Die Dekadenz der Gesellschaft

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
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Ewald Mrnka
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Registriert: Dienstag 30. November 2004, 11:06

Beitrag von Ewald Mrnka »

Tacitus hat geschrieben:
Ewald Mrnka hat geschrieben:Die Bartholomäusnacht war weitgehend ein Akt der Notwehr; die Katholiken kamen den Protestanten zuvor.
Carpe noctem!
:D

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Es tut mir leid, daß du so schlecht informiert bist, Pelikan.
Pelikan hat geschrieben:Was ich kritisiere, sind deine schwachen Argumente, denn wenn du durch irreführende Behauptungen Wohlmeinende zum Widerspruch reizt, nimmt dein gutes Ansinnen Schaden. Ich habe das in den Debatten um die Euthanasie von Terri Schiavo gemerkt. Diejenigen, die absichtlich die Beweise über ihren Bewußtseinszustand manipulierten, um Mitleid zu erwecken, haben den eigentlichen, stichhaltigen Argumenten gegen ihre Tötung nur geschadet.
Woher nimmst du diese Behauptung oder besser Unterstellung? – Such mal im Internet nach den Videosequenzen aus Terri Schiavos Krankenzimmer. Oder nach Salvatore Crisafulli. Was Theresa Schiavos Videosequenzen nahelegen, ist im Fall Crisafulli beiesen. Daß nämlich solche Komapatienten bewußt wahrnehmen können. Wobei es, wie ich oben bereits ausführte, auf das aktuale Bewußtsein keineswegs ankommt. Dennoch zeigen diese Fälle die Methoden und Ziele der Euthanasiebefürworter.
Pelikan hat geschrieben:Wenn du also behauptest, die Unumkehrbarkeit eines diagnostizierten Hirntodes sei nicht wissenschaftlich erwiesen, oder ein Hirntoter sei noch fähig, sich zu bewegen, oder es gebe keinen grundlegenden Unterschied zwischen Hirntod und Wachkoma, lieferst du deinen Gegnern völlig unnötige Angriffsflächen. All deine Anliegen könntest du umso besser verteidigen, wenn du zugäbest, was offen auf der Hand liegt: Daß der Hirntod die koordinierende und integrative Kapazität des Organismus unumstößlich auflöst.
Daß es keine Unterschiede zwischen „Hirntod“ und Wachkoma bestünden, habe ich nicht behauptet. Der Unterschied ist ja definiert: je nach dem, ob man Hirnströme noch messen kann oder nicht. Gleichwohl ist meine Beschreibung gewisser Phänomene bei „Hirntoten“ korrekt. Sie schwitzen oder frieren, ja sie können sogar Tränen weinen. Sie zeigen nicht nur leichte Bewegungen oder Zuckungen, sie können schlagen oder treten, sich aufrichten oder eine Person, die sich ihnen nähert, umarmen.

Frag doch mal Ärzte oder Pfleger von „Hirntoten“. Nicht umsonst narkotisiert man „Hirntote“, bevor man sie ausweidet. Sie würden sich sonst heftig wehren. Sie werden auch beamtet, bis das Herz tiefgekühlt den Dienst aufgibt. Von all dem hat der normale „freiwillige“ „Organspender“ jedoch keine Ahnung. Das ist nicht Teil der Propaganda, darüber aufzuklären.
Congregatio pro doctrina fidei hat geschrieben:
RESPONSA AD QUAESTIONES
AB EPISCOPALI CONFERENTIA FOEDERATORUM AMERICAE STATUUM
PROPOSITAS CIRCA CIBUM ET POTUM ARTIFICIALITER PRAEBENDA

1. Quaeritur: Estne moralis obligatio subministrandi cibum et potum – sive naturali sive artificiosa ratione – aegroto qui versatur in "statu vegetativo", excepto casu quo haec alimenta a corpore aegroti recepi nequeant seu solummodo cum gravi molestia physica ministrari possunt?

Respondetur affermative; quandoquidem cibi potusque subministratio, artificiali etiam methodo peracta, in linea principii, servandae vitae medium ordinarium et proportionatum evadit. Quapropter eiusdem procurandae moralis viget obligatio, quatenus consequi comprobetur finem suum proprium, nempe nutritionem et imbibitionem aegroti; qua quidem subministratione dolores et mors inanitionis et dysydrationis causa vitantur.

2. Quaeritur: Si cibus et potus methodis artificialibus aegroto in "statu vegetativo permanente" versanti procurantur, possunt cessare erogari ex idoneorum medicorum sententia, vi certitudinis moralis praedita, secundum quam aegrotus numquam conscientiam suam recuperaturum esse censetur?

Respondetur negative; etenim aegrotus in "statu vegetativo permanente" versans semper persona est, dignitate humana nullatenus destituta, cui ex hac ipsa ratione curae ordinariae et proportionatae debentur; inter quas, in linea principii, subministratio cibi et potus, etiam methodo artificiali obtinenda, connumeranda est.

* * *

Summus Pontifex Benedictus XVI, in Audientia infrascripto Cardinali Praefecto concessa, haec responsa in Sessione Ordinaria huius Congregationis deliberata, adprobavit et publici iuris fieri iussit.

Datum Romae, ex Aedibus Congregationis pro Doctrina Fidei, die I mensis Augusti anno MMVII.

Gulielmus Cardinalis Levada
Praefectus

Angelus Amato, S.D.B.
Archiepiscopus tit. Silensis
Secretarius


KONGREGATION FÜR DIE GLAUBENSLEHRE
ANTWORTEN AUF FRAGEN
DER BISCHOFSKONFERENZ DER VEREINIGTEN STAATEN
BEZÜGLICH DER KÜNSTLICHEN ERNÄHRUNG UND WASSERVERSORGUNG

1. Frage: Ist die Ernährung und Wasserversorgung (ob auf natürlichen oder künstlichen Wegen) eines Patienten im „vegetativen Zustand" moralisch verpflichtend, außer wenn Nahrung und Wasser vom Körper des Patienten nicht mehr aufgenommen oder ihm nicht verabreicht werden können, ohne erhebliches physisches Unbehagen zu verursachen?

Antwort: Ja. Die Verabreichung von Nahrung und Wasser, auch auf künstlichen Wegen, ist prinzipiell ein gewöhnliches und verhältnismäßiges Mittel der Lebenserhaltung. Sie ist darum verpflichtend in dem Maß, in dem und solange sie nachweislich ihre eigene Zielsetzung erreicht, die in der Wasser- und Nahrungsversorgung des Patienten besteht. Auf diese Weise werden Leiden und Tod durch Verhungern und Verdursten verhindert.

2. Frage: Falls ein Patient im "anhaltenden vegetativen Zustand" auf künstlichen Wegen mit Nahrung und Wasser versorgt wird, kann deren Verabreichung abgebrochen werden, wenn kompetente Ärzte mit moralischer Gewissheit erklären, dass der Patient das Bewusstsein nie mehr wiedererlangen wird?

Antwort: Nein. Ein Patient im "anhaltenden vegetativen Zustand" ist eine Person mit einer grundlegenden menschlichen Würde, der man deshalb die gewöhnliche und verhältnismäßige Pflege schuldet, welche prinzipiell die Verabreichung von Wasser und Nahrung, auch auf künstlichen Wegen, einschließt.

* * *

Papst Benedikt XVI. hat in der dem unterzeichneten Kardinalpräfekten gewährten Audienz die vorliegenden Antworten, die in der Ordentlichen Versammlung dieser Kongregation beschlossen worden sind, gutgeheißen und deren Veröffentlichung angeordnet.

Rom, am Sitz der Kongregation für die Glaubenslehre, am 1. August 2007.

William Kardinal Levada
Präfekt

Angelo Amato, S.D.B.
Titularerzbischof von Sila
Sekretär
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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