Auch wenn ich zu den Zeiten, als Helmut Kohl politisch aktiv war, nicht gerade zu seinen eifrigsten Anhängern gehörte, bin ich da etwas anderer Meinung. Hier geht es um wesentlich mehr als um eine Hausordnung, d.h. ich meine, man könnte durchaus mal eine Ausnahme machen.Vir Probatus hat geschrieben:Wie gemeldet wird, lässt sich Helmut Kohl in Speyer auf einem Friedhofsteil beerdigen, auf dem sonst nur Mitglieder des Domkapitels ruhen.
Ich würde mir wünschen, daß sich die Kirche gegen derartige Wünsche erfolgreich zur Wehr setzt.
Ich kann aber nicht beurteilen, wie exklusiv dieser Friedhofsteil wirklich ist. Wenn er wirklich kirchlichen Würdenträgern vorbehalten ist, gehört Herr Kohl da nicht hin.
Die Friedenskirche St. Bernhard, hinter der der Friedhof liegt, hat nämlich weit über Speyer und die Pfalz hinaus eine hohe symbolische Bedeutung.
Kohl, der ja aus der Gegend stammt, wußte genau, was dort über Jahrhunderte hinweg abgelaufen war: Franzosen und Deutsche haben sich immer wieder äußerst unfreundliche Besuche und Gegenbesuche abgestattet. (So stehen z.B. in Speyer außer dem Dom noch höchstens drei mittelalterliche Bauten, der Rest ist Barock oder jünger, weil die älteren Gebäude alle irgendwann von den Franzosen abgefackelt wurden. Das Bistum Speyer feiert genau in diesen Tagen den 200. Jahrestag seiner Neugründung. Es war von Napoleon eingestampft worden. usw. usw. ...)
Ich zitiere einfach mal:
http://www.kirchen-in-speyer.de/de/wo-k ... -bernhard/
Man kann H. Kohl ja allerhand vorwerfen, aber nicht, daß er sich nicht in außerordentlicher Weise um die europäische, speziell die deutsch-französische Aussöhnung bemüht hätte.Friedenskirche St. Bernhard
...
Anlass für die Errichtung der Bernhardskirche in den Jahren 1953/54 war es, ein Stein gewordenes Zeugnis für die Aussöhnung zwischen Deutschland und Frankreich zu schaffen.
Die gemeinsam von deutschen und französischen Katholiken finanzierte Kirche konnte 1954 konsekriert werden. ...
(Ganz abgesehen davon möchte ich in Ludwigshafen, H. Kohls Heimatstadt, auch nicht begraben sein.)