Gab es die Exodus wirklich?

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
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christian12
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Gab es den Exodus wirklich?

Beitrag von christian12 »

Was meint ihr, gab es den Exodus Israels aus Ägypten wirklich? Dagegen stünde - lt. der Auffassung so mancher Exegeten - , dass Ex keine Datierung liefert, keine genauen Zeiträume nennt, keine Namen des Pharao genannt werden und der Exodus erzählerisch als so eine Art Gründungsmythos des Volkes Israel gestaltet sei. Was haltet ihr davon?

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Robert Ketelhohn
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Re: Gab es die Exodus wirklich?

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Die Exodus dürfte wohl ins 13. Jht. a. Chr. n. fallen.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Juergen
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Re: Gab es den Exodus wirklich?

Beitrag von Juergen »

christian12 hat geschrieben:Was meint ihr, gab es den Exodus Israels aus Ägypten wirklich?
Ja
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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christian12
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Re: Gab es die Exodus wirklich?

Beitrag von christian12 »

Meint ihr dann, dass das die Hyksos waren oder was?

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overkott
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Re: Gab es die Exodus wirklich?

Beitrag von overkott »

Jesus hat die Schriften jedenfalls nicht wie Heinrich Schliemann gelesen, als er vom Schatz im Acker sprach.

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christian12
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Re: Gab es die Exodus wirklich?

Beitrag von christian12 »

Wie liest man denn mit Jesus das Buch Exodus?

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Protasius
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Re: Gab es die Exodus wirklich?

Beitrag von Protasius »

christian12 hat geschrieben:Wie liest man denn mit Jesus das Buch Exodus?
Prototypisch: So ist der Durchzug durch das Rote Meer ein Bild des Bades der Taufe.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Robert Ketelhohn
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Re: Gab es die Exodus wirklich?

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Das ist aber erst die allegorische Interpretation.
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Protasius
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Re: Gab es die Exodus wirklich?

Beitrag von Protasius »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Das ist aber erst die allegorische Interpretation.
Ja, die historische Interpretation hatte ich implizit vorausgesetzt.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Samuel
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Re: Gab es die Exodus wirklich?

Beitrag von Samuel »

Wir haben in der Schule (3.Kl) gerade den Exodus; da kommen auch solche Fragen.
Die interessanteste Frage fand ich: "Warum hat Gott damals zu den Menschen gesprochen und heute spricht er nicht mehr?"
(Schlaue Leute, diese Kinder!)

Für mich die zentrale Frage lautet: "Glaube ich an den Ich-Bin-Da, der sein Volk (und mich) aus Not und Sklaverei herausführt?"
Wenn ich diese Frage bejahen kann, dann könnte es auch einleuchten, dass am Anfang dieses Glaubens ein historisches Ereignis steht.
Hebr 11 hat geschrieben:24 Aufgrund des Glaubens weigerte sich Mose, als er herangewachsen war, Sohn einer Tochter des Pharao genannt zu werden; 25 lieber wollte er sich zusammen mit dem Volk Gottes mißhandeln lassen, als flüchtigen Genuß von der Sünde zu haben; 26 er hielt die Schmach des Messias für einen größeren Reichtum als die Schätze Ägyptens; denn er dachte an den künftigen Lohn. 27 Aufgrund des Glaubens verließ er Ägypten, ohne Furcht vor dem Zorn des Königs; er hielt standhaft aus, als sähe er den Unsichtbaren.
Wer einen Menschen verurteilt, kann irren. Wer ihm verzeiht, irrt nie. (Heinrich Waggerl)

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christian12
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Re: Gab es die Exodus wirklich?

Beitrag von christian12 »

Wie kann man dann den o.g. Einwänden begegnen?

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Robert Ketelhohn
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Re: Gab es die Exodus wirklich?

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Protasius hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Das ist aber erst die allegorische Interpretation.
Ja, die historische Interpretation hatte ich implizit vorausgesetzt.
Kann man heute nicht mehr …
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Robert Ketelhohn
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Re: Gab es die Exodus wirklich?

Beitrag von Robert Ketelhohn »

λοιπόν· ἡ ἔξοδος, -ου
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Alexander Leibitz
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Re: Gab es die Exodus wirklich?

Beitrag von Alexander Leibitz »

christian12 hat geschrieben:Wie kann man dann den o.g. Einwänden begegnen?
Indem man es glaubt, bzw. "gelobt", was allerdings auch heißt, dass man die heilige Schrift völlig konsequent liest und auch ebenso konsequent nur "wörtlich" nimmt. Der Text muß ohne Ausnahme von vorne bis hinten konsequent gleichbleibend "gedeutet" werden, weil innerhalb solcher "Deutung" sonst keine Bestätigung (Gelöbnis!) vorliegt. Wenn man einen Text stattdessen, mal so oder so und dann mal anders deutet, dann liegt genau jener Wortbruch vor, der schon Adam den Kragen gekostet hat.

Inkonsequent wäre zum Beispiel, anzunehmen, dass sich Eva tatsächlich mit einem "Reptil" unterhalten hat, obwohl gerade dieses Reptil nicht mehr auftaucht, als es soweit war, ihm wie prophezeiht "den Kopf zu zertreten". Spätestens bis zum (letzten) Abendmahl oder auf Golgatha hätte die vermeintliche Schlange noch einmal auftauchen müssen. Ein Reptil oder eine "Schlange" nach zoologischer Definition ist aber nicht mehr erschienen.

Folglich ist "Reptil" nicht die wörtliche Deutung des Nomens "Schlange", sondern ein zoologisches "Idiom", oder anders ausgedrückt, eine naturwissenschaftlich generierte Falschaussage. Rein etymologisch betrachtet kann "Schlange" bestenfalls für den "Slang" stehen, also die "Lüge", die Sprachschlamperei oder "Kauderwelsch", wobei unbedingt gesehen werden muß, dass auch (Nominal-) Definitionen mit zu den Falschaussagen gehören, weil sie ja perse nicht verifiziert werden können. Sie können aber sehr wohl "falsifiziert" werden, wie schon Aristoteles gezeigt hat.

Wenn nun aber nicht davon ausgegangen werden kann, dass Eva mit einer Schlange nach zoologischer Aufassung gesprochen hat, dann kann einer Konsequenz zuliebe auch nicht davon ausgegangen werden, dass in Exodus oder Pentateuch von einem historischen oder geographischen Ägypten oder Jordan (Jordanien) die Rede ist. All diese Ortschaften sind lediglich wie das "himmlische Jerusalem" aufzufassen, denn es ist ja auch absurd, anzunehmen, es wären schon alljene im Himmel, die heute in Jerusalem leben oder damals den Jordan überquert haben.

"Wahre Aussagen" sind das aber nichtsdestotrotz, denn unwahr oder unlogisch ist vielmehr die Behauptung, dass Bethlehem einen geografisches Lokal auf Erden bezeichne. Behtlehm heißt "Haus des Brotes", während "Brot" auch noch mit "Braut" und "Braten" verwandt ist.

Mit Falschaussagen hast du es also erst zu tun, wenn du dich mit Zoologen, Biologen, Historikern oder Geologen unterhältst, denn allein oder vornehmlich diese behaupten, dass der Ausdruck "München" für eine gegenwärtig realexistente Großstadt steht, was etymologisch gesehen einfach nicht haltbar ist.

Atomphysiker behaupten ja auch, das Atom gespalten zu haben, also das Unspaltbare. Das ist ein Widerspruch in sich, also ist schon sehr offensichtlich, dass Naturwissenschaftler überhaupt kein Problem damit haben, wie gedruckt zu lügen. Umsomehr haben sie natürlich ein Problem damit, die Bibel wörtlich zu nehmen - ganz strenggenommen nehmen Athomphysiker, Alchemisten oder Atheisten nicht auch nur irgendeinen Text wörtlich. Sie deuten stattdessen "idiomatisch" (kurz: "idiotisch").

Und zu deiner Eingangsfrage ganz oben:

Ja, der Exodus (übrigens sinngleich mit Exitus!) ist nur ein "Gründungsmythos", und zwar ein Abbild oder eine Analogie des Auszuges aus dem Paradies, was letztlich bloß heiß, dass er auch noch "geklaut" ist, denn denselben, kannten schon die Vorfahren der ägyptischen Hochkultur. Jesus sagte ja noch, dass keiner ins gelobte Land oder Königreich komme, der nicht seines Bruders "Knecht" (!) sein wolle. Das heißt, dass der Auszug aus ägyptischer Knechtschaft lediglich eine Lehre für sämtliche Zuschauer sein könne. Wer das Land verrät, das ihn ernährt ("Fahnenflucht"), der ist verdammt (auch das heißt "auserwählt" - nämlich "aussortiert".)

Es folgen also knapp 40 Jahre schlimmster Entbehrungen und Heimatlosigkeit, eine saublöde "mosaische" Gesetzgebung, und dann die Nachricht an Moses, dass er das gelobte Land bestenfalls noch von weitem sehen wird, aber keinesfalls erreichen oder betreten wird - eben drum (wegen seiner komischen Predigten). Stattdessen, soll aller Rest der Gefolgschaft von Joshua (gr. = Jesus) hineingebracht werden. Allein über den "Retter" erfolgt die Rettung, aber für dies müssen sie auch seinen Namen ("Christen") annehmen.

Hier geht es also noch immer nicht um einen geographischen "Jordan", sondern um einen wörtlichen, sowie es auch schon beim "Himmel" nicht um die Wolkendecke geht, wie etwa der Meteorologe predigt, sondern ebenfalls nur um den wörtlichen oder wirklichen Himmel. Himmel heißt nicht Wolkendecke - der Meteorologe spricht daher auch nicht etwa "Deutsch" oder "deutlich" sondern ein Idiom, also extrem undeutlich. Das Nomen "Tag" bezeichnet ja z. B. auch kein Zeitinterval, sondern vielmehr sowas, wie etwa der Ausdruck "Bundes-" oder "Landtag", weshalb auch vollends irrsinnig ist, anzunehmen, dass die Welt in 7 mal 24 Stunden erschaffen worden sei. So derart naiv und widersprüchlich kann das Vokabular nur von Atheisten verwendet werden, und so weiter, und so weiter ...! Ergo:

Der Exodus ist ganz gewiss ein wirklicher - schließlich kann man ja auch nur schwer behauten, dass alle "Legende" von keinerlei Wirkung war - ganz im Gegenteil: Wer auf den Gebrauch eines Idioms verzichtet, kann sich die Überlieferung von Erfahrung einer Vorfahrenschaft erschließen - wer nicht, der nicht. Naturwissenschaft ist also keineswegs "empirisch", denn gerade die Definition, welche ja auch noch nie nennenswert lange beibehalten worden ist, verunmöglicht genau das, was Naturwissenschaft verspricht: Die Überlieferung von "Empirie".

Was aber nicht gewahrt wird, kann auch nicht die Wahrheit sein, denn von genau nur daher kommt ja das "Wort" - es ist verwandt mit "Ware" (Gegenstand der Wahrnehmung), aber auch mit "Vers", Vorto, Veritas, Wurzel, Wirt, Warte und Würde.



Liebe Grüße, Alexander

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overkott
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Re: Gab es die Exodus wirklich?

Beitrag von overkott »

Alexander Leibitz hat geschrieben:
christian12 hat geschrieben:Wie kann man dann den o.g. Einwänden begegnen?
Indem man es glaubt, bzw. "gelobt", was allerdings auch heißt, dass man die heilige Schrift völlig konsequent liest und auch ebenso konsequent nur "wörtlich" nimmt.
Die Anführungszeichen besagen: nicht wirklich? Also: Indem man es glaubt, bzw. ( nicht wirklich ) gelobt, was allerdings auch heißt, dass man die heilige Schrift völlig konsequent liest und auch ebenso konsequent nur ( nicht wirklich ) wörtlich nimmt.?

Dann können wir uns auch darüber unterhalten:
Der Text muß ohne Ausnahme von vorne bis hinten konsequent gleichbleibend "gedeutet" werden, weil innerhalb solcher "Deutung" sonst keine Bestätigung (Gelöbnis!) vorliegt. Wenn man einen Text stattdessen, mal so oder so und dann mal anders deutet, dann liegt genau jener Wortbruch vor, der schon Adam den Kragen gekostet hat.

Inkonsequent wäre zum Beispiel, anzunehmen, dass sich Eva tatsächlich mit einem "Reptil" unterhalten hat, obwohl gerade dieses Reptil nicht mehr auftaucht, als es soweit war, ihm wie prophezeiht "den Kopf zu zertreten". Spätestens bis zum (letzten) Abendmahl oder auf Golgatha hätte die vermeintliche Schlange noch einmal auftauchen müssen. Ein Reptil oder eine "Schlange" nach zoologischer Definition ist aber nicht mehr erschienen.

Folglich ist "Reptil" nicht die wörtliche Deutung des Nomens "Schlange", sondern ein zoologisches "Idiom", oder anders ausgedrückt, eine naturwissenschaftlich generierte Falschaussage. Rein etymologisch betrachtet kann "Schlange" bestenfalls für den "Slang" stehen, also die "Lüge", die Sprachschlamperei oder "Kauderwelsch", wobei unbedingt gesehen werden muß, dass auch (Nominal-) Definitionen mit zu den Falschaussagen gehören, weil sie ja perse nicht verifiziert werden können. Sie können aber sehr wohl "falsifiziert" werden, wie schon Aristoteles gezeigt hat.

Wenn nun aber nicht davon ausgegangen werden kann, dass Eva mit einer Schlange nach zoologischer Aufassung gesprochen hat, dann kann einer Konsequenz zuliebe auch nicht davon ausgegangen werden, dass in Exodus oder Pentateuch von einem historischen oder geographischen Ägypten oder Jordan (Jordanien) die Rede ist. All diese Ortschaften sind lediglich wie das "himmlische Jerusalem" aufzufassen, denn es ist ja auch absurd, anzunehmen, es wären schon alljene im Himmel, die heute in Jerusalem leben oder damals den Jordan überquert haben.

"Wahre Aussagen" sind das aber nichtsdestotrotz, denn unwahr oder unlogisch ist vielmehr die Behauptung, dass Bethlehem einen geografisches Lokal auf Erden bezeichne. Behtlehm heißt "Haus des Brotes", während "Brot" auch noch mit "Braut" und "Braten" verwandt ist.

Mit Falschaussagen hast du es also erst zu tun, wenn du dich mit Zoologen, Biologen, Historikern oder Geologen unterhältst, denn allein oder vornehmlich diese behaupten, dass der Ausdruck "München" für eine gegenwärtig realexistente Großstadt steht, was etymologisch gesehen einfach nicht haltbar ist.

Atomphysiker behaupten ja auch, das Atom gespalten zu haben, also das Unspaltbare. Das ist ein Widerspruch in sich, also ist schon sehr offensichtlich, dass Naturwissenschaftler überhaupt kein Problem damit haben, wie gedruckt zu lügen. Umsomehr haben sie natürlich ein Problem damit, die Bibel wörtlich zu nehmen - ganz strenggenommen nehmen Athomphysiker, Alchemisten oder Atheisten nicht auch nur irgendeinen Text wörtlich. Sie deuten stattdessen "idiomatisch" (kurz: "idiotisch").

Und zu deiner Eingangsfrage ganz oben:

Ja, der Exodus (übrigens sinngleich mit Exitus!) ist nur ein "Gründungsmythos", und zwar ein Abbild oder eine Analogie des Auszuges aus dem Paradies, was letztlich bloß heiß, dass er auch noch "geklaut" ist, denn denselben, kannten schon die Vorfahren der ägyptischen Hochkultur. Jesus sagte ja noch, dass keiner ins gelobte Land oder Königreich komme, der nicht seines Bruders "Knecht" (!) sein wolle. Das heißt, dass der Auszug aus ägyptischer Knechtschaft lediglich eine Lehre für sämtliche Zuschauer sein könne. Wer das Land verrät, das ihn ernährt ("Fahnenflucht"), der ist verdammt (auch das heißt "auserwählt" - nämlich "aussortiert".)

Es folgen also knapp 40 Jahre schlimmster Entbehrungen und Heimatlosigkeit, eine saublöde "mosaische" Gesetzgebung, und dann die Nachricht an Moses, dass er das gelobte Land bestenfalls noch von weitem sehen wird, aber keinesfalls erreichen oder betreten wird - eben drum (wegen seiner komischen Predigten). Stattdessen, soll aller Rest der Gefolgschaft von Joshua (gr. = Jesus) hineingebracht werden. Allein über den "Retter" erfolgt die Rettung, aber für dies müssen sie auch seinen Namen ("Christen") annehmen.

Hier geht es also noch immer nicht um einen geographischen "Jordan", sondern um einen wörtlichen, sowie es auch schon beim "Himmel" nicht um die Wolkendecke geht, wie etwa der Meteorologe predigt, sondern ebenfalls nur um den wörtlichen oder wirklichen Himmel. Himmel heißt nicht Wolkendecke - der Meteorologe spricht daher auch nicht etwa "Deutsch" oder "deutlich" sondern ein Idiom, also extrem undeutlich. Das Nomen "Tag" bezeichnet ja z. B. auch kein Zeitinterval, sondern vielmehr sowas, wie etwa der Ausdruck "Bundes-" oder "Landtag", weshalb auch vollends irrsinnig ist, anzunehmen, dass die Welt in 7 mal 24 Stunden erschaffen worden sei. So derart naiv und widersprüchlich kann das Vokabular nur von Atheisten verwendet werden, und so weiter, und so weiter ...! Ergo:

Der Exodus ist ganz gewiss ein wirklicher - schließlich kann man ja auch nur schwer behauten, dass alle "Legende" von keinerlei Wirkung war - ganz im Gegenteil: Wer auf den Gebrauch eines Idioms verzichtet, kann sich die Überlieferung von Erfahrung einer Vorfahrenschaft erschließen - wer nicht, der nicht. Naturwissenschaft ist also keineswegs "empirisch", denn gerade die Definition, welche ja auch noch nie nennenswert lange beibehalten worden ist, verunmöglicht genau das, was Naturwissenschaft verspricht: Die Überlieferung von "Empirie".

Was aber nicht gewahrt wird, kann auch nicht die Wahrheit sein, denn von genau nur daher kommt ja das "Wort" - es ist verwandt mit "Ware" (Gegenstand der Wahrnehmung), aber auch mit "Vers", Vorto, Veritas, Wurzel, Wirt, Warte und Würde.



Liebe Grüße, Alexander

San Marco
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Re: Gab es die Exodus wirklich?

Beitrag von San Marco »

Da das gesamte Volk Israel nie in Ägypten war, kann es sich auch um eine erzählte Geschichte einer kleinen Teilgruppe handeln. Da Ägypten damals de facto das heutige Palästina beherrschte, kann es sich auch um das Ausweichen kleiner Stammesgruppen in die Halbwüste handeln.

Alexander Leibitz
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Re: Gab es die Exodus wirklich?

Beitrag von Alexander Leibitz »

Hallo overkott,

das Adjektiv >wörtlich< habe ich deshalb in Anführungszeichen gesetzt, weil ich mit spitzen Klammern zur Bloßstellung oder Hervorhebung einer Vokabel in diversen Blogs nur schlechte Erfahrungen gemacht habe (Abriß des gesamten Textes hinter dem ersten Paar Spitzklammern). Spitze Klammern wären womöglich weniger mißverständlich gewesen, aber solche zu verwenden habe ich mich als Neuling nicht gleich getraut, weil die eventuell erforderliche Textkorrektur durch Administratoren oftmals ein riesen "Affe" ist. Inzwischen weiß ich, dass hier Texte auch noch vom Schreiber nachträglich korrigiert oder verändert werden können.

Das heißt, mit "wörtlich" meinte ich durchaus wirklich - das ging aber auch schon aus meinem abschließenden Text hervor: >Wort< alias Legende sind definitiv von Wirkung, also Umschreibung wirklicher Verhältnisse und Gegebenheiten.

Konkret: Es gibt nicht auch nur irgendeine Vokabel, deren Inhalt ein Gegenstand des Tast- oder Gesichtsinnes wäre. Alle Nomen sind "Abstrakta" - auch das Nomen "Ägypten" oder "Der Turmbau zu Babel", "Fleisch" oder "Leib", Ding, Sache, Zeug ... aber trotzdem oder gerade deshalb die Wahrheit / Wirklichkeit.


Der nhd. Terminus >Glaube< kommt von >geloben< (bei Gott geloben = beim eigenen Leben schwören) und ist lediglich einem anderen (dt.) Dialekt entnommen, also redundant im Sinne von "überschüssig". >Vermuten< heißt das hingegen NICHT - vielmehr ist Geloben ein Synonym des Wettens und somit auch ein Synonym des Wissens (von "weissagen" / weise-sein), während der Wissens- oder Wetteinsatz allerdings unbestimmt bleibt, wenn man nicht ausdrücklich "beim Leben der eigenen Mutter schwört". Wissen verhält sich zum Wetten wie etwa >Messe< zur >Mette<. Es ist zwar heute nicht mehr üblich, Wissen synonym gegen Wetten zu ersetzen, aber dass atheistische Naturwissenschaftler üblicherweise lügen, habe ich ja schon dargelegt. Linguisten machen davon natürlich keine Ausnahme - solange sie noch behaupten, dass zwischen Signifikat (Wortlaut) und Signifikant (Bedeutung) kein logischer Zusammenhang bestehe, kann auch noch deren Geschwätz als ein ebenso unlogisches wie unverständliches abgetan werden.

Nur vermittels willkürlicher Definition (Arbitrarität und Konvention) kann Wissen von Wetten unterschieden werden, allerdings auch nur scheinbar, denn das Wort spricht dann immernoch für sich und hat die Definition nicht etwa mit "dabei".


In diesem Zusammenhang möchte ich mich dann auch gleich mal bei den Administratoren für die zahlreichen Formatierungsmöglichkeiten bedanken - zumindest in technischer Hinsicht ist "Kreuzgang" ein ganz erstaunlich komfortabler Blog (in anderer Hinsicht konnte ich mir leider noch kein Urteil bilden, weil ich den Blog erst vergangene Nacht entdeckt habe).


Grüße, Alexander

Pilgerer
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Re: Gab es die Exodus wirklich?

Beitrag von Pilgerer »

christian12 hat geschrieben:Wie liest man denn mit Jesus das Buch Exodus?
Die fünf Bücher Mose haben für die Juden eine zeitlose, ewige Bedeutung. Die Geschichten darin sind nicht von gestern, sondern "mitten unter uns". Das bedeutet - wenn wir die Kirche "israelitisch" denken - dass die Pilgerschaft der Kirche unser Exodus ist. In 1. Korinther 10 bringt Paulus beides in eine Ebene:
"1 Ich will euch aber, liebe Brüder, nicht in Unwissenheit darüber lassen, dass unsre Väter alle unter der Wolke gewesen und alle durchs Meer gegangen sind;
2 und alle sind auf Mose getauft worden durch die Wolke und durch das Meer
3 und haben alle dieselbe geistliche Speise gegessen
4 und haben alle denselben geistlichen Trank getrunken; sie tranken nämlich von dem geistlichen Felsen, der ihnen folgte; der Fels aber war Christus.
5 Aber an den meisten von ihnen hatte Gott kein Wohlgefallen, denn sie wurden in der Wüste erschlagen.
6 Das ist aber geschehen uns zum Vorbild, damit wir nicht am Bösen unsre Lust haben, wie jene sie hatten.
7 Werdet auch nicht Götzendiener, wie einige von ihnen es wurden, wie geschrieben steht (2.Mose 32,6): »Das Volk setzte sich nieder, um zu essen und zu trinken, und stand auf, um zu tanzen.«
8 Auch lasst uns nicht Hurerei treiben, wie einige von ihnen Hurerei trieben: und an einem einzigen Tag kamen dreiundzwanzigtausend um.
9 Lasst uns auch nicht Christus versuchen, wie einige von ihnen ihn versuchten und wurden von den Schlangen umgebracht.
10 Murrt auch nicht, wie einige von ihnen murrten und wurden umgebracht durch den Verderber.
11 Dies widerfuhr ihnen als ein Vorbild. Es ist aber geschrieben uns zur Warnung, auf die das Ende der Zeiten gekommen ist"
Wir sind mitten im Exodus. Das Abendmahl ist die Vergegenwärtigung des Passah-Mahles in Ägypten. Alternativ können wir auch sagen, dass das Passah-Mahl im Exodus die Vergegenwärtigung von Christi Passah-Mahl war. Das, was im Judentum unvollkommen war, wurde mit Christus vollkommen.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

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berneuchen
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Re: Gab es die Exodus wirklich?

Beitrag von berneuchen »

San Marco hat geschrieben:Da das gesamte Volk Israel nie in Ägypten war, kann es sich auch um eine erzählte Geschichte einer kleinen Teilgruppe handeln. Da Ägypten damals de facto das heutige Palästina beherrschte, kann es sich auch um das Ausweichen kleiner Stammesgruppen in die Halbwüste handeln.
Israel wurde durch die Bundesschluesse am Sinai und auf dem Landtag zu Sichem zum Volk Gottes und dabei wuden die unterschiedlichen Erfahrungen mit Gott, die die "Stämme" gemacht hatten, mit eingebracht in die Geschichte. Insofern adoptierten die Gruppen, die den Exodus nicht erlebt hatten, diesen als Teil ihrer religiösen Identität.

Raphael

Re: Gab es die Exodus wirklich?

Beitrag von Raphael »

Alexander Leibitz hat geschrieben:............
Grüße, Alexander
Mach Dich 'mal hinsichtlich des vierfachen Schriftsinns kundig! 8)
Das würde uns hier viele unnötige Scharmützel ersparen .............

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Hubertus
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Re: Gab es die Exodus wirklich?

Beitrag von Hubertus »

Hinweis der Moderation:

Eine sich anschließende Diskussion zum "etymologischen Schrift-
sinn" wurde abgetrennt. Die Beiträge sind jetzt hier zu finden.

Hubertus als Mod.
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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christian12
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Re: Gab es den Exodus wirklich?

Beitrag von christian12 »

Nochmal zu meiner Ausgangsfrage:
christian12 hat geschrieben:Was meint ihr, gab es den Exodus Israels aus Ägypten wirklich? Dagegen stünde - lt. der Auffassung so mancher Exegeten - , dass Ex keine Datierung liefert, keine genauen Zeiträume nennt, keine Namen des Pharao genannt werden und der Exodus erzählerisch als so eine Art Gründungsmythos des Volkes Israel gestaltet sei. Was haltet ihr davon?
Kann man diese Argumente irgendwie entkräften und daran festhalten, dass Ex Historisches berichtet?
Vielleicht hat sich ja auch in Gen 1,11 (Pitom und Ramses) ein gewisses Lokalkolorit erhalten. Groß sieht das wohl so (Beleg fehlt mir grad.) Problem dabei wäre allerdings wohl, dass man nicht so wirklich weiss, wo diese Orte waren. Oder?
Was meint ihr zu den Versuchen die Exodus-Gemeinschaft mit den Hyksos oder den Hapiru zu identifizieren?

Pilgerer
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Re: Gab es die Exodus wirklich?

Beitrag von Pilgerer »

christian12 hat geschrieben:Nochmal zu meiner Ausgangsfrage:
christian12 hat geschrieben:Was meint ihr, gab es den Exodus Israels aus Ägypten wirklich? Dagegen stünde - lt. der Auffassung so mancher Exegeten - , dass Ex keine Datierung liefert, keine genauen Zeiträume nennt, keine Namen des Pharao genannt werden und der Exodus erzählerisch als so eine Art Gründungsmythos des Volkes Israel gestaltet sei. Was haltet ihr davon?
Kann man diese Argumente irgendwie entkräften und daran festhalten, dass Ex Historisches berichtet?
Vielleicht hat sich ja auch in Gen 1,11 (Pitom und Ramses) ein gewisses Lokalkolorit erhalten. Groß sieht das wohl so (Beleg fehlt mir grad.) Problem dabei wäre allerdings wohl, dass man nicht so wirklich weiss, wo diese Orte waren. Oder?
Was meint ihr zu den Versuchen die Exodus-Gemeinschaft mit den Hyksos oder den Hapiru zu identifizieren?
Es ist aus der Perspektive des Historikers sicher interessant, über die Hyksos zu spekulieren. Jedoch sind historische Quellen immer von etwas anderem Charakter als spätere rückwirkende Deutungen. Ich halte die These von der Identität der Hyksos oder anderer semitischer Völker mit den Hebräern für denkbar.
Die Wahrhaftigkeit des christlichen Glaubens, für die Johannes im 1. Brief einen Testleitfaden zeigt, führt letztlich auch dazu, die wesentlichen Inhalte des ganzen Glaubens für wahr zu erachten. Daher können wir alternativ zur historischen Perspektive aus dem theologischen Grund unserer Religion auf geschichtliche Tatsachen schließen. Gott war in Ägyten und hat Sein Volk befreit als Vorbild für sein Volk in den Heiden, das er durch Jesus Christus befreit.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

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