Moralapostel?

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Peter Ernst
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Moralapostel?

Beitrag von Peter Ernst »

Allmählich spitzt sich ein Konflikt mit meinem 20-jährigen Sohn zu, der es nicht einsieht, dass ich es dezidiert nicht wünsche, dass seine Freundin bei uns im Haus übernachtet. Natürlich ist er ein Kind seiner Zeit, er sieht es als sein Recht an, sich sexuell zu betätigen. Es ist wohl auch schlimm für ihn, vor seiner Freundin und deren Eltern zugeben zu müssen, dass er einen so „verschrobenen“ Vater mit „mittelalterlichen“ Ansichten hat. Mir ist es schon klar, dass mein Wunsch nichts verhindert, aber ich möchte in meinem kleinen Einflussbereich, unserem Haus, nichts dulden müssen, was ich nicht für richtig halte und auch ein Zeichen setzten. Dazu kommt, dass ich vier Söhne im Jungmannenalter habe. Wenn jeder sich auf diese Weise (evtl. auch mit wechselnden Partnerinnen) verwirklichte, würde ich mich zuhause nicht mehr wirklich wohl fühlen. Leider ist es so, dass ich in der Familie mit meiner Ansicht allein dastehe. Meine Frau ist da nachsichtiger. Das bisher gute Verhältnis zu meinem Sohn ist in Gefahr, was ich sehr bedauere. Würdet ihr um des Friedens willen nachgeben?

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Darum müssen junge Menschen so schnell wie möglich auf eigenen Beinen stehen und eine eigene Wohnung haben. Doch im Jahre 2007 mit 1€ Job und Zeitarbeit ist das nicht mehr möglich. Im Jahre 1970, als ein junger Mann mehr Geld zum Leben hatte als im Jahr 2007, war es selbstverstänlich dass ein junger Mann eine feste Arbeitstelle, ein schickes Auto und eine eigene Wohnung hatte. Heute muss ein junger Mann bis 25 noch im Bett seiner Eltern schlafen, wenn er nicht vor 2006 ausgezogen ist. Zum Glück treibe ich mich schon lange vor 2006 in immer anderen Städten rum. :D

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Linus
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Beitrag von Linus »

Nein, rede mit ihm, und frage ihn was er sich davon verspricht, sag ihm auch daß die Ehe der Platz für Sex ist und das nur in diesem geschützten Rahmen aufblühen kann. :ja: Aber sag ihm auch klar: wenn er die Hausregeln nicht beachtet, muß er ausziehen.
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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Linus hat geschrieben:Nein, rede mit ihm, und frage ihn was er sich davon verspricht, sag ihm auch daß die Ehe der Platz für Sex ist und das nur in diesem geschützten Rahmen aufblühen kann. :ja: Aber sag ihm auch klar: wenn er die Hausregeln nicht beachtet, muß er ausziehen.
Genau, und nach dem Auszug dürfen die Eltern dann noch die Miete fianzieren.

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Peregrin
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Re: Moralapostel?

Beitrag von Peregrin »

Peter Ernst hat geschrieben: Leider ist es so, dass ich in der Familie mit meiner Ansicht allein dastehe. Meine Frau ist da nachsichtiger.
Das sind sie immer, deshalb ist sie ja eine Frau. Da mußt Du schon alleine durch.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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Linus
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Beitrag von Linus »

Knecht Ruprecht hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:Nein, rede mit ihm, und frage ihn was er sich davon verspricht, sag ihm auch daß die Ehe der Platz für Sex ist und das nur in diesem geschützten Rahmen aufblühen kann. :ja: Aber sag ihm auch klar: wenn er die Hausregeln nicht beachtet, muß er ausziehen.
Genau, und nach dem Auszug dürfen die Eltern dann noch die Miete fianzieren.
Genau das nicht. Den Kindern gehört gezeigt: Ich liebe dich, aber ich unterstütze verfallene Moraleinstellungen nicht. Wer außerhaus v***ln kann, soll das gefälligst selbst zahlen.
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Maria Magdalena
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Beitrag von Maria Magdalena »

Oh, dies Problem kam bei uns vor einigen Jahren auch auf, wobei es nur umgedreht war. Mein Mann vertratt die Meinung "junge Männer müssen sich halt austoben" und ich war damit überhaupt nicht einverstanden. Also habe ich als Mutter mit unserem Sohn gesprochen.
In unserem Gespräch habe ich ihn erst einmal bewußt gemacht, dass es sich in diesem Punkt der Liebe nicht um etwas "sportliches" handelt. Was man tun muß, um irgendwie dazu zu gehören, wie es vielen über die Medien weisgemacht wird oder von Freunden behauptet wird"um ein echter Mann" zu sein.-Sondern erst sein wahre Bedeutung und Recht erhält, wen man es dem Menschen schenkt, mit dem man eine Familie gründen möchte. Da es einfach viel zu wertvoll ist, um damit so leichtfertig um zu gehen.
Ob mein Sohn sich letztendlich daran gehalten hat, weiß ich nicht, aber er hatte sich mal lautstark mit seinen Kumpel gestritten und so hörte ich einige Worte, die ich ihm ans Herz gelegt hatte.
Also hat Linus ins diesem Punkt völlig recht, reden und bewußt machen, dass es etwas sehr wertvolles ist, was man nicht einfach mal so macht.

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Linus hat geschrieben: Wer außerhaus v***ln kann, soll das gefälligst selbst zahlen.
Genau das ist nicht das Problem, sondern die nicht vorhandene Möglichkeit sich selbst sein Leben finanzieren zu können. Die Zahl junger Männer die bis 25 im Bett ihrer Eltern schlafen möchten, obwohl sie eine feste Arbeitstelle haben mit der sie sich ihr Leben finanzieren könnten, halte ich doch für sehr gering.
Angeblich sind die neuen Menschen im Jahr 2007 reifer als die Vorgänger, jedoch hatten 20 jährige Männer 1970 durch eine feste Arbeitstelle die Möglichkeit ihr eigenes Leben zu führen, während die angeblich reiferen jungen Männer im Jahr 2007 bis 25 vom Staat im Bett ihrer Eltern gehalten werden.

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ar26
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Beitrag von ar26 »

Zunächst einmal, was rechtliches, da es hier aufgeworfen wurde:
Falls sich Dein Sohn noch in Ausbildung befindet (Studium, Berufsausbildung) bist Du natürlich unterhaltspflichtig, selbst wenn er ausziehen würde. Natürlich bist Du nur in soweit unterhaltspflichtig, als Du die entsprechende wirtschaftliche Leistungsfähigkeit besitzt, was bei vier Kindern auch in "Mittelklassefamilien" nicht selbstverständlich ist. Dafür gibts Unterhaltstabellen etc.

Zur Frage selbst:
Ich würde nicht nachgeben, aus den von Dir genannten Gründen, wie auch aus der Tatsache heraus, dass Du Dich dann möglicherweiseweise an der Sünde mitschuldig machst. (Das klingt zugegebenermaßen etwas hart, aber konsequent zu Ende gedacht, lässt sich das nicht leugnen).

Denke aber vor allem daran, Deine Sorgen Gott im Gebet anzuvertrauen und auch um Einsicht bei Deinem Sohn zu bitten. Auch ein Rosenkranz oder ähnliches kann hier helfen. Opfere Deine Anliegen auch in der Hl. Messe auf.

PS:
Alternativ kannst Du ihm natürlich auch anbieten, sofern Ihr räumliche Möglichkeiten habt, dass er seine Freundin mitbringen kann, diese aber dann in einem seperaten Zimmer nächtigt. So würdest Du ihm die Möglichkeit einräumen, seine Freundin mitzubringen und ein wenig an Eure Familie ranzuführen ohne aber die Sünde in Eurem Haus dulden zu müssen.

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Linus
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Beitrag von Linus »

ar26 hat geschrieben:Zunächst einmal, was rechtliches, da es hier aufgeworfen wurde:
Falls sich Dein Sohn noch in Ausbildung befindet (Studium, Berufsausbildung) bist Du natürlich unterhaltspflichtig, selbst wenn er ausziehen würde. Natürlich bist Du nur in soweit unterhaltspflichtig, als Du die entsprechende wirtschaftliche Leistungsfähigkeit besitzt, was bei vier Kindern auch in "Mittelklassefamilien" nicht selbstverständlich ist. Dafür gibts Unterhaltstabellen etc.
Ich weiß, das der Unterhaltsanspruch einklagbar ist, aber ein Bekannter hats bei seinen unwilligen Kindern so gemacht, dass er den Unterhalt lt. Tabelle auf ein Treuhandkonto überwiesen hat. Erst als Sohnemann einsichtig wurde, und seine Freundin geehelicht hat hat er ihm das Treuhandkonto überschrieben. (und die beiden waren, dann für den Rest des Studiums praktisch ohne finanzielle Sorgen)
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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Linus hat geschrieben:
ar26 hat geschrieben:Zunächst einmal, was rechtliches, da es hier aufgeworfen wurde:
Falls sich Dein Sohn noch in Ausbildung befindet (Studium, Berufsausbildung) bist Du natürlich unterhaltspflichtig, selbst wenn er ausziehen würde. Natürlich bist Du nur in soweit unterhaltspflichtig, als Du die entsprechende wirtschaftliche Leistungsfähigkeit besitzt, was bei vier Kindern auch in "Mittelklassefamilien" nicht selbstverständlich ist. Dafür gibts Unterhaltstabellen etc.
Ich weiß, das der Unterhaltsanspruch einklagbar ist, aber ein Bekannter hats bei seinen unwilligen Kindern so gemacht, dass er den Unterhalt lt. Tabelle auf ein Treuhandkonto überwiesen hat. Erst als Sohnemann einsichtig wurde, und seine Freundin geehelicht hat hat er ihm das Treuhandkonto überschrieben. (und die beiden waren, dann für den Rest des Studiums praktisch ohne finanzielle Sorgen)
Hier spricht niemand von einklagbarer Unterhaltspflicht. Für junge Männer gibt es einfach keine Wohnung vom Staat, höhstens Obdachlosenheime, aber diesen sollte wohl jeder ein Gefängnis vorziehen, ist sicherlich sicherer.

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ar26
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Beitrag von ar26 »

Linus hat geschrieben:Ich weiß, das der Unterhaltsanspruch einklagbar ist, aber ein Bekannter hats bei seinen unwilligen Kindern so gemacht, dass er den Unterhalt lt. Tabelle auf ein Treuhandkonto überwiesen hat. Erst als Sohnemann einsichtig wurde, und seine Freundin geehelicht hat hat er ihm das Treuhandkonto überschrieben. (und die beiden waren, dann für den Rest des Studiums praktisch ohne finanzielle Sorgen)
Zunächst einmal will ich in soweit zur Vorsicht mahnen als das ich die mir bekannten Regeln des bundesdeutschen Rechts zugrunde lege, östr. Recht habe ich nicht studiert. Ich denke aber, das es da ähnlich sein wird.

Die sittliche Kritik an den Lebensumständen des Unterhaltsberechtigten seitens des Unterhaltsverpflichteten gestatten meiner Ansicht nach kein Zurückbehaltungsrecht hinsichtlich der Unterhaltsleistungen (Wohlgemerkt meine Ansicht hinsichtlich der Rechtslage - nicht meine moralische Auffassung). Wir leben halt nicht in einem (oder mehreren) katholischen Staat(en) :(

Aus meiner Sicht hat Dein Bekannter einfach Glück gehabt, daß sein Sohn nicht geklagt sondern sich auf die Bedingungen des Vaters eingelassen hat. Das ist der Unterschied zwischen Recht haben - Recht durchsetzen - Recht bekommen.

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ar26
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Beitrag von ar26 »

Knecht hat geschrieben: Hier spricht niemand von einklagbarer Unterhaltspflicht. Für junge Männer gibt es einfach keine Wohnung vom Staat, höhstens Obdachlosenheime, aber diesen sollte wohl jeder ein Gefängnis vorziehen, ist sicherlich sicherer.
Sie reden Unsinn. Entweder hat ein "junger Mann" eine abgeschlossene Berufsausbildung und arbeitet und kann sich damit selbst finanzieren oder aber er lebt von staatlichen Transferleistungen. Selbst mit ALG II kriegt man noch ein Dach überm Kopf.
Sofern er sich in Ausbildung befindet, hat er Anspruch auf Unterhalt (als Student z.B. 570 EUR) von seinen Eltern. Sofern diese ganz oder zum Teil den Unterhalt nicht leisten können, hat der "junge Mann" Anspruch auf Leistungen nach BaföG.

Meiner Ansicht und Erfahrung nach tritt das von Ihnen geschilderte Problem eher in der Rzeczpospolita Polska auf als in Deutschland.
Aber das sollten Sie eigentlich besser wissen als ich.

Ansonsten find ich es eher seltsam, wenn einer hier Links von irgendwelchen ostpolnischen Dorffaschistenklubs mit ihren schlecht gemachten Internetseiten in seine Signatur aufnimmt. Mit Katholizismus hat das nichts zu tun.

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Fingalo
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Beitrag von Fingalo »

Also, Moral mit Autorität durchsetzen zu wollen, halte ich für falsch. "So lange Du die Füße unter meinen Tisch stellst, hat du zu gehorchen." Das erzeugt Hass. Die Moral wird dadurch nicht besser. Die gehen in ein Zeltlager oder auf einen Ausflug ins Grüne mit Luftmatratze und Decke.
Ich habe meinen Söhnen nichts verboten.
Allerdings habe ich sehr früh das Problem der Verantwortlichkeit für eigenes Tun erörtert. Es ist alles erlaubt, aber nicht alles frommt mir. Das gilt nicht nur für den Mann, das gilt auch für das Mädchen, das sich diese Art der Beziehung unter Umständen mehr zu Herzen nimmt, als er.
Die Frage, ob "ein Mann das Recht zu sexueller Betätigung" hat, ist schon falsch gestellt. Dafür ging man früher ins Bordell. Die Frage ist vielmehr, ob das Zeichen, das man setzt, der inneren Befindlichkeit entspricht. Nirgends ist die Authentizität so wichtig wie in der Liebe. Das Böse ist nicht das sexuelle Tun an sich, sondern der spätere Spruch: "April, April. Das hatte ich gar nicht so gemeint." Die unredliche Verführung ist das Übel.
Aber der Frohschar-Spruch "Der erste Kuss dem Vater Deiner Kinder" ist ja wohl nicht ernst zu nehmen.
Ein heranwachsender Mensch hat auch das Recht, Fehler zu machen, so merkwürdig das klingt.
Auf jeden Fall halte ich die Alternative, entweder Enthaltsamkeit oder ausziehen, für grundfalsch. Das muss als Verstoßung empfunden werden. Da schlägt die christliche Moral zutiefst ins Unchristliche um und wird zur Hack-ab-Moral. Das sexuelle Verhalten ist nicht das Zentrum des christlichen Lebens, sondern die Redliche Zuneigung zum Mitmenschen. Wenn die Sache redlich gemeint ist, würde ich mich nicht in den Weg stellen (und habe es auch nicht getan).
Mir liegt mehr an einem guten, freundschaftlichen Verhältnis zu meinen Söhnen als an der Frage, ob sie ohne voreheliche Beziehungen in die Ehe gehen.

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Linus
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Beitrag von Linus »

Auf jeden Fall halte ich die Alternative, entweder Enthaltsamkeit oder ausziehen, für grundfalsch. Das muss als Verstoßung empfunden werden.
Wenn das so empfunden wird, dann lag die Beziehung sowieso im argen. Man kann auch klar als Eltern sagen: Ich liebe dich mein Kind, auch wenn du teilweise falsch liegst, in dem was du tust. Ist zwar eine schwere Herausforderung, aber es geht.
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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Noch mal, es gibt keine Alternative für junge Männer. 1970 konnten junge Männer aus dem Bett ihrer Eltern ausziehen, weil ein junger Mann 1970 eine feste Arbeitsstelle hatte. Im Jahr 2007 hat ein junger Mann keine feste Arbeitsstelle, deswegen müssen die Eltern schon reich sein, wenn sie ihren jungen Mann bestrafen wollen, weil sie sein Leben bis 25 finanzieren müssen und ein Auszug aus dem elterlichen Bett würde die Eltern ganz schün teuer kosten. Eine komische Bestrafung die hier breit vorgeschlagen wird.

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Fingalo
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Beitrag von Fingalo »

Linus hat geschrieben:
Auf jeden Fall halte ich die Alternative, entweder Enthaltsamkeit oder ausziehen, für grundfalsch. Das muss als Verstoßung empfunden werden.
Wenn das so empfunden wird, dann lag die Beziehung sowieso im argen. Man kann auch klar als Eltern sagen: Ich liebe dich mein Kind, auch wenn du teilweise falsch liegst, in dem was du tust. Ist zwar eine schwere Herausforderung, aber es geht.
Das ist überhaupt keine Herausforderung. Worte fließen leicht von den Lippen. Da zählen nicht Worte, da zählen Taten. Und die Tat ist der Rausschmiss.

Mary Poppins
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Beitrag von Mary Poppins »

Aber der Frohschar-Spruch "Der erste Kuss dem Vater Deiner Kinder" ist ja wohl nicht ernst zu nehmen.
Dann schon lieber die Maxime der 68er
"Wer zweimal mit der selben pennt, gehört schon zum Establishment"
Ein heranwachsender Mensch hat auch das Recht, Fehler zu machen, so merkwürdig das klingt.
Es gibt kein Recht auf Sünde.
Nach vollzogener Sünde und Reue folgt erst die Vergebung.
Die Freundin aber im selben Bett schlafen zu lassen ist schon ein Vorsatz zur Sünde
Auf jeden Fall halte ich die Alternative, entweder Enthaltsamkeit oder ausziehen, für grundfalsch. Das muss als Verstoßung empfunden werden. Da schlägt die christliche Moral zutiefst ins Unchristliche um und wird zur Hack-ab-Moral.
Tja, dann war wohl Christus selbst sehr unchristlich
Das sexuelle Verhalten ist nicht das Zentrum des christlichen Lebens, sondern die Redliche Zuneigung zum Mitmenschen.
Nein, aber das sexuelle Verhalten gehört dazu
Mir liegt mehr an einem guten, freundschaftlichen Verhältnis zu meinen Söhnen als an der Frage, ob sie ohne voreheliche Beziehungen in die Ehe gehen.
Da halte ich es lieber mit dem heiligen Schüler von Don Bosco, Domenico Savio:
Lieber sterben als sündigen!

Christus selbst sagt vorher, daß seine Lehre selbst Familien entzweit
Mt 10,35
Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem Vater und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter. Und des Menschen Feinde werden seine eigenen Hausgenossen sein. Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert. Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und folgt mir nach, der ist meiner nicht wert. Wer sein Leben findet, der wird's verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird's finden.

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Fingalo
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Beitrag von Fingalo »

Mary Poppins hat geschrieben:
Aber der Frohschar-Spruch "Der erste Kuss dem Vater Deiner Kinder" ist ja wohl nicht ernst zu nehmen.
Dann schon lieber die Maxime der 68er
"Wer zweimal mit der selben pennt, gehört schon zum Establishment"
Die beiden extremen Blödsinnigkeiten halten sich in etwa die Waage.
Mary Poppins hat geschrieben:
Ein heranwachsender Mensch hat auch das Recht, Fehler zu machen, so merkwürdig das klingt.
Es gibt kein Recht auf Sünde.
Nach vollzogener Sünde und Reue folgt erst die Vergebung.
Die Freundin aber im selben Bett schlafen zu lassen ist schon ein Vorsatz zur Sünde.
Jesus hat sich dazu nicht geäußert. Da es in einer von Römern besetzten Stadt sicher keine Seltenheit war, hätte er sich sicher dazu geäußert. Die Kirche hat von Anfang an versucht, dies zur Sünde zu machen. Aber das ist in seinem Legalismus einfach nur pharisäische Denke.
Mary Poppins hat geschrieben:
Auf jeden Fall halte ich die Alternative, entweder Enthaltsamkeit oder ausziehen, für grundfalsch. Das muss als Verstoßung empfunden werden. Da schlägt die christliche Moral zutiefst ins Unchristliche um und wird zur Hack-ab-Moral.
Tja, dann war wohl Christus selbst sehr unchristlich
Wo hat er jemanden rausgeschmissen, der mit seiner Freundin pennte? Hat er irgendwo mal auch nur Kritik daran geübt?
Mary Poppins hat geschrieben:
Das sexuelle Verhalten ist nicht das Zentrum des christlichen Lebens, sondern die Redliche Zuneigung zum Mitmenschen.
Nein, aber das sexuelle Verhalten gehört dazu.
Aber die Liebe geht über alles.
Mary Poppins hat geschrieben:
Mir liegt mehr an einem guten, freundschaftlichen Verhältnis zu meinen Söhnen als an der Frage, ob sie ohne voreheliche Beziehungen in die Ehe gehen.
Da halte ich es lieber mit dem heiligen Schüler von Don Bosco, Domenico Savio:
Lieber sterben als sündigen!
Und ich: Lieber sterben als sinnlos lieblos sein!
Mary Poppins hat geschrieben:Christus selbst sagt vorher, daß seine Lehre selbst Familien entzweit
Mt 10,35
Da war von sexualität keine Rede. Zu der hat er sich nur an 2 Stellen geäußeret: Ehebruch und Enthaltsamkeit um des Himmelreiches Willen.
Mary Poppins hat geschrieben:
Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem Vater und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter. Und des Menschen Feinde werden seine eigenen Hausgenossen sein. Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert. Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und folgt mir nach, der ist meiner nicht wert. Wer sein Leben findet, der wird's verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird's finden.
Und was hat das mit Sexualität zu tun?

Jesus hat sich bemüht, die Problem der Sünde von der äußeren Befolgung von Regeln in das Innere des Menschen zu verlagern. Dein 68er Spruch zeigt, dass für Dich das Schlafen mit der Geliebten offenbar dasselbe ist, wie der sexuelle Konsum, der aus diesem Spruch hervortritt. Außen ist das so. Ein Beobachter kann das nicht unterscheiden. Aber der, der in die Herzen sieht , kann das sehr wohl. Bei Dir war die Mühe Jesu offensichtlich erfolglos.

Kurt
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Beitrag von Kurt »

Ich würde ja keinen weiteren Aufstand machen. Höchstens immer, wenn er eine Perle mitbringt, im Unterhemd rumlaufen oder sowas. Natürlich mit Schnappatmung. 8)

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Linus
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Beitrag von Linus »

Fingalo hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:
Auf jeden Fall halte ich die Alternative, entweder Enthaltsamkeit oder ausziehen, für grundfalsch. Das muss als Verstoßung empfunden werden.
Wenn das so empfunden wird, dann lag die Beziehung sowieso im argen. Man kann auch klar als Eltern sagen: Ich liebe dich mein Kind, auch wenn du teilweise falsch liegst, in dem was du tust. Ist zwar eine schwere Herausforderung, aber es geht.
Das ist überhaupt keine Herausforderung. Worte fließen leicht von den Lippen. Da zählen nicht Worte, da zählen Taten. Und die Tat ist der Rausschmiss.
Ja, wenn der Rausschmiß die einzige Tat bleibt, dann schon. Aber wenn du deine Kinder dennoch zeigst, daß du für sie da bist, wofür auch immer, dann ist das gelebte Liebe.
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Peter Ernst
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Beitrag von Peter Ernst »

Vielen Dank an alle für die guten Ratschläge.
Ich denke ja nicht, dass ich meinen Sohn von meinen Vorstellungen über das Sexualleben überzeugen kann. Die Erfahrung einer Beziehung zu Gott, einer Liebe die zu mir spricht, einer Befreiung, ist doch eigentlich Voraussetzung dafür, auch nach dem Willen und den Geboten Gottes zu fragen und diese anzunehmen. Vor allem dann, wenn diese Gebote keine gesellschaftlichen Normen mehr darstellen.
Nein, was ich von meinem Sohn erwarte ist, dass er meinen Wunsch (möglichst aus Liebe) respektiert und deshalb darauf verzichtet seine Freundin bei uns übernachten zu lassen.
Ein Rausschmiss wird es bestimmt nicht werden, ich kann mich nicht gegen die ganze Familie stellen und er ist eigentlich ein guter Junge.

Übrigens: Einen Gegensatz zwischen den Aussagen der Kirche zur Sexualmoral und denen von Jesus zu sehen scheint mir nicht richtig zu sein. Die Kirche ist doch die Verwalterin der Wahrheit des Herrn. Oder?

Mary Poppins
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Beitrag von Mary Poppins »

Die beiden extremen Blödsinnigkeiten halten sich in etwa die Waage.

Sünde hält sich nicht die Waage mit einem keuschen Leben!

Jesus hat sich dazu nicht geäußert. Da es in einer von Römern besetzten Stadt sicher keine Seltenheit war, hätte er sich sicher dazu geäußert. Die Kirche hat von Anfang an versucht, dies zur Sünde zu machen. Aber das ist in seinem Legalismus einfach nur pharisäische Denke.
Hätte hätte.
Er hat der Kirche den Auftrag gegeben, daß Evangelium zu verkünden. In der Kirche lebt Christus weiter.
Entgegen dem Protestantismus haben wir die Bibel und die Überlieferung

Wo hat er jemanden rausgeschmissen, der mit seiner Freundin pennte? Hat er irgendwo mal auch nur Kritik daran geübt?

Schon mal etwas von Anwendung der Schrift auf das Leben gehört?
Wer nicht für mich ist, der ist wider mich
Aber die Liebe geht über alles.
Zu wahrer Liebe gehört auch das Ermahnen und das gerechte Strafen!
Und ich: Lieber sterben als sinnlos lieblos sein!
Strafe hat nichts mit Lieblosigkeit zu tun.
Es ist eine pervertierte Liebe, alles durchgehen zu lassen

Da war von sexualität keine Rede.
Dort nicht.
Diese Stelle betrifft ja auch die
ganze
christliche Lehre
Zu der hat er sich nur an 2 Stellen geäußeret: Ehebruch und Enthaltsamkeit um des Himmelreiches Willen.
Und er hat eindeutig zu der Sünderin gesagt: Sündige fortan nicht mehr
Jesus hat sich bemüht, die Problem der Sünde von der äußeren Befolgung von Regeln in das Innere des Menschen zu verlagern. Dein 68er Spruch zeigt, dass für Dich das Schlafen mit der Geliebten offenbar dasselbe ist, wie der sexuelle Konsum, der aus diesem Spruch hervortritt. Außen ist das so. Ein Beobachter kann das nicht unterscheiden. Aber der, der in die Herzen sieht , kann das sehr wohl. Bei Dir war die Mühe Jesu offensichtlich erfolglos.
Es gilt jede Gelegenheit zur Sünde zu meiden.
Dieser Wille ist auch Voraussetzung für eine gültige Beichte

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Fingalo
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Beitrag von Fingalo »

Peter Ernst hat geschrieben:Nein, was ich von meinem Sohn erwarte ist, dass er meinen Wunsch (möglichst aus Liebe) respektiert und deshalb darauf verzichtet seine Freundin bei uns übernachten zu lassen.
Ein Rausschmiss wird es bestimmt nicht werden, ich kann mich nicht gegen die ganze Familie stellen und er ist eigentlich ein guter Junge.
Eine Familie (von Erwachsenen Hausgenossen) ist eine Gemeinschaft. Da erfordert die Liebe und gegenseitige Achtung ein Aufeinander-Zugehen aller Beteiligter. Je mehr der unmittelbare Lebenskreis einer Person betroffen ist, desto mehr müssen die anderen zurückstecken. Deine Haltung macht aus der Intimsphäre Deines Sohnes eine familienöffentliche Angelegenheit.
Stelle Dir mal folgendes Szenario vor: In einer Familie ist der Sohn150%er Christ und erfährt durch Zufall irgendwie, dass der Vater sich seiner Frau verweigert oder masturbiert. Er stellt seinen Vater zur Rede und sagt: "Solange ich hier wohne, wünsche ich solch sündiges Verhalten nicht. Bitte ändere es (aus Liebe zu mir)."
Ich würde sagen, das geht ihn nichts an.
Peter Ernst hat geschrieben:Übrigens: Einen Gegensatz zwischen den Aussagen der Kirche zur Sexualmoral und denen von Jesus zu sehen scheint mir nicht richtig zu sein. Die Kirche ist doch die Verwalterin der Wahrheit des Herrn. Oder?
Ja schon. Nur ist die Frage, ob sie in allen Fällen in seinem Sinne verwaltet. Übrigens habe ich keinen Gegensatz behauptet. Ich dsage nur, sie hat in ihrer Verwaltung Dinge hinzugefügt, die nicht authorisiert sind. Sie entstanden aus der moralischen Konkurrenz zur Stoa und anderen leibfeindlichen Bewegungen. Zu Grunde lagen z.B. antike Vorstellungen, dass die sexuelle Betätigung des Mannes diesen in seiner körperlichen Unversehrtheit schwächten. Noch Ende des 19. Jh. wurde von Ärzten das Märchen vertreten, Onanie schädige das Rückenmark, und bis in die neueste Zeit war (oder ist noch?) den Frauen von Fußballern vor großen Spielen der Besuch im Trainingslager verboten. Wenn die Kirche nun Hüterin des vollkommenen Menschenbildes ist, dann ist kein Wunder, dass sie besten Gewissens sich von Gott beauftragt fühlt, diesen Praktiken entgegenzutreten. Wenn sich das alles nun als falsch herausstellt, macht die Kirche trotzdem weiter, nun aber nicht mehr auf medizinische Erkenntnisse gestützt, sondern auf 2000jährige Tradition. Die Tradition ist daher ein sehr zweischneidiges Schwert. Ähnliches erleben wir beim Exorzismus, der sehr lange fester Bestandteil kirchlichen Lebens war. Heute ist er monopolisiert und wird am liebsten gar nicht mehr angewendet. Ähnliches gilt für die Tradition des Bannfluches. Auch er war Tradition. Er wurde sogar gegen den schwedischen König Magnus II. Eriksson (1316-1374) verhängt, weil er von der Kirche zur Rettung der Staatsfinanzen eine Zwangsanleihe erhoben hatte. Die Hl. Brigitta griff ihn scharf an, weil er trotz des Bannfluches die Messe besuchte und die Sakramnete empfing. Das gehört auch zur "Verwaltung der Wahrheit des Herrn". Und? Wo bleiben die Bannflüche jetzt? Gehörte wohl doch nicht so ganz zur Wahrheit. Es gibt viele Beispiele, wo die Kirche selbst eingesehen hat, dass das, was sie als Wahrheit des Herrn vertreten hat, wohl doch nicht so dazugehörte, wie sie vorher geglaubt hatte.
Übrigens ist ja immer noch umstritten, wer die Kirche ist: Der Papst, die Gemeinschaft der Bischöfe, die Gemeinschaft aller Gläubigen oder die Gemeinschaft aller Gläubigen, die den Kathechismus streng befolgen (der sogenannte "Heilige Rest"). Das merkt man an der Verhütungsproblematik, wo der offiziellen Lehre ja nur eine verschwindende Minderheit folgt.

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Linus
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Beitrag von Linus »

Fingalo hat geschrieben: Stelle Dir mal folgendes Szenario vor: In einer Familie ist der Sohn150%er Christ und erfährt durch Zufall irgendwie, dass der Vater sich seiner Frau verweigert oder masturbiert. Er stellt seinen Vater zur Rede und sagt: "Solange ich hier wohne, wünsche ich solch sündiges Verhalten nicht. Bitte ändere es (aus Liebe zu mir)."
Ich würde sagen, das geht ihn nichts an.
Ja warum nicht? Meine Familie ist mein Weg zur Heiligkeit. Wiewohl ich mir eher erwartete daß mich meine Frau (mit der ich ja sakramental Lebe) - nachdem sie vom Sohnemann informiert wurde - auf die Unrechtmäßigkeit meines Tuns hingewiesen und zu Rede gestellt werde.
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Beitrag von Mary Poppins »

@Fingalo
Wenn sich das alles nun als falsch herausstellt, macht die Kirche trotzdem weiter, nun aber nicht mehr auf medizinische Erkenntnisse gestützt, sondern auf 2000jährige Tradition.
Wo denn z.B.?
Die Kirche hat noch nie etwas falsches gelehrt.
Und wenn dann waren es einige Vertreter, die die Kirche mißbraucht haben

Die Tradition ist daher ein sehr zweischneidiges Schwert. Ähnliches erleben wir beim Exorzismus, der sehr lange fester Bestandteil kirchlichen Lebens war. Heute ist er monopolisiert und wird am liebsten gar nicht mehr angewendet.
Nicht war, sondern ist.
Exorzismen werden angewendet, auch wenn diese die Allgemeinheit nicht mitbekommt
Doch mit solchen Sachen geht die Kirche nicht hausieren, wie die Bild-Zeitung

Ähnliches gilt für die Tradition des Bannfluches. Auch er war Tradition. Er wurde sogar gegen den schwedischen König Magnus II. Eriksson (1316-1374) verhängt, weil er von der Kirche zur Rettung der Staatsfinanzen eine Zwangsanleihe erhoben hatte. Die Hl. Brigitta griff ihn scharf an, weil er trotz des Bannfluches die Messe besuchte und die Sakramnete empfing. Das gehört auch zur "Verwaltung der Wahrheit des Herrn". Und? Wo bleiben die Bannflüche jetzt? Gehörte wohl doch nicht so ganz zur Wahrheit.
Die Exkommunikation wird auch weiterhin angewendet
http://www.internetpfarre.de/exkomm.htm
Übrigens das jetzige Gesetzbuch der Kirche, der CIC ist nicht von Anno tobac, sondern von 1983!

Es gibt viele Beispiele, wo die Kirche selbst eingesehen hat, dass das, was sie als Wahrheit des Herrn vertreten hat, wohl doch nicht so dazugehörte, wie sie vorher geglaubt hatte.
Dann nenne ein Beispiel, wo DIE Kirche sich geirrt haben soll!
Übrigens ist ja immer noch umstritten, wer die Kirche ist: Der Papst, die Gemeinschaft der Bischöfe, die Gemeinschaft aller Gläubigen oder die Gemeinschaft aller Gläubigen, die den Kathechismus streng befolgen (der sogenannte "Heilige Rest"). Das merkt man an der Verhütungsproblematik, wo der offiziellen Lehre ja nur eine verschwindende Minderheit folgt.
Die Kirche ist keine Demokratie, wo sich die Wahrheit durch Mehrheit abstimmen läßt.

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