Ich frage mich, warum "Europa" überhaupt
nur zwei Währungsgebiete haben muß.
Es gibt auch heute noch viele Länder, die wirtschaftlich nicht so bedeutend wie D. sind und trotzdem eine eigene (starke) Währung haben, z.B. Schweiz, Kanada, Australien, Südkorea, Neuseeland. Niemand käme auf die Idee, eine Währungsunion zwischen Australien und Neuseeland einführen zu wollen....
Die Abweichungen zwischen der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit sind häufig so groß, daß sich eine einheitliche Währung nicht anbietet. In den DM-Zeiten gab es "feste" Wechselkurse praktisch nur Gulden (1:1,10) bzw. zum Schilling (1:7). Selbst die nordischen Währungen (NOK, SEK, DKK) werteten gegenüber der DM erheblich ab und sanken von 100 (Kronen) : 60 DM (Mitte der 50'iger Jahre) auf ca. 25 DM in den 90'iger Jahren.
https://www.bundesbank.de/Navigation/DE ... 1_b01011_1
Im übrigen: Während die Länder, in denen ein "Südeuro" gelten würde, ziemlich klar sind - wer sollte denn auf freiwilliger(!) Basis zum Nordeuro gehören? D, die NL und A (s.o.) aber sonst?
Belgien mit seiner hohen Staatsverschuldung wird sich im Süden besser aufgehoben fühlen.
Dänemark und Schweden haben ebenso wie Polen und die Tschechei kein Interesse am Euro. Warum sollten sie einen Nordeuro einführen? Es geht ihnen mit Zloty & Co doch gut. Selbst in Finnland dürfte sich die Begeisterung in Grenzen halten. Dafür muß noch nicht einmal das Argument der dann eintretenden "monetären Vorherrschaft durch Frankfurt" bemüht werden.
Blieben also nur noch die Slowakei, Slowenien und die baltischen Länder. Ob die bereit wären, ihre dann neugewonnene Währungsfreiheit nach den Euro-Erfahrungen wieder einzutauschen, erscheint mir zweifelhaft.
Da sich die Zahlungsgewohnheiten seit der Euro-Einführung vor knapp 20 Jahren massiv geändert haben, fallen die Transaktionskosten auch nicht mehr so ins Gewicht, wie das früher noch der Fall war. Wer nimmt denn heute noch einen größeren Barbetrag (oder Reiseschecks) mit ins Ausland, um sie dort umzutauschen? Bankkarte, Kreditkarte und Geldautomat haben diese Funktion übernommen. Inzwischen haben sogar Privatleute häufig Konten, die auf USD, CHF oder andere Währungen lauten. Das Währungsmanagement ist also auch für gewerbliche Unternehmen nicht mehr so ein Problem wie vor 20 Jahren.
Insofern sehe ich überhaupt keine Notwendigkeit, eine Währungsunion mit anderen Ländern einzugehen. Die Nachteile (vor allem die fehlende Anpassungsmöglichkeit des Außenwertes der eigenen Währung) überwiegen mE ganz deutlich - ein Blick auf die letzten Jahre reicht.