Protasius hat geschrieben: ↑Mittwoch 17. November 2021, 18:43
Edi hat geschrieben: ↑Mittwoch 17. November 2021, 15:10
Petrus hat geschrieben: ↑Samstag 13. November 2021, 21:55
oh nein
Wenn's Euch recht ist - und wenn's Euch nicht recht ist, auch
btw: ich habe hier keine "Forderungen" "erhoben, sondern die Regel des Hl. Benedikt zitiert - die für mich (nicht nur in diesem Punkt) ein Vorbild ist.
Wahrscheinlich hat der Hl. Benedikt noch nichts von Masseneinwanderung gewusst, von unberechtigter erst recht nicht.
Wie würdest du die Völkerwanderung einordnen? Der hl. Benedikt (* um 480, + 547) hat zwar den Einfall der Langobarden 568 nicht mehr erlebt, aber die Forschungs setzt den Beginn der Völkerwanderungszeit mW gewöhnlich gegen 375 mit dem Einfall der Hunnen, so daß die Lebensdaten des hl. Benedikt vollständig in diese Zeit fallen und er prinzipiell durchaus mit Migration vertraut gewesen sein könnte. Soweit ich informiert bin, sieht die neuere Geschichtsforschung das allerdings weniger als wandernde Völker im wörtlichen Sinne, sondern mehr als Söldnerheere, die die Römer als Hilfe gegen innere und äußere Feinde hinzuriefen.
Das geht, denke ich, am Kern der Sache vorbei, und zwar in zweifacher Hinsicht.
1. Die Übersetzung mit "Fremde" ist bereits irreführend. Die lat. Regel spricht von
hospites - demnach 'Gästen'. Charakteristikum eines Gastes ist es, nur
vorüber-gehend (im Wortsinne!) um Unterkunft nachzusuchen. Die Migranten, die derzeit Deutschland zu erreichen suchen, streben demgegenüber i.d.R. einen dauerhaften Aufenthalt hier an (inkl. des Nachzugs möglichst vieler Mitglieder der Großverwandschaft).
2. Historisch betrachtet, dürften sich Zuwendungen an "Fremde" stets (maximal) auf Obdach und Verpflegung beschränkt haben; üppige Sozial- und Gesundheitsleistungen, wie sie heute in der Bundesrepublik praktisch jedem ab Anbeginn des Aufenthaltes zustehen, waren damals - zumindest im heutigen Ausmaß - unbekannt.
Noch zwei Überlegungen dazu:
3. Deshalb ist es auch unerträglich, den Aufenthalt der Hl. Familie in Ägypten mit der derzeitigen Migrationswelle zu vergleichen ("Jesus war auch ein Flüchtling"). Der Satz stimmt zwar, aber der Heiland war
wirklicher Flüchtling; und es verbietet sich anzunehmen, der hl. Joseph wäre jemandem auf der Tasche gelegen! Er wird sicherlich seine Arbeitskraft als gelernter
τέκτων auch im Exilland zur Verfügung gestellt haben.
4. Jede Solidargemeinschaft lebt von der Grundannahme, daß in Not geratene Mitglieder wenigstens versuchen, wieder in Lohn und Brot zu kommen. Es gibt kein Recht auf eine Mentalität, die Unterstützung durch die Gemeinschaft einfordert, ohne zu einer Gegenleistung bereit zu sein. Das ist der Hintergrund des Apostelwortes: "Wer nicht arbeitet [i.S.v. 'nicht willens ist zu arbeiten'], soll auch nicht essen." (2 Thess 3,10; gr.: εἴ τις οὐ θέλει ἐργάζεσθαι μηδὲ ἐσθιέτω; lat. quoniam
si quis non vult operari, nec manducet").