spon hat geschrieben:Eklat um Xavier Naidoo
Von Andreas Borcholte
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Das ist die umstürzlerische, staatsfeindliche Rhetorik von Pegida und der AfD-Rechten, die sich schon im Titel eines gängigen Antisemitismus-Bildes bedient: Politik und Staat als Marionetten einer jüdisch-amerikanischen Finanzverschwörung. Den vollständigen Songtext
kann man hier nachlesen.[...]
Von einer "jüdisch-amerikanischen Finanzverschwörung" lese ich im Songtext gar nichts? Dafür darüber beim "Spiegel" sehr viel?
Es wird einem schon beim Lesen dieser Hetzschrift übel, zudem taugt der Song noch nicht einmal musikalisch etwas - Naidoo rappt ihn holpernd und ohne Flow über einen billig anmutenden Elektropop-Beat. Ein Machwerk, über das man normalerweise den Mantel des Schweigens breiten würde. Und auch sollte.
Warum tut das Andreas Borcholte dann nicht?
Aber gut: Man weiß jetzt unzweifelhaft, wo Xavier Naidoo steht - sehr tief im Wutbürger-Morast nämlich, wo Kampfbegriffe wie "Lügenpresse" und "Volksverräter" gesellschaftszersetzend vor sich hin stinken. Ein tiefer Fall für einen christlichen Soulsänger, der sich einst für Liebe und Nächstenliebe engagierte, gegen Rechtsradikalismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Man könnte diesen "Saviour" Naidoo gerade jetzt, angesichts von nationalistischem Getöse und Gewalt gegen Flüchtlinge gut gebrauchen. Er könnte sich mutig und öffentlichkeitswirksam für Versöhnung, Humanismus und Integration einsetzen. Stattdessen erntet er nun die Früchte dessen, was er über die letzten Jahre in zunehmender Wahnhaftigkeit gesät hat: Spaltung und Zerstörung.
Vom "#Duktus" her erinnert mich das an die "Propagandaschau". wordpress.com. Der Unterschied liegt darin, dass die einen berechtigt den Mund aufmachen, in der Anklage des Grauens der Vernichtung und des Todes, während die beim "Spiegel" nur das Maul aufreißen, um ihre Sprachlosigkeit dieser Verbrechen gegenüber zu bezeugen?
Ja.