Die Leiblichkeit des Christen

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
Marlene
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Die Leiblichkeit des Christen

Beitrag von Marlene »

Das Thema wurd gesplittet aus "Orden&Co." - Jungfrauenweihe.
Es wurde nicht von Marlene eröffnet. Edith

Edith hat geschrieben:Jungfräulichkeit..... ist auch kein rein körperlicher Zustand (obgleich er ihn voraussetzt, natürlich)... das ist eine Wesensart....
die sich "danach" verändert.....
sagen mir jedenfalls Männer,... die dieses Phänomen an Frauen beobachten.....
Ja, sicher -

wenn es gut läuft : Man ist ein Stück erwachsener geworden, man erfährt Liebe auf eine Art, die sich von den Erfahrungen davor komplett unterscheidet, man hat sehr viel Verantwortung für zwei ... potentiell drei übernommen. Was mich am meisten überwältigt hat, war das Bewusstsein, mit diesem Akt möglicherweise neues Leben geschaffen zu haben. Und du erfährst natürlich auch deinen Körper - ohne den Aspekt der Schwangerschaft - völlig neu.

Und wenn es schlimm läuft - erkennt man hinterher, welchen Wert die Jungfräulichkeit gehabt hat.

Aber mich würde mal interessieren, wie sich die Frau für den Mann verändert. Hallo Männer ??

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Erich_D
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Beitrag von Erich_D »

Ja, bitte?
"Spiel nicht mit den Schmuddelkindern sing nicht ihre Lieder. Geh doch in die Oberstadt mach´s wie deine Brüder", so sprach die Mutter, sprach der Vater, lehrte der Pastor."

Dr. Dirk
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Beitrag von Dr. Dirk »

gelöscht
Zuletzt geändert von Dr. Dirk am Donnerstag 12. August 2004, 16:41, insgesamt 1-mal geändert.

anselm
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Beitrag von anselm »

Diese Diskussion zum Thema Jungfräulichkeit scheint mir doch der Sexualität einen zu hohen Stellenwert zu geben.

Überspitzt gefragt: Warum soll die spirituelle Bedeutung von Sexualität größer sein als z.B. diejenige von Essen und Trinken?

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Marlene hat geschrieben:
Edith hat geschrieben:Jungfräulichkeit..... ist auch kein rein körperlicher Zustand (obgleich er ihn voraussetzt, natürlich)... das ist eine Wesensart....
die sich "danach" verändert.....
sagen mir jedenfalls Männer,... die dieses Phänomen an Frauen beobachten.....
Ja, sicher -

wenn es gut läuft : Man ist ein Stück erwachsener geworden, man erfährt Liebe auf eine Art, die sich von den Erfahrungen davor komplett unterscheidet, man hat sehr viel Verantwortung für zwei ... potentiell drei übernommen. Was mich am meisten überwältigt hat, war das Bewusstsein, mit diesem Akt möglicherweise neues Leben geschaffen zu haben. Und du erfährst natürlich auch deinen Körper - ohne den Aspekt der Schwangerschaft - völlig neu.

Und wenn es schlimm läuft - erkennt man hinterher, welchen Wert die Jungfräulichkeit gehabt hat.

Aber mich würde mal interessieren, wie sich die Frau für den Mann verändert. Hallo Männer ??
Keine Ahnung.

Geronimo

Marlene
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Beitrag von Marlene »

anselm hat geschrieben:Diese Diskussion zum Thema Jungfräulichkeit scheint mir doch der Sexualität einen zu hohen Stellenwert zu geben.

Überspitzt gefragt: Warum soll die spirituelle Bedeutung von Sexualität größer sein als z.B. diejenige von Essen und Trinken?
Zunächst eine Frage des Machbaren: Wenn du zu Essen und zu Trinken aufhörst, stirbst du im Normalfall. Verzicht auf Sex ist (über-)lebbar.

Im Metaphysischen: Eine intensive Gottesbeziehung hat etwas mit dem Willen der Hingabe zu tun ... und in dieser Idee der Jungfrauenweihe wird dieser Hingabewunsch mit LEIB UND SEELE zum Ausdruck gebracht. Die Brautmystik spielt da auch noch eine Rolle: Als konsekrierte Nonne bist du im umfassenden Sinne eine Braut Christi ... na ja, es ist ja auch bei andern Verlobten oder Bräuten nicht unbedingt üblich, sich auf einen andern Mann einzulassen.

Im Übrigen gibt es schon Fälle der Askese von Nahrung, die sehr groß ist - mit Dingen und Portionen, bei denen ich z.B. zumindest die Angst hätte, den Hungertod zu sterben.

Sexuelle Enthaltsamkeit als spiritueller Weg ist allerdings nicht nur im christlichen Bereich ein Thema. Überwindung der Leiblichkeit als Weg zu Gott, zur absoluten Wahrheit oder wie auch immer die Ziele in den verschiedenen Religionen genannt werden, ist in sehr vielen Religionen beheimatet.

Edith
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Beitrag von Edith »

Marlene hat geschrieben:Sexuelle Enthaltsamkeit als spiritueller Weg ist allerdings nicht nur im christlichen Bereich ein Thema.

Überwindung der Leiblichkeit als Weg zu Gott, zur absoluten Wahrheit oder wie auch immer die Ziele in den verschiedenen Religionen genannt werden, ist in sehr vielen Religionen beheimatet.
ähm,.. um das mla ganz klar zu stellen: ein zölibatär lebender Christ "überwindet nicht seine Leiblichkeit"... sondern richtet alle seine Kräfte auf die Hingabe an Gott aus.

Und mal aus weiblicher Sicht: wenn wir lieben, dann ganz. Exklusiv, wenn man so will. Eine Virgo... betrachtet sich als verheiratet.

Edith
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Beitrag von Edith »

Marlene hat geschrieben: Sexuelle Enthaltsamkeit als spiritueller Weg ist allerdings nicht nur im christlichen Bereich ein Thema. Überwindung der Leiblichkeit als Weg zu Gott, zur absoluten Wahrheit oder wie auch immer die Ziele in den verschiedenen Religionen genannt werden, ist in sehr vielen Religionen beheimatet.
dieses Thema könnte, wer mag dort weiterbesprechen:
http://www.kreuzgang.org/viewtopic.php?t=1986

Marlene
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Beitrag von Marlene »

Edith hat geschrieben:ähm,.. um das mla ganz klar zu stellen: ein zölibatär lebender Christ "überwindet nicht seine Leiblichkeit"... sondern richtet alle seine Kräfte auf die Hingabe an Gott aus.
:kratz:
Hi, Edith - worin besteht der Unterschied?

Jetzt hab ich echt noch mal im Duden nachgeschlagen: Dort wird "überwinden" u.a. mit "etw. im Lauf seiner Entwicklung hinter sich lassen" erklärt" - ist es nicht genau das ?

Bitte um weitere Klärung! :kiss:

Anastasis

Beitrag von Anastasis »

Marlene hat geschrieben:Jetzt hab ich echt noch mal im Duden nachgeschlagen: Dort wird "überwinden" u.a. mit "etw. im Lauf seiner Entwicklung hinter sich lassen" erklärt" - ist es nicht genau das ?
Kennst Du einen Christen oder sonstigen religiösen Menschen, der "im Lauf seiner Entwicklung seine Leiblichkeit hinter sich gelassen" hat?

Hoffentlich nicht. Dann wäre er nämlich kein Mensch mehr.

Edith
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Beitrag von Edith »

Anastasis hat geschrieben:
Marlene hat geschrieben:Jetzt hab ich echt noch mal im Duden nachgeschlagen: Dort wird "überwinden" u.a. mit "etw. im Lauf seiner Entwicklung hinter sich lassen" erklärt" - ist es nicht genau das ?
Kennst Du einen Christen oder sonstigen religiösen Menschen, der "im Lauf seiner Entwicklung seine Leiblichkeit hinter sich gelassen" hat?

Hoffentlich nicht. Dann wäre er nämlich kein Mensch mehr.
ja danke.
Ich bin ein Feind jeglichen leibfeindlichen Ansatzes. Das ist nicht katholisch.

Benedikt

Beitrag von Benedikt »

Ja. Ein Buddhist überwindet seine Leiblichkeit, weil diese nur seine äußere Hülle darstellt. Für uns Christen ist der Leib hingegen Tempel des heiligen Geistes. Das Zölibat ist ein Weg diese Leiblichkeit zu erfüllen.

Edith
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Beitrag von Edith »

Benedikt hat geschrieben:Ja. Ein Buddhist überwindet seine Leiblichkeit, weil diese nur seine äußere Hülle darstellt. Für uns Christen ist der Leib hingegen Tempel des heiligen Geistes. Das Zölibat ist ein Weg diese Leiblichkeit zu erfüllen.
für uns Christen gilt: wir HABEN keinen Leib... wir SIND Leib und Seele und Geist.
Nimm eines davon weg, und Du nimmst mir die Menschlichkeit. Das Mensch-Sein.

Mann kann ja ein Geistwesen sein wollen.... aber ich denke.... ich bin doch lieber Mensch.... :ja: Gott wurde nämlich nicht Engel... sondern Mensch. Das sagt mir schon einiges.....

Benedikt

Beitrag von Benedikt »

Edith hat geschrieben:Man[n] kann ja ein Geistwesen sein wollen.... aber ich denke.... ich bin doch lieber Mensch.... :ja: Gott wurde nämlich nicht Engel... sondern Mensch. Das sagt mir schon einiges.....
Und - laut mittelalterlicher Überlieferung zumindest - hat das den "Lichtbringer" gehörig auf die Palme gebracht. Denn der fühlte sich durch die Menschwerdung übergangen.

Edith
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Beitrag von Edith »

Benedikt hat geschrieben:
Edith hat geschrieben:Man[n] kann ja ein Geistwesen sein wollen.... aber ich denke.... ich bin doch lieber Mensch.... :ja: Gott wurde nämlich nicht Engel... sondern Mensch. Das sagt mir schon einiges.....
Und - laut mittelalterlicher Überlieferung zumindest - hat das den "Lichtbringer" gehörig auf die Palme gebracht. Denn der fühlte sich durch die Menschwerdung übergangen.
und einige scheinen blöd genug zu sein... dem auch noch nachzuhängen...
"ich möcht auch gern ein Geistwesen sein".... *aufstampf*....
:nein: *kopfschüttel*

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Geistwesen sind wir natürlich auch, mit Verlaub. Wär’ ja noch schöner. Aber eben keine „reinen Geister“.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Edith
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Beitrag von Edith »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Geistwesen sind wir natürlich auch, mit Verlaub. Wär’ ja noch schöner. Aber eben keine „reinen Geister“.
ja freilich....

Robert... Du tätest mir einen echten gefallen, wenn Du mal eben verständlich erklären könntest,
wieso ein mensch zwingend aus Leib Seele und Geist konstitiert ist. Und wieso nix davon fehlen darf. Und was das jeweils ist.
:ja:

Danke!

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

1. Die Seele ist die Form des Leibes. Sie ist, was den Leib leben macht.
2. Jede Seele eines Menschen wird bei dessen leiblicher Zeugung durch seine Eltern von Gott erschaffen: einzigartig und individuell.
3. Sie ist vernunftbegabte Geistseele, erschaffen als Abbild Gottes; dies unterscheidet sie von der vernunftlosen Tierseele und der rein vegetativen Lebensfunktion der Pflanzen, welche sie umfaßt und übersteigt.
4. Der Mensch „ist“ also immer Leib und Seele.
5. Im Tode des Leibes wird die Seele vorübergehend vom Leib getrennt. Doch nur die konkrete Materie zerfällt, nicht aber ihre Form, die Seele: Sie lebt weiter und wartet der Auferstehung.
6. In der allgemeinen Auferstehung am Ende der Zeiten, wenn der Herr wiederkommt, erhalten die Seelen ihren materiellen Leib zurück.
7. Dies brauchen nicht dieselben Atome und Moleküle zu sein wie einst; ohnehin unterliegen sie ja schon während des irdisch-leiblichen Lebens stetem Wandel. Wohl aber wird es ebensolche Materie sein. Ihr gebietet die Seele, die niemals aufgehört hat, jenes individuellen Leibes Form zu sein.
8. Der Leib wird also derselbe sein wie einst; jedoch nach dem Maß der Seele: die reine, geheiligte Seele wird einen ebenso reinen, heilen, verklärten Auferstehungsleib erhalten: Heißt es doch, daß wir zur Unverweslichkeit auferstehen werden.
9. Für die Verworfenen gilt im Grund dasselbe. Nach dem Maß der Verfinsterung ihrer Seele wird auch der Leib unheil sein in alle Ewigkeit.
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