Didymus hat geschrieben:Zum Friedensgebet im Vatikan gibt es offensichtlich eine Kontroverse zwischen Radio Vatikan einerseits und dem Politologen Hamed Abdel-Samad bzw. dem Historiker Michael Hesemann. P. Bernd Hagenkord von Radio Vatikan widerspricht der Darstellung, der anwesende Imam habe für den Sieg über die Ungläubigen gebetet, beruft sich dabei allerdings auf die englische Übersetzung der Gebete. Abdel-Samad und Hesemann berufen sich auf das arabische Original bzw. den vom Imam zitierten Koran.
Hierzu ein kath.net-Artikel:
http://kath.net/news/46328
Wenn Abdel-Samad bzw. Hesemann recht hätten, wäre das schon ein starkes Stück.
Beherrscht jemand von den Kreuzgängern die arabische Sprache und kann gegebenenfalls aus den originalen Videoaufnahmen übersetzen?
Da ich von Anfang an mit dabei war in den Diskussionen und auch dazu beigetragen habe dass das wirklich eine Diskussion wurde, kann ich bestätigen dass der Imam mit der "ungeplanten" (keiner weiss ob das ein eigenmächtiger Einschub des Imams war oder doch abgesprochen wurde - jedenfalls im Protokoll zu den Gebeten stand kein Vermerk drin) tatsächlich einen Affront darstellt. Ich will jetzt nicht so viel schreiben und so stelle ich ein paar meiner Posting ein.
1. Der Imam im Vatikan hat exakt die drei letzten Verse von Surah al-Baqarah gelesen, danach kam noch ein abschliessendes Dua und das war's. Die Filmsequenz zeigt genau das und mehr nicht. Dafür braucht es keinen Araber der das hier übersetzt oder bestätigt; das kann ich auch.
Hamed hat es ja inzwischen geschafft seine Quelle zu nennen, die ja auch sich auf das was ich gepostet hat beruft. Er hat einfach nur den letzten Satz dieses letzten Ayats der drei genommen.
Mich stört es nicht, dass der Imam im Vatican aus dem Koran gelesen hat - was mich aber stört ist, dass er gerade die letzten Verse aus der zweiten Sure gelesen hat die in vielen islamischen Ländern (wie übrigens die ganze Sure zu denen die gehören) gelesen wird gegen den Einfluss der bösen Geister, des Teufels und allgemein gegen die Glaubensschwäche. Ich persönlich verstehe das für mich so, dass letztlich (wenn man auch die Auslegung der einzelnen Sätze (Wörter) aus diesen drei Versen kennt, dass der Imam nicht nur darstellen wollte sich nicht von der Verantstaltung blenden zu lassen sondern auch eben auch als Warnung und der letzte Satz: "...und beware uns von dem Volk der Ungläubigen." kann man auch als Warnung verstehen an die Muslime eben nicht allzu viel auf solche Veranstaltungen zu geben.
284
Allah gehört (alles), was in den Himmeln und was auf der Erde ist. Und ob ihr offenlegt, was in euch selbst ist, oder es verbergt, Allah wird euch dafür zur Rechenschaft ziehen. Dann vergibt Er, wem Er will, und straft, wen Er will. Und Allah hat zu allem die Macht.
285
Der Gesandte (Allahs) glaubt an das, was zu ihm von seinem Herrn (als Offenbarung) herabgesandt worden ist, und ebenso die Gläubigen; alle glauben an Allah, Seine Engel, Seine Bücher und Seine Gesandten – Wir machen keinen Unterschied bei jemandem von Seinen Gesandten. Und sie sagen: „Wir hören und gehorchen. (Gewähre uns) Deine Vergebung, unser Herr! Und zu Dir ist der Ausgang.“
286
Allah erlegt keiner Seele mehr auf, als sie zu leisten vermag. Ihr kommt (nur) zu, was sie verdient hat, und angelastet wird ihr (nur), was sie verdient hat. „Unser Herr,
belange uns nicht, wenn wir (etwas) vergessen oder einen Fehler begehen. Unser Herr, lege uns keine Bürde auf, wie Du sie denjenigen vor uns auferlegt hast. Unser Herr, bürde uns nichts auf, wozu wir keine Kraft haben. Verzeihe uns, vergib uns und erbarme Dich unser! Du bist unser Schutzherr. So verhilf uns zum Sieg über das ungläubige Volk!“
2.Machen wir mal eine kleine Analyse zu den drei Abschnitten die da rezitiert wurden:
(Man kann übrigens fast von Wort zu Wort auslegen und immer findet sich ein passendes Hadith dazu - etwas was man bei uns in der Bibelauslegung kaum machen kann.... Der Islam ist eine reine Gesetzesreligion in der alles belegt werden muss und die erste Quelle ist immer der Prophet Mohammed... also ein "man könnte hier, man könnte da" geht gar nicht und und die vergangenen Zeiten des Propheten und die damaligen Verhältnisse sind in diesem Fall ewig gültig)
Zum ersten Vers:
Dadurch dass Allah omnipräsent ist muss einem jedem klar sein, dass was auch immer er in diesem Friedensgebet fühlt oder denkt (als Muslim natürlich) er vor Gott rechtfertigen muss. Das kann also auch zuviel Sympatie für die Gebete der anderen sein - also man sehe sich vor....
Zum zweiten Vers:
Der Prophet und seine Gläubigen glauben an alle seine Gesandten, Engel, etc......und jetzt bei "seinen Gesandten" was gleichbedeutend ist mit Propheten wird eben zwischen allen Propheten Gottes keinerlei Unterschied gemacht (Jesus ist auch ein Prophet!) mit der Anweisung: Wir hören und gehorchen. Gott verzeiht dann..... Nun möge sich ein jeder mal fragen wo und bei wem findet diese Rezitation gerade statt....? (angesichts der Tatsache dass die Christen in ihren Gebeten Jesus Christus ja als ihren Gott angerufen hatten, doch recht deutlich) Keine Warnung?
Zum dritten Vers:
Bis zum allerletzten Satz macht dieser Vers bei allen Vergehen, den äusserlichen als auch den innerlichen, Mut immer wieder zu Gott zurück zu kehren (die Reue -at-Tauba die eigentlich Rück- oder Umkehr zu Gott bedeutet, ist im Islam sehr wichtig; und auch notwendig bei all den vielen Gesetzen und Geboten). Gott verzeiht, vergibt und Schützt all jene die sich so verhalten.... und so hilft Allah den Seinen auch gegen alle (s) Ungläubige(n) das ihnen auf dem Weg zu Gott hinderlich sein kann.....
Ungläubige: zu allererst sind Christen, Juden und die Sabäer Völker des Buches (manche zählen auch noch die Zoroastrer dazu) und somit nicht den restlichen Ungläubigen zu zu zählen. Die anderen Ungläubigen sind alle anderen Religion und Religionslose. Dadurch aber dass wir Christen - vor allem Katholiken und Orthodoxe - ja auch die Heiligenverehrung und eben auch Bilder, Ikonen etc. verehren, sehen uns viele Gelehrte eher auf der Seite der Ungläubigen (d.h. als Polytheisten) als bei den Völkern des Buches.... Juden waren viele Jahrhunderte besser angesehen als Christen da sie ganz klar Monotheisten sind und Jesus nicht verehren. Das hat sich mit der Existenz Israels gründlich verändert, leider. Man könnte noch viel mehr ins Detail mit allem gehen aber das sprengt dann doch den Rahmen.....ich wollte einfach allen die nicht mit dem islamischen Fühlen und Denken vertraut sind einen kleinen Eindruck vermitteln. Und ich diffamiere damit nicht den Glauben und die Religion der Muslime, denn was ich schreibe stimmt und das wissen auch alle.....
Der Imam wusste genau was er da liesst und wenn er das vorher zu Protokoll gegeben hätte....wer weiss ob er's dann hätte lesen können.
Hier noch die Filmsequenz die genau die Koranrezitation zeigt und die Schlussgebete (die nach jeder Koranrezitation folgen sollten):
http://english.alarabiya.net/en/webtv/2 ... tican.html