Lilaimmerdieselbe hat geschrieben:kath.net hat den Text tatsächlich einseitig interpretiert und skandalisiert. Über den Text selbst will ich noch mal nachdenken.
Das edle Motiv, das hinter dem Text steht, lässt sich leicht herauslesen. Es ist der Wunsch nach einem Ausgleich mit dem Judentum. Die Autorin versucht, gedanklich eine gewisse Kontinuität zwischen Juden und Christen herzustellen und die seit jeher im Raum stehenden jüdischen (und muslimischen) Vorwürfe auszuräumen, daß Christen eine Art Polytheismus betreiben.
... Dialog mit dem Judentum ... zentrale antijudaistische Kampfformel ... bis heute eine sublim antijudaistische Spitze ... die jüdische Vorstellung ... antijudaistisch ...
Es kommt aber m.E. nichts Gutes dabei heraus, denn sie versucht, wesentliche Unterschiede einfach "glattzubügeln". Der Versuch, eine möglichst bruchlose Kontinuität zwischen jüdischen und christlichen Glaubensinhalten herbeizudenken, muß zwangsläufig mißlingen, denn die gewünschte Kontinuität hat nie existiert. Nicht umsonst ist schon im NT die Rede nicht nur von einem "neuen Bund", sondern auch von einer "neuen Schöpfung" usw.
Lilaimmerdieselbe hat geschrieben:"Jesus bleibt dabei immer ein Gegenüber zu dem einen und einzigen Gott." ist richtig, zu wem soll Jesus sonst beten, wen bitten, dass der Kelch an ihm vorüber gehe, unter wessen Willen unterwirft er sich
Ja, spätestens bei seinem Ausruf "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?" wird es deutlich.
Das (dem einen und einzigen Gott ein Gegenüber sein) ist aber und war schon immer ein ganz wesentlicher Aspekt nicht nur von Mensch
werdung, sondern überhaupt von Menschsein. Deshalb verstehe ich nicht ganz, in welchem Zusammenhang die obige Aussage zu der der reißerischen Überschrift des Artikels steht bzw. inwieweit sie die Grundaussagen des Artikels stützen soll.
jackson hat geschrieben:... im üblichen kath.net Empörungs"journalismus" "[Punkt]" schreien ...
Ich bin zwar nicht gerade der ganz große kath.net-Fan, erinnere aber trotzdem daran, daß die Dame selbst schon im ersten Satz ihres Artikels im Pfarrblatt die „Menschwerdung“ [sic. in Anführungszeichen] Gottes als
Häresie bezeichnet. Im zweiten Satz wiederholt sie zur Sicherheit gleich noch einmal dieses Wort. Allein im ersten Absatz ihres Textes bringt sie außerdem die Begriffe "
heidnisch-hellenistische Vorstellungen" und "
heidnischer Glaube" unter. Im zweiten Absatz geht's dann gleich weiter mit "
schlampig" und "
gedankenlos" ...
Wer so gern wie diese Dame ziemlich dicke Geschütze (in einem Pfarrblättchen, auf insgesamt eineinviertel Seiten, schon das ist eine Dummheit) zu ziemlich dicken Themen auffährt, ... und jetzt kommt's: ... damit die Leser endlich ihren "
heidnischen Glauben ent-lernen" können, der muß sich doch nicht wundern, wenn ihm dann selbst auch mal ein paar dicke Brocken um die Ohren pfeifen, oder?