Florianklaus hat geschrieben:Sollte die Gemeinde beim Sanctus knien?
http://www.pro-missa-tridentina.de/medien/news_27.htm
"Und er fiel nieder und betete ihn an" - Das Knien in der Heiligen Messe:
Martin Mosebach hat geschrieben:Wann kniet man in der Heiligen Messe? Aus den vorangehenden Überlegungen ergibt sich ganz klar: die Kniebeuge und das Knien bezeichnen und begleiten die Augenblicke der göttlichen Epiphanie innerhalb der Liturgie. Beim Eintreten in den heiligen Raum, beim Betreten der Kirche, kniet der Gläubige nieder wie Moses, der aus dem Dornbusch heraus die Stimme vernimmt, die ihn mahnt, die Schuhe auszuziehen, weil er sich auf heiligem Boden befinde. Wenn im Credo und im Schlußevangelium, dem Prolog des Johannes-Evangelium, der Inkarnation gedacht wird, dieser Sichtbarwerdung Gottes, werden diese Worte auf Knien gesprochen. Nach dem Aussprechen der Wandlungsworte verehrt der Priester mit einem Kniefall die heiligen Opfergaben und die Gemeinde folgt ihm. Die Ausstellung des Opferleibes vor der Kommunion geschieht vor der knienden Gemeinde, die Kommunion wird auf Knien empfangen. Der priesterliche Segen schließlich wird zum Ausdruck, daß er himmlischer Segen ist, der ”von oben” kommt, auf Knien entgegengenommen. Das sind die Ereignisse der Liturgie, die mit dem Knien verbunden sind - alle beziehen sich auf die besonderen Augenblicke göttlicher Gegenwart. Alle anderen Teile der Liturgie werden stehend gefeiert: der Einzug des Priesters, das Staffelgebet, das Kyrie, das Gloria, das Kirchengebet - bei der Lesung wird gesessen -, das Alleluja, das Evangelium, das Credo, das Offertorium, die Präfation, das Sanctus, nach dem Kanon dann das Pater noster das Agnus Dei, nach dem Kommunionempfang die Postcommunio und nach dem Segen das Schlußevangelium. Wer die Heilige Messe als heiliges Drama Schritt für Schritt mitfeiern will und die einzelnen Teile in der ihnen zugewiesenen Körpersprache ausdrücken möchte, wird diese Ordnung berücksichtigen. Sie ist wie viele Regeln der Liturgie in Vergessenheit geraten. Fromme Volksbräuche haben den besonderen Ausdruck des Kniens als der Verehrung der göttlichen Epiphanie dadurch verdeckt, daß sie den Kontrast zwischen Stehen und Knien haben verschwinden lassen, indem sie viele andere Teile der Liturgie gleichfalls mit dem Knien begleiteten. Für die Stillen Messen hatte sich eingebürgert, sie im Ganzen kniend mitzufeiern. An vielen Orten kniet die Gemeinde - hier wird immer nur von Meßfeiern im klassischen römischen Ritus gesprochen - auch während des priesterlichen Confiteors und während des Offertoriums sowie während des abwechselnd zwischen Schola und Volk gesungenen Kyrie, Sanctus und Agnus Dei. ”Richtig” im liturgischen Sinn ist das nicht, und es lohnt sich vielleicht, in einer Zeit neuer geistiger Durchdringung der alten liturgischen Gebetsordnung auch den besonderen Sinn und Ausdruck, die eigentliche liturgische Funktion des Kniens wieder ins Bewußtsein zu rufen.