Die Unruhe über die "rechten" Seiten im Netz scheint zuzunehmen. Den Seiten achgut und tichys einblick werden jetzt die Anzeigenaufträge entzogen:
Vergangenen Freitag bat uns unsere Anzeigenagentur um einen Rückruf. Es waren dort stapelweise Emails von Agenturen und Unternehmen eingegangen, die ihre Anzeigen nicht mehr auf der Achse des Guten plaziert sehen wollten. Nicht ein paar der bisherigen Kunden. Alle. Wir sind jetzt „blacklistet“, so nennen sie in den Agenturen ganz ungeniert das Anlegen von schwarzen Listen. Ein ähnlicher Vorgang bei Tichys Einblick. Hier sind es einige der großen Namen der deutschen Industrie.
(...)
Deshalb noch einmal ganz kurz, was bisher geschah. Gerald Hensel, Strategy-Manager der Agentur Scholz & Friends, zu deren Kunden unter anderem die Bundesregierung zählt, stiftet unter dem Motto #kein-geld-für-rechts (siehe unsere Beiträge hier und hier) dazu an, die Achse des Guten und Tichys Einblick zu boykottieren. Vorgeblich geht es bei der Aktion um den amerikanischen Gottseibeiuns „Breitbart-News“ und den rechten Sumpf in Deutschland. Für den Medienriesen Breitbart, der bisher noch nicht einmal eine deutsche Dependance hat, ist das so bedrohlich wie ein Sack Reis, der in China umfällt. Und wer glaubt mit so einer Aktion den (vorhandenen) rechten Sumpf austrocknen zu können, der hat einen an der Waffel. Die kriegen ihr Geld woanders her. Und deshalb hat man sich einen Gegner ausgesucht, der leichter zu treffen ist: Die liberal bis konservative Mitte in Deutschland.
Zu den Lesern der beiden blogs:
Die Achse hat über eine halbe Million Leser und drei Millionen Seitenaufrufe pro Monat und wird eine immer lautere Stimme. Tichys Einblick hat ebenfalls über 5. regelmäßige Leser und entsprechende Seitenaufrufe; beide Seiten bei stetem Wachstum.
Das deutsche Bürgertum darf nicht mehr mitmachen
Henryk Broder befaßt sich
hier mit dem Vorgang.
Wahrscheinlich übt man schon für den Markteintritt von Breitbart news. Diese
"Plattform für weiße Vorherschaft" (O-Ton Qualitätsmedium tagesschau) plant eine deutsche Ausgabe, die vor den Bundestagswahlen erscheinen soll. Die WELT berichtet:
Das rechtskonservative US-Nachrichtennetzwerk „Breitbart“ will nach Europa expandieren. Standorte sind vor allem in Deutschland und Frankreich geplant. Grund ist neben der Politik des künftigen US-Präsidenten auch der zunehmende Zulauf rechtspolitischer Parteien in Europa.
(...)
„Breitbart“-Chefredakteur Alexander Marlow bestätigte die Expansionspläne nach vorherigen Spekulationen gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Aktuell würden Journalisten gesucht, die dabei helfen sollen, gezielt über die nationalen rechtskonservativen Parteien zu berichten.
https://www.welt.de/kultur/medien/artic ... hland.html
Man will also kleinere deutsche blogs wirtschaftlich kaputt machen und zwingt deren Leser dann mittel- und langfristig in die Arme eines us-amerikanischen Pressekonzerns. Aber ob man soweit gedacht hat? Das darf wohl mit Fug und Recht bezweifelt werden.