ad_hoc hat geschrieben:Maurus hat geschrieben:Quasinix hat geschrieben:"Zeitzeugenberichte" von "vor dem Konzil" sind aus mehrerlei Hinsicht sehr vorsichtig zu werten.
Genau. Deshalb erklären heute auch die Nachgeborenen, wie die Tradition so war. Die müssen es ja wissen.
Im Zweifelsfall verbleibt zwecks Überprüfung durch schriftliche und fotografische Dokumentationen immer noch der Blick auf die damalige Gestaltung der Feier der Hl. Messe, über den Inhalt der Predigten, über das Verständnis der kirchlichen Lehre, der Liturgie, etc.
Gruß, ad_hoc
Kaum, da das eben über den innerlichen Vollzug des ganzen überhaupt nichts sagt. Den Katechismus zu kennen und danach zu leben sind zwei paar Schuh. Wie ein alter Mainzer Pfarrer immer sagte: Der Teufel kennt den Katechismus auswendig, aber er lebt nicht danach. Und natürlich ist es bedenklich, wenn man sieht, mit welcher Lieblosigkeit hier und dort die Messe gefeiert wird. Es bedeutet aber erstmal noch gar nichts, wenn alles Brimborium aufgeboten wird. Wo das eben nur der Job des Festausschusses ist und auch so verstanden wird, ist nichts gewonnen.
Frag also lieber mal, wie die Messe besucht worden ist. Wann sind die Leute gekommen, wann sind sie gegangen? Was haben sie währenddessen gemacht? Was nutzt dir die Kenntnis von Predigttexten von 1950, wenn du nicht weiß, ob das überhaupt alle Besucher gehört haben? Es ist doch keine Mär, dass gerade die Männer der Schöpfung die Predigt oft für die Zigarette zwischendurch oder ein kurzes Nickerchen auf der Emporen genutzt haben. Ich kenne überhaupt keinen älteren Katholiken, der solche Geschichten nie erlebt hat.
In meinen Augen war vieles in den 40ern, 50ern und 60ern längst Fassade. Wäre das alles noch auf festem Fundament mit starken Mauern gewesen, dann hätte es nie so einfach verschwinden können. Auch viele Strömungen der Theologie, seien sie nun positiv oder negativ zu sehen, sind letztlich eine Reaktion auf diese Aushöhlung von innen heraus. Glänzende Fassade, aber nichts dahinter.