Amanda hat geschrieben:Ob meine Antwort jetzt theologisch korrekt ist, mag einer der Moderatoren beurteilen; da ich persönlich jemand bin, der viel aufopfert, möchte ich gern dazu folgendes sagen:
Für mich ist jede Aufopferung etwas, das ich meinem Herrn schenken kann, und zwar aus Liebe. Besonders die Dinge, die mir schwer fallen oder unter denen ich zu leiden habe, kann ich Ihm hinschenken und erlebe dann oft, dass sie verwandelt werden: das Schwere wird leicht, das Bittere süß.
Auch opfere ich alles auf, weil ich weiß, dass es "rechtmäßig" Gott gehört, so wie Ihm alles hier auf Erden gehört. Wenn ich Ihm sonst nichts Großartiges zu geben habe, so kann ich Ihm doch immer das geben, was gerade in mir ist - auch das Zerbrochene, Unreife, Fehlerhafte. Indem ich es vertrauensvoll Ihm gebe, wird es vervollkommnet. Und Er freut sich über alles, was wir Ihm in liebendem Gehorsam zur Opfergabe bringen, mag es auch noch so winzig und unscheinbar sein.
So, wie die Opfergabe eine Verwandlung erfährt, wird auch der Opfernde verwandelt. Und diese Verwandlung bleibt nicht auf ihn selbst beschränkt - Stichwort "stellvertretendes Opfern". In mein Opfer kann und darf ich alle hinein nehmen, die der Erlösung bedürftig sind. Im Übrigen ist ja auch das Gebet bereits ein Opfer.
Hilft Dir das weiter, Dieter?
Vielen Dank, Amanda, für deine ausführliche Antwort.
Einige Punkte, die du genannt ist, waren mir bisher nicht so bewusst, z.B., dass man Gott die Fehler, Krankheiten und Schwachheiten, die in einem selbst liegen, aufopfern kann.
Um auf das o.a. Beispiel zurückzukommen, in dem die blinde Mutter sich für ihre Kinder und Enkelkinder aufopfert: Muss man da nicht weit ausholen, etwa
- Mit Krankheiten und Schwachheiten, die ein Mensch auf Erden erfährt, erlebt er schon hier ein Stück vorweggenommenes Purgatorium. Wenn jemand stirbt, wird einem solchen Menschen, der auf Erden viel gelitten hat, das Purgatorium im Jenseits teilweise oder ganz erlassen.
- Und wenn ein Mensch, der auf Erden viel leidet, sein Leiden für einen Mitmenschen aufopfert, wird die Zeit, die dieser Mitmensch im Purgatorium verbringen muss, verkürzt.
Dies ist ein Beispiel in einfachsten nicht-theologischen Worten und mag anderen naiv erscheinen. Vor allem einem Protestanten werden durch diese Aussagen die Haare zu Berge stehen.
Was sagt die offizielle katholische Kirche zu einem solchen Fall?