Heilig
- Lutheraner
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Heilig
Was bedeutet der Begriff "heilig" für Euch?
Heilig ist für mich etwas, das von Gott kommt, durch das Gottes Wirken fühlbar wird. Daher halte ich es für richtig von der "Heiligen Schrift" oder dem "Heiligen Abendmahl" zu sprechen. Ich muss es aber entscheiden ablehnen, wenn der Begriff des Heiligen für menschliche Zwecke missbraucht wird ("Heiliges Römisches Reich", "Heiliger Vater" oder karitative Einrichtungen in katholisch geprägten südlichen Ländern, die "santa casa" (heiliges Haus) als Bezeichnung betragen).
Wie seht ihr das?
Heilig ist für mich etwas, das von Gott kommt, durch das Gottes Wirken fühlbar wird. Daher halte ich es für richtig von der "Heiligen Schrift" oder dem "Heiligen Abendmahl" zu sprechen. Ich muss es aber entscheiden ablehnen, wenn der Begriff des Heiligen für menschliche Zwecke missbraucht wird ("Heiliges Römisches Reich", "Heiliger Vater" oder karitative Einrichtungen in katholisch geprägten südlichen Ländern, die "santa casa" (heiliges Haus) als Bezeichnung betragen).
Wie seht ihr das?
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"
- Florianklaus
- Beiträge: 3493
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Re: Heilig
Für mich bedeutet der Begriff "heilig" auch etwas, was zu Gott in einer besonderen Beziehung steht, bzw. ihm gewidmet oder zugeeignet ist. Von daher habe ich kein Problem damit, ein Gebäude, welches ausschließlich der Ausübung christlicher Nächstenliebe dient, als "heiliges Haus" zu bezeichnen.
Re: Heilig
Wie ist es da erst mit dem Titel Seine Allheiligkeit für den Ökumenischen Patriarchen?Lutheraner hat geschrieben:"Heiliger Vater"
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)
Re: Heilig
Für mich ist etwas heilig, wenn es die Transzendenz Gottes in unsere Welt hineinscheinen läßt. Hierzu gehören in jedem Fall die Schriften sowie die Sakramente. Ebenso können sakrale Bauten Heiligkeit ausdrücken (daher habe ich auch ein Problem damit, dass in Kirchen weltliche Konzerte und andere weltliche Veranstaltungen stattfinden). Die Anwendung von "heilig" auf menschliche Dinge sehe ich ebenso wie Du, Lutheraner, kritisch. Nicht alles, was zur Kirche gehört, ist automatisch heilig (wie die von Dir erwähnten karitativen Einrichtungen).Lutheraner hat geschrieben:Was bedeutet der Begriff "heilig" für Euch?
Heilig ist für mich etwas, das von Gott kommt, durch das Gottes Wirken fühlbar wird. Daher halte ich es für richtig von der "Heiligen Schrift" oder dem "Heiligen Abendmahl" zu sprechen. Ich muss es aber entscheiden ablehnen, wenn der Begriff des Heiligen für menschliche Zwecke missbraucht wird ("Heiliges Römisches Reich", "Heiliger Vater" oder karitative Einrichtungen in katholisch geprägten südlichen Ländern, die "santa casa" (heiliges Haus) als Bezeichnung betragen).
Wie seht ihr das?
Consciousness of sin, certainty of faith, and the testimony of the Holy Spirit
Re: Heilig
Heilig ist das, was Gott gehört.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)
Re: Heilig
Gott ist heilig.
Re: Heilig
Die ersten Christen sprachen sich doch auch als Heilige an...
Wird kaum der Gerechte gerettet, wo werde ich Sünder erscheinen? Die Last und Hitze des Tages habe ich nicht getragen. Die um die elfte Stunde kamen, denen zähle mich bei, Gott, und sei mein Erretter.
Re: Heilig
(V. Schmemann)[...]Seit Urzeiten bezeichnete der Mensch das als geheiligt oder heilig, was er als höchsten Wert annahm, der Anbetung, Anerkennung, Ehrfurcht und Danksagung fordert, was der Mensch als das über ihm Stehende, ihn aber zugleich als das an sich Ziehende, ihm Vertrautheit und Nähe Gewährende erkannte.[...]
Wird kaum der Gerechte gerettet, wo werde ich Sünder erscheinen? Die Last und Hitze des Tages habe ich nicht getragen. Die um die elfte Stunde kamen, denen zähle mich bei, Gott, und sei mein Erretter.
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- Beiträge: 1615
- Registriert: Samstag 15. Dezember 2007, 11:52
Re: Heilig
"Heilig" ist das Gegenteil von "profan".
In diesem Zusammenhang finde ich es interessant, dass in der Heiligen Schrift das Wort "profan" nur 1x vorkommt und zwar im Sinne von "unrein":
"...Ihr sollt zwischen heilig und profan, zwischen unrein und rein unterscheiden,..." (Lev 10,10)
"Profan" übersetze ich mit "weltlich" mithin "der Welt zugewandt". Übrigens kann m.E. von dieser Begriffsbestimmung her profane Liturgie identifiziert werden. Dann aber könnte ja jemand Schlauer auf die Idee kommen, jenes "pro" als "für" übersetzen zu wollen - da wäre ich "dagegen".
In diesem Zusammenhang finde ich es interessant, dass in der Heiligen Schrift das Wort "profan" nur 1x vorkommt und zwar im Sinne von "unrein":
"...Ihr sollt zwischen heilig und profan, zwischen unrein und rein unterscheiden,..." (Lev 10,10)
"Profan" übersetze ich mit "weltlich" mithin "der Welt zugewandt". Übrigens kann m.E. von dieser Begriffsbestimmung her profane Liturgie identifiziert werden. Dann aber könnte ja jemand Schlauer auf die Idee kommen, jenes "pro" als "für" übersetzen zu wollen - da wäre ich "dagegen".
Re: Heilig
"4 Als aber der HERR sah, dass er hinging, um zu sehen, rief Gott ihn aus dem Busch und sprach: Mose, Mose! Er antwortete: Hier bin ich.
5 Gott sprach: Tritt nicht herzu, zieh deine Schuhe von deinen Füßen; denn der Ort, darauf du stehst, ist heiliges Land!" (2. Mose 4,4-5)
Heilig ist die ehrfurchtgebietende Gegenwart Gottes. Ein weiteres Ereignis, das die göttliche Heiligkeit vermittelt, ist bei Daniel zu lesen:
"am vierundzwanzigsten Tage des ersten Monats war ich an dem großen Strom Tigris
5 und hob meine Augen auf und sah, und siehe, da stand ein Mann, der hatte leinene Kleider an und einen goldenen Gürtel um seine Lenden.
6 Sein Leib war wie ein Türkis, sein Antlitz sah aus wie ein Blitz, seine Augen wie feurige Fackeln, seine Arme und Füße wie helles, glattes Kupfer, und seine Rede war wie ein großes Brausen.
7 Aber ich, Daniel, sah dies Gesicht allein, und die Männer, die bei mir waren, sahen's nicht; doch fiel ein großer Schrecken auf sie, sodass sie flohen und sich verkrochen.
8 Ich blieb allein und sah dies große Gesicht. Es blieb aber keine Kraft in mir; jede Farbe wich aus meinem Antlitz und ich hatte keine Kraft mehr.
9 Und ich hörte seine Rede; und während ich sie hörte, sank ich ohnmächtig auf mein Angesicht zur Erde." (Daniel 10,4-9)
Nur wer reinen Herzens ist, kann Gott in seiner Heiligkeit schauen und ertragen. Selbst Daniel oder auch Johannes verloren beim Anblick des in seiner Heiligkeit erscheinenden HERRN alle Kraft. Ein derartiger Moment steht vermutlich uns allen bevor.
5 Gott sprach: Tritt nicht herzu, zieh deine Schuhe von deinen Füßen; denn der Ort, darauf du stehst, ist heiliges Land!" (2. Mose 4,4-5)
Heilig ist die ehrfurchtgebietende Gegenwart Gottes. Ein weiteres Ereignis, das die göttliche Heiligkeit vermittelt, ist bei Daniel zu lesen:
"am vierundzwanzigsten Tage des ersten Monats war ich an dem großen Strom Tigris
5 und hob meine Augen auf und sah, und siehe, da stand ein Mann, der hatte leinene Kleider an und einen goldenen Gürtel um seine Lenden.
6 Sein Leib war wie ein Türkis, sein Antlitz sah aus wie ein Blitz, seine Augen wie feurige Fackeln, seine Arme und Füße wie helles, glattes Kupfer, und seine Rede war wie ein großes Brausen.
7 Aber ich, Daniel, sah dies Gesicht allein, und die Männer, die bei mir waren, sahen's nicht; doch fiel ein großer Schrecken auf sie, sodass sie flohen und sich verkrochen.
8 Ich blieb allein und sah dies große Gesicht. Es blieb aber keine Kraft in mir; jede Farbe wich aus meinem Antlitz und ich hatte keine Kraft mehr.
9 Und ich hörte seine Rede; und während ich sie hörte, sank ich ohnmächtig auf mein Angesicht zur Erde." (Daniel 10,4-9)
Nur wer reinen Herzens ist, kann Gott in seiner Heiligkeit schauen und ertragen. Selbst Daniel oder auch Johannes verloren beim Anblick des in seiner Heiligkeit erscheinenden HERRN alle Kraft. Ein derartiger Moment steht vermutlich uns allen bevor.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)
Re: Heilig
Meinst Du das im Sinne einer Intuition? Man sieht etwas und denkt: Hier ist die Gnade Gottes am Werk?Lutheraner hat geschrieben:Heilig ist für mich etwas, das von Gott kommt, durch das Gottes Wirken fühlbar wird.
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)
- Lutheraner
- Beiträge: 3914
- Registriert: Donnerstag 9. November 2006, 10:50
Re: Heilig
Nein. Ich meine damit Dinge wo dies gewiss ist: Die heilige Schrift und die Sakramente. Ich habe z.B. ein Problem mit Bezeichnungen wie "santa casa da misericórida" für karitative Einrichtungen (auch wenn natürlich die Intention da ist/war, dort Werke der christlichen Nächstenliebe durchzuführen, aber das alleine reicht für mich nicht aus).Sempre hat geschrieben:Meinst Du das im Sinne einer Intuition? Man sieht etwas und denkt: Hier ist die Gnade Gottes am Werk?Lutheraner hat geschrieben:Heilig ist für mich etwas, das von Gott kommt, durch das Gottes Wirken fühlbar wird.
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"
Re: Heilig
Die Gnade, die der Mensch erfährt, wenn er auf dem Weg der Theosis fortschreitet, weiterkommt.
Dabei hat er Anteil an der Heiligkeit Gottes, denn heilig ist nur Gott (deshalb: Gnade).
Wenn ein Heilige Wunder wirkt, dann wirkt er sie nicht selber. Gott wirkt durch ihn/ihr.
Dabei hat er Anteil an der Heiligkeit Gottes, denn heilig ist nur Gott (deshalb: Gnade).
Wenn ein Heilige Wunder wirkt, dann wirkt er sie nicht selber. Gott wirkt durch ihn/ihr.
Ich glaube; hilf meinem Unglauben