martin v. tours hat geschrieben: ↑Montag 25. Juni 2018, 19:43
Ein Blick auf das Foto des "Publikums" genügt. Da sitzt sie, die Zukunft der Kirche
Der ältere Herr im roten Blazer, rechts vorne im Bild, gibt es unmissverständlich zu erkennen: "Wir sind Kirche, wir sind blind." Aber nicht blind was die Notwendigkeit von Erneuerung angeht.
„Letztlich ging es den 68ern um eine Verbesserung der Lebensbedingung der Menschen“, hob der Publizist Andreas Püttmann hervor. Aus dieser Motivation heraus gehe es darum, „die Menschenverächter von heute in die Schranken zu weisen: Jahrelang hat man in Deutschland gegen einen Faschismus gekämpft, der keiner war – jetzt ist er da und es heißt: Alle Mann an Deck“, so Püttmann. Hier seien „beide großen Kirchen echte Widerlager und Bastionen gegen die Dehumanisierung.“
Auch hier geht es um die Flüchtlingsproblematik, und in Sachen Dehumanisierung steckt z.B. die Diakonie in Osnabrück schon mittendrin (aber nicht nur die Diakonie, und nicht nur die in Osnabrück). Und es zeigen sich "beide großen Kirchen" hier eben nicht als "echte Widerlager und Bastionen", sondern als wirtschaftliche Institutionen, die dem Ungeist der Welt einen menschlichen Anstrich verpassen, solange dafür Geld fließt.
Franz-Josef Nocke, emeritierter Theologie-Professor und im Kontext der Reformbewegungen der 68er Mitbegründer des „Essener Kreises“, sieht in der Gesellschaft nach wie vor „einen großen Bedarf am Evangelium“. Die Menschen kämen heute weniger in die Kirchen, „aber es gibt immer noch so viele Menschen, die darauf warten, persönlich bejaht, ernst genommen und geliebt zu werden. Das ist für uns der Kern des Evangeliums.“
"Persönlich bejaht und ernst genommen." Das ist der Kern eines Führerkults, in dem Liebe zum Fanatismus wird, mit mörderisch aber unpersönlich ausgelebtem Hass. Der Kern des Evangeliums ist die Liebe zu Gott, wie er im Nächsten ist, begraben unter schillernder bis schaudernder Persönlichkeit, die nichts darstellt, was bejaht werden könnte.
Und ich mache hier für heute erstmal Schluss, nicht ohne "martin v. tours" darauf hinweisen zu wollen, dass, wenn er über seinen hier gezeigten Spott nachdenkt, da auch nicht wirklich Leben und Befriedigung für sich findet, wenn er ehrlich ist.