basis.de/dp/ansicht/kunden ... nh_id=91
Ferner: http://www.72stunden.de/paderborn
Gruß Jürgen

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Pit
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Re: 72 Stunden

Beitrag von Pit »

Juergen hat geschrieben:Gestern ist das 72-Stunden-Projekt des DBKJ angelaufen.
Das war sogar eine Meldung in der Tagesschau wer.


Hier ein Bericht zum Start aus PB:
http://www.i-basis.de/dp/ansicht/kunden ... nh_id=91
Ferner: http://www.72stunden.de/paderborn
Leider bin ich dieses Mal aus Zeitgründen nicht dabei. :nein:
Bei der letzten vergleichbaren Aktion "Big Bagger" habe ich noch kräftig mitangepackt.
Hier sieht man wieder, wohin ehrenamtliches Handeln der angeblichen "Nul-Bock-Generation" führen kann. Prima!! :) :)
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Raimund J.
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Re: 72 Stunden

Beitrag von Raimund J. »

Na ja, früher hat man auch als Kind oder Jugendlicher im Rahmen von Vereinen oder Nachbarschaftshilfe tatkräftig mitgeholfen, heutzutage müssen "Aktionen" gestartet werden. Da fühlt man sich toll dabei, klopft sich gegenseitig auf die Schultern und hat nachher wieder seine Ruhe. Langfristig will sich kaum einer mehr engagieren.
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Pit
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Re: 72 Stunden

Beitrag von Pit »

Raimund Josef H. hat geschrieben:Na ja, früher hat man auch als Kind oder Jugendlicher im Rahmen von Vereinen oder Nachbarschaftshilfe tatkräftig mitgeholfen, heutzutage müssen "Aktionen" gestartet werden. Da fühlt man sich toll dabei, klopft sich gegenseitig auf die Schultern und hat nachher wieder seine Ruhe. Langfristig will sich kaum einer mehr engagieren.
Wer so denkt, sollte erst garnicht teilnehmen.
Übrigens haben die Aktionen zwei Aspekte.
Zum einen ist es interessant und spannend, mal innerhalb bestimmter Zeitgrenzen eine Sache anzugehen, zum Anderen dient eine Aktion wie "72Stunden" natürlich auch der Aussendarstellung. Was auch legitim ist.
Die Jugendlichen, die dabei teilnehmen, sei es, daß sie in Jugendverbänden wie der DPSG, der CAJ, der KLJB, der Kolpingjugend etvc. aktiv sind oder "nur" in der Pfarrjugend tätig sind, engargieren sich ja schon im sozialen Bereich.
"72Stunden" ist ja keine Aktion, um Jugendlichen soziales Handeln näher zu bringen, sondern eine Aktion innerhalb der Verbände, die nur durch die Art der Durchführung eine - nicht unbeabsichtigte - Aussenwirkung hat.
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Maurus
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Re: 72 Stunden

Beitrag von Maurus »

Raimund Josef H. hat geschrieben:Na ja, früher hat man auch als Kind oder Jugendlicher im Rahmen von Vereinen oder Nachbarschaftshilfe tatkräftig mitgeholfen, heutzutage müssen "Aktionen" gestartet werden. Da fühlt man sich toll dabei, klopft sich gegenseitig auf die Schultern und hat nachher wieder seine Ruhe. Langfristig will sich kaum einer mehr engagieren.
Wer weiß das schon. Und vor allem: Was wäre schlimm daran? Heute melden sich viele Leute nicht mehr für eine Aufgabe, weil sie immer Angst haben, dass sie gleich für 17 Gremien und 46 Aktionen gebucht werden.

Wenn mir heute in der Pfarrei jemand kommt und mich fragt, ob ich eine Sache EINMAL übernehmen könne, dann kann ich sicher sein, auch die nächsten zehn Mal oder gleich immer dranzusein. Da überlegt sich auf Dauer jeder, ob er nochmal zusagt. Von daher ist die Aktion gar nicht so übel, auch wenn sie nicht langfristig ist. Viele der Projekte sind auch gar nicht auf Langfristigkeit angelegt. So bekommen die Jugendlichen zumindest mal einen Einblick ins ehrenamtliche Engagement.

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Pit
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Re: 72 Stunden

Beitrag von Pit »

Na und, auch das finde ich- da stimme ich Dir zu! - vollkommen in Ordnung, denn wenn ein Jugendlicher, der vieleicht bisher "nur" in der Pfarrjugend ist und sich dort zum Kickerspielen trifft, durch die Aktion Freude bekommt, sich sozial zu engargieren- warum nicht?
Maurus hat geschrieben:
...Viele der Projekte sind auch gar nicht auf Langfristigkeit angelegt. So bekommen die Jugendlichen zumindest mal einen Einblick ins ehrenamtliche Engagement.
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Pit
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Re: 72 Stunden

Beitrag von Pit »

Maurus hat geschrieben: ...
Von daher ist die Aktion gar nicht so übel, auch wenn sie nicht langfristig ist. Viele der Projekte sind auch gar nicht auf Langfristigkeit angelegt. So bekommen die Jugendlichen zumindest mal einen Einblick ins ehrenamtliche Engagement.
...und den Einblick bekamen sie, allein im Bistum Münster waren über 15.000 Jugendlichen in den Aktionsgruppen aktiv.
Ich war heute bei der Abschlussveranstaltung fürs Bistum Münster, eine geniale Stimmung und von "Null-Bock" nichts zu spüren.
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Raimund J.
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Re: 72 Stunden

Beitrag von Raimund J. »

Na ja, wenn tatsächlich etwas geleistet wurde, ist das ja in Ordnung. Diese Eigenlobhudelei und Weltverbesserungsmentalität auf
http://www.72stunden.de/72h/dcms/sites/ ... index.html gefällt mir aber nicht.
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Juergen
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Re: 72 Stunden

Beitrag von Juergen »

Raimund Josef H. hat geschrieben:Na ja, wenn tatsächlich etwas geleistet wurde, ist das ja in Ordnung. Diese Eigenlobhudelei und Weltverbesserungsmentalität auf
http://www.72stunden.de/72h/dcms/sites/ ... index.html gefällt mir aber nicht.
Es geht doch nicht um "Weltverbesserung".
Das Projekt zeigt aber, daß die Jugend eben nicht nur vom "Stamme Nimm" ist, sondern durchaus bereit ist, sich für andere Menschen einzusetzen.

Und es gibt viele Menschen, die sich gleichsam unerkannt und unbekannt auf verschiedensten Gebieten einbringen. Vielleicht hilft so ein Projekt wie die "72 Stunden" einfach dem Ehrenamt eine breite öffentliche Beachtung zu verschaffen.

Oft sind es ja nur kleine Dinge, die die Menschen machen, aber mit denen sie andren Freude bereiten. Meine Mutter z.B. geht einmal die Woche in den örtlichen Kindergarten, um den Kindern Märchen vorzulesen. Das ist nun keine "weltverbessernde" Maßnahme, aber den Kindern gefällt es. Was will an mehr?


Wieviel 72 Stunden sind, wenn sich viele zusammentun, kann man an einer "Statistik" des Erzbistums Paderborn sehen:
Es ist fast unglaublich: 1. Kinder und Jugendliche haben in den vergangenen 72 Stunden an 287 Orten im Erzbistum Paderborn die Welt ein bisschen besser gemacht. Mit zahlreichen Dank- und Abschlussfeiern endete am Sonntag, 1. Mai, um 17.7 Uhr die bislang größte Sozialaktion der katholischen Jugendverbände unter dem Motto „Uns schickt der Himmel“. Die Organisatoren vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) ziehen eine rundum positive Bilanz.
72. Stunden – das sind umgerechnet 18.228 Arbeitswochen (bei 39,5 Stunden), also für einen Menschen 351 Jahre Arbeit – und das alles ehrenamtlich.


Quelle: http://www.72stunden.de/72h/dcms/sites/ ... em_id=792
Gruß Jürgen

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Robert Ketelhohn
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Re: 72 Stunden

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Juergen hat geschrieben:Es geht doch nicht um "Weltverbesserung".
Erzbistum Paderborn hat geschrieben:10.000 Kinder und Jugendliche haben in den vergangenen 72 Stunden an 287 Orten im Erzbistum Paderborn die Welt ein bißchen besser gemacht.
:/
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lifestylekatholik
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Re: 72 Stunden

Beitrag von lifestylekatholik »

Pit hat geschrieben:eine geniale Stimmung und von "Null-Bock" nichts zu spüren.
Social Engeneering.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Pit
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Re: 72 Stunden

Beitrag von Pit »

Hallo Juergen,

aus langjähriger Erfahrung in der ehrenamtlichen Jugendarbeit kann ich Dir nur zustimmen.
Gerade die Jugendlichen waren mit unwarscheinlicher begeisterung dabei, die ihnen manche mittlerweile kaum bis garnicht engargierten Erwachsenen nicht zutrauten.
Übrigens hat es ein wenig mit Wektverbesserung zu tun.
Baden-Powell,Gründer der Pfadfinder schrieb in seinem Abschiedsbrief an die Scouts:
"Bemüht euch so zu leben, daß ihr am Ende eures Lebens sagen könnt, daß ihr die Welt ein wenig besser zurücklasst als ihr sie vorgefunden habt.

LG
Pit
Juergen hat geschrieben:
Raimund Josef H. hat geschrieben:Na ja, wenn tatsächlich etwas geleistet wurde, ist das ja in Ordnung. Diese Eigenlobhudelei und Weltverbesserungsmentalität auf
http://www.72stunden.de/72h/dcms/sites/ ... index.html gefällt mir aber nicht.
Es geht doch nicht um "Weltverbesserung".
Das Projekt zeigt aber, daß die Jugend eben nicht nur vom "Stamme Nimm" ist, sondern durchaus bereit ist, sich für andere Menschen einzusetzen.
...
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Pit
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Re: 72 Stunden

Beitrag von Pit »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:Es geht doch nicht um "Weltverbesserung".
Erzbistum Paderborn hat geschrieben:10.000 Kinder und Jugendliche haben in den vergangenen 72 Stunden an 287 Orten im Erzbistum Paderborn die Welt ein bißchen besser gemacht.
:/
Und es stimmt beides, denn die Welt verbessern im Sinne von "Ab morgen muss niemand mehr hungern." können die Jugendlichen auch nicht, aber wenn durch die Aktion erreicht wurde, daß hier Behinderte mehr Kontakt zu Nichtbehinderten bekamen und dort einige Kinder aus Hartz-IV-Familien einen Nachmittag einfach nur fröhlich sein konnten- weil eine 72-Stunden-Aktionsgruppe einen Bunten Nachmittag vorbereitet hat -und wieder an einem Ort Asylbewerberkinder und deutsche Kinder zusammen einen Bolzplatz gestaltet haben- und so Mißtrauen abbauen konnten, dann wurde die Welt -oder genauer: das Miteinanderleben der Menschen vor Ort ein wenig besser.
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Linus
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Re: 72 Stunden

Beitrag von Linus »

ich bin dafür, daß wir eine eine Menschenkette machen - für 5 Minuten zwangsweise für jeden und das weltweit. Das verbessert die Welt auch ungemein ("5 Minuten Friede - auch mit Dir ist's möglich!" ;) )
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Pit
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Re: 72 Stunden

Beitrag von Pit »

Linus hat geschrieben:ich bin dafür, daß wir ...
..statt solche süffisant-ironischen Randbemerkungen zu bringen, die definitiv nichts ändern, lieber handeln, um in unserem eigenen Umfeld ein klein wenig zu verbessern:im Umgang miteinander, im Umgang mit Behinderten usw.
Und da haben die Jugendlichen genau richtig gehandelt.
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Raimund J.
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Re: 72 Stunden

Beitrag von Raimund J. »

Pit hat geschrieben: lieber handeln, um in unserem eigenen Umfeld ein klein wenig zu verbessern:im Umgang miteinander, im Umgang mit Behinderten usw.
Dazu braucht es keine solchen von Medien gesponsorten Tralala-Aktionen. Mein Respekt gilt allen die beispielsweise im stillen ohne grosses Aufsehen und ohne ständig Dankbarkeit einzufordern unter grossen Opfern und Einschränkungen sich um Behinderte, Alte, Kranke und pflegebedürftige Familienangehörige kümmern. Die das aus eigenen Antrieb und aus Liebe machen. Tag um Tag, Woche um Woche, Jahr um Jahr. Die dafür mitunter ihr ganzes eigenes Leben einschränken und aufopfern.
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incarnata
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Re: 72 Stunden

Beitrag von incarnata »

In Bayern gibt´s auch so was seit ein paar Jahren,nennt sich dort etwas ironisch"Helden"-Aktion;
die Jugendlichen laufen wirklich mit T-Shirts rum,auf denen "Held" steht, aber es kommen ganz vernünftige Sachen dabei raus: zb. wurde letztes Jahr der Fußweg zum auf einer Anhöhe gelegenden
Friedhof neu befestigt;mal wurde ein Skater-Platz angelegt, dann gab´s auch mal Besuche in Altenheimen,die danach wirklich von einigen der Jugendlichen regelmässig fortgeführt wurden.
besser organisierte Jugendbeschäftigung unter Mitwirkung kirchlicher Verbände als organisierte
"Jugendmess-events" mit entsprechenden Missbräuchen !
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende
Licht aus der Höhe.......(Lk1,76)

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lifestylekatholik
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Re: 72 Stunden

Beitrag von lifestylekatholik »

Öhm, wars das jetzt mit den 72 Stunden oder kommt irgendwann noch die Ergänzung und Vollendung: 72 Stunden stille Anbetung mit Beichtgelegenheit organisiert vom BDKJ und seinen Mitgliedsvereinen?
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Pit
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Re: 72 Stunden

Beitrag von Pit »

Zustimmung, Raimund, wobei ein Missverständnis vorzuliegen scheint.
Die Aktion diente sicherlich auch neben den Projekten ansich zwei Zielen:
1.Die Jugendlichen hatten mal die Chance, etwas ganz bewusst unter einem Zeitlimit anzugehen- eben schauen, was sie in nur 72 Stunden erreichen können.
2. Die ganze Aktion diente nach Aussen dazu, daß Ehrenamt bekannter zu machen, daß Image der der Ehrenamtlichen "aufzupolieren".
Die Jugendlichen, die teilnahmen, waren ja fast alle Ehrenamtliche.
Raimund Josef H. hat geschrieben:
Pit hat geschrieben: lieber handeln, um in unserem eigenen Umfeld ein klein wenig zu verbessern:im Umgang miteinander, im Umgang mit Behinderten usw.
Dazu braucht es keine solchen von Medien gesponsorten Tralala-Aktionen. Mein Respekt gilt allen die beispielsweise im stillen ohne grosses Aufsehen und ohne ständig Dankbarkeit einzufordern unter grossen Opfern und Einschränkungen sich um Behinderte, Alte, Kranke und pflegebedürftige Familienangehörige kümmern. Die das aus eigenen Antrieb und aus Liebe machen. Tag um Tag, Woche um Woche, Jahr um Jahr. Die dafür mitunter ihr ganzes eigenes Leben einschränken und aufopfern.
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sofaklecks
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Wenn

Beitrag von sofaklecks »

Ich denke, das machen die dann, wenn die Beckmesser ihrer Aktion einsehen, was ich alio loco zitiert habe:

Es gibt nichts Gutes
Ausser, man tut es.

Pit hat vollkommen Recht. Man sollte einmal den Blick aus dem Gitterfenster des Beichtstuhls heraus wagen. Statt den Jugendlichen Vorträge zu halten, dass

a) die Welt nicht besser durch solche Aktionen wird, auch nicht temporär oder lokal,

b) die Nachfolge des Herrn im Beten, nicht im caritativen Handeln besteht (na ja, Jesus sah das nicht ganz so klar abgestuft, aber lassen wir das)

und

c) sowas ebensowenig hilft wie eine zwangsweise verordnete Menschenkette zwecks Versöhnung (mit der die Aktion nun schlichterdings nichts zu tun hat)

oder dass sie damit nicht angeben sollten (was sie nicht tun, aber stolz dürfen sie darauf schon sein, was sie da gemacht haben),

wäre etwas Lob durchaus angebracht.

Schon merkwürdig, dass manchen an den Aktionen der anderen vor allem das auffällt, was noch fehlt statt das, was daran gut ist.

Noch merkwürdiger für mich wäre, wenn man das als besonders christlich ansehen würde.

Aber das tut doch keiner.

Oder?

Das soll doch wohl alles nur eine anerkennende Kritik sein, nicht wahr? Gut versteckt, aber nur positiv gemeint, sicher.

Sonst muss der liebe Gott schon befürchten, dass seine treuesten Anbeter dereinst feststellen, den Himmel hätten sie sich ganz anders vorgestellt. Und wer da alles rumlaufe, der da gar nicht hingehöre. Ein Skandal.

Oder so ähnlich.

sofaklecks

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Pit
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Re: 72 Stunden

Beitrag von Pit »

lifestylekatholik hat geschrieben:Öhm, wars das jetzt mit den 72 Stunden oder kommt irgendwann noch die Ergänzung und Vollendung: 72 Stunden stille Anbetung mit Beichtgelegenheit organisiert vom BDKJ und seinen Mitgliedsvereinen?
Ironisch gemeint?
Oder wie darf ich das verstehen?
Es ging bei der Aktion auch darum, die ehrenamtliche Arbeit wieder mehr bekannt zu machen und deutlich zu machen, wie wichtig ehrenamtliche Arbeit für unsere Gesellschaft ist, der BDKJ-Thread ist anderswo.
Übrigens kenne ich manche Jugendlichen - auch BDKJ`ler, die sich regelmäßig ehrenamtlich engargieren und auch beichten, weshalb ich diese süffisante Spitze in Richtung BDKJ ablehne.
Aber vieleicht ist es Dir ja wichtiger, daß die Jugendlichen einmal wöchentlich zur stillen Anbetung gehen, aus dem BDKJ samt Mitgliedsverbänden austreten - also auch aus der Kolpingjugend und der KLJB - und auf die Ehren"ämter" verzichten.
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lifestylekatholik
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Re: 72 Stunden

Beitrag von lifestylekatholik »

Pit hat geschrieben:Ironisch gemeint?
Nein, toternst.

Ich bin einfach neugierig, ob diese zweite Hälfte der ganzen Aktion, die dem säkularen Engagement des ersten Teils ja erst Sinn und Wurzel gibt, genauso groß lanciert wird. Und dum spiro spero.
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Maurus
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Re: 72 Stunden

Beitrag von Maurus »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Pit hat geschrieben:Ironisch gemeint?
Nein, toternst.

Ich bin einfach neugierig, ob diese zweite Hälfte der ganzen Aktion, die dem säkularen Engagement des ersten Teils ja erst Sinn und Wurzel gibt, genauso groß lanciert wird. Und dum spiro spero.
Wenn ein Pfadfinderstamm einen Kinderspielplatz wiederherrichtet, dann ist dies eine aus sich heraus sinnvolle Tat.

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Robert Ketelhohn
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Re: Wenn

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Sofaklecks hat geschrieben:Statt den Jugendlichen Vorträge zu halten …
Schon merkwürdig, daſs manchen an den
Aktionen der anderen vor allem das auffällt,
was noch fehlt, ſtatt deſsen, was daran gut iſt.
Ich habe zwar bislang keine Vorträge zu dem Thema gehalten, aber wenn
du mich darauf anſprichſt, gebe ich unumwunden zu, daß ſolch organiſirte
Wohlthätigkeit, ſolcher Moralismus mit Gruppendruck mir einiges Unwol-
ſein bereitet.

Das iſt wie mit den Sternſingern. Ich finde, das iſt ein ſchöner Brauch, wenn
Kinder in Dreikönigsmasken herumziehen, fromme Lieder ſingen und ſich
dafür ein paar Leckereien und Naſchzeug erbetteln.

Weshalb man daraus eine Moralhuberei machen muſste und die Kinder ſeit-
dem bloſs noch für gute Zwecke ſammeln läſst – ſtatt die Kinder einfach Kin-
der ſein zu laſsen –, werde ich nie begreifen. Aber ich hätte mir ſeinerzeit wol
auch keinen Ablaſsbrief jenes Petersablaſses gekauft, welcher den Neubau von
St. Peter zu Rom befördern ſollte. So grandios der Zweck auch war.
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lifestylekatholik
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Re: 72 Stunden

Beitrag von lifestylekatholik »

Maurus hat geschrieben:Wenn ein Pfadfinderstamm einen Kinderspielplatz wiederherrichtet, dann ist dies eine aus sich heraus sinnvolle Tat.
Wenn daraus ein Aktionismus wird, der die Leerstelle, die der abgeschaffte Gott hinterlassen hat, überdecken soll -- nein.

Wenn man dem Wahn verfallen ist, die Welt »ein Stückchen besser« zu machen, und darüber verdrängt, dass diese Welt ganz prinzipiell das Tal der Tränen ist -- nein.

Wenn es leeres Tun ist, ohne zu wissen warum, nämlich weil wir im Nächsten Christum erkennen, wenn daraus nur eine Zelebration »des« Menschen (also unserer selbst) wird -- nein.

Dann ist es Einfallstor des Bösen.

In den Revelationibus der heiligen Birgitta spricht Christus: »Wer aber mein Gold begehrt, dem soll das geistliche Werk, das in meiner Liebe und in meiner Verherrlichung besteht, schwerer wiegen, als das leibliche Werk; die geistlichen Werte bleiben, die leiblichen aber verfallen.«

Das geistliche Werk ist die notwendige Ergänzung. Ohne es ist das leibliche Werk sinnlos.
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cantus planus
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Re: 72 Stunden

Beitrag von cantus planus »

A propos "Sternsinger": Ich habe mir dieses Jahr eine Rüge meines Pfarrers eingehandelt, nachdem sich herumsprach, dass ich die Sternsinger hochkant rausgeschmissen habe. Die wollten mir allen Ernstes einen "vorgedruckten geweihten Aufkleber" an die Tür heften. Ich habe sie nachdrücklich gebeten, wiederzukommen, wenn sie geweihte Kreide dabei hätten.

Demnächst kriegt man die Krankensalbung in Form eines mit geweihtem Öl getränkten ABC-Pflasters, dass man sich dann selbst an den Hintern kleben kann. So beginnt der Untergang des Abendlandes!

Als ich bei meinen Eltern zu Besuch war, musste ich feststellen, dass diese Unsitte offenbar schon flächendeckend eingerissen ist. :motz:
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Pit
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Re: 72 Stunden

Beitrag von Pit »

Maurus, ich glaube langsam, daß es einige hier so sehen, daß die Tat erst dann sinnvoll ist, wenn der Pfadfinderstamm einen Spielplatz wiederherrichtet, und der Pfarrer der Gemeinde dort anschliessend eine Messe feiert.
Mit Verlaub, aber offenbar scheint ehrenamtliche Arbeit hierzulande sehr angesehen zu sein.
Wir waren mal im Sommerlager (Pfadfinder), nach dem Lager holten die Eltern ihre Kids ab- die erste Frage einiger Eltern an uns:
"Wie viel habt ihr denn dafür bekommen, also finanziel? Was bringt euch so ein Lager ein?"
Die Antwort eines Leiters bei uns aus dem Stamm weiß ich noch heute!
Maurus hat geschrieben: ...
Wenn ein Pfadfinderstamm einen Kinderspielplatz wiederherrichtet, dann ist dies eine aus sich heraus sinnvolle Tat.
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Pit
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Re: 72 Stunden

Beitrag von Pit »

Auch wenn es Dir schwer fallen dürfte, es zu glauben, aber genau darauf wies Weihbischof Franz-Josef Overbeck während der Messe bei der Abschlussveranstaltung im Bistum Münster hin, nämlich, daß wir als Christen immer im anderen Menschen Christus sehen.
Und- die Jugendlichen applaudierten spontan.
So sehr scheinen die Gott nicht abgeschafft zu haben- vieleicht ist das mehr Dein Klischee über die Jugendlichen.
lifestylekatholik hat geschrieben: ...
Wenn daraus ein Aktionismus wird, der die Leerstelle, die der abgeschaffte Gott hinterlassen hat, überdecken soll -- nein.

Wenn man dem Wahn verfallen ist, die Welt »ein Stückchen besser« zu machen, und darüber verdrängt, dass diese Welt ganz prinzipiell das Tal der Tränen ist -- nein.

Wenn es leeres Tun ist, ohne zu wissen warum, nämlich weil wir im Nächsten Christum erkennen, wenn daraus nur eine Zelebration »des« Menschen (also unserer selbst) wird -- nein.

...
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Re: 72 Stunden

Beitrag von lifestylekatholik »

Pit hat geschrieben:Mit Verlaub, aber offenbar scheint ehrenamtliche Arbeit hierzulande sehr angesehen zu sein.
Mit Verlaub, aber wattn dit für'ne scheiß Tour? Biste beleidigt, weil ick vor dir für dein ooooh so tollet Angaschemang nich uffde Kniee falle? Oder vor die Jugendliche? Mann, mann, ich habe wahrscheinlich nicht viel weniger ehrenamtliches Zeux geleistet als du (und tu's immer noch) aber ich nöle wenigstens nicht über die ach-so-schlimme Gesellschaft rum, die das ja gaaaar nich mal n bissken anerkennen tut und mich dafür so gaaaar nicht bauchpinselt!

Mann, geht mir das bigotte Getue einiger hier aufn S...
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Re: 72 Stunden

Beitrag von lifestylekatholik »

Pit hat geschrieben:Auch wenn es Dir schwer fallen dürfte, es zu glauben, aber genau darauf wies Weihbischof Franz-Josef Overbeck während der Messe bei der Abschlussveranstaltung im Bistum Münster hin, nämlich, daß wir als Christen immer im anderen Menschen Christus sehen.
Und- die Jugendlichen applaudierten spontan.
Ja wo ist denn dann die 72-Stunden-Anbetung? Wo ist sie denn? Antworte doch einfach mal und weich nicht aus! Wo ist die 72-Stunden-Beichte? Na?

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Re: 72 Stunden

Beitrag von cantus planus »

Eine Fünf-Minuten-Beichte kann intensiver sein, als eine 72-Stunden-Beichte. :breitgrins:

Leute, ich habe den Eindruck, dass ihr über dem Teller so lange mit dem Kopf schüttelt, bis ein Haar in die Suppe fällt. Ich finde es einfach gut, wenn Kinder und Jugendliche dazu ermuntert werden, einmal zweckfrei etwas für die Gemeinschaft zu tun. Gleiches gilt für die großen, kommunalen Frühjahrsputzaktion, wo viele Bürger ehrenamtlich klar Schiff in der Stadt machen.

Irgendein moralinsaures Gehabe ist mir dabei noch nicht aufgefallen...
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Pit
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Re: 72 Stunden

Beitrag von Pit »

Ich weiche nicht aus?
Da es sich weder um eine Veranstaltung im Sinne von "72 Stunden Eucharistische Anbetung" oder dergleichen, sondern um eine Veranstaltung handelte, durch die schlicht und ergreifend auf die ehrenamtliche Arbeit, die oft geleistet wird, hingewiesen werden sollte, war weder die Anbetung noch die Beichte noch ein entsprechendes Angebot für die teilnehmenden Jugendlichen während des Wochenendes der wesentliche Aspekt.
Und wieso z.B. Messdiener, die teilnahmen, angeblich "Gott abgeschafft" haben sollten, ist mir schleierhaft.
lifestylekatholik hat geschrieben: ...
Antworte doch einfach mal und weich nicht aus! Wo ist die 72-Stunden-Beichte? Na?

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