Situation der deutschen Medienlandschaft

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Edi
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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von Edi »

Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

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overkott
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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von overkott »

Seit Jahrzehnten geht die Auflage der Parteizeitung Vorwärts zurück. An Gesinnungsjournalismus ist niemand interessiert. Deshalb brauchen wir sie auch nicht in Grundgesetz widrig finanzierter Form als Tagesschau.

Der von außen eingeflogene Kanzlerkandidat des kleinen Koalitionspartners ist den Wählern unbekannt. Über Grundgesetz widrig finanzierte Talkshows soll er sich nach dem Willen seiner Partei jetzt vorstellen. Redebeiträge in Talkshows werden dann als Pseudo-Nachricht von Tagesschau breitgetreten. Dabei wissen wir von ihm, dass er für eine illoyale Fraktion steht. Er hat seine Nachfolge nicht entsprechend getroffener Vereinbarungen geregelt. Wer soll ihm glauben, dass andere Deals wie bei der Wahl des Bundespräsidenten sauberer laufen?

Außenpolitisch erscheint die Grundgesetz widrig finanzierte Tagesschau als Sprachrohr der Opposition in den USA und Verlängerung des Bundesaußenministeriums, das im Glashaus mit Steinen wirft.

Das hohe Ethos von öffentlich-rechtlichem Journalismus der Trennung von Nachricht und Kommentar, objektiver Berichterstattung und eines unabhängigen Urteils in kenntnisreichen Kommentaren gehört offenbar der Vergangenheit an.

Dabei sollten die Medien außenpolitisch klar benennen:

Die innenpolitisch als Instrument der Integration und geringeres Übel gedachte Doppelte Staatsbürgerschaft erscheint außenpolitisch als Verkettung mit intoleranten Systemen, die selbst keine Freiheit gewähren und daher auch nicht bereit sind, in Deutschland geborene Menschen aus einer ihnen fremden Staatsbürgerschaft zu entlassen. Die Bundesrepublik sollte sich nicht vor den Karren autoritärer Regime spannen lassen, um gegen seinen wichtigsten Bündnispartner zu opponieren.

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Gallus
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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von Gallus »

Die Medien feierten bei uns ja ziemlich uneingeschränkt den sogenannten "Women's March" gegen Trump in Washington. Was man in ARD und ZDF nicht erfuhr war, wem bei diesem "Women's March" zugejubelt wurde:

http://www.huffingtonpost.de/2017/01/26 ... 92140.html

Das wäre wohl zu investigativ gewesen, so etwas zu berichten.

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Niels
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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von Niels »

Haben die Nachtschreiberlinge Langeweile oder was ist los?
https://www.welt.de/sport/live161824491 ... d-wie.html
:schnarch:
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Torsten
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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von Torsten »

0815-info.de hat geschrieben:Betreff: Programmbeschwerde: Gedenkveranstaltung Bundestag
von Volker Bräutigam & Friedhelm Klinkhammer

[...]

Zitat aus dem Angebot [der ARD - Anm.]]am 26. Januar, Ausblick auf die Feierstunde des Deutschen Bundestages:
„Bei der Gedenkstunde für die NS-Opfer steht in diesem Jahr die Euthanasie im Mittelpunkt. Schauspieler Urbanski wird den Brief eines Ermordeten vorlesen. Es ist das erste Mal in der Geschichte des Bundestags, dass ein geistig Behinderter ans Mikrofon trat.“
Wenn da mal Tante Tagesschau nicht irrt. Für die Behauptung, das geschehe zum ersten Mal – und nicht mit schnöder Regelmäßigkeit bei ganz normalen Plenarsitzungen – könnte ARD-aktuell sicher nicht geradestehen. Genau wie für Chefredakteur Dr. Gniffkes Behauptung, bei ARD-aktuell arbeite die Creme des deutschen Qualitätsjournalismus.
Treffer. Versenkt.

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overkott
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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von overkott »

Den meisten dürfte der Verfassungsbruch durch die faktische Rundfunksteuer als Eingriff in die Vertragsfeiheit nicht bewusst sein.

Tatsächlich kassiert der Staat ( indirekt ) von seinen Bürgern mehr Geld, als für Rundfunk ausgegeben wird. Der Milliarden schwere Überschuss landet auf einem Sonderkonto:

http://www.rundschau-online.de/aus-alle ... en-2880228

Dabei wird den Bürgern Sand in die Augen gestreut: In der Berichterstattung wurde die Auswirkung der Rundfunksteuer klein gerechnet. Angeblich stiegen die Einnahmen durch die Umstellung auf die Rundfunksteuer von 2012 auf 2013 zwar um knapp 8 Prozent, aber auch nicht mehr:

http://www.nrz.de/kultur/fernsehen/gez- ... 48170.html

Doch der Anstieg setzte sich um mehr als 8 Prozent fort:

https://www.heise.de/newsticker/meldung ... 17403.html

Da wundert man sich allerdings, dass einzelne Städte einen Anstieg um 900 Prozent der Rundfunkausgaben verzeichnen:

http://www.handelsblatt.com/unternehmen ... 39646.html

Insgesamt zeigt eine langfristige Reihe des Statistischen Bundesamtes, dass die Rundfunkeinnahmen durch die neue Zwangsabgabe um 3 Milliarden Euro und damit um 56 Prozent gestiegen sind:

https://de.statista.com/statistik/daten ... seit-2003/

Demgegenüber sollte der Staat dem ÖR Rundfunk auferlegen, seinen Nutzern eine Flatrate anzubieten, Einzelleistungen Entgeld pflichtig abrufbar zu machen und sich gegen Missbrauch zu schützen.

Die klammheimliche Steuererhöhung um 3 Milliarden Euro ist jedoch politischer Missbrauch durch den Staat und Betrug an seinen Bürgern.

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overkott
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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von overkott »

Die Mietwagenfirma Sixt will wegen der derzeitigen Rundfunkabgabe vor das Bundesverfassungsgericht ziehen. Das Bundesverwaltungsgericht hatte Revisionen gegen Berufungsurteile im Dezember zurückgewiesen. Die Entscheidung steht derzeit noch nicht zur Verfügung. Nach einer Pressemitteilung hatte das Leipziger Gericht eine grundgesetzliche Finanzgarantie für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk behauptet. Diese Behauptung der Richter ist falsch. Artikel 5 gewährt Medienunternehmen keine Finanzgarantie. Tatsächlich hat die Wettbewerbsverzerrung durch den Rundfunkbeitrag den damals größten privaten Regionalsender NRW.TV im vergangenen Frühjahr in die Pleite getrieben. Die Empfangsmöglichkeit des privaten Regionalsenders wurde nicht abgegolten. Der Zwang zur Abgeltung einer Empfangsmöglichkeit widerspricht dem Persönlichkeitsrecht nach Artikel 2 des Grundgesetzes. Die Anknüpfung an die Betriebsstätte und betrieblich genutzte Kraftfahrzeuge ist geeignet, diesen Vorteil im nicht privaten Bereich zu erfassen. Artikel 2 mit der garantierten Vertragsfreiheit gilt auch für Unternehmen. Soweit der Rechtsstaat nicht vollends korrupt ist, stehen die Chancen der Mietwagenfirma Sixt auf eine erfolgreiche Klage vor dem Bundesverfassungsgericht gut.

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overkott
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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von overkott »

Der Mietwagenfirma Sixt steht das Mittel der Verfassungsbeschwerde offen. Jeder kann dieses Mittel einlegen bei mutmaßlichem Verstoß des Staates gegen Grundrechte nach Artikel 1 bis 19 Grundgesetz oder bestimmten grundrechtsgleichen Rechten. Das Bundesverfassungsgericht kann daraufhin ein Gesetz für verfassungswidrig erklären, eine Entscheidung aufheben und an das zuständige Gericht zurückverweisen. Schadenersatz und Verfolgung von Rechtsbeugung wird jedoch auf anderem Weg geregelt. Aufgrund der Verfassungsbeschwerde wird nur der beklagte Verstoß gegen das Grundrecht überprüft. Beim so genannten Rundfunkbeitrag ist daher wichtig, den Verstoß gegen Artikel 2 zu beklagen.

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Torsten
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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von Torsten »

propagandaschau hat geschrieben:Die öffentlich-rechtliche Kriegspropaganda ist die größte Bedrohung Europas seit 1945
[...]
Auch in den tagesthemen der ARD wird seit dem gewaltsamen Putsch von USA und EU in der Ukraine mehr oder weniger offene Kriegshetze gegen Russland verbreitet und ganz schamlos militärischer Aufrüstung das Wort geredet. Für die Verantwortlichen und ihre Methoden gilt das Gleiche, was wir für von Osten dargelegt haben: Sie betreiben gezielte Feindbildung, unterdrücken jegliche Informationen über die verbrecherische Natur der NATO und sind moralisch noch unter ihren „nationalsozialistischen“ Großeltern einzuordnen, denn sie haben heute – anders als vor 80 Jahren – jede Möglichkeit, sich und die Öffentlichkeit wahrhaftig zu informieren und sich der neuen Kriegstreiberei ohne Angst um Leib und Leben zu widersetzen.
[...]
Mir fällt dazu ehrlich gesagt auch nicht mehr ganz viel ein. Die Strukturen, die Apparate, die Anstalten, das sind Dinge, die ins "Leben" gerufen, entwickelt und immer mehr verfeinert wurden. Das ist alles noch nachvollziehbar. Bis zu einem gewissen Punkt. Und da scheiden sich die Geister zwischen mir und der "Propagandaschau":
Zur Erinnerung: Der gleiche verlogene und verbrecherische ARD-Abschaum, der hier vollkommen schamlos militärischer Aufrüstung und Einschüchterung anderer Länder wieder das Wort redet, empört sich täglich über Gewaltandrohungen im Netz.
Und diese Scheidung beinhaltet ein Dilemma. Weil - nein, nicht der Vorwurf der Verlogenheit und des Verbrechertums - sondern deren Feststellung, nur durch eine attestierte unglaubliche Dummheit ersetzt würde. Aber es besteht ein Unterschied zwischen Lüge und Verbrechen einerseits und der Dummheit andererseits. Es ist nämlich so, dass die Dummheit der Vater der Lüge und des Verbrechens ist. Und wer den Vater nicht erkennt, bis zum Schluss, der hat verloren in Ewigkeit.

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overkott
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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von overkott »

Korrspondenten verstehen sich nicht als Analysten oder Erklärer. Sie scheuen sich nicht, zwangsfinanziert plumpe Propaganda zu machen. Statt dem erpressten Bürger ( wer nicht abonniert, muss ins Gefängnis ) wenigstens zu erklären, was Herr Trump oder auch sein kanadischer Kollege für ihn wirklich im Gepäck hat außer Sprüche und Symbole, geraten sie ins Schwärmen wie Hofschranzen oder Schimpfen wie Politiker der Opposition. Wichtiger als ein Loblied auf die Person des Vertragspartners bei CETA wäre zu erfahren, was CETA eigentlich nicht nur für Europa, sondern auch für Deutschland bringt. Was verkaufen wir mehr? Was bekommen wir billiger? Nimmt Kanada Europa illegale Einwanderer ab? Was steht beim aktuellen Besuch eigentlich auf der Tagesordnung?

Caviteño
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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von Caviteño »

DIe von Politiker beliebten "Hintergrundgespräche" kommen jetzt an die Öffentlichkeit.
Das Verwaltungsgericht Berlin hat eine einstweilige Anordnung erlassen, die für die Art, in der Journalisten Informationen gewinnen, von einschneidender Bedeutung sein könnte. Sie besagt, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel preisgeben muss, wann sie sich im Jahr 2016 wo mit welchen Vertretern der Medien zu einem informellen Informationsaustausch getroffen und welche Einzelgespräche mit Journalisten sie geführt hat. Nicht verraten muss sie gemäß Gerichtsbeschluss (Az.: VG 27 L 369.16), worüber sie mit den Journalisten im Einzelnen sprach und was sie ihnen sagte.
(...)
Die Bundesregierung hat gegen die Anordnung Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg eingelegt. Möglich ist eine Verfassungsbeschwerde und ein Verfahren in der Hauptsache. Angesichts der Bedeutung der Sache ist damit fest zu rechnen.
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/m ... 87636.html

Hintergrundgespräche werden häufig von der Politik eingesetzt, um bestimtme Journalisten "auszuzeichnen". Ohne diese Gespräche sind sie von einem wichtigen Teil des Informationsflusses abgeschnitten und werden intern als Journalisten zweiter Klasse gehandelt. Dem Bürger würde eine Veröffentlichung der Gesprächspartner die Möglichkeit geben, sich die Berichterstattung der Zeitung usw. genauer und kritischer anzusehen. Man kann nur hoffen, daß die Gerichte nicht einknicken.

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overkott
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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von overkott »

Neu, anders, Rekord - das sind Kriterien für Nachrichten. Populisten machen sich diese zu Nutze. Mit absurden Forderungen sorgen sie für Aufmerksamkeit. Und die gelangweilten Medien ventilieren den aufgewirbelten Staub hilfswillig in die Wählerschaft. Falschen Emotionen könnten die Medien durch den Bericht über Fakten entgegenwirken. Regierung und Opposition könnten in Bild und Wort deutlich bekannter werden als politische Provokateure.

Caviteño
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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von Caviteño »

Intellektuelle als Bodygards der Konsens-Republik
Warum hatte sich nicht – wie beispielsweise drei Jahrzehnte zuvor im Historikerstreit – ein Leuchtturm früherer Diskussionen wie Jürgen Habermas vehement für Meinungsfreiheit eingesetzt? Dem Verdikt der Kanzlerin beugte sich die intellektuelle Elite Deutschlands, und als die Kanzlerin auch noch die Atomwende durchsetzte, war die freiwillige Unterwerfung unter das Kommunikationsdiktat von Union, SPD und Grünen abgeschlossen. Fortan sollte kein intellektueller Aufschrei mehr den Gleichklang zwischen den politischen und den intellektuellen Eliten stören.
Ein prägnantes Beispiel dafür ist die weitgehende Austauschbarkeit der Feuilletons von Zeit, SZ und FAZ. Während 1990 Spiegel und Zeit noch konsequenzenlos gegen die Wiedervereinigung anschreiben konnten, werden jetzt die wenigen Intellektuellen, die den Mut haben, diese „prästabilisierende Harmonie“ zu stören, konsequent diffamiert. Allerdings: Wenn bereits gegen Blogs mit begrenztem politischen und intellektuellen Einfluss wie Tichy’s Einblick und Achgut Hetzkampagnen initiiert werden, dann muss Angst in den Eliten umgehen.
Es ist die Angst, ohne die Vernichtung Andersdenkender die eigene Position nicht durchhalten zu können. Ihr Meinungsdiktat ist zwar noch nicht vollständig durchgesetzt, aber es nimmt stetig zu. Die Lust am Streiten ist in Deutschland verschwunden, weil die vereinigten Politiker und ihre intellektuellen Absicherer sich in unserer Konsensrepublik behaglich eingerichtet haben.
(...)
Wenn Angela Merkel erklärte, dass ihre Politik alternativlos sei, dann traf dies tatsächlich zu, allerdings in einem anderen Sinne als den von ihr damit gemeinten. Alternativlos nur, weil es keine in einer breiten Öffentlichkeit diskutierten alternativen Politikentwürfe gibt. Damit sind wir intellektuell wehrlos gegen die Gefahren geworden, die unserem Land drohen – hingegen gefallen sich unsere Intellektuellen darin, solche Gefahren konsequent zu leugnen. Die Interessen unserer Nation interessieren sie nicht mehr, schließlich gibt es ja das geeinte Europa.
Wenn aber dieser Einigung Europas Ungemach droht, dann werden die Ursachen dafür in anderen Ländern gesucht. Welch ein Glücksfall für diese Haltung, dass ein Donald Trump amerikanischer Präsident wurde! Die deutschen Intellektuellen schulden den amerikanischen Wählern tiefen Dank, dass sie ihnen wieder ein echtes Feindbild geliefert haben.
Man stelle sich einmal vor, die Gegner der Wiedervereinigung wären 1990 von der Kohl-Regierung ähnlich angegangen und mundtot gemacht worden, wie es gute 25 Jahre später bei den Gegnern des Euros, der EU und des "Flüchtlings"zuzugs der Fall ist. Wie hätten Zeit, Spiegel und die öffentl.-rechtl. Medien vor Wut geschäumt. Welche Gefahren wären an die Wand gemalt worden! Heute werden ähnliche Aktionen, die unter den Begriffen "Kampf gegen rechts" bzw. "gegen hate speech" laufen, beklatscht.

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overkott
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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von overkott »

Schleswig. Die Klagen gegen die verfassungswidrige Rundfunkabgabe häufen sich. Das Verwaltungsgericht registriert seit zwei Jahren steigende Zahlen. Die meisten wenden sich, nach Angaben eines Gerichtssprechers, gegen die Anknüpfung der Abgabe an ein Obdach. Ein NDR-Sprecher wollte die Kritik an der Anknüpfung der Rundfunkabgabe an ein Obdach nicht teilen. Der Gerichtssprecher äußerte sich in der Sache über das Bundesverfassungsgericht despektierlich.

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Niels
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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von Niels »

overkott hat geschrieben:
Freitag 24. Februar 2017, 12:14
Schleswig. Die Klagen gegen die verfassungswidrige Rundfunkabgabe häufen sich. Das Verwaltungsgericht registriert seit zwei Jahren steigende Zahlen. Die meisten wenden sich, nach Angaben eines Gerichtssprechers, gegen die Anknüpfung der Abgabe an ein Obdach. Ein NDR-Sprecher wollte die Kritik an der Anknüpfung der Rundfunkabgabe an ein Obdach nicht teilen. Der Gerichtssprecher äußerte sich in der Sache über das Bundesverfassungsgericht despektierlich.
Hoffentich haben sie Erfolg damit. Das wäre zu wünschen. Sicher ist das nicht. Meine Oma sagte immer: "Auf hoher See und vor Gericht ist man in Gottes Hand."
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overkott
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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von overkott »

Kommentar

Die FAZ hat mit der Nachricht über die verfassungswidrige Rundfunkabgabe in ein Wespennetz gestochen. Denn tatsächlich ist die grundrechtlich geschützte Vertragsfreiheit durch den Eingriff der Länder in den Rundfunkmarkt über die Maßen verletzt. Schließlich ist Fernsehinformation- und Unterhaltung kein Gut, das nicht durch den Markt effizienter bereitgestellt werden könnte. Das Grundrecht der Bürger steht über den Interessen der öffentlich-rechtlichen Sender. Bei einer Grundgesetz konformen Umstellung der Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks auf ein Mischsystem durch Möglichkeiten des Einzelabrufs, Abonnements, der Werbung und Vermarktung auf dem internationalen Rundfunkmarkt sowie durch Vermarktung von Nebenprodukten können sich Defizite ergeben. Vor allem die übergebührliche betriebliche Alterssicherung birgt Finanzrisiken. Diese rechtfertigen jedoch keine Grundrechtverletzung. Finanzlücken sind durch Rationalisierung sowie durch Fördermittel aus den Kulturhaushalten der Länder aufzufangen. Beim Übergang auf eine Grundgesetz konforme Finanzierung ist darauf zu achten, dass sich keine Wettbewerbs verzerrenden Kartelle zwischen öffentlich-rechtlichen und privaten Redaktionen ergeben, die eine Querfinanzierung privater Redaktionen oder einen sonstigen ungerechtfertigten Wettbewerbsnachteil für nicht beteiligte Verlagshäuser bedeuten können. Von den kartellrechtlichen Bedenken abgesehen, reicht schon die ungerechtfertigte Grundrechtsverletzung aus, die Länder zu einer Neuordnung der Finanzierung ihrer Rundfunkanstalten zu veranlassen. Im Rahmen seiner ausschließlichen Gesetzgebungskompetenz für Post und Telekommunikation könnte auch der Bund die Länder zu einer Grundgesetz konformen Regelung veranlassen.

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Niels
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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von Niels »

Schaff die Klamotte ab, Ovi. Dafür gebe ich Dir gerne 1000 Euro.
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overkott
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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von overkott »

Hamburg. Die Tagesschau vermeldet: US-Präsident Trump unterrichtet ausgewählte Medien. Gleichwohl zählte sich die Tagesschau bislang selbst zu den ausgewählten Medien. Stolz präsentierte das öffentlich-rechtliche Nachrichtenmagazin exklusive Informationen aus der Bundesregierung. Ausgewählte Medien hatten sie zugespielt bekommen. Vermarktet wurden sie als eigene Recherchen. Trump anzuprangern, hat für die Tagesschau durchaus ein Geschmäckle.

Dass eine Regierung nur ausgewählte Journalisten informiert, ist im Sinne einer Mediendemokratie misslich. Schon im Interesse der Regierung selbst erhöht die Einladung unterschiedlicher Medien die Glaubwürdigkeit. Schließlich wirkt die Auswahl wie ein mehr oder weniger offener Affront gegenüber der Pressefreiheit. Das Grundgesetz garantiert die Information aus allgemein zugänglichen Quellen. Darüber hinaus ist das Medienrecht Ländersache. Die einschlägigen Gesetze gewähren Journalisten das Recht auf Behördenauskunft in unterschiedlichem Maß. Darüber hinaus hängt es von der Position des Mediums und des Journalisten ab. Freie Journalisten sind stärker auf die politische Gunst der Behörde angewiesen. Aber auch Zeitungen sind nicht immer geladen. Beispiel: Die Europäischen Zentralbank lud zur Eröffnung des neuen Gebäudes in Frankfurt vor zwei Jahren nur einen erlauchten Kreis. Journalistenverbände waren erbost.

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overkott
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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von overkott »

Washington. Beim Rumpeln in der US-Regierungskommunikation geht es um Leaks. Die Ungeliebten unter den Medien hatten offenbar einen Tipp aus den Behörden zugesteckt bekommen.

( Sprachlich ist in einigen Kreisen aus dem Zustecken Durchstechen geworden. Während Zustecken durchaus wörtlich verstanden werden kann als Heimliches-In-die-Tasche-Stecken, weiß keiner, was Durchstechen einer Information eigentlich bedeuten soll. Aus der vielleicht ursprünglich einmal witzig gemeinten Formulierung wurde eine abgedroschene Phrase, die Leute mit bierernster Miene gebrauchen, als würden sie den Jargon der Zunft beherrschen. )

In der Berichterstattung beriefen sie sich auf ungenannte Quellen. Der Präsident war nicht amüsiert. Nicht zu unrecht. Denn mit ungenannten Quellen kann sich ein Autor auch schlicht selbst einbringen. Der Gerüchteküche werden mit tatsächlichen oder vermeintlichen Leaks Tür und Tor geöffnet.

Da könnte es auch um Informationshonorare gehen. Journalisten könnten sich für einen Tipp zum Beispiel mit einem tip ( engl. für Trinkgeld ) bedanken. Dann versuchen sie mit Schlapphutmethoden ein korruptes System zu korrumpieren.

Ansonsten brieft der US-Präsident die Welt durchaus effizient per Twitter: schnell, billig, authentisch, ungefiltert, gefährlich. Auch die Ungeliebten unter den Medien lesen fleißig mit. Die New York Times etwa übt sich in Exegese. Ein programmatischer Satz, der natürlich vor Vertragsabschluss noch offener bleibt, als danach, wird in alle Richtungen gedreht und gewendet. Das selbe Spiel könnte man auch mit Halbsätzen aus einem Pressebriefing betreiben. Die Ungeliebten werden sich vermutlich in die Schmollecke zurückziehen und sich weiter um Tipps kümmern.

Caviteño
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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von Caviteño »

overkott hat geschrieben:
Samstag 25. Februar 2017, 11:31
Ansonsten brieft der US-Präsident die Welt durchaus effizient per Twitter: schnell, billig, authentisch, ungefiltert, gefährlich.
Stimmt!
Auch ich folge mit viel Vergnügen @realDonaldTrump - unterhaltsam ist es auf jeden Fall und welcher Präsident würde sich so mit den Flaggschiffen NYT und CNN anlegen:
FAKE NEWS media knowingly doesn't tell the truth. A great danger to our country. The failing @nytimes has become a joke. Likewise @CNN. Sad!
https://twitter.com/realDonaldTrump/sta ... 1858251776

Wäre ein solcher tweet - NYT und CNN durch taz und ARD ersetzend - durch einen Bundeskanzler denkbar? :nein:

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overkott
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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von overkott »

Caviteño hat geschrieben:
Samstag 25. Februar 2017, 11:49
overkott hat geschrieben:
Samstag 25. Februar 2017, 11:31
Ansonsten brieft der US-Präsident die Welt durchaus effizient per Twitter: schnell, billig, authentisch, ungefiltert, gefährlich.
Stimmt!
Auch ich folge mit viel Vergnügen @realDonaldTrump - unterhaltsam ist es auf jeden Fall und welcher Präsident würde sich so mit den Flaggschiffen NYT und CNN anlegen:
FAKE NEWS media knowingly doesn't tell the truth. A great danger to our country. The failing @nytimes has become a joke. Likewise @CNN. Sad!
https://twitter.com/realDonaldTrump/sta ... 1858251776

Wäre ein solcher tweet - NYT und CNN durch taz und ARD ersetzend - durch einen Bundeskanzler denkbar? :nein:
Dieser neue Stil ist diplomatisch ungewöhnlich.

Natürlich konnte man auch gestern in der Tagesschau lesen: Trotz Preissteigerung Smartphonekauf zurückgegangen. Fake News?
Zusammenhänge in einem Bericht herzustellen, ist schon nicht mehr sachlich. Sachlich wäre: Apple-Chef behauptet: "Trotz Preissteigerung Smartphonekauf zurückgegangen." Rückfrage des Journalisten auf der Pressekonferenz: "Wollen Sie uns ver-apple-n?"

Die Behauptungen im Tweet können richtig sein. Aber die Begründung fehlt. Die Belege. Stammtischniveau. Privat. Nicht seriös. Donald, du kannst es besser!

Die Vertreter seiner neuen Administration auf internationalen Konferenzen haben einen seriösen Eindruck hinterlassen und die Hoffnung genährt, dass die USA weiterhin die Zusammenhänge des Ganzen von Rechtsstaat, Marktwirtschaft und Sicherheit im Blick haben und an den Werten und Zielen der gemeinsamen Außenpolitik festhalten. Gute Wahl.

Caviteño
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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von Caviteño »

overkott hat geschrieben:
Samstag 25. Februar 2017, 12:22
Dieser neue Stil ist diplomatisch ungewöhnlich.
Wenn ich mir die Gegenpartei - die Medien - anschaue, ist dieser Stil zwar nicht diplomatisch, aber auch nicht ungewöhnlich. Wer erinnert sich nicht an das Spiegel-cover mit dem auf die Erde zurasenden Kometen "Trump" oder an die nach IS-Manie geköpfte Freiheitsstatue?
Die "fake news", die von unseren öffentl-rechtl. Medien bzgl. Trump verbreitet wurden, könnte man auch noch erwähnen....
overkott hat geschrieben:
Samstag 25. Februar 2017, 12:22
Die Behauptungen im Tweet können richtig sein. Aber die Begründung fehlt. Die Belege. Stammtischniveau. Privat. Nicht seriös. Donald, du kannst es besser!
Klar, kann Donald das besser - aber ein Tweet ist auf 160 Buchstaben beschränkt. Im übrigen liegt in der Zuspitzung die Würze, wenn man die Wähler/die Bevölkerung erreichen will. Oder warum gibt es sonst Schlagzeilen in den Zeitungen?
overkott hat geschrieben:
Samstag 25. Februar 2017, 12:22
Die Vertreter seiner neuen Administration auf internationalen Konferenzen haben einen seriösen Eindruck hinterlassen und die Hoffnung genährt, dass die USA weiterhin die Zusammenhänge des Ganzen von Rechtsstaat, Marktwirtschaft und Sicherheit im Blick haben und an den Werten und Zielen der gemeinsamen Außenpolitik festhalten. Gute Wahl.
Es handelt sich zum großen Teil um sog. "Seiteneinsteiger" und genau das ist für Europa ungewöhnlich. Hier werden "verdiente" Parteigänger zum Ende ihrer Laufbahn mit hohen Posten "entlohnt". Ein besonderes Beispiel konnten wir vor wenigen Tagen in Berlin beobachten.... Man stelle sich einmal eine R2G-Regierung vor.... da dürften auch noch die Grünen Altvorderen wie Trittin und Roth einen guten Posten erhalten, (sofern die Pensionen als Abgeordnete nicht ausreichend sein sollten).

Langjährige Parteimitglieder, die langsam in höhere Posten "wachsen", haben für ihre Umgebung (d.h. Politik und Medien) den Vorteil, das man sich kennt und einschätzen kann; sie sind entsprechend "vernetzt". Aber wer unserer Politiker kennt schon den Chef von Exxon, der jetzt Außenminister wurde, einen US-General oder einen wallstreet-banker (Finanzminister)? Die dürften auch den Edelfedern des politischen Teils bzw. des Feuilletons unser Medien weitgehend unbekannt sein, beschäftigen sich die dort tätigen Journalisten doch nicht mit so profanen Dingen wie Wirtschaft und Unternehmen....

Vielleicht ist die größte Änderung unter Trump und seiner Administration der Fakt, daß sie es viel besser als alle anderen verstehen, die Medien - gewollt oder ungewollt - für ihre Zwecke einzuspannen. Wann hat es das schon gegeben, daß die deutschen Medien jeden Schritt eines US-Präsidenten dokumentierten und ihre Meinung dazu absonderten? Wann gelang es einem US-Präsidenten mit dem neuen Kanzlerkandidaten der SPD gleichwertig in den Nachrichten zu erscheinen und die Bundeskanzlerin auf die hinteren Plätze zu drücken?

Trump weiß, wie er mit den Medien umgehen muß, wie er sie für seine Zwecke nutzen kann - sonst hätte er die Wahl gegen die favorisierte Clinton nicht gewinnen können. Und er setzt einige seiner Wahlversprechungen um. Egal ob Erschwerung der Einreise aus überwiegend muslimischen Staaten, weitere Verhinderung illegaler Grenzübertritte im Süden oder die "Bitte" an die NATO-Partner, die eingegangenen Verpflichtungen auch zu erfüllen - all das dürfte auch einen großen Teil der demokratischen Wähler mit Genugtuung erfüllen.
Das man mit Maximalforderungen in solche Verhandlungen bzw. Vorhaben geht und die Experten sich nachher irgendwo einigen - das ist die Verhandlungstaktik eines erfolgreichen Geschäftsmanns. Wer sein Buch "Nicht kleckern, klotzen" (Auflage 2008!) gelesen hat, weiß, daß eines seiner beliebtesten Substantive "deal" ist.....

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overkott
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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von overkott »

Caviteño hat geschrieben:
Samstag 25. Februar 2017, 13:40
overkott hat geschrieben:
Samstag 25. Februar 2017, 12:22
Dieser neue Stil ist diplomatisch ungewöhnlich.
Wenn ich mir die Gegenpartei - die Medien - anschaue, ist dieser Stil zwar nicht diplomatisch, aber auch nicht ungewöhnlich. Wer erinnert sich nicht an das Spiegel-cover mit dem auf die Erde zurasenden Kometen "Trump" oder an die nach IS-Manie geköpfte Freiheitsstatue?
Die "fake news", die von unseren öffentl-rechtl. Medien bzgl. Trump verbreitet wurden, könnte man auch noch erwähnen....
overkott hat geschrieben:
Samstag 25. Februar 2017, 12:22
Die Behauptungen im Tweet können richtig sein. Aber die Begründung fehlt. Die Belege. Stammtischniveau. Privat. Nicht seriös. Donald, du kannst es besser!
Klar, kann Donald das besser - aber ein Tweet ist auf 160 Buchstaben beschränkt. Im übrigen liegt in der Zuspitzung die Würze, wenn man die Wähler/die Bevölkerung erreichen will. Oder warum gibt es sonst Schlagzeilen in den Zeitungen?
Donald kann verlinken. In den verlinkten Texten, Audios und Videos kann man mehr als 160 Zeilen unterbringen. Das geht auch auf Twitter.
overkott hat geschrieben:
Samstag 25. Februar 2017, 12:22
Die Vertreter seiner neuen Administration auf internationalen Konferenzen haben einen seriösen Eindruck hinterlassen und die Hoffnung genährt, dass die USA weiterhin die Zusammenhänge des Ganzen von Rechtsstaat, Marktwirtschaft und Sicherheit im Blick haben und an den Werten und Zielen der gemeinsamen Außenpolitik festhalten. Gute Wahl.
Es handelt sich zum großen Teil um sog. "Seiteneinsteiger" und genau das ist für Europa ungewöhnlich.
Herr Gabriel ist Deutschlehrer. Soviel zum Thema Seiteneinsteiger. Der Kanzlerkandidat Buchhändler und Drückeberger ( ausgemustert ), Langzeitparlamentarier.
Hier werden "verdiente" Parteigänger zum Ende ihrer Laufbahn mit hohen Posten "entlohnt". Ein besonderes Beispiel konnten wir vor wenigen Tagen in Berlin beobachten.... Man stelle sich einmal eine R2G-Regierung vor.... da dürften auch noch die Grünen Altvorderen wie Trittin und Roth einen guten Posten erhalten, (sofern die Pensionen als Abgeordnete nicht ausreichend sein sollten).

Langjährige Parteimitglieder, die langsam in höhere Posten "wachsen", haben für ihre Umgebung (d.h. Politik und Medien) den Vorteil, das man sich kennt und einschätzen kann;
Den Kandidaten kennen nur Fachkreise.
sie sind entsprechend "vernetzt". Aber wer unserer Politiker kennt schon den Chef von Exxon,
Herr Tillerson bewegt sich auf der diplomatischen Bühne sicher. Von Vorteil dürften seine Russland-Kontakte sein. Auch mit schwierigen Partnern dürfte er Gespräche führen können.
der jetzt Außenminister wurde, einen US-General
Herr Mattis hat bei seinen ersten Auftritten deutlich gemacht, dass er nicht nur fachliche, sondern auch diplomatische Qualifikationen hat.
oder einen wallstreet-banker (Finanzminister)? Die dürften auch den Edelfedern des politischen Teils bzw. des Feuilletons unser Medien weitgehend unbekannt sein, beschäftigen sich die dort tätigen Journalisten doch nicht mit so profanen Dingen wie Wirtschaft und Unternehmen....
Es täte der internationalen Gemeinschaft gut, wenn die Experten den Rollenwechsel verstehen und beherrschen. Sie müssen in der Lage sein, von ihrer bisherigen Tätigkeit zu abstrahieren und sollten neben den Interessen des Landes die Zusammenhänge nicht aus dem Blick verlieren. Auch der top dog im pack ist nichts ohne Team.
Vielleicht ist die größte Änderung unter Trump und seiner Administration der Fakt, daß sie es viel besser als alle anderen verstehen, die Medien - gewollt oder ungewollt - für ihre Zwecke einzuspannen. Wann hat es das schon gegeben, daß die deutschen Medien jeden Schritt eines US-Präsidenten dokumentierten und ihre Meinung dazu absonderten?
Dauerwahlkampf ist eine Form von Desinformation. Auch wenn dieser in Kommentarspalten betrieben wird.
Wann gelang es einem US-Präsidenten mit dem neuen Kanzlerkandidaten der SPD gleichwertig in den Nachrichten zu erscheinen und die Bundeskanzlerin auf die hinteren Plätze zu drücken?
Sicher betreiben die Meinungsinstute Wahlkampf auf ihre Art und Weise. Warum sollten die Wähler den unbekannten Kandidaten bejubeln? Weil der das Schuldenproblem nicht lösen, sondern eine Art Freibier für alle will? Wer will schon einen inkompetenten Kandidaten wählen? Vermutlich trauen die meisten Wähler einer konservativ-liberalen Regierung mehr Kompetenz zu.
Trump weiß, wie er mit den Medien umgehen muß, wie er sie für seine Zwecke nutzen kann - sonst hätte er die Wahl gegen die favorisierte Clinton nicht gewinnen können.
Trumps ebenso schlagfertige wie handgreifliche Beraterin weiß, warum. Frauen vertrauen Trump. Wer sich über "alternative Fakten" aufregt, hat noch nicht erlebt, wie Alternative mit Fakten umgehen. Das macht es bei Trumps Beraterin natürlich nicht besser.
Und er setzt einige seiner Wahlversprechungen um. Egal ob Erschwerung der Einreise aus überwiegend muslimischen Staaten, weitere Verhinderung illegaler Grenzübertritte im Süden oder die "Bitte" an die NATO-Partner, die eingegangenen Verpflichtungen auch zu erfüllen - all das dürfte auch einen großen Teil der demokratischen Wähler mit Genugtuung erfüllen.
Ich glaube nicht, dass Trump etwas gegen Religionsfreiheit hat. Ich glaube, dass er etwas gegen Terror hat. Wenn er dann die Einreise aus Ländern erschwert, die auf der Liste seines Vorgängers standen, ist das zunächst nicht verkehrt. Über Einzelheiten kann man diskutieren. Auch seine Maßnahmen gegen Illegalität sind im Interesse eines Rechtsstaats. Seine Erwartung an die NATO wird durch Vernunft in der Handelspolitik sicher leichter zu realisieren sein.
Das man mit Maximalforderungen in solche Verhandlungen bzw. Vorhaben geht und die Experten sich nachher irgendwo einigen - das ist die Verhandlungstaktik eines erfolgreichen Geschäftsmanns. Wer sein Buch "Nicht kleckern, klotzen" (Auflage 2008!) gelesen hat, weiß, daß eines seiner beliebtesten Substantive "deal" ist.....
Trump ist frei gewählter Präsident der USA. Daher bringt er die Interessen seines Landes in die Gespräche mit der EU und mit Deutschland ein. Die Bundesrepublik sieht diesen gelassen entgegen, weiß die gemeinsamen Aufgaben zu tacklen ( engl. to tackle = angehen ) und die eigenen Interessen einzubringen.

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Lupus
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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von Lupus »

"Herr Ober, bitte ein Bit!
Ich habe eben einen ellenlangen Usertext gelesen und jetzt habe ich Durst!"

(Müssen denn diese ellenlangen Texte sein, oder kann man sich nicht gedrängter ausdrücken?)
+L.
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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von Caviteño »

Lupus hat geschrieben:
Samstag 25. Februar 2017, 16:54
"Herr Ober, bitte ein Bit!
Ein Bayer, der sich freiwillig ein Bit bestellt.... :nein: daran will ich nicht schuld sein....
Deswegen versuche ich mal kurz zu antworten:

Thema Seiteneinsteiger:
Personen, die schon seit Dekaden im politischen Betrieb sind wie Gabriel oder Schulz können kaum als Seiteneinsteiger bezeichnet werden. Das sie vor langen Jahren einmal einen anderen Beruf hatten, in der Partei verschiedene Funktionen (z.B. Popbeauftragter) wahrnehmen mußten bis sie sich hochgedient hatten und ministrabel sind, ist bisher noch nicht ungewöhnlich. Erst bei der jüngeren Generation geht es von der Jugendorganisation direkt in die Parlamente (z.B. der shooting-star der CDU Jens Spahn, der mit 22 Jahren schon MdB wurde)....

Thema US-Administration:
Wie ich schrieb sind die handelnden Personen den Medien hier zum großen Teil unbekannt - deswegen auch ihr Unverständnis in vielen Artikeln. Natürlich sind Medien bekannte Gesichter lieber als neue, die man nicht einschätzen kann. Ein Beispiel dafür ist dieser Artikel in der ZEIT:

Team Trump
Reich, weiß, männlich: So lässt sich das Team des US-Präsidenten Donald Trump zusammenfassen. Die Berater und Minister des Milliardärs bilden zusammen das reichste Kabinett der US-Geschichte. Viele von ihnen verdienten ihre Millionen bei der Investmentbank Goldman Sachs.
Zudem hatten seit den Tagen von George Washington Militärs nicht mehr so viel Einfluss auf die US-Politik wie nun unter Donald Trump. Der US-Präsident berief mehrere ehemalige Generäle in sein Team – gegen die Gepflogenheit sogar ins Verteidigungsministerium.
Im Bereich Umwelt und Energie werden Männer das Sagen haben, die bezweifeln, gar leugnen, dass der Mensch mit seinem Verhalten den Klimawandel beeinflusst.
Insbesondere die Ernennung im Umwelt- und Energiebereich dürfte in D. als Verstoß gegen die hier herrschende Klimareligion angesehen werden.

Thema Kommunikation/twitter
In der Kürze liegt die Würze. Nur klare, kurze Aussagen prägen sich ein - egal ob richtig oder falsch. Beispiele in der deutschen Politk sind z.B. die Verteidung am Hindukusch (Rechtfertigung des Afghanistan-Einsatzes), Sonne und Wind schicken keine Rechnung (Energiewende), die "Alternativlosigkeit" des Euros oder der Zuzug von "syrischen Ärzten und Ingenieuren" zur Sicherung der Rente.

Die Kommunikation einer Regierung muß notgedrungen anders sein, wenn -fast alle- Medien auf Konfrontationskurs sind. Das mag für Deutsche im Zeitalter "Merkel" ungewöhnlich sein. Mit Dauerwahlkampf hat das nichts zu tun.

So Lupus, jetzt kannst Du wieder ein vernünftiges Bier ordern.... :ikb_cheers:

Caviteño
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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von Caviteño »

Mit dem faktischen Ende des free-tv in einigen Jahren beschäftigt sich dieser Spiegel-Artikel:

DVB-T2 HD Jetzt wird Fernsehen richtig teuer
So wird ab März schrittweise das digitale Antennenfernsehen DVB-T abgewickelt, zugunsten des neuen DVB-T2 HD. Mit dem Umstieg aufs neue digitale Antennenfernsehen kommen auf Kunden in vielen Fällen neue Kosten zu. Während die öffentlich-rechtlichen Sender wie ARD und ZDF weiterhin kostenfrei empfangbar sind, müssen Nutzer für private Sender wie RTL oder ProSieben dann 69 Euro pro Jahr und pro Gerät zahlen.
Das betrifft lediglich 3,4 Millionen der geschätzt 36 Millionen TV-Haushalte. Nicht betroffen von der Umstellung sind Nutzer, die ihr Programm über Satellit oder Kabel beziehen. Doch es ist auch nur der Anfang vom Ende des Free-TV.
Die alte Trennung zwischen Pay-TV, das man abonniert, und Free-TV, das kostenfrei empfangbar ist, verwischt. Der Grund: Immer mehr Betreiber der technischen Vertriebsplattformen - Satellit, Kabel, DSL sowie DVB-T - verlangen Geld dafür, einen Zugang zum Programm zur Verfügung zu stellen: Das ist eine Form des Bezahlfernsehens, bei der es etwas kostet, ans kostenlose Angebot zu kommen.
(...)
Auch Kabel-TV dürfte sich bald für viele Kunden verteuern: In Kürze beginnt die Abschaltung der bisher ohne Zusatzkosten angebotenen Analogangebote im Kabelfernsehen. Den Anfang macht Unitymedia zum Stichtag 1. Juli 2017 in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg. Die anderen Anbieter folgen bis spätestens Ende 2018.
Danach ist das TV-Kabel in Deutschland komplett digital - und wird aus Kundensicht damit faktisch teurer. Denn bisher zahlten Kabelkunden zwar grundsätzlich für ihren Anschluss, mussten aber nicht tiefer in die Tasche greifen, um das Standard-TV-Programm zu sehen. Mit Wegfall der Analogsignale müssen Kabelkunden nun zusätzlich auch ein vom Kabelbetreiber zusammengestelltes digitales Programmbouquet buchen - und kostenlose sind darunter nicht zu finden.
Vielleicht wird es dann mittel- und langfristig auch zu einer Abschaffung der Rundfunkgebühren kommen. Auch die öffentl.-rechtl. Sender müssen dann ein Programmbouquet zusammenstellen, das der Kunde dann erwerben kann. Ob und wann das der Fall ist, wissen wir nicht - aber Druck, sich in diese Richtung zu entwickeln, wird es sicherlich geben. Schließlich prozessieren inzwischen schon viele Bürger gegen die ungeliebte Zwangsabgabe.

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overkott
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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von overkott »

Caviteño hat geschrieben:
Montag 27. Februar 2017, 01:46
Mit dem faktischen Ende des free-tv in einigen Jahren beschäftigt sich dieser Spiegel-Artikel:

DVB-T2 HD Jetzt wird Fernsehen richtig teuer
So wird ab März schrittweise das digitale Antennenfernsehen DVB-T abgewickelt, zugunsten des neuen DVB-T2 HD. Mit dem Umstieg aufs neue digitale Antennenfernsehen kommen auf Kunden in vielen Fällen neue Kosten zu. Während die öffentlich-rechtlichen Sender wie ARD und ZDF weiterhin kostenfrei empfangbar sind, müssen Nutzer für private Sender wie RTL oder ProSieben dann 69 Euro pro Jahr und pro Gerät zahlen.
Das betrifft lediglich 3,4 Millionen der geschätzt 36 Millionen TV-Haushalte. Nicht betroffen von der Umstellung sind Nutzer, die ihr Programm über Satellit oder Kabel beziehen. Doch es ist auch nur der Anfang vom Ende des Free-TV.
Die alte Trennung zwischen Pay-TV, das man abonniert, und Free-TV, das kostenfrei empfangbar ist, verwischt. Der Grund: Immer mehr Betreiber der technischen Vertriebsplattformen - Satellit, Kabel, DSL sowie DVB-T - verlangen Geld dafür, einen Zugang zum Programm zur Verfügung zu stellen: Das ist eine Form des Bezahlfernsehens, bei der es etwas kostet, ans kostenlose Angebot zu kommen.
(...)
Auch Kabel-TV dürfte sich bald für viele Kunden verteuern: In Kürze beginnt die Abschaltung der bisher ohne Zusatzkosten angebotenen Analogangebote im Kabelfernsehen. Den Anfang macht Unitymedia zum Stichtag 1. Juli 2017 in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg. Die anderen Anbieter folgen bis spätestens Ende 2018.
Danach ist das TV-Kabel in Deutschland komplett digital - und wird aus Kundensicht damit faktisch teurer. Denn bisher zahlten Kabelkunden zwar grundsätzlich für ihren Anschluss, mussten aber nicht tiefer in die Tasche greifen, um das Standard-TV-Programm zu sehen. Mit Wegfall der Analogsignale müssen Kabelkunden nun zusätzlich auch ein vom Kabelbetreiber zusammengestelltes digitales Programmbouquet buchen - und kostenlose sind darunter nicht zu finden.
Vielleicht wird es dann mittel- und langfristig auch zu einer Abschaffung der Rundfunkgebühren kommen. Auch die öffentl.-rechtl. Sender müssen dann ein Programmbouquet zusammenstellen, das der Kunde dann erwerben kann. Ob und wann das der Fall ist, wissen wir nicht - aber Druck, sich in diese Richtung zu entwickeln, wird es sicherlich geben. Schließlich prozessieren inzwischen schon viele Bürger gegen die ungeliebte Zwangsabgabe.
Karlsruhe. Das Bundesverfassungsgericht sollte die grundrechtlich geschützte Vertragsfreiheit auch im Rundfunkbereich den Bürgern kurzfristig zusprechen. Die nachrangigen Interessen der Rundfunkanstalten rechtfertigen nicht, die Grundrechtsverletzung auf die lange Bank zu schieben. Die Umstellung auf eine neue Sendequalität ist nicht durch die Zuschauer verursacht. Deshalb müssen die Sender ihren ( Zwangs- ) Abonennten auch die notwendigen Empfangsgeräte zur Verfügung stellen. Es ist verfassungswidrig, Familien im Jahr für einen Monat das Kindergeld wegzunehmen und ihnen zusätzlich noch den Kauf eines neuen Empfangsgerätes zuzumuten. Sender haben ihre Leistung nicht dadurch erbracht, dass Menschen nicht obdachlos sind.

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Torsten
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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von Torsten »


Caviteño
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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von Caviteño »

Über das Problem der Mainstream-Medien mit Trump:

Mainstream-Journalisten über Donald Trump - Wer die Meinungsfreiheit tatsächlich gefährdet - Neue Medien haben stets die Gesellschaft verändert
Seit dem Trump-Sieg hat sich die Situation allerdings völlig verändert. Die Linke gerät zunehmend in Panik, weil ihre Macht erodiert und sie die Deutungshoheit verliert. Jeder kleine linke Redakteur wähnt sich im Besitz der Wahrheit. Und zwar deshalb, weil er (bisher) stets auf der „richtigen“ politischen Seite gestanden hat. Weil es dem politmedialen Machtblock und den Funktionseliten auf beiden Seiten des Atlantiks bis vor kurzen gelungen ist, jedwede Kritik an und jedweden Gegenentwurf zu den bestehenden politischen und gesellschaftlichen Verhältnissen rasch, unkompliziert und rückstandsfrei zu beseitigen.
Diese Zeiten sind seit Brexit-Votum und Trump-Sieg vorbei. Weil Europa immer näher an den Abgrund taumelt, verschieben sich auch die politischen Machtverhältnisse. Da nutzt es der Linken wenig, dass sie in praktisch allen Bereichen an den Hebeln der Macht sitzt. Bisher haben die Neosozialisten in Politik, Medien, Kultur und Wissenschaft ohne Gegenrede und Diskussionen darüber bestimmt, was gut und böse, was wahr und falsch ist, in welche Richtung sich die Menschheit zu entwickeln hat, welche Ideen und politischen Strömungen verboten sind. All das steht auf dem Spiel.
(...)
Angesichts der dramatischen Entwicklungen ändern die Menschen zunehmend ihre Ansichten und ihre politischen Einstellungen. Der Versuch, ihnen über die anachronistischen Massenmedien wie Fernsehen, Zeitung und Radio eine heile Welt vorzugaukeln, schlägt angesichts brennender Vorstädte in Frankreich, den vielen täglichen „Einzelfällen“ oder den blutigen islamistischen Terroranschlägen immer öfter fehl. Auch das mittlerweile nur noch nervige Trump-Bashing funktioniert nicht so richtig, wie mehrere Umfragen in den USA und Europa deutlich zeigen. Deshalb ist die größte Angst der linken Journalisten, dass Trump erfolgreich sein könnte.
Vielleicht sollte sich die Mainstreampresse einmal ernsthaft Gedanken über ihre eigene Rolle im politischen Machtkampf und ihre Verantwortung als Journalisten und Meinungsmacher machen. Das wäre jedenfalls sinnvoller, als jeden Tag stupide auf den Sündenbock Donald Trump einzuschlagen.
Richtig - wenn Trump und May Erfolge haben, haben unsere Journalisten ein weiteres Problem. Schon jetzt können sie nicht erklären, warum die Börsenkurse trotz Brexit und Trump gestiegen oder sogar explodiert sind. Glaubte man ihren Berichten vor den Ereignissen, hätte ein Zusammenbruch der Märkte die Antwort sein müssen. Da wurde alles schwarz in schwarz gemalt.

Inzwischen muß man - zumindest in einigen Berichten - umschwenken. Die Rede vor Kongreß und Senat wurde so dargestellt, als habe Trump inzwischen "dazugelernt". Allerdings wurden diese Aussagen von ihm meist nicht erwähnt, sie sind ein ganz klarer Gegensatz zu Merkels "Willkommenskultur":
It is not compassionate, but reckless, to allow uncontrolled entry from places where proper vetting cannot occur. Those given the high honor of admission to the United States should support this country and love its people and its values.
http://edition.cnn.com/2017/02/28/polit ... full-text/

Den "Belehrungen" der Kanzlerin für den US-Präsidenten wurde ein großer Raum in der Berichterstattung eingeräumt; seine Retourkutsche wird verschwiegen. Leider funktioniert das in den Zeiten des Internets nicht mehr.

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ziphen
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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von ziphen »

Caviteño hat geschrieben:
Montag 27. Februar 2017, 01:46
Vielleicht wird es dann mittel- und langfristig auch zu einer Abschaffung der Rundfunkgebühren kommen. Auch die öffentl.-rechtl. Sender müssen dann ein Programmbouquet zusammenstellen, das der Kunde dann erwerben kann. Ob und wann das der Fall ist, wissen wir nicht - aber Druck, sich in diese Richtung zu entwickeln, wird es sicherlich geben. Schließlich prozessieren inzwischen schon viele Bürger gegen die ungeliebte Zwangsabgabe.
Die Abschaffung der Rundfunkabgabe ist Wunschdenken. Selbst wenn Gerichte die Rechtswidrigkeit der Abgabe in jetziger Form feststellen sollten, wird es dann eben eine in anderer Form geben. Zur Not geht man zur alten Form zurück und dehnt es noch weiter aus, z.B. auf Smartphones
Dass die Privaten bei DVB-T2 kassieren werden, dies für HD-Empfang über DVB-S2 schon tun, 2021(?) die SD-Ausstrahlung über Satellit angeblich einstellen wollen und bei Kabel ohnehin bezahlt werden muss, sehe ich eher als Stärkung der Befürworter einer Rundfunkabgabe.

Mich kratzt die DVB-T2-Sache nicht, da ich über Satellit Fernsehen schaue. Die Privaten sehe ich da in SD, weil ich nicht extra jährlich so ein Modul kaufen will. Reicht mir auch völlig für die paar mich interessierenden Inhalte. Außerdem müsste ich noch extra einen dafür geeigneten Empfänger oder einen neuen Fernseher kaufen. :vogel: Wenn die die kostenfreie Verbreitung einstellen, dann schau ich halt nur noch ÖR oder gar nicht.

Wie verabschiedete sich doch gleich Peter Lustig immer?
»... und jetzt abschalten! «
Wenn böse Zungen stechen, / mir Glimpf und Namen brechen, / so will ich zähmen mich; /
das Unrecht will ich dulden, / dem Nächsten seine Schulden / verzeihen gern und williglich.

Paul Gerhardt: O Welt, sieh hier dein Leben

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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von Caviteño »

ziphen hat geschrieben:
Samstag 4. März 2017, 15:08
Die Abschaffung der Rundfunkabgabe ist Wunschdenken. Selbst wenn Gerichte die Rechtswidrigkeit der Abgabe in jetziger Form feststellen sollten, wird es dann eben eine in anderer Form geben. Zur Not geht man zur alten Form zurück und dehnt es noch weiter aus, z.B. auf Smartphones
Ich habe immer meine Schwierigkeiten, wenn etwas als "unveränderlich" angesehen wird. Wie sollte denn eine allgemeine Rundfunkabgabe aussehen, wenn z.B. vom BVerfG eine individuelle Nutzungsabgabe vorgeschrieben würde? Die wäre heute technisch überhaupt kein Problem mehr, im Gegensatz zu den Möglichkeiten vor zwei, drei Jahrzehnten.

Der Unmut über die Gebühren ist in der Bevölkerung vorhanden. Sollte er sich noch verstärken und von einigen Parteien aufgenommen werden, ist mE eine grundlegende Umgestaltung des gegenwärtigen Systems durchaus denkbar. Ob es zur Bestandserhaltung ausreicht, wenn nur in den Feuilletons der "Qualitäts"medien über die Sendungen diskutiert wird, kann man bezweifeln, zumal die "printing press" auch immer mehr Abonnenten (und damit Einfluß) verliert.
Wenn die Einschaltquoten immer weiter sinken, weil der Bürger sich aus dem Netz (oder bei Privaten) "versorgt", gleichzeitig das Unverständnis über eine Gebühr für eine Leistung, die man nicht nutzt, steigt - warum sollte es dann zu keiner Änderung kommen? Wer jetzt meint, der öffentl.-rechtl. Rundfunk sei zu "mächtig" oder zu "einflußreich" verkennt mE, daß diese "Macht" bzw. dieser "Einfluß" bei sinkender Nutzung auch abnimmt. Welchen Einfluß haben denn heute noch Briefträger und Lokführer, die früher staatswichtige Funktionen wahrgenommen und deswegen Beamte waren?

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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von overkott »

Caviteño hat geschrieben:
Sonntag 5. März 2017, 01:20
ziphen hat geschrieben:
Samstag 4. März 2017, 15:08
Die Abschaffung der Rundfunkabgabe ist Wunschdenken. Selbst wenn Gerichte die Rechtswidrigkeit der Abgabe in jetziger Form feststellen sollten, wird es dann eben eine in anderer Form geben. Zur Not geht man zur alten Form zurück und dehnt es noch weiter aus, z.B. auf Smartphones
Ich habe immer meine Schwierigkeiten, wenn etwas als "unveränderlich" angesehen wird. Wie sollte denn eine allgemeine Rundfunkabgabe aussehen, wenn z.B. vom BVerfG eine individuelle Nutzungsabgabe vorgeschrieben würde? Die wäre heute technisch überhaupt kein Problem mehr, im Gegensatz zu den Möglichkeiten vor zwei, drei Jahrzehnten.

Der Unmut über die Gebühren ist in der Bevölkerung vorhanden. Sollte er sich noch verstärken und von einigen Parteien aufgenommen werden, ist mE eine grundlegende Umgestaltung des gegenwärtigen Systems durchaus denkbar. Ob es zur Bestandserhaltung ausreicht, wenn nur in den Feuilletons der "Qualitäts"medien über die Sendungen diskutiert wird, kann man bezweifeln, zumal die "printing press" auch immer mehr Abonnenten (und damit Einfluß) verliert.
Wenn die Einschaltquoten immer weiter sinken, weil der Bürger sich aus dem Netz (oder bei Privaten) "versorgt", gleichzeitig das Unverständnis über eine Gebühr für eine Leistung, die man nicht nutzt, steigt - warum sollte es dann zu keiner Änderung kommen? Wer jetzt meint, der öffentl.-rechtl. Rundfunk sei zu "mächtig" oder zu "einflußreich" verkennt mE, daß diese "Macht" bzw. dieser "Einfluß" bei sinkender Nutzung auch abnimmt. Welchen Einfluß haben denn heute noch Briefträger und Lokführer, die früher staatswichtige Funktionen wahrgenommen und deswegen Beamte waren?
Ich hielt kurz vor der Einheit die Einheit nicht für möglich.

Gleichwohl darf man die Beharrungskräfte nicht unterschätzen. Wer das Bundesverwaltungsgericht aus politischen Gründen Recht beugen lässt und die Minderheiten mit zwei Wohnungen oder Alleinerziehende mit Beugehaft verhöhnen lässt, der wird sich nicht so leicht von der Vertragsfreiheit überzeugen lassen.

Vermutlich sind es diejenigen, die zu wenig über Verfassungsfragen reden, sondern sich zum Steigbügelhalter für Erdogan machen, in dem sie ihm im Fernsehen eine viel größere Plattform bieten, als sie in den Stadthallen verhindern möchten.

Eine allgemeine Rundfunkabgabe könnte wie bei DVBT-2 freiwillig erhoben werden. Allgemein wäre hierbei als Angebot zu verstehen wie beim allgemeinen Wahlrecht. Das BVerfG würde keine Nutzungsabgabe vorschreiben, sondern lediglich feststellen, dass die jetzige Regelung wegen fehlender Vertragsfreiheit und ausreichender Versorgung durch Wettbewerb gegen Artikel 2 GG verstößt.

Tatsächlich wären verschiedene Vertragsmodelle mit dem Grundgesetz konform. Das könnte im Rahmen eines Rund-um-sorglos-Paketes die Flatrate für zwei Jahre für die im Vertrag enthaltenen Geräte sein. Die Flatrate könnte aber auch auf Teile des Programmangebotes reduziert werden. Schließlich ist auch ein Nutzungsvertrag in Form des Einzelabrufs denkbar. Vorbilder für Verträge gibt es bereits im Bereich Internet und Telefon. Ein Schutz gegen Missbrauch obliegt den Rundfunkanstalten und ist auch technisch möglich.

Mit einer Grundgesetz konformen Finanzierung könnte sich für die Sender die Notwendigkeit einer Strukturreform ergeben. Das könnte per Staatsvertrag mit einer länderübergreifenden Kooperation einhergehen. Kleine Länder würden keine eigenen öffentlich-rechtlichen Sender mehr ermöglichen, sondern sich ähnlich dem MDR zusammenschließen und außer einem Mantelprogramm regionale Fenster betreiben, etwa mit Informationen aus dem Bundesland und den Stadtteilen. Kriterium dafür wären gleiche Pro-Kopf-Sendekosten in den Bundesländern.

Bereits früher kauften Bürger Briefmarken und Fahrkarten, schlossen also Nutzungsverträge für Einzelleistungen. Damals waren Post und Bahn noch nicht einmal Aktiengesellschaften. Die Privatisierung der Nutzungsverträge ist also nicht notwendigerweise an die Privatisierung der Sendeanstalten gebunden. Eine Privatisierung könnte allerdings die Wettbewerbsfähigkeit steigern. Soweit die Wettbewerbshüter das Kartellrecht im Auge haben, dürfte der Marktpreis im Rundfunkbereich für eine effiziente Versorgung mit Information und Unterhaltung sorgen. Denkbar ist, dass neben dpa auch eine dfa, also eine Deutsche Fernsehagentur entsteht, die mit aktuellem Bild- und Tonmaterial aus aller Welt handelt. Woher das Springerfernsehen derzeit sein Material bezieht, weiß vielleicht jemand besser als ich.

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