Die Messe der Apostel

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Baerchen
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Die Messe der Apostel

Beitrag von Baerchen »

Das Thema wurde nicht von Baerchen eröffnet, sondern abgetrennt.
ar26 hat geschrieben:Zitatanfang:
Unter klassisch gefeiertem NOM verstehe ich im übrigen folgendes:
Zelebration am Hochaltar, bzw. Versus Deum, Römischer Messkanon (Hochgebet I), keine Messdienerinnen, Mundkommunion an der Kommunionbank, keine Kommunionhelfer(innen), keine veränderten Texte, nach Möglichkeit kein Handschlag als Friedensgruß, keine Fürbitten oder Fürbitten auf Bekehrung und Seelenheil der Gläubigen auf die Fürsprache der Gottesmutter und/oder anderer Heiliger.
Sprache: Latein, oder aber andere Sprache mit korrekter Übersetzung (hier konkret Polnisch). ... Zitatende
Nach welchem Ritus haben denn die Apostel ihre Hl. Messen gefeiert, wenn sie und die Gläubigen in den Häusern zum Brotbrechen zusammenkamen?
Das interessiert mich jetzt aber sehr. "Back to the roots" - meine Devise!

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ar26
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Re: Frage: NOM für "Traditionalisten" ?

Beitrag von ar26 »

ar26 hat geschrieben: Ich möchte keine Fundamentaldiskussion über die Gültigkeit der Neuen Messe, den Sinn und Zweck der Liturgiereform oder die FSSPX etc. führen. Von daher bitte ich jene, denen die Anliegen der altrituellen Gläubigen wenig bis nichts abgewinnen können, ihre Haltung in den schon bestehenden Diskussionsthreads kund zu tun.

Baerchen
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Re: Frage: NOM für "Traditionalisten" ?

Beitrag von Baerchen »

ar26 hat geschrieben:
ar26 hat geschrieben: Ich möchte keine Fundamentaldiskussion über die Gültigkeit der Neuen Messe, den Sinn und Zweck der Liturgiereform oder die FSSPX etc. führen. Von daher bitte ich jene, denen die Anliegen der altrituellen Gläubigen wenig bis nichts abgewinnen können, ihre Haltung in den schon bestehenden Diskussionsthreads kund zu tun.
Ich habe keine Ahnung von "altrituellen Gläubigen" und "NOM" und stelle hier noch einmal meine Frage:

Nach welchem Ritus haben denn die Apostel ihre Hl. Messen gefeiert, wenn sie und die Gläubigen in den Häusern zum Brotbrechen zusammenkamen?

Der Lateinische Ritus, der hier wohl angesprochen wurde von Ihnen, ist doch auch irgendwie entstanden *entwickelt/erfunden worden*. Deshalb finde ich meine Frage nach dem Ritus der Messfeier der Apostel mehr als legitim.

Vielen Dank.

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ar26
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Trotzdem falscher Thread

Beitrag von ar26 »

Ihre Frage ist sicher legitim, aber in in einem anderen Thread, Thema: "Wie hat sich die katholische Liturgie bzw. Messe entwickelt" besser aufgehoben.

Daher bitte ich die Administratoren, Ihre Frage in einen schon vorhandenen Thread zu verschieben oder aber einen neuen zu eröffnen. Erkennbar hat ja Ihre Frage nicht wirklich viel mit meinen Fragen zu tun.

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Athanasius2
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Beitrag von Athanasius2 »

Die Didache hat ein explizites Gebot zur Ostung der Gemeinde.

Die Feier der Heiligen Messe ("Brotbrechen", das ist nur eine verschleierte Terminologie um das Mysterium anzudeuten) fand statt in Häusern und auf den Graben der Märtyrer (schon die JUden feierten ihre Opfer auf Relikten), sowie das Kreuzesopfer 33 auf Golgotha, auf der Reliquie Adams vollbracht wurde.

Rudimentär gab es vorbestimmte liturgische Kleidung, die sich aber von der alltäglichen Kleidung nur in Symbolik (Chi-Ro usw.) unterschied. Die Stola gab es seit jeher wahrscheinlich.

Die Feier der Heiligen Messe folgte auf einem vorgehenden Agapè-Gemeinschaftmahl im gleichen oder im Nebenraum, ein Mahl das aber schon z.Zt. des Apostels Paul unter Druck geriet wegen Missbräuche.

Die Charismen der Apostel und der frühen Kirche liessen eine Breite an Anaphoren zu.

Katechumenen waren von der Mitfeier ausgeschlossen. Nur Bischöfe feierten damals die Heilige Messe, umrahmt von Priestern und Diakonoi.

Das war das 1. Jahrhundert. Sieh die Didache.

Die Weiterentwicklung ist deutlich bei Tertullian usw. zu finden. Die Kirche Afrikas ähnelt der Kirche Roms sehr. Die Kirchenordnung, Sakramente usw. waren alle da, wenn auch die Beichte noch damals sehr hart und oft öffentlich erfolgte wobei der Bischof absolvierte und Busse auflegte.

Die Hl. Kommunion wurde - so Justin der Märtyrer - im Normalfall nur von Diakonen und Priestern zu den Kranken gebracht.

Die Ölung der schwer Kranken erfolgte durch sieben Presbuteroi im Normalfall.

Nochmal, ab 120 n. Chr. erfolgte die Feier der Eucharistie immer häufiger in der frühen Morgenstunde auf einer Grabesstätte der Märtyrer.

Sicherlich hat man immer gen Osten gebetet. Auch war die liturgische Ordnung ungefähr wie in der überlieferten römischen Messe, z.B. zwei Lesungen, vorbereitende Gebete, gesungene Texte und Psalmen, gesungene Lesungen. Alles wie im Wortgottesdienst der Synagogen auch immer der Fall war. Die Eucharistie wurde allerdings mit grösseren oft ziemlich ungesäuerten Broten vollzogen, das Brechen bei der Litanei Agnus Dei dauerte sehr lange. Die Gläubigen empfinden das Hl. Blut aus dem Kelch, der von einem Diakon an den Mund gehalten wurde. Die Hl. Hostie wurde entweder direkt in den Mund empfangen oder - wie man es im 4. Jh. findet - auf einer sehr hoch gehaltenen gekreuzten rechten Hand, wobei der Gläubige die Brotsgestalt küsste und dann ohne die Finger zu verwenden mit dem Mund ass. Die Hl. Kommunion in Brotsgestalt wurde von dem Bischof und von den Priestern gereicht.

Primitive Kleidung der frühen Liturgie: weisse "Albe", Zingulum (Keuschheit und Reinheit), Kasel (primär ornamentiert, damals eher die "teuerste" Zivilkleidung die man hatte), Stola gab es schon. Mitra gab es noch nicht, Manipel erst im 6. Jahrhundert überall in der Westkirche.

Die Kirchen und Haussäalen waren einfach gehalten, oft geheim verziert mit Chi-Ro und dem ICHTOS, aber auch im 2. Jh. z.B. mit der Muttergottes und Vorstellungen aus dem Evangelium. Unter dem Petersdom findet man - wenn man eine Karte bekommt, die man reservieren muss - in der Necropolis wo auch Petri Grab ist, ein Grab aus za. 160 n. Chr. (in Rom), wo Christus (PX) als Sonnengott in Mosaike abgebildet wird. Dort könnten auch Priester "geheim" morgens die Messe gefeiert haben vor 313.

Alles war aber in der Essenz schon völlig da. Nicht Birette und Goldbrockatkasel, aber schon die Liturgische Ausrichtung, Stola, Kasel, Albe und die liturgischen Formulare die Rom später so beeinflussen würden. Auch Weihrauch und Heiligenverehrung hatten eine wichtige Stellung, vor allem die lokalen Märtyrer wurden angerufen, zumindest in der Kirche der Provinz Africa. Die vielen eucharistischen Vorstellungen sind deutlich zu finden in den frühen Gebäuden, sowohl Manna-Vorstellungen, eine "Brotsonne" wie auch den Kelch. Die Heilige Messe war Zentrum jeden Sonntags und grossen Festes eines Märtyrers.

In Herculanäum kann man die Überreste einer christlichen Hauskapelle aus 67 n. Chr. sehen (vom Vesuv mit Lava bedeckt und so konserviert), man sieht dort einen "Gebetstisch" (Altar) mit einem verschmolzenen eisernen Kreuz dahinter. Ostwand des Hauses. In einer Zeit, wo die Apostel noch lebten und Petrus gerade sein Martyrium erlitt im Zirkus von Nero (um 300 Meter südlich vom Petersdom). Sehr deutlich. Das Kreuz wurde deutlich - entgegen mancher freikirchlicher, modernistischer und protestantischer Behauptungen - verwendet als Zeichen des Christentums, des Sieges.

Man versteht - wenn man in diesen Ruinen und Necropolen und Katakomben gewesen ist - wie es ungefähr gewesen sein muss. Katholisch. Übrigens ist es wegen der sparsamen Überreste aus dem 1. Jahrhundert wichtig einzugestehen, dass man um 300 in Armenien wirklich wohl noch die Traditionen beachtet hat wie in der Apostelzeit. Wir benutzen ja auch zu Hause Geschirr, eine Erfindung aus dem 18. Jh.

Schau Dir nur die Fresken und Schriften des 4. Jh. an. Die römische Liturgie "Tridentina" ist fast zu 95 % schon gegeben zur Zeit Papst Gregor des Grossen, der aus den Quellen des 4. Jh. und der italienischen Kirchen nahm was noch fehlen könnte. Natürlich haben Kasel, Mitra und die Bilderkunst entwickelt und ausgebreitet, nicht aber die Essenz der christlichen Liturgie.

Eine falsche Archäologie soll man vermeiden. Die frühen Zeiten waren nicht überall Ideal. Z.B. die Missbräuche die schon St. Paul bei den Agapen vor der Eucharistiefeier feststellen musste. Weiterhin auch der Arianismus, Donatismus, manchmal Fanatismus. Gnostisches pseudochristliches Sektentum gab es damals auch. Nur gibt es dieses heute "in" den vielen offiziell römisch-katholischen Instituten und Pfarren.

Lies auch Kardinal Newman zur frühen Kirche.

Wenn man den wahren Geist der frühen Christen entdeckt, ist man reich, aber die Fehler die viele gemacht haben sind gross (z.B. sogar Kalvin behauptete er restauriere nur was mit Konstantin verloren gegangen sei). Wer aber die Katakomben kennt, versteht über wen Plinius der Jüngere sprache als er nach Rom schrieb von der Gruppe der Chrestianos, die ihrem Stifter Chrestos, eine Hymne "et si Deo" sangen, wie zu einem Gott.

Auch entdeckt man den Hass der damaligen "INtelligentsia" (wie heute), z.B. Tacitus und Suetonius: 'novae ac maleficae superstitionis' (ein neuer und bösartiger Aberglaube) gegenüber den Christen - die in allen Schichten, sowohl Adel, Bauern, Sklaven, Griechen, Diasporajuden und romanisierten Germanen existierten.

Sanguis martyrum, semen Christianorum.

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Athanasius2 hat geschrieben:Das war das 1. Jahrhundert. Sieh die Didache.
Nunja, die Didache ist ein interessantes Dokument. Aber was beschreibt sie eigentlich genau? Wo kommt sie her? Vieles wissen wir leider gar nicht, daher sind auch einige Deiner Aussagen hier entweder sehr vage oder Rückprojektionen ("wahrscheinlich schon im ersten Jahrhundert ..."). Warum zum Beispiel finden wir in der Didache gar keinen Hinweis auf die Einsetzungsworte? Die Mahlgebete der Didache sind jedenfalls nicht sehr typisch für spätere Anaphern, sondern jüdischen Tischgebeten sehr viel ähnlicher. Besonders das wiederum dürfte den Traditionalisten, die die Messe ja so ungern als "Mahlfeier" verstehen, doch ein Dorn im Auge sein ...

Gruß
SD
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Athanasius2
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Beitrag von Athanasius2 »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
Nunja, die Didache ist ein interessantes Dokument. Aber was beschreibt sie eigentlich genau? Wo kommt sie her? Vieles wissen wir leider gar nicht, daher sind auch einige Deiner Aussagen hier entweder sehr vage oder Rückprojektionen ("wahrscheinlich schon im ersten Jahrhundert ..."). Warum zum Beispiel finden wir in der Didache gar keinen Hinweis auf die Einsetzungsworte? Die Mahlgebete der Didache sind jedenfalls nicht sehr typisch für spätere Anaphern, sondern jüdischen Tischgebeten sehr viel ähnlicher. Besonders das wiederum dürfte den Traditionalisten, die die Messe ja so ungern als "Mahlfeier" verstehen, doch ein Dorn im Auge sein ...

Gruß
SD
"Mahlgebete" gab es damals auch. Für die Mahlzeit. Aber nicht für die Eucharistie. Die Didache ist wahrscheinlich syrischen Ursprungs, ist aber orthodoxer Herkunft. Sie wird zwischen 60 bis 120 n. Chr. positioniert.

Ich habe in der Didache viele deutliche Ausdrück gesehen, z.B. das 'summum sacerdotium' findet man dort ausdrücklich zurück. Auch die Hinweise auf die Opfertheologie, im Vergleich zur Mal. 1-Prophezeiung usw. usw.

Komplexer Text, ja, aber - glaube ich zumindest - auch katholisch.

Man muss nicht alle liturgische Gebete und Tagesgebete direkt als eucharistische Hochgebete interpretieren. Übrigens ist das Fehlen der Einsetzungsworte auch bei der Apg. festzustellen und bei Johannes, es ist die Verschleierung des Mysteriums, wie sie auch aus "Brotbrechen" spricht. Es gibt dafür ein Wort aus der Exegetischen Theologie, ich kann es mir aber nicht mehr aus dem Gedächtnis holen. Keine erwähnte Einsetzungsworte bedeutet nicht "=keine Einsetzungsworte in der liturgischen Aktion".

Inabikari
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Beitrag von Inabikari »

@Athanasius

Eine kleine Korrektur:
Das frühchristliche Fischsymbol heißt ICHTHYS (Iesus CHristos THeou Yios Soter = Jesus Christus, Gottes Sohn, Heiland/Erlöser/Retter), nicht "ICHTOS".

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holzi
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Beitrag von holzi »

Schaut doch mal in http://www.unifr.ch/bkv/awerk.php unter "Liturgien, Griechische". Die Werke sind neu bearbeitet und ganz frisch in der digitalen Sammlung - höchst interessant, auch die Einleitungen!

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Athanasius2 hat geschrieben:"Mahlgebete" gab es damals auch. Für die Mahlzeit. Aber nicht für die Eucharistie. Die Didache ist wahrscheinlich syrischen Ursprungs, ist aber orthodoxer Herkunft. Sie wird zwischen 60 bis 120 n. Chr. positioniert.

Ich habe in der Didache viele deutliche Ausdrück gesehen, z.B. das 'summum sacerdotium' findet man dort ausdrücklich zurück. Auch die Hinweise auf die Opfertheologie, im Vergleich zur Mal. 1-Prophezeiung usw. usw.

Komplexer Text, ja, aber - glaube ich zumindest - auch katholisch.

Man muss nicht alle liturgische Gebete und Tagesgebete direkt als eucharistische Hochgebete interpretieren. Übrigens ist das Fehlen der Einsetzungsworte auch bei der Apg. festzustellen und bei Johannes, es ist die Verschleierung des Mysteriums, wie sie auch aus "Brotbrechen" spricht. Es gibt dafür ein Wort aus der Exegetischen Theologie, ich kann es mir aber nicht mehr aus dem Gedächtnis holen. Keine erwähnte Einsetzungsworte bedeutet nicht "=keine Einsetzungsworte in der liturgischen Aktion".
Ja, man kann dies mit dem Hinweis auf die Arkandisziplin erklären. Bei vielen Vätertexten ist das gut möglich, aber gerade im Hinblick auf die Didache finde ich das nicht so überzeugend. Gerade weil die Didache ja offenbar nicht von einer Agape spricht, sondern vom "Opfer" der Gemeinde, ist das Fehlen jeglicher Anapher oder nur ein Hinweis darauf bemerkenswert. Der Mahlritus der Didache scheint also eine Eucharistiefeier zu beschreiben, aber die aufgeführten Gebete sind Mahlgebete.

Kürzlich las ich übrigens bei einem wissenschaftler, daß sie wesentlich besser in einen ägyptischen Kontext passen als in einen syrischen, aber das kann ich natürlich nicht beurteilen.
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Athanasius2
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Beitrag von Athanasius2 »

Ich habe in der Didache noch nie von einem "Mahlritus" gelesen in Eucharistiekontext. Natürlich können es auch Kommunionsgebete gewesen sein - das paßt (Ich meine keine "Anglican Holy Communion", sondern das Opfermahl, die Hl. Kommunion). Die Arkansdisziplin hat oft auch die Anaphoren als heilig und geheim betrachtet.

Ich bin aber nur ein dummer Laie, kein Spezialist. In den Beschreibungen der Didache was der Liturgie betrifft, ist Msgr. Klaus Gamber sehr zu empfehlen.

Was übrigens interessant ist, ist die Untersuchung nach dem Gesang der Kirche Roms. 590 hat der Hl. Gregor der Grosse ja nur den gregorianischen Choral festgelegt, es war schon Jahrhunderte (damals) der Gesang der römischen Kirche - es hat sowohl synagogale jüdische Züge wie auch Griechischen Gesang implementiert.

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Athanasius2 hat geschrieben:Ich habe in der Didache noch nie von einem "Mahlritus" gelesen in Eucharistiekontext.
Nun, dann schau noch einmal nach. Did 9-10 beschreibt die "Eucharistie" und spricht in Did 10 klar von einem "Mahl": "Wenn einer heilig ist, soll er zum Mahl hinzutreten."
(Ich meine keine "Anglican Holy Communion", sondern das Opfermahl, die Hl. Kommunion).
:roll: :roll: :roll:
Die Arkansdisziplin hat oft auch die Anaphoren als heilig und geheim betrachtet.
Schrieb ich bereits oben, nur paßt es imho hier wenig, weil eine ganze Reihe von Gebeten zitiert werden, ohne einen Hinweis auf "geheime" Worte o.ä.
Was übrigens interessant ist, ist die Untersuchung nach dem Gesang der Kirche Roms. 590 hat der Hl. Gregor der Grosse ja nur den gregorianischen Choral festgelegt, es war schon Jahrhunderte (damals) der Gesang der römischen Kirche - es hat sowohl synagogale jüdische Züge wie auch Griechischen Gesang implementiert.
Über diese Theorie haben wir uns hier schon ausgetauscht:
http://www.kreuzgang.org/viewtopic.php? ... rcel+perez
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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Katechumenen waren von der Mitfeier ausgeschlossen. Nur Bischöfe feierten damals die Heilige Messe, umrahmt von Priestern und Diakonoi.

Das war das 1. Jahrhundert. Sieh die Didache.


Tja auf das später und den Kulturkreis kommt es an. Unter Paulus hatten Bischof und Presbyterium noch ein und die selbe Aufgabe, das Presnyterium war eher in jüdisch geprägten Gemeinden zu finden, der Bischof eher in Griechischen, erst nach den Aposteln verschmolzen diese ineinander und es bildete sich rasch die in Grundzügen heute entsprechende Hierarchie heraus. Wohl auch aufgrund der Tatsache das einer der den Ton angiebt schneller entscheiden kann und man Leute brauchte die eben den Glauben getreu bewahren (eine der vordringlichsten Aufgaben des Bischofs). Man sieht diese "Gewaltengleichheit" auch noch im Schatten der späteren Geschichte beim Streit ob das Bischofsamt ein Weiheamt ist, oder auch bei den zwar wenigen aber doch vorhandenen Vollmachten für Äbte Priester zu weihen etc.
Beim 2. Clemensbriefen sieht man ja auch noch das die Gemeinden von einem Presbyterium geleitet werden und auch gleich den Nachteil solche eines "Ältestenrates" nämlich die Handlungsunfähigkeit wenns mal Streit gibt.


LG
Fiore
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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Eine falsche Archäologie soll man vermeiden. Die frühen Zeiten waren nicht überall Ideal. Z.B. die Missbräuche die schon St. Paul bei den Agapen vor der Eucharistiefeier feststellen musste.
Man darf nicht alles gleich als Missbrauch oder falsche Archäologie abtun nur weil es nicht in unser "Möchtegernschema" reinpasst. Natürlich ist als Grundlage sicher der Synagogendienst zu sehen, die Apostel hatten ja nichts anderes, allerdings bei der Umsetzung kommt es stark auf den einzelnen Apostel und dessen "theologisches" Verständnis an. Gerade zwischen Petrus und Paulus liegen nach dem uns überlieferten Dingen, Welten, wenn sie auch nicht wirklich entgegengesetzt sind. Petrus ist wohl als der eher praktisch, bodenständige zu bezeichnen, während Paulus der helenistische durchdachte organisatorische Typ war. Und in Rom wo ja beide gewirkt haben, bzw. wo beide "Parteien" vertreten waren lassen sich ja auch aus der Archälogie heraus hier doch markante Unterschiede aufzeigen, ohne gleich alles als Missbrauch darzustellen.
Zusätzlich kommt noch der Einflus des jeweiligen Kulturkreises der Missionierten dazu, die waren ja nicht areligiös oder barbarisch, die hatten ja gut ausgebildete Frömigkeitsformen die sie sehr wohl in die "Liturgie" einbrachten. Wir sehen diese Unterschiede ja auch heute in den verschiedenen Traditionen der Kirche und das muß man jetzt auf eine Zeit umlegen wo das ganze zersplitteter ist, wo es keine großen zusammenhängenden Christengebiete unter einer Leitung gibt. Hier muß mann natürlich mit noch größeren und vielfältigeren Unterschieden rechnen. Mit der Zeit verschmolzen diese Dinge, setzten sich ander wiederum als Hauptlinie durch und verschwand auch einiges nahezu.

Selbst bei den jüdischen Wurzeln darf man nicht so einfach bei der liturgischen Ausprägung "Stopp das ist es" rufen, auch diese hat ja eine lange Entwicklungsgeschichte hinter sich. Von der Stammesrelgion mit ihren Ausprägungen über staatstragende Königs- bzw. Nationalreligion bis zum unabhängigen priester bzw. rabinischen Judentum.

Die Liturgie ist für mich das beste Beispiel für das was Basilius eine "traditio" (menschliche Tradition) nennt, die "änderlich" ist, aber immer die dagegen unabänderliche traditio constitutiva (am besten wohl als depositum fidei umschrieben) zur Grundlage hat und Aussagt.

.....
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Beitrag von FioreGraz »

....Natürlich muß man sagen das die Reform der Reformen, der NOM als Reißbrettverschmelzung und Umsetzung einer menschlichen Tradition unglücklich ist, besonders für jene die den Übergang durchmachten. Allerdings unberechtigt ist solch eine Reform nicht, man hätte sie nur besser angehen sollen. Man hätte nichts neues schaffen sollen, sondern altes in unserer "traditio" nicht mehr verständliches eben reformieren.
Das Ergebnis der Geschichte? Wir haben zwei Lager, die einen mumifizieren die trid. Messe nahezu als depositum fidei und kriegen nen Kollaps wenn auch nur ein Jota geändert wird, die anderen glauben nurmehr an Entwicklung im NOM und "verschlimbessern" diesen lokal nach eigenen gutdünken.

Zwar mag die Reform "unglücklich" sein und einer Korrektur bedürfen, allerdings der derzeitige Frontenkrieg ist Schwachsinnig. Denn beide Lager liegen meines erachtens falsch und richtig zugleich. Die "Tradis" liegen richtig wenn sie meinen man muß die Tradition unter allen Umständen beachten, jedoch falsch wenn sie wie allzuoft alles was mal länger überliefert ist gleich als "unabänderlich" darstellen. Die "V2-Modernos" liegen richtig wenn sie von Entwicklung (besser wäre Entfaltung) sprechen, aber auch komplett falsch wenn sie meinen alles wäre änderlich.

Den heutigen Streit zwischen den zwei Lagern kann man auch schon fast als Abbild des Konflikts von Petrus und Paulus sehen der sich in der Messe manifestiert, bei Petrus und Paulus waren es ja auch im Endefeckt Rituale woran der Konflikt dann letztendlich aufgebrochen ist. Vielleicht brauchen wir auch mal ein Konzil wo man sich gegenseitig in den Arsch tritt und man die eignen Fehler erkennt und sieht im Rest stimmt man überein.

LG
Fiore

PS: Gibts ne Längenbeschränkung für Postings?
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Germanus
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Beitrag von Germanus »

FioreGraz hat geschrieben:Vielleicht brauchen wir auch mal ein Konzil wo man sich gegenseitig in den Arsch tritt und man die eignen Fehler erkennt und sieht im Rest stimmt man überein.
Hallo.
Mit gewisser Befriedigung habe ich obiges Zitat und den Rest gelesen und unterstreiche es in vielerlei [Punkt] Man möge sich doch zuerst wirklich "gegenseitig in den Arsch treten", um endlich zur Sache kommen zu können. Die Messe der Apostel wird nie unsere Messe sein. Aber auch unsere Messe, möglichst in einer Tradition stehend, die etwas verlorengegangen ist, wird letztendlich der Messe der Apostel in nichts nachstehen, da sie dann (durch vernünftige Reformen besser und verständlicher) für den Gläubigen die Große Danksagung / Eucharistie sein wird. Die "Kleinigkeiten" kultureller Missverständnisse werden dagegen nur noch Anlass zu Scham und Spott bilden.
Herzliche Grüße, Germanus

P.S.: Literaturangaben...
-Didachè
-Traditio apostolica
-die sieben allgemein anerkannten Ökumenischen Konzilien
-die Typika der verschiedenen Kirchen
-die Ordines romani
-die Reformen von Papst Pius V. etc.

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Peregrin
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Beitrag von Peregrin »

Stephen Dedalus hat geschrieben: Über diese Theorie haben wir uns hier schon ausgetauscht:
http://www.kreuzgang.org/viewtopic.php? ... rcel+perez
Kann man aber nicht finden, weil das schon verschiedentlich angeregte Kirchenmusikunterforum leider nicht existiert.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

Pilgerer
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Kurze Fragen - kurze Antworten IV

Beitrag von Pilgerer »

Ich habe bei den Didache (Kapitel 9) folgende liturgische Gebete zur Eucharistie gefunden:
1. Bezüglich der Eucharistie haltet es so: 2. Zunächst in betreff des Kelches: Wir danken Dir, unser Vater, für den heiligen Weinstock Davids, Deines Knechtes, den Du uns zu erkennen gabst durch Jesus, Deinen Knecht; Dir sei die Ehre in Ewigkeit. 3. Und in betreff des gebrochenen Brotes: Wir danken Dir, unser Vater, für das Leben und die Erkenntnis, die Du uns zu erkennen gabst durch Jesus, Deinen Knecht; Dir sei die Ehre in Ewigkeit. 4. Wie dieses gebrochene [S. 12] Brot auf den Bergen zerstreut war und zusammengebracht eins wurde, so möge Deine Gemeinde von den Enden der Erde zusammengebracht werden in Dein Reich; weil Dein ist die Ehre und die Macht durch Jesus Christus in Ewigkeit.
Wie lange haben diese Gebete sich gehalten? Wären diese alten Formen heute noch möglich?
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

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