Gelten die Fastengebote noch?
- Berolinensis
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Re: Gelten die Fastengebote noch?
Ihr glaubt ernsthaft, daß deutsche Bischöfe planvoll die Verkündigung der Sittenlehre unterlassen, um bei den Gläubigen entschuldigende Unkenntnis zu verursachen, damit diese leichter gerettet werden? Das geht ja nun schon arg in Richtung Verschwörungstheorien.
Re: Gelten die Fastengebote noch?
Die brauchten sich dazu gar nicht zu verschwören.Sie folgen nur dem Zeitgeist ihrer eigenen Studienzeit,der da hiess:".Nur ja keine Drohbotschaft aus der Frohbotschaft machen".Die,die da etwas kontra geben, haben entweder früher (z.B. Meissner) oder wo anders ihre Grundlinie erhalten.
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende
Licht aus der Höhe.......(Lk1,76)
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Re: Gelten die Fastengebote noch?
Zusatz:Wenn eines der drei Dinge fehlt ist es - subjektiv - keine schwere Sünde mehr.Objektiv bleibts aber eine. (Will sagen: wenn mir die Erkenntnis fehlt, daß, wen ich bspw. täglich über meine Kollegen laut lästere, gegen das 5 Gebot verstoße[Verletzung der Ehre des anderen, Rufmord,...], dann muß ich das nicht beichten, ist aber objektiv dennoch eine schwere Materie.)Berolinensis hat geschrieben:Ja, und, das ist doch auch so. Schwere Sünde: (1) schwere Materie, (2) volle Erkenntnis, (3) freier Wille.Marion hat geschrieben:Jürgen schreibt es wäre keine schwere Sünde mehr, wenn man davon nichts weiß.
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"Black holes are where God divided by zero. - Einstein
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- Berolinensis
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Re: Gelten die Fastengebote noch?
Genau, das war ja mein ursprünglicher Punkt zu den Fastengeboten:Linus hat geschrieben:Zusatz:Wenn eines der drei Dinge fehlt ist es - subjektiv - keine schwere Sünde mehr.Objektiv bleibts aber eine. (Will sagen: wenn mir die Erkenntnis fehlt, daß, wen ich bspw. täglich über meine Kollegen laut lästere, gegen das 5 Gebot verstoße[Verletzung der Ehre des anderen, Rufmord,...], dann muß ich das nicht beichten, ist aber objektiv dennoch eine schwere Materie.)Berolinensis hat geschrieben:Ja, und, das ist doch auch so. Schwere Sünde: (1) schwere Materie, (2) volle Erkenntnis, (3) freier Wille.Marion hat geschrieben:Jürgen schreibt es wäre keine schwere Sünde mehr, wenn man davon nichts weiß.
Berolinensis hat geschrieben:was i.ü. zur Folge hat, daß die ganz überwiegende Zahl der Katholiken einmal wöchentlich eine objektiv schwer sündhafte Tat begeht [Paul VI. hat in Poenitemini ausdrücklich festgehalten, daß es sich um eine schwere Verpflichtung handelt], wenn auch natürlich die Erkenntnis fehlt).
- Berolinensis
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Re: Gelten die Fastengebote noch?
Das ist ja was völlig anderes. Das ist natürlich so, aber eben weil sie wirklich glauben, daß es keine "Drohbotschaft" (um mal der Kürze halber bei diesem bescheuerten Begriff zu bleiben) gibt, und eben nicht, wie es vorher bei euch klang, weil sie in Wriklichkeit auch wissen, daß es es die "Drohbotschaft" gibt, aber das den Gläubigen vorsätzlich vorenthalten, damit diese es "leichter" haben gerettet zu werden, während sie damit ihr eigenes Heil aufs Spiel setzen. Das wäre ja nun wirklich äußerst verquer. Daß einem vielleicht mal in einer konkreten Situation so ein Gedanke kommt, kann ich mir ja vorstellen, aber daß das zum Prinzip des Handelns gemacht wird? Wirklich nicht.incarnata hat geschrieben:Die brauchten sich dazu gar nicht zu verschwören.Sie folgen nur dem Zeitgeist ihrer eigenen Studienzeit,der da hiess:".Nur ja keine Drohbotschaft aus der Frohbotschaft machen".Die,die da etwas kontra geben, haben entweder früher (z.B. Meissner) oder wo anders ihre Grundlinie erhalten.
Re: Gelten die Fastengebote noch?
Mein eindruck ist der, daß das zwar keine ausgearbeitete und durchdachte Strategie ist, aber im Hinterkopf immer mitschwingt: Warum sollen wir die Leute mit der vollen Härte des Gesetzes belästigen, der sie doch nicht gerecht werden können.Berolinensis hat geschrieben:Das wäre ja nun wirklich äußerst verquer. Daß einem vielleicht mal in einer konkreten Situation so ein Gedanke kommt, kann ich mir ja vorstellen, aber daß das zum Prinzip des Handelns gemacht wird? Wirklich nicht.
Passt gut in den Gesamtbefund der (semi-)pelagianistischen Tendenzen. Und in die Unfähigkeit, sich das Leben des Christen als Kampf vorzustellen: Im Widerstand gegen das Böse, gegen die Umwelt, soweit vom Bösen beherrscht, gegen sich selbst, soweit von der Erbsünde (was'n das schon wieder?) makuliert.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)
Re: Gelten die Fastengebote noch?
Zusatz 2: Wobei es beim Punkt der Erkenntnis die sogenannte "ignorantia crassa vel supina" (etwa: vorsätzliche Unwissenheit) gibt und diese entschuldigt nicht vor der schweren Sünde!Linus hat geschrieben:Zusatz:Wenn eines der drei Dinge fehlt ist es - subjektiv - keine schwere Sünde mehr.Objektiv bleibts aber eine. (Will sagen: wenn mir die Erkenntnis fehlt, daß, wen ich bspw. täglich über meine Kollegen laut lästere, gegen das 5 Gebot verstoße[Verletzung der Ehre des anderen, Rufmord,...], dann muß ich das nicht beichten, ist aber objektiv dennoch eine schwere Materie.)Berolinensis hat geschrieben:Ja, und, das ist doch auch so. Schwere Sünde: (1) schwere Materie, (2) volle Erkenntnis, (3) freier Wille.Marion hat geschrieben:Jürgen schreibt es wäre keine schwere Sünde mehr, wenn man davon nichts weiß.
Wer also z.B. weiß, daß es grundsätzlich ein freitägliches Fasten- bzw. Abstinenzgebot gibt (bzw. ein sonstiges Bußwerk) und sich bewußt nicht informiert welcher Kalendertag heute ist, sündigt trotzdem schwer, wenn er dann "unwissend" am Freitag kein Opfer bringt.
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Re: Gelten die Fastengebote noch?
So langsam können wir den Strang umbennen in Moraltheologie 101.Gamaliel hat geschrieben:Zusatz 2: Wobei es beim Punkt der Erkenntnis die sogenannte "ignorantia crassa vel supina" (etwa: vorsätzliche Unwissenheit) gibt und diese entschuldigt nicht vor der schweren Sünde!Linus hat geschrieben:Zusatz:Wenn eines der drei Dinge fehlt ist es - subjektiv - keine schwere Sünde mehr.Objektiv bleibts aber eine. (Will sagen: wenn mir die Erkenntnis fehlt, daß, wen ich bspw. täglich über meine Kollegen laut lästere, gegen das 5 Gebot verstoße[Verletzung der Ehre des anderen, Rufmord,...], dann muß ich das nicht beichten, ist aber objektiv dennoch eine schwere Materie.)Berolinensis hat geschrieben:Ja, und, das ist doch auch so. Schwere Sünde: (1) schwere Materie, (2) volle Erkenntnis, (3) freier Wille.Marion hat geschrieben:Jürgen schreibt es wäre keine schwere Sünde mehr, wenn man davon nichts weiß.
Wer also z.B. weiß, daß es grundsätzlich ein freitägliches Fasten- bzw. Abstinenzgebot gibt (bzw. ein sonstiges Bußwerk) und sich bewußt nicht informiert welcher Kalendertag heute ist, sündigt trotzdem schwer, wenn er dann "unwissend" am Freitag kein Opfer bringt.
Re: Gelten die Fastengebote noch?
Also, wenn ein römischer Katholik freitags Fleisch ißt, aber kein anderes Bußwerk verrichtet, z.B. einen Obolus in den Opferstock wirft, begehet er eine objektiv schwere Sünde?Gamaliel hat geschrieben: Wer also z.B. weiß, daß es grundsätzlich ein freitägliches Fasten- bzw. Abstinenzgebot gibt (bzw. ein sonstiges Bußwerk) und sich bewußt nicht informiert welcher Kalendertag heute ist, sündigt trotzdem schwer, wenn er dann "unwissend" am Freitag kein Opfer bringt.
P.S. Reicht auch, eine Kerze in der Kirche anzuzünden oder fünf Vaterunser zu beten?
Wie bzw. wo ist "Bußwerk" definiert?
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)
Re: Gelten die Fastengebote noch?
1. Nach "traditioneller Lehre" nicht, da Du das Fasten bzw. die Abstinenz beobachten mußt und nicht etwas spenden sollst.ad-fontes hat geschrieben:Mal etwas platt nachgefragt: Kann ich mich durch einen Obolus, den ich in der Zeit zwischen donnerstags nach der Vesper bis zur Vesperzeit des folgenden Tags in den Opferstock werfe, vom freitäglichen Abstinenzgebot "dispensieren"?Gamaliel hat geschrieben: Wer also z.B. weiß, daß es grundsätzlich ein freitägliches Fasten- bzw. Abstinenzgebot gibt (bzw. ein sonstiges Bußwerk) und sich bewußt nicht informiert welcher Kalendertag heute ist, sündigt trotzdem schwer, wenn er dann "unwissend" am Freitag kein Opfer bringt.
2. Nach "neuer Lehre" mußt Du Dich für "sonstige Bußwerke" an die partikularen Bußordnungen halten, wenn Du nicht fastest. Ob in diesen Bußordnungen ein Geldopfer einhalten ist, weiß ich nicht, ich bezweifle es aber stark. (Der Codex spricht alternativ zum Fasten, besonders von "opera caritatis" et "exercitationes pietatis", die die Bischofskonferenz auferlegen kann.)
Re: Gelten die Fastengebote noch?
Hatte mein Post überarbeitet und die Frage etwas präzisiert: Von woher soll der Katholik wissen, was er zu tun hat? Wo kann er sich informieren, um keine objektiv schwere Sünde allwöchentlich zu begehen?
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)
Re: Gelten die Fastengebote noch?
Am einfachsten ist es, wenn er die modernistischen Aufweichungen meidet und einfach fastet bzw. Abstinenz hält. Wenn ihm das subjektiv zu wenig ist, weil er eh Vegetarier,... ist, darf er ja freiwillig mehr machen und auf ein paar Möhren,... verzichten.ad-fontes hat geschrieben:Hatte mein Post überarbeitet und die Frage etwas präzisiert: Von woher soll der Katholik wissen, was er zu tun hat? Wo kann er sich informieren, um keine objektiv schwere Sünde allwöchentlich zu begehen?
Wenn er alle Möglichkeiten der modernen Fastenordnung ausreizen will, dann muß er sich hinsichtlich der in seinem Gebiet aktuell geltenden Partikularnormen kundig machen (beim Pfarrer, im Ordinariat, im Internet,...).
Re: Gelten die Fastengebote noch?
Ich erinnere an den Beitrag von michaelis: viewtopic.php?p=35166#p35166Gamaliel hat geschrieben: Wenn er alle Möglichkeiten der modernen Fastenordnung ausreizen will, dann muß er sich hinsichtlich der in seinem Gebiet aktuell geltenden Partikularnormen kundig machen (beim Pfarrer, im Ordinariat, im Internet,...).
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Re: Gelten die Fastengebote noch?
Wenn er die Partikularnormen nicht weiß, kann er sich immernoch an den Standard halten: Kein Fleisch.
So halte ich es auch. Es ist wirklich keine große Einschränkung, und eine Bußübung nach Wahl kann man trotzdem noch machen.
Letzten Advent habe ich einen jungen Mann aus der russ-orthodoxen Gemeinde nach den Fastenvorschriften für den Advent gefragt. Er hat gesagt: "Das ist eigentlich nicht so viel. Nicht so viel wie vor Ostern. Nur eben keine Eier, keine Milch, kein Fleisch…Sie können aber Fisch essen, nur nicht am Mittwoch oder Freitag…ist es ihre erste Fastenzeit?" Ich nicke nur. Gewisserweise stimmt es, ich wollte mal ausprobieren, ob ich es durchhalten kann. Aber ich hatte diesem Mann doch schon gesagt, daß ich nicht orthodox bin…Muß ich mir das jetzt auf die Bluse schreiben? Ich fragte: "Sind Sie so erzogen worden, mit dem Fasten?" Er sagte: "Nein, ich bin mit 14 zur Kirche gekommen, und seit dem mache ich das." Er sagte noch: "Im ersten Jahr ist es noch schwierig, aber danach ist es leicht."
Was meine Recherche über Restriktionen bei Milch und Eiern bei den Römern angeht…so etwas hat es früher gegeben, aber davon wurde großzügig dispensiert. Der sog. "Butterturm" soll auf diese Weise finanziert worden sein. Fisch war wohl im Westen immer erlaubt, wobei mir mehrere Gründe genannt wurden:
• Man glaubte damals, Fische würden aus dem Wasser geboren, ale keine richtigen Tiere
• Fische haben kein sichtbares Blut
• Fische spüren keinen Schmerz (zumindest schreien sie nicht)
• Fische waren damals ein Essen für Arme. (Aber auch nur "damals"…)
So halte ich es auch. Es ist wirklich keine große Einschränkung, und eine Bußübung nach Wahl kann man trotzdem noch machen.
Letzten Advent habe ich einen jungen Mann aus der russ-orthodoxen Gemeinde nach den Fastenvorschriften für den Advent gefragt. Er hat gesagt: "Das ist eigentlich nicht so viel. Nicht so viel wie vor Ostern. Nur eben keine Eier, keine Milch, kein Fleisch…Sie können aber Fisch essen, nur nicht am Mittwoch oder Freitag…ist es ihre erste Fastenzeit?" Ich nicke nur. Gewisserweise stimmt es, ich wollte mal ausprobieren, ob ich es durchhalten kann. Aber ich hatte diesem Mann doch schon gesagt, daß ich nicht orthodox bin…Muß ich mir das jetzt auf die Bluse schreiben? Ich fragte: "Sind Sie so erzogen worden, mit dem Fasten?" Er sagte: "Nein, ich bin mit 14 zur Kirche gekommen, und seit dem mache ich das." Er sagte noch: "Im ersten Jahr ist es noch schwierig, aber danach ist es leicht."
Was meine Recherche über Restriktionen bei Milch und Eiern bei den Römern angeht…so etwas hat es früher gegeben, aber davon wurde großzügig dispensiert. Der sog. "Butterturm" soll auf diese Weise finanziert worden sein. Fisch war wohl im Westen immer erlaubt, wobei mir mehrere Gründe genannt wurden:
• Man glaubte damals, Fische würden aus dem Wasser geboren, ale keine richtigen Tiere
• Fische haben kein sichtbares Blut
• Fische spüren keinen Schmerz (zumindest schreien sie nicht)
• Fische waren damals ein Essen für Arme. (Aber auch nur "damals"…)
???
Re: Gelten die Fastengebote noch?
Gibt es von den "Aufweichern" eine vernünftige Erklärung für diese Aufweichung? Vielleicht haben sie ja mit einem guten Grund was geändert und es ist gar keine Sünde wenn man ihnen folgt.Gamaliel hat geschrieben:Am einfachsten ist es, wenn er die modernistischen Aufweichungen meidet und einfach fastet bzw. Abstinenz hält. ....ad-fontes hat geschrieben:Hatte mein Post überarbeitet und die Frage etwas präzisiert: Von woher soll der Katholik wissen, was er zu tun hat? Wo kann er sich informieren, um keine objektiv schwere Sünde allwöchentlich zu begehen?
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Re: Gelten die Fastengebote noch?
Für mich ist der Verzicht auf Fleisch kein wirklicher Verzicht,da ich viel lieber Fisch oder Mehlspeisen
und Käse esse als Fleisch.Deshalb verzichte ich zusätzlich auf Süssigkeiten am Freitag.
und Käse esse als Fleisch.Deshalb verzichte ich zusätzlich auf Süssigkeiten am Freitag.
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Re: Gelten die Fastengebote noch?
Deratiges ist sicher lobenswert und vorbildlich , weil dann nicht nur der Buchstabe des Gesetzes erfüllt wird, sondern auch sein Geist.incarnata hat geschrieben:Für mich ist der Verzicht auf Fleisch kein wirklicher Verzicht,da ich viel lieber Fisch oder Mehlspeisen
und Käse esse als Fleisch.Deshalb verzichte ich zusätzlich auf Süssigkeiten am Freitag.
Re: Gelten die Fastengebote noch?
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Re: Gelten die Fastengebote noch?
1. Die Erklärung für das "Aufweichen" gibt es hier in Englisch: http://www.vatican.va/holy_father/paul_ ... ni_en.htmlMarion hat geschrieben:Gibt es von den "Aufweichern" eine vernünftige Erklärung für diese Aufweichung? Vielleicht haben sie ja mit einem guten Grund was geändert und es ist gar keine Sünde wenn man ihnen folgt.
2. Nicht jedes "Aufweichen" und schon gar nicht jede Änderung ist in ihrer Vornahme oder Befolgung schon Sünde. Diesen Zusammenhang möchte ich für meinen Teil auf keinen Fall vornehmen.
3. Gute Gründe für eine Änderung mag es sicher gegeben haben (Bemühen um bewußtere Erfüllung des Freitagsfastens, Gegenmaßnahme gegen die Gefahr eines geistlosen Buchstabendienstes,...). Es stellt sich nur die Frage, ob das durch x-selbständige Wahlmöglichkeiten für das wöchentliche Freitagsopfer auch gelungen ist. Ich glaube nein, und daher spreche ich (vom Ergebnis her gesehen) von einem "Aufweichen" der traditionellen Fastenordnung.
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Re: Gelten die Fastengebote noch?
Du hast es ja schon in Anführungszeichen gesetzt, aber diesbezüglich gibt es natürlich keine traditionelle Lehre. Es handelt sich um eine rechtliche Verpflichtung, und diese bestimmt sich nach dem aktuell gültigen Recht (in diesem Fall Paul VI. Poenitemini, kodifiziert im Kodex von 1983, und die dazu ergangenen Partikularnormen der unetrschiedlichen Bischofskonferenzen). Natürlich kann man sich an den Geist der früher geltenden Bestimmungen halten (wie ich es überwiegend auch tue), aber wenn wir nach der Pflicht fragen, muß man ganz klar sagen, daß nur die neuen Normen verpflichten.Gamaliel hat geschrieben:1. Nach "traditioneller Lehre" nicht, da Du das Fasten bzw. die Abstinenz beobachten mußt und nicht etwas spenden sollst.ad-fontes hat geschrieben:Mal etwas platt nachgefragt: Kann ich mich durch einen Obolus, den ich in der Zeit zwischen donnerstags nach der Vesper bis zur Vesperzeit des folgenden Tags in den Opferstock werfe, vom freitäglichen Abstinenzgebot "dispensieren"?
2. Nach "neuer Lehre" mußt Du Dich für "sonstige Bußwerke" an die partikularen Bußordnungen halten, wenn Du nicht fastest. Ob in diesen Bußordnungen ein Geldopfer einhalten ist, weiß ich nicht, ich bezweifle es aber stark. (Der Codex spricht alternativ zum Fasten, besonders von "opera caritatis" et "exercitationes pietatis", die die Bischofskonferenz auferlegen kann.)
Aus diesem Grund ist es auch in keinem Fall Sünde, (nur) das geltende Gesetz zu befolgen, ganz gleich, welche Begründung dafür gegeben wird, und ob sie einen überzeugt oder nicht.Marion hat geschrieben:Gibt es von den "Aufweichern" eine vernünftige Erklärung für diese Aufweichung? Vielleicht haben sie ja mit einem guten Grund was geändert und es ist gar keine Sünde wenn man ihnen folgt.
Re: Gelten die Fastengebote noch?
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Ich stimme Dir uneingeschränkt zu!
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Re: Gelten die Fastengebote noch?
Na, das Fastengebot an Vigiltagen hätte man ruhig aufrecht erhalten können, nachdem man bis auf zwei alle übrigen abgeschafft hat.Gamaliel hat geschrieben:(Bemühen um bewußtere Erfüllung des Freitagsfastens, Gegenmaßnahme gegen die Gefahr eines geistlosen Buchstabendienstes,...).
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Re: Gelten die Fastengebote noch?
Da rennst Du hier wohl bei vielen Nutzern und Lesern offene Türen ein...wie gesagt: es steht ja jedem frei, die alten Fastenregeln zu beobachten...ad-fontes hat geschrieben:Na, das Fastengebot an Vigiltagen hätte man ruhig aufrecht erhalten können, nachdem man bis auf zwei alle übrigen abgeschafft hat.Gamaliel hat geschrieben:(Bemühen um bewußtere Erfüllung des Freitagsfastens, Gegenmaßnahme gegen die Gefahr eines geistlosen Buchstabendienstes,...).
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Re: Gelten die Fastengebote noch?
So ähnlich steht das auch in meinem Katechismus vom Heiligen Papst Pius X.ad-fontes hat geschrieben: Mein altkatholisches Religionshandbuch schreibt noch:Unter dem Fastenzwang versteht man die Pflicht des römischen Katholiken, die gebotenen Fast- und Abstinenztage zu halten. Die Fasttage sind: 1) die vierzig Tage von Aschermittwoch bis Ostern (mit Ausnahme der Sonntage); 2) die Quatembertage, nämlich je einen Mittwoch, Freitag und Samstag zu Beginn einer jeden der vier Jahreszeiten; 3) die Vigiltage, d.h. die Tage vor hohen Festen. An diesen Fasttagen darf der römische Katholik nur eine Hauptmahlzeit genießen und muß sich im übrigen mit einer kleinen Stärkung (Kollation) begnügen. Abstinenztage sind die Freitage, an diesen darf der römische Katholik kein Fleisch essen.
Wann wurde das Fasten eigentlich mit Bier und Lebkuchen abgeschafft (oder gibts das noch)?
Mensch, das ist ja obernett, daß die Kirche das Fasten nicht verbietet.Niels hat geschrieben:...wie gesagt: es steht ja jedem frei, die alten Fastenregeln zu beobachten...
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Re: Gelten die Fastengebote noch?
Doch an Sonntagen, Hochfesten und in der Osterzeit (außer den drei Bittagen vor Christi Himmelfahrt), oder habe ich da jetzt was falsches in Erinnerung?Marion hat geschrieben:Mensch, das ist ja obernett, daß die Kirche das Fasten nicht verbietet.Niels hat geschrieben:...wie gesagt: es steht ja jedem frei, die alten Fastenregeln zu beobachten...
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Re: Gelten die Fastengebote noch?
Nein, das ist korrekt.ad-fontes hat geschrieben:oder habe ich da jetzt was falsches in Erinnerung?
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Re: Gelten die Fastengebote noch?
Weiß nicht ob fasten wirklich verboten ist.
Die heilige ehrwürdige Mutter Maria von Ägypten hat ein paar Jahre gar nix gegessen (ca 1 Wecken insgesamt)
Ich glaube zum essen (oder viel essen, also mindestens 3 volle Mahlzeiten mit Fleisch) zwingt die Kirche auch an diesen Tagen niemanden
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Ich glaube zum essen (oder viel essen, also mindestens 3 volle Mahlzeiten mit Fleisch) zwingt die Kirche auch an diesen Tagen niemanden
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Re: Gelten die Fastengebote noch?
Wo fandest Du die Bestimmung bezüglich der Osterzeit?ad-fontes hat geschrieben:Doch an Sonntagen, Hochfesten und in der Osterzeit (außer den drei Bittagen vor Christi Himmelfahrt), oder habe ich da jetzt was falsches in Erinnerung?Marion hat geschrieben:Mensch, das ist ja obernett, daß die Kirche das Fasten nicht verbietet.Niels hat geschrieben:...wie gesagt: es steht ja jedem frei, die alten Fastenregeln zu beobachten...
Re: Gelten die Fastengebote noch?
Die Kirche zwingt niemanden zum Essen. Es gibt aber - leider finde ich die Referenz gerade nicht - ziemlich deutliche Aussagen (wenn ich mich recht entsinne auch von Kirchenvätern), daß der Christ an Sonn- und Feiertagen nicht fasten soll/darf. Es ist dies gleichsam eine Unehrerbietigkeit gegenüber dem feierlichen Charakter des Tages. Und da bei Gott alles seine Ordnung hat, gibt es eben Tage an denen man fastet und Tage an denen man feiert. Das irgendwie (willkürlich) durcheinander zu mischen wird getadelt.Marion hat geschrieben:Weiß nicht ob fasten wirklich verboten ist.
Die heilige ehrwürdige Mutter Maria von Ägypten hat ein paar Jahre gar nix gegessen (ca 1 Wecken insgesamt)
Ich glaube zum essen (oder viel essen, also mindestens 3 volle Mahlzeiten mit Fleisch) zwingt die Kirche auch an diesen Tagen niemanden
Was Heilige und Heiligmäßige so "angestellt" haben, ist ein eigenes Kapitel.
Re: Gelten die Fastengebote noch?
Die Freitagsabstinenz war ein wichtiges Element der katholischen Identität und auch des Selbstbewußtseins, wenn man so will auch der Abgrenzung. Sie gab auch vielfach Gelegenheit zum Bekenntnis. Ihre abschaffung (denn etwas anderes ist die Fakultativstellung nicht) reiht sich ein in eine ganze Kette von Maßnahmen, die alle das Ziel hatten, jeden Anschein von katholischer "Eigenart" einzuebnen.Gamaliel hat geschrieben:3. Gute Gründe für eine Änderung mag es sicher gegeben haben (Bemühen um bewußtere Erfüllung des Freitagsfastens, Gegenmaßnahme gegen die Gefahr eines geistlosen Buchstabendienstes,...). Es stellt sich nur die Frage, ob das durch x-selbständige Wahlmöglichkeiten für das wöchentliche Freitagsopfer auch gelungen ist. Ich glaube nein, und daher spreche ich (vom Ergebnis her gesehen) von einem "Aufweichen" der traditionellen Fastenordnung.
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Re: Gelten die Fastengebote noch?
Ja, die gibt es, da hat es aber auch Unterschiede und Entwickloungen gegeben. Z.B. finden sich auch Aussagen, die Entsetzen über das in Gallien aufgekommene Fasten an den Bittagen (in der Oserzeit) zum Ausdruck bringen, und doch ist das später allgemein geworden. Im übrigen essen z.B. die Kartäuser niemals Fleisch, und im Winterhalbjahr fasten sie komplett (im Sommerhalbjahr gibt es abends Gemüse und zwei Eier).Gamaliel hat geschrieben:Die Kirche zwingt niemanden zum Essen. Es gibt aber - leider finde ich die Referenz gerade nicht - ziemlich deutliche Aussagen (wenn ich mich recht entsinne auch von Kirchenvätern), daß der Christ an Sonn- und Feiertagen nicht fasten soll/darf. Es ist dies gleichsam eine Unehrerbietigkeit gegenüber dem feierlichen Charakter des Tages. Und da bei Gott alles seine Ordnung hat, gibt es eben Tage an denen man fastet und Tage an denen man feiert. Das irgendwie (willkürlich) durcheinander zu mischen wird getadelt.Marion hat geschrieben:Weiß nicht ob fasten wirklich verboten ist.
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Ich glaube zum essen (oder viel essen, also mindestens 3 volle Mahlzeiten mit Fleisch) zwingt die Kirche auch an diesen Tagen niemanden
Was Heilige und Heiligmäßige so "angestellt" haben, ist ein eigenes Kapitel.
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Re: Gelten die Fastengebote noch?
Sehr richtig, diesen Aspekt der "corporate identity" darf man nicht unterschätzen.Bernado hat geschrieben:Die Freitagsabstinenz war ein wichtiges Element der katholischen Identität und auch des Selbstbewußtseins, wenn man so will auch der Abgrenzung. Sie gab auch vielfach Gelegenheit zum Bekenntnis. Ihre abschaffung (denn etwas anderes ist die Fakultativstellung nicht) reiht sich ein in eine ganze Kette von Maßnahmen, die alle das Ziel hatten, jeden Anschein von katholischer "Eigenart" einzuebnen.Gamaliel hat geschrieben:3. Gute Gründe für eine Änderung mag es sicher gegeben haben (Bemühen um bewußtere Erfüllung des Freitagsfastens, Gegenmaßnahme gegen die Gefahr eines geistlosen Buchstabendienstes,...). Es stellt sich nur die Frage, ob das durch x-selbständige Wahlmöglichkeiten für das wöchentliche Freitagsopfer auch gelungen ist. Ich glaube nein, und daher spreche ich (vom Ergebnis her gesehen) von einem "Aufweichen" der traditionellen Fastenordnung.