Daß der (Kriegs)Bogen ein Zeichen des Bunde ist, hat ja auch keiner bestritten. Die Interpretation dieses Bildwortes ist aber vielfältig. Diese gefühlsduselige Aussage
„Oh, guck mal da, ein schöner Regenbogen. Ach ist das schöööööön. Das Zeichen des Bundes. Das Zeichen des Friedens“, halte ich für recht naiv, kindisch und nach „piep, piep, piep. Wir haben uns alle lieb“ klingend.
Man kann (oder sollte) es vielleicht besser so lesen, daß Gott seinen Kriegsbogen „an den Nagel gehängt“ hat bzw. in den Himmel. Er will keinen Krieg mehr mit den Menschen und sie strafen, sondern er will jetzt einen dauerhaften Friedenspakt.
Frau Käsmann sagte
dazu auf dem 2. Ökumenischen Kirchentag:
…Vor allem aber: der Regenbogen ist international bekannt als Friedenszeichen. Hier geht es um Gewaltverzicht! Gerhard von Rad schreibt (Ausgabe von 1972 wohlgemerkt!): „Das hebr. Wort, das wir mit Regenbogen übersetzen, bedeutet sonst im Alten Testament den Kriegsbogen. Damit ist eine Vorstellung von altertümlicher Schönheit gegeben: Gott zeigt der Welt, daß er seinen Bogen beiseite gestellt hat.“
Ich finde, das ist eine ganz wunderbare Deutung! Der Bogen, käschät, bedeutet hebräisch in der Tat einen Kriegsbogen. Wenn Gott nun diesen Bogen in die Wolken hängt, wird das Kampfsymbol umgerüstet zum Friedenssymbol. Jürgen Ebach hat das so erklärt: „Spannt man diesen Bogen, muss man ihn gegen seine natürliche Krümmung biegen. Im Ruhezustand ist ein solcher Bogen also nicht gerade, sondern in Gegenrichtung gewölbt. Also wäre Gottes Bogen in den Wolken gerade als nach oben gewölbter ein entspannter Bogen, das Bild des „Regenbogens“ mithin eines der Abrüstung, genauer der Umrüstung.“ Ich habe das nicht ausprobieren können. Aber die Erläuterung ist großartig!
…
Auch wenn Frau Käsmann üblicherweise recht viel Unsinn redet, so halte ich diese Interpretation doch für halbwegs gelungen, wenngleich sie etwas zu utopisch-friedensverliebt klingt. Daß es kein kompletter Unsinn ist, mag auch daran liegen, daß der größte Teil nicht auf ihren Mist gewachsen ist.