Das klingt radikal.Raphael hat geschrieben:folgt der Häresie (und erst recht der Apostasie) stante pede der ewige Tod [aka Hölle, Gottesferne, Feuersee (Offb 20, 14)].
Aber so radikal war nicht einmal der unselige Franziskaner Alfonso de Castro ( 1495 - 1558 ). Sein erstes Buch, Adversos omnes haereses libri XIV (Paris 1534, Antwerpen 1556), stellt ein Lexikon der Häresie dar, in dem mehr als 400 Arten von A bis Z aufgezählt werden. Castro zufolge ist die Häresie mit dem Feuertod zu bestrafen. In der spanischen Literatur gilt er als Begründer des Strafrechts - padre y fundador del Derecho Penal. Außerhalb Spaniens ist Castro bisher nahezu unbekannt. Er ist ein Beispiel für eine Entfremdung von der Gesetzeslehre Jesu selbst bei Franziskanern.
stante pede ist schon mal falsch. Schließlich vertrat der heilige Thomas nach Meinung der Kirche ebenfalls Häresien.
Offb 20,14 Et infernus et mors missi sunt in stagnum ignis. Hæc est mors secunda.
Gerade diese Stelle von der Verwerfung der Unterwelt und des Todes als Tod der Hölle und Tod des Todes klingt schauriger als die darin verborgene hoffnungsvolle Botschaft der ewigen Seligkeit.
Der Topos des Zweiten Todes erscheint als eigenes Thema nur in der Geheimen Offenbarung. Er wird an insgesamt vier Stellen angesprochen. In der Einheitsübersetzung lauten diese Zeilen:
Offb 2,11 Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Wer siegt, dem kann der zweite Tod nichts anhaben.
Offb 20,6 Selig und heilig, wer an der ersten Auferstehung teilhat. Über solche hat der zweite Tod keine Gewalt. Sie werden Priester Gottes und Christi sein und tausend Jahre mit ihm herrschen.
Offb 20,14 Der Tod und die Unterwelt aber wurden in den Feuersee geworfen. Das ist der zweite Tod: der Feuersee.
Offb 21,8 Aber die Feiglinge und Treulosen, die Befleckten, die Mörder und Unzüchtigen, die Zauberer, Götzendiener und alle Lügner - ihr Los wird der See von brennendem Schwefel sein. Dies ist der zweite Tod.
Während Offb 2,11 noch vergleichsweise verständlich klingt, auch wenn der Zweite Tod noch nicht definiert ist, fragt man sich in Offb 20,6, was eigentlich nach den tausend Jahren geschieht, wobei der Versuch tausend als Symbol für ewig zu interpretieren auf dem wackeligen Boden steht, dass mit einem langen Leben bereits ein ewiges Leben gemeint sein könnte. Offb 20,14 ist in Form der doppelten Verneinung ein Ausdruck der ewigen Seligkeit.
Und Offb 21,8 ist von Neoformalisten verschärft worden:
Timidis autem, et incredulis, et execratis, et homicidis, et fornicatoribus, et veneficis, et idolatris, et omnibus mendacibus, pars illorum erit in stagno ardenti igne et sulphure : quod est mors secunda.
Wo bleibt in der "modernen" Übersetzung pars illorum?
Der heilige Hieronymus wusste um den Schauereffekt für die Timidis, war aber gemäßigter als die Neoformalisten.