Gallus hat geschrieben: ↑Sonntag 11. Juni 2017, 15:45
Die eine Frage ist: Was sollte man noch tun, um auf die Leute zuzugehen? Die andere Frage ist: Woher kommt die fehlende Bereitschaft, wenigstens mal einen kleinen Betrag springen zu lassen?
Zur weiten Frage:
Ich vermute, daß die Kirchensteuer im Hinblick auf die zweite Frage sicher eine Rolle spielt. Man zahlt übers Jahr gesehen durchaus ansehnliche Beträge, das Bistum unterhält einen riesigen Apparat damit, aber wenn vor Ort mal Investitionen nötig sind, dann soll es wieder mit Spenden aus der Gemeinde finanziert werden. Das erscheint vielen, sicher nicht ganz zu unrecht, nicht richtig.
Du solltest mE auch die Auswirkung von "Limburg" nicht unterschätzen. Sie erschöpfen sich ja nicht in dem Fehlverhalten und der Ausgabenorgie eines Bischofs. Viel wichtiger ist mE, daß die deutschen Diözesen zum ersten Mal eine Vermögens- und Einkommensrechnung vorgelegt haben bzw. erstellen mußten.
Da wurde den Menschen bewußt, daß es neben dem Kirchensteuerhaushalt auch noch andere Vermögensteile gibt, die bisher nur Experten bekannt waren. Wer hatte schon einmal etwas vom "Bischöflichem Stuhl" gehört? Das wurde doch erst durch "Limburg" bekannt.
Nach den Veröffentlichungen ist die Spendenbereitschaft vieler meiner Bekannten - sofern sie überhaupt noch zur Hl. Messe gehen - auf Null gesunken, das gilt sogar für den Klingelbeutel. Sie sehen es so wie Privatleute: Wenn mein Einkommen nicht ausreicht, um Reparaturen oä zu schultern, dann muß halt das Vermögen (zumindest aber die Erträge daraus) angegriffen werden.
Wenn dann trotzdem "gebettelt" wird, gehen die "Klappen runter"; die Menschen machen "dicht" und man kann es ihnen nicht verdenken, denn "Not" ist ja nicht erkennbar.
Natürlich ist das von Dir geschilderte Ergebnis ihrer Bemühungen für die Ehrenamtlichen nicht motivierend. Aber mal ehrlich: Kuchen am Sonntag vormittag - vor dem Mittagessen ist vielleicht auch keine so besonders gute Idee.
Erschwerend kommt mE auch hinzu, daß das Vereinsleben ist vielen Gemeinden ausgestorben ist. Wo es früher noch eine attraktive Jugendarbeit (mit Meßdienern und DJK), Frauenvereine und KAB gab, ist heute Leere (jedenfalls bei uns, Meßdiener gibt es schon seit Jahren nicht mehr). Wer wundert sich da, wenn die meisten nach der aus Tradition noch besuchten Hl. Messe sofort nach Hause strömen? Man hat keine Gesprächspartner unter den 30 - 40 Messbesuchern (gestern in der Vorabendmesse) und will so schnell wie möglich "heim".