Projekt "Valerie und der Priester"

Klöster, Klerus, Laienschaft. Besondere Nachfolge.
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guatuso
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Re: Projekt "Valerie und der Priester"

Beitrag von guatuso »

Senensis hat geschrieben:Doch, Du hast sehr recht mit dem Rilke-Zitat. (Kennst Du es von Oskar Werner gelesen? Wunderbar.)
Danke fuer deine Zustimmung,
Und ich habe sofort in Youtube gesucht und Oskar Werner gefunden, den ich immer schon fast verehrte, und ich habe mir Rilkes Gedicht angehoert, mehrmals. Wunderbar, ja. Ein wirkliches Ausnahmetalent.

All diese tiefen Dinge scheinen verloren zu gehen. Ich empfinde, auch wenn ich es verwende, die Oberflaechlichkeit des Internetzeitalters furchtbar. Der neue Gott heisst App (oder Ap oder was weiss ich) und sie rennen wie fanatisch zu neuen Handys und die Handyhersteller stehen dunkel gekleidet auf einer Buehne, als predigen sie Gottes Wort und die Leute hoeren ihnen fasziniert zu, dass sie nun noch mehr Bilder hochladen koennen.

Neben Oskar Werner fand ich direkt Gruendgens Faustinszenierung.

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offertorium
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Re: Fragen zu Priesterbild/-seminar/-nachwuchs

Beitrag von offertorium »

thesaurus hat geschrieben:Solange sich der Priester nicht in die Valerie verliebt dabei, ging mir so ganz blöd durch den Kopf :(
Die Gefahr darf man sicher nicht unterschätzen, wenn der Priester ein Jahr lang von der Dame begleitet wird.

Vir Probatus
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Re: Fragen zu Priesterbild/-seminar/-nachwuchs

Beitrag von Vir Probatus »

offertorium hat geschrieben:
thesaurus hat geschrieben:Solange sich der Priester nicht in die Valerie verliebt dabei, ging mir so ganz blöd durch den Kopf :(
Die Gefahr darf man sicher nicht unterschätzen, wenn der Priester ein Jahr lang von der Dame begleitet wird.
Entschuldigung:
Aber wäre dann nicht etwas bei dem Priester völlig falsch gelaufen? Hätte er dann überhaupt eine Berufung jemals gehabt?
(Klar er wäre dann verführt worden.)
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

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Senensis
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Re: Projekt "Valerie und der Priester"

Beitrag von Senensis »

Nein. "Geweihte Kerzen brennen auch, manchmal sogar besser."
et nos credidimus caritati

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taddeo
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Re: Fragen zu Priesterbild/-seminar/-nachwuchs

Beitrag von taddeo »

Vir Probatus hat geschrieben:Entschuldigung:
Aber wäre dann nicht etwas bei dem Priester völlig falsch gelaufen? Hätte er dann überhaupt eine Berufung jemals gehabt?
(Klar er wäre dann verführt worden.)
Zum Verführen gehören immer zwei. :roll:
Nein, beim Priester müßte dann nix falsch gelaufen sein, und er hätte durchaus eine Berufung gehabt.
Aber man kann auch fahrlässig mit seiner Berufung umgehen. Früher lernte man, daß Gelegenheiten zu meiden seien, die einen womöglich in moralische Zwickmühlen bringen könnten.

Lilaimmerdieselbe
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Re: Projekt "Valerie und der Priester"

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

Ich habe nicht den Verdacht, dass der Priester die Presse braucht. Ich habe aber den Eindruck, dass sich Valerie mehr für Valerie interessiert, als für das, was sie im Umfeld des Priesters erlebt. Wenn sie nach Anbetung und Gottesdienst schreibt, sie hätte was falsch gemacht, könnte sie ja Gottesdienstbesucher und Priester danach fragen, was die vielleicht richtig gemacht haben. Macht sie aber nicht. Statt dessen sammelt sie Fragen auf facebook zu allem möglichen. Dazu kann man aber Interviews machen und braucht nicht einen Priester längerfristig begleiten. Wenn sie da nicht neugieriger wird, verschenkt sie eine Chance, auch journalistisch.

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offertorium
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Re: Fragen zu Priesterbild/-seminar/-nachwuchs

Beitrag von offertorium »

Vir Probatus hat geschrieben: Aber wäre dann nicht etwas bei dem Priester völlig falsch gelaufen? Hätte er dann überhaupt eine Berufung jemals gehabt?
(Klar er wäre dann verführt worden.)
Man sollte einfach nicht die Situation unterschätzen, dass man ein Jahr lang jemanden bei sich hat, der u.U. alle Höhen und Tiefen miterlebt. Auch der Priester ist und bleibt Mensch und der Zölibat ist immer auch ein Wagnis. Das hat mit "falsch gelaufen" dann nicht unbedingt etwas zu tun.

thesaurus
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Re: Fragen zu Priesterbild/-seminar/-nachwuchs

Beitrag von thesaurus »

taddeo hat geschrieben:
Vir Probatus hat geschrieben:Entschuldigung:
Aber wäre dann nicht etwas bei dem Priester völlig falsch gelaufen? Hätte er dann überhaupt eine Berufung jemals gehabt?
(Klar er wäre dann verführt worden.)
Zum Verführen gehören immer zwei. :roll:
Nein, beim Priester müßte dann nix falsch gelaufen sein, und er hätte durchaus eine Berufung gehabt.
Aber man kann auch fahrlässig mit seiner Berufung umgehen. Früher lernte man, daß Gelegenheiten zu meiden seien, die einen womöglich in moralische Zwickmühlen bringen könnten.
Valerie hat inzwischen ja zwei Autofahrt-Interviews mit Franziskus veröffentlicht. Darin sagt er, das er nicht mit jeder Frau und nicht in jeder Situation tanzen würde. Nur mit guten Freundinnen. Da scheint mir durchaus ein Bewusstsein für die Wahrnehmung von außen, aber auch fürs Zölibat gegeben zu sein. Oder die Bemerkung, dass er im Theater bei der Nacktszene weggesehen habe. unsere Gesellschaft ist inzwischen so sexualisiert, dass man solche Gelegenheiten eben nie komplett wird vermeiden können....

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taddeo
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Re: Fragen zu Priesterbild/-seminar/-nachwuchs

Beitrag von taddeo »

thesaurus hat geschrieben:unsere Gesellschaft ist inzwischen so sexualisiert, dass man solche Gelegenheiten eben nie komplett wird vermeiden können....
Das stimmt sicher, aber das hat gleichzeitig auch den Effekt, daß man(n) heute auch bei weitem nicht mehr so sensibel auf "nackte Haut" reagiert wie zu früheren Zeiten. Eine gewisse Gewöhnung macht auch unempfindlicher.

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kreuzzeichen
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Re: Projekt "Valerie und der Priester"

Beitrag von kreuzzeichen »

Ich sag mal, der Köder muss dem Fisch schmecken. Von daher nehme ich die gesammelte Kritik mal als gutes Vorzeichen. Die Verantwortlichen haben es richtig gemacht. Denn wir hier haben längst angebissen.
Ich bin sicher, die Frau ist eine brauchbare Journalistin und sie weiß was sie tut. Sie folgt ihrem Drehbuch und nimmt eine Rolle ein. Die mag zwar nahe an ihrer Person sein, aber es ist und bleibt eine Rolle. Durch ihre Rolle sind Leute eingeladen sich zu identifizieren, Leute die denken wie die "Journalistin Valerie". Da sehe ich deutlich mehr Chancen als Risiken, denn die Türen, die so geöffnet werden, bekommt von uns hier keiner auf.
Und der Kaplan ist doch sympathisch, offen, kirchentreu, etwas unbeholfen, normal... Also ganz anders, als sich der normale Bürger (also die 90 Prozent die keinen Glauben praktizieren) das vorstellt... Ich finde es nervig, aber insgesamt ist es klasse! Spannend wird ja wirklich, wie sich das entwickelt. Die naive Neugierde darf nicht bleiben, das wird langweilig. Auch das Setting "Vielleicht verliebt sich einer oder beide..." oder "Vielleicht bekommt er sie rum (zum Katholizismus) ist doch strategisch geplant und angelegt, um Leute "dran" zu halten.
"Für jedes Problem gibt es eine einfache Lösung – klar, einleuchtend und falsch." (Henry Louis Mencken)

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Hubertus
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Re: Projekt "Valerie und der Priester"

Beitrag von Hubertus »

"Zwischenbilanz des Projekts "Valerie und der Priester""


Eine Anekdote am Rande:
Und so kommt es, wie es kommen muss, wenn die zwei Welten aufeinandertreffen, zwischen denen sie sich gerade bewegt: Eine Dame reicht ihr zum Friedensgruß die Hand. "Elfriede", versteht die Journalistin. Ihre Antworte [sic!]: "Valerie Schönian."
:kugel:
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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taddeo
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Re: Projekt "Valerie und der Priester"

Beitrag von taddeo »

Hubertus hat geschrieben:"Zwischenbilanz des Projekts "Valerie und der Priester""


Eine Anekdote am Rande:
Und so kommt es, wie es kommen muss, wenn die zwei Welten aufeinandertreffen, zwischen denen sie sich gerade bewegt: Eine Dame reicht ihr zum Friedensgruß die Hand. "Elfriede", versteht die Journalistin. Ihre Antworte [sic!]: "Valerie Schönian."
:kugel:
:D
(Bei zwei eher "traditionell" sozialisierten, älteren katholischen Männern hab ich mal erlebt: Priester: "Gebt einander ein Zeichen des Friedens und der Versöhnung!" - Einer der beiden nickt freundlich dem anderen zu: "Ich lass' Sie in Frieden!" - Antwort: "Ich Sie auch!" :pfeif: ;D )

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Niels
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Re: Projekt "Valerie und der Priester"

Beitrag von Niels »

taddeo hat geschrieben: (Bei zwei eher "traditionell" sozialisierten, älteren katholischen Männern hab ich mal erlebt: Priester: "Gebt einander ein Zeichen des Friedens und der Versöhnung!" - Einer der beiden nickt freundlich dem anderen zu: "Ich lass' Sie in Frieden!" - Antwort: "Ich Sie auch!" :pfeif: ;D )
:kugel: :daumen-rauf:
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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Hubertus
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Re: Projekt "Valerie und der Priester"

Beitrag von Hubertus »

Niels hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben: (Bei zwei eher "traditionell" sozialisierten, älteren katholischen Männern hab ich mal erlebt: Priester: "Gebt einander ein Zeichen des Friedens und der Versöhnung!" - Einer der beiden nickt freundlich dem anderen zu: "Ich lass' Sie in Frieden!" - Antwort: "Ich Sie auch!" :pfeif: ;D )
:kugel: :daumen-rauf:
:kugel: :kugel: :kugel:
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Schwenkelpott
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Re: Projekt "Valerie und der Priester"

Beitrag von Schwenkelpott »

Der Katholik steht und will stehen in Allem auf historischem Boden; nur das Erdreich der Überlieferung gibt ihm Festigkeit und Nahrung; nur was sich an Überliefertes anschließt, gedeiht und treibt zu neuen Blüten und neuem Samen.
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Hubertus
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Re: Projekt "Valerie und der Priester"

Beitrag von Hubertus »

Wie zu erwarten war:

Daraus, nach der vierten von zehn Fragen:
Hast du noch Fragen, die nichts mit Sex zu tun haben?
:roll:
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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Amanda
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Re: Projekt "Valerie und der Priester"

Beitrag von Amanda »

Hubertus hat geschrieben:
Wie zu erwarten war:

Daraus, nach der vierten von zehn Fragen:
Hast du noch Fragen, die nichts mit Sex zu tun haben?
:roll:
Bezieht sich das Augenrollen jetzt auf die Tatsache, dass bislang alle Fragen der jungen Journalistin mit Sex zu tun hatten, oder auf das Nachhaken des Priesters? Ich finde, er hat die Fragen allesamt gut und ehrlich beantwortet.
"Die Kirche scheint immer der Zeit hinterher zu sein,
obwohl sie doch in Wirklichkeit jenseits der Zeit ist;
sie wartet, bis der letzte Tick seinen letzten Sommer gehabt hat."
Gilbert Keith Chesterton

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Hubertus
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Re: Projekt "Valerie und der Priester"

Beitrag von Hubertus »

Amanda hat geschrieben:
Hubertus hat geschrieben:
Wie zu erwarten war:

Daraus, nach der vierten von zehn Fragen:
Hast du noch Fragen, die nichts mit Sex zu tun haben?
:roll:
Bezieht sich das Augenrollen jetzt auf die Tatsache, dass bislang alle Fragen der jungen Journalistin mit Sex zu tun hatten.
Ja.
Amanda hat geschrieben:Ich finde, er hat die Fragen allesamt gut und ehrlich beantwortet.
Stimmt.
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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Amanda
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Re: Projekt "Valerie und der Priester"

Beitrag von Amanda »

Hubertus hat geschrieben:
Amanda hat geschrieben:
Hubertus hat geschrieben:
Wie zu erwarten war:

Daraus, nach der vierten von zehn Fragen:
Hast du noch Fragen, die nichts mit Sex zu tun haben?
:roll:
Bezieht sich das Augenrollen jetzt auf die Tatsache, dass bislang alle Fragen der jungen Journalistin mit Sex zu tun hatten.
Ja.
Wie gesagt, in Anbetracht dieser Tatsache hat der junge Kaplan echt gut und sachlich reagiert. Ich empfinde seine Antworten als authentisch. Aber das ist halt die Verengung des Blickwinkels, die für unsere Zeit leider so typisch ist. Letztlich geht es immer zuerst um "das Eine". Traurig, ja... aber was soll man machen?
"Die Kirche scheint immer der Zeit hinterher zu sein,
obwohl sie doch in Wirklichkeit jenseits der Zeit ist;
sie wartet, bis der letzte Tick seinen letzten Sommer gehabt hat."
Gilbert Keith Chesterton

Sascha B.
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Re: Projekt "Valerie und der Priester"

Beitrag von Sascha B. »

Amanda hat geschrieben: Aber das ist halt die Verengung des Blickwinkels, die für unsere Zeit leider so typisch ist. Letztlich geht es immer zuerst um "das Eine". Traurig, ja... aber was soll man machen?
War das früher wirklich anders? Das waren ja auch nur Menschen.
Der Kreuzgang ist doch total am Ende.

Fragesteller
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Re: Projekt "Valerie und der Priester"

Beitrag von Fragesteller »

Naja, dass dieser Aspekt in der Auseinandersetzung zwischen katholischer Kirche und säkularer Umwelt eine so große Rolle spielt, ist schon heute besonders stark. Aber das gilt für beide Seiten und hat einen einfachen Grund: Weil das der einzige wesentliche Punkt ist, wo sich - ohne direkten Offenbarungsbezug - kirchliche und Common-Sense-Moral wesentlich unterscheiden.

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taddeo
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Re: Projekt "Valerie und der Priester"

Beitrag von taddeo »

Fragesteller hat geschrieben:Naja, dass dieser Aspekt in der Auseinandersetzung zwischen katholischer Kirche und säkularer Umwelt eine so große Rolle spielt, ist schon heute besonders stark. Aber das gilt für beide Seiten und hat einen einfachen Grund: Weil das der einzige wesentliche Punkt ist, wo sich - ohne direkten Offenbarungsbezug - kirchliche und Common-Sense-Moral wesentlich unterscheiden.
Praktisch jedes Thema hat seine "typischen Fragen", denke ich. Sobald man mit jemand über Autos redet, stellen sich die Fragen nach Leistung, Verbrauch, Platz - die "Sexfragen" beim Auto eben. Das ist ja nicht verwerflich, auch wenn es nur einen Aspekt widerspiegelt. Genau wie die "Sexfragen" in der kirchlichen Lehre.

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Niels
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Re: Projekt "Valerie und der Priester"

Beitrag von Niels »

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Kilianus
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Re: Projekt "Valerie und der Priester"

Beitrag von Kilianus »

Amanda hat geschrieben: Aber das ist halt die Verengung des Blickwinkels, die für unsere Zeit leider so typisch ist. Letztlich geht es immer zuerst um "das Eine". Traurig, ja... aber was soll man machen?
Mir Verlaub, das hat sich die Kirche auch selbst eingehandelt.

So wie sie bei den "Reformern" bisweilen wie eine reine Wohltätigkeitsorganisation mit Bunte-Tücher-Events aussieht, so kommt sie bei den "Konservativen" gerne als reine Sexualitätsregulierungsinstanz mit Weihrauchspektakeln daher.

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Yeti
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Re: Projekt "Valerie und der Priester"

Beitrag von Yeti »

Lilaimmerdieselbe hat geschrieben:
Donnerstag 26. Mai 2016, 10:54
Ich habe nicht den Verdacht, dass der Priester die Presse braucht. Ich habe aber den Eindruck, dass sich Valerie mehr für Valerie interessiert, als für das, was sie im Umfeld des Priesters erlebt. Wenn sie nach Anbetung und Gottesdienst schreibt, sie hätte was falsch gemacht, könnte sie ja Gottesdienstbesucher und Priester danach fragen, was die vielleicht richtig gemacht haben. Macht sie aber nicht. Statt dessen sammelt sie Fragen auf facebook zu allem möglichen. Dazu kann man aber Interviews machen und braucht nicht einen Priester längerfristig begleiten. Wenn sie da nicht neugieriger wird, verschenkt sie eine Chance, auch journalistisch.
Sehe ich auch so. "Valerie" ist viel zu brav und agiert auch so, hat den Charme eines dörflichen Sparkassenschalter-Häschens, könnte in jeder KJG-Cursillo-Gruppe dabei sein, versucht aber dabei eine gewisse "Abgeklärtheit" auszustrahlen, die nur als abgedroschene Schnoddrigkeit rüberkommt. Eher keine "Gefahr" für jemanden, der sich länger geisteswissenschaftlich betätigt hat. Inzwischen ist das ganze Projekt nicht nur auf Facebook, sondern auch auf Twitter gelandet. Bei 14.094 Seitenabonnenten bei Facebook und 983 Followern bei Twitter von einem "Erfolg" zu sprechen bedeutet m.E., dass man die Messlatte des erwarteten Erfolgs recht tief gehängt hat. Jeder Priester, der nach der Sonntagsmesse zum Gemeindekaffee lädt, erreicht im Laufe eines Kirchenjahres mehr Leute.
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Yeti
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Re: Projekt "Valerie und der Priester"

Beitrag von Yeti »

Amanda hat geschrieben: Wie gesagt, in Anbetracht dieser Tatsache hat der junge Kaplan echt gut und sachlich reagiert. Ich empfinde seine Antworten als authentisch. Aber das ist halt die Verengung des Blickwinkels, die für unsere Zeit leider so typisch ist. Letztlich geht es immer zuerst um "das Eine". Traurig, ja... aber was soll man machen?
Ich würde vorschlagen, dass der Priester doch mal den Spieß umdrehen soll. Weshalb ist für "Valerie" Sex so wichtig? Was versteht sie überhaupt darunter? Erkennt sie irgendeinen Sinn dahinter? Sie hätte zu keiner Frage eine gescheite Antwort, darauf wette ich.
#gottmensch statt #gutmensch

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Niels
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Re: Projekt "Valerie und der Priester"

Beitrag von Niels »

"Ein Priester, eine Journalistin, ein Jahr": http://www.katholisch.de/aktuelles/aktu ... n-ein-jahr
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Re: Projekt "Valerie und der Priester"

Beitrag von Niels »

Ich hab's geahnt: "Vom Blog zum Buch: Valerie und der Priester"
http://www.katholisch.de/aktuelles/aktu ... r-priester
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