Der Pfarrgemeinderat, aus dem ein Nachwuchspriester hervorgeht, muss erst noch erfunden werden. Diese illegitimen und überflüssigen Gremien sind bisher eher durch gegenteilige Wirkung aufgefallen...Walter hat geschrieben:Ohne Laien wird es aber langfristig auch keinen Priesternachwuchs mehr geben können.
Summorum pontificum ./. Traditionis custodes
- cantus planus
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Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky
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Hallo an alle,
auch ich freue mich zwar sehr über das Motu proprio, aber bin auch nicht ganz so optimistisch wie die meisten hier. Auch ich vermisse, dass der Priester von sich aus keine tridentinische Messe feiern kann, sondern immer zunächst eine Befürwortergruppe aus dem Volk benötigt.
Die deutschen Bischöfe konkretisieren derweil ihre Abwehrstrategien. Hier die Aussendung von Bischof Hofmann aus Würzburg:
Wim
auch ich freue mich zwar sehr über das Motu proprio, aber bin auch nicht ganz so optimistisch wie die meisten hier. Auch ich vermisse, dass der Priester von sich aus keine tridentinische Messe feiern kann, sondern immer zunächst eine Befürwortergruppe aus dem Volk benötigt.
Die deutschen Bischöfe konkretisieren derweil ihre Abwehrstrategien. Hier die Aussendung von Bischof Hofmann aus Würzburg:
GrußWürzburg (POW) Bischof Dr. Friedhelm Hofmann will bis 14. September 2007 den Bedarf nach Messfeiern im tridentinischen Ritus im Bistum Würzburg erheben, um dann adäquat reagieren zu können. Das geht aus seinem am Samstag, 7. Juli, an alle Priester des Bistums Würzburg versandten Brief hervor, in dem er persönlich über das kurz zuvor veröffentlichte Motu Proprio „Summorum Pontificum“ von Papst Benedikt XVI. informiert. Mit seinem Apostolischen Schreiben eröffnet der Papst ab 14. September 2007, dem Fest Kreuzerhöhung, weitere Möglichkeiten der Verwendung des alten Ritus’ nach dem Messbuch von 1962.
Bischof Hofmann macht in seinem Brief deutlich, dass es Papst Benedikt ein Anliegen sei, denen entgegen zu kommen, die sich nach wie vor im vorkonziliaren Ritus beheimatet fühlten. Gleichzeitig mahnt der Bischof von Würzburg: „Auf keinen Fall darf die pastorale Sorge um eine bestimmte und begrenzte Gruppe von Gläubigen in der Gemeinde dazu führen, dass die legitimen Anliegen der Gesamtgemeinde zu kurz kommen oder gar Streit und Zwietracht entstehen.“ Da der Papst den tridentinischen Ritus als außerordentlichen Ritus dem römischen ordentlichen Ritus der nachkonziliaren Liturgiereform an die Seite stelle, bittet der Bischof darum, grundsätzlich zu beachten: „Die Feier der Gemeindegottesdienste erfolgt prinzipiell weiterhin in der ordentlichen Form des römischen Ritus’ und damit mit den erneuerten liturgischen Büchern.“ Der Priester dürfe in der Gemeindemesse nicht von sich aus den ordentlichen Ritus der nachkonziliaren Liturgie durch den außerordentlichen ersetzen.
Verstärkend und erklärend verweist der Bischof auf einige Bestimmungen des päpstlichen Schreibens. Um den Ritus von 1962 verwenden zu können, müsse eine feste Gruppe von Mitgliedern der jeweiligen Gemeinde mit dem entsprechenden Wunsch an den Pfarrer herantreten. Finde eine Messe im Ritus von 1962 als Gemeindemesse statt, sei sie rechtzeitig vorher in der Gemeinde anzukündigen. Da es nur geeigneten Priestern erlaubt sei, die Messe im tridentinischen Ritus mit der Gemeinde zu feiern, kämen sicher nicht alle Priester des Bistums Würzburg für diese Aufgabe in Frage. Priester, die im außerordentlichen Ritus feiern wollten, sollten erfahren und in den Ritus eingeführt sein. Nur in Ausnahmefällen solle ein Priester eine tridentinische Messe ohne Gemeinde feiern. Das sei nur an Werktagen möglich. „Es darf dafür keine Messfeier mit der Gemeinde ausfallen.“
Zusätzlich zur Erhebung des Bedarfs nach tridentinischen Messen im Bistum Würzburg will der Bischof in Absprache mit dem Allgemeinen Geistlichen Rat und den Dekanen auch klären, wie groß die Gruppe sein müsse, die um die Feier im Ritus von 1962 erfolgreich bitten könne. „Ebenfalls gilt es noch klarer festzulegen, welche Voraussetzungen ein Priester vorweisen muss, um den Feiern im alten Ritus vorzustehen.“ Abschließend weist der Bischof auf das persönliche Begleitschreiben des Papstes zum Motu Proprio hin. Darin gehe es Benedikt XVI. um eine größere Sensibilisierung für die spirituelle Tiefe und Dichte der nachkonziliaren Liturgie. „Diesem Wunsch möchte ich mich anschließen. Versuchen wir unsere Gottesdienste mit einer solchen spirituellen Tiefe zu feiern, dass die Gottesgegenwart und die Heilszusage Gottes für die Mitfeiernden erfahrbar werden können“, schreibt der Bischof.
In Würzburg finden derzeit jeweils am 2. und 3. Samstag eines Monats am späten Nachmittag Messen im tridentinischen Ritus in der Hofkirche der Residenz statt. Zwischen 25 und 50 Gläubige aus dem Bistum Würzburg nehmen regelmäßig an diesen Gottesdiensten teil. Bischof Dr. Paul-Werner Scheele und später Bischof Hofmann haben für diese Messfeier im tridentinischen Ritus eigens ältere Priester beauftragt, die mit der Liturgie von 1962 noch aus ihren frühen Priesterjahren vertraut sind.
Wim
ich hätt ne Frage und zwar heißts im Dokument
"Art. 2. In Messen, die ohne Volk gefeiert werden, kann jeder katholische Priester des lateinischen Ritus – sei er Weltpriester oder Ordenspriester – entweder das vom seligen Papst Johannes XXIII. im Jahr 1962 herausgegebene Römische Messbuch gebrauchen oder das von Papst Paul VI. im Jahr 1970 promulgierte, und zwar an jedem Tag mit Ausnahme des Triduum Sacrum."
damit scheint keine "Nachfragesituation" auf Gläubigenseite zwingend gegeben sein
weiter
"Art. 4. Zu den Feiern der heiligen Messe, von denen oben in Art. 2 gehandelt wurde, können entsprechend dem Recht auch Christgläubige zugelassen werden, die aus eigenem Antrieb darum bitten."
heißt das, sobald man weiß daß irgendwo ein Priester die außergewöhnliche Form zelebriert, man ein de facto Recht hat beizuwohnen?
"Art. 2. In Messen, die ohne Volk gefeiert werden, kann jeder katholische Priester des lateinischen Ritus – sei er Weltpriester oder Ordenspriester – entweder das vom seligen Papst Johannes XXIII. im Jahr 1962 herausgegebene Römische Messbuch gebrauchen oder das von Papst Paul VI. im Jahr 1970 promulgierte, und zwar an jedem Tag mit Ausnahme des Triduum Sacrum."
damit scheint keine "Nachfragesituation" auf Gläubigenseite zwingend gegeben sein
weiter
"Art. 4. Zu den Feiern der heiligen Messe, von denen oben in Art. 2 gehandelt wurde, können entsprechend dem Recht auch Christgläubige zugelassen werden, die aus eigenem Antrieb darum bitten."
heißt das, sobald man weiß daß irgendwo ein Priester die außergewöhnliche Form zelebriert, man ein de facto Recht hat beizuwohnen?
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein
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Theoretisch vielleicht, aber oft sind das dann Messen in Privatkapellen - aber wenn in man brav fragt, kann ich mir schon vorstellen, dass die das auch erlauben werden.Linus hat geschrieben:heißt das, sobald man weiß daß irgendwo ein Priester die außergewöhnliche Form zelebriert, man ein de facto Recht hat beizuwohnen?
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Natürlich nicht, aber die werden ja in der Regel auch nicht in jenen Laiengremien und -räten gezeugt.Walter hat geschrieben:Ohne Laien wird es aber langfristig auch keinen Priesternachwuchs mehr geben können.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
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Hier scheint das MP einen sehr eleganten Weg aufzuzeigen, wie sich innerhalb kurzer Zeit, die genannten "festen Gruppen" bilden können, wenn die Initiative zuerst vom Priester ausgeht.Linus hat geschrieben: heißt das, sobald man weiß daß irgendwo ein Priester die außergewöhnliche Form zelebriert, man ein de facto Recht hat beizuwohnen?
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore
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in antwort auf " kurt" von der 2. seite,
möchte ich mich melden,als ministrant.
ich habe damals(*1956) noch das sussipiat(1 s oder 2?)
lernen müssen,habe aber getrickst und nur vor mich hin gemurmelt,das war bei uns im dorf so tradition.
verächtlich machen der kirche,bei gleichzeitigem öffentlichem
mitmachen.
ich habe mich damals sehr wohl gefühlt am altar und wurde mit dem spitznamen "pater" belegt,durchaus negativ gemeint.
das wurmt mich noch immer.
genau wie der blödsinn,der mit dem weihrauchfass getrieben wurde,oder die schmähungen,die man sich gefallen lassen musste,wenn man in der messe einen "bock" geschossen hatte,
z.b. den gong zu früh geschlagen.
die frohe nachricht,die ich in den lesungen und evangelien hörte,
hatte genau die entgegengesetzte welt für mich parat,wenn ich die pforte der kirche durchschritten hatte.
kurzum,ich will in mainz versuchen,eine lateinische messe mit zu unterstützen,vielleicht in st. bonifaz,da habe ich letztens sogar mal wieder eine mundkommunion mitgemacht.
ihr habt ja schon früher texte von mir bekommen und wisst,dass ich nicht an die göttlichkeit jesu glaube,sondern von ihm stark angerührt bin,durch seine gleichnisse und er letztlich für mich eine leitung in meinem leben ist.
trotzdem habe ich voll diesen innerkirchlichen auseinandersetzungsfimmel.
und jetzt gerade im moment,scheint mir eine wiederbelebung der alten zeit wichtig zu sein,abgesehen von meiner ganz persönlichen lust,am altar zu stehen.
lasst uns bei der alten zeit ansetzen.
möchte ich mich melden,als ministrant.
ich habe damals(*1956) noch das sussipiat(1 s oder 2?)
lernen müssen,habe aber getrickst und nur vor mich hin gemurmelt,das war bei uns im dorf so tradition.
verächtlich machen der kirche,bei gleichzeitigem öffentlichem
mitmachen.
ich habe mich damals sehr wohl gefühlt am altar und wurde mit dem spitznamen "pater" belegt,durchaus negativ gemeint.
das wurmt mich noch immer.
genau wie der blödsinn,der mit dem weihrauchfass getrieben wurde,oder die schmähungen,die man sich gefallen lassen musste,wenn man in der messe einen "bock" geschossen hatte,
z.b. den gong zu früh geschlagen.
die frohe nachricht,die ich in den lesungen und evangelien hörte,
hatte genau die entgegengesetzte welt für mich parat,wenn ich die pforte der kirche durchschritten hatte.
kurzum,ich will in mainz versuchen,eine lateinische messe mit zu unterstützen,vielleicht in st. bonifaz,da habe ich letztens sogar mal wieder eine mundkommunion mitgemacht.
ihr habt ja schon früher texte von mir bekommen und wisst,dass ich nicht an die göttlichkeit jesu glaube,sondern von ihm stark angerührt bin,durch seine gleichnisse und er letztlich für mich eine leitung in meinem leben ist.
trotzdem habe ich voll diesen innerkirchlichen auseinandersetzungsfimmel.
und jetzt gerade im moment,scheint mir eine wiederbelebung der alten zeit wichtig zu sein,abgesehen von meiner ganz persönlichen lust,am altar zu stehen.
lasst uns bei der alten zeit ansetzen.
genauLinus hat geschrieben:ich hätt ne Frage und zwar heißts im Dokument
"Art. 2. In Messen, die ohne Volk gefeiert werden, kann jeder katholische Priester des lateinischen Ritus – sei er Weltpriester oder Ordenspriester – entweder das vom seligen Papst Johannes XXIII. im Jahr 1962 herausgegebene Römische Messbuch gebrauchen oder das von Papst Paul VI. im Jahr 1970 promulgierte, und zwar an jedem Tag mit Ausnahme des Triduum Sacrum."
damit scheint keine "Nachfragesituation" auf Gläubigenseite zwingend gegeben sein
weiter
"Art. 4. Zu den Feiern der heiligen Messe, von denen oben in Art. 2 gehandelt wurde, können entsprechend dem Recht auch Christgläubige zugelassen werden, die aus eigenem Antrieb darum bitten."
heißt das, sobald man weiß daß irgendwo ein Priester die außergewöhnliche Form zelebriert, man ein de facto Recht hat beizuwohnen?
Du meinst: Priester feiert einfach in der alten Form, lässt die Kirchentüre möglichst weit offen, wenn er das "Introibo ad altare Dei" spricht und hofft schön langsam auf "Publikum?"Raimund Josef H. hat geschrieben:Hier scheint das MP einen sehr eleganten Weg aufzuzeigen, wie sich innerhalb kurzer Zeit, die genannten "festen Gruppen" bilden können, wenn die Initiative zuerst vom Priester ausgeht.Linus hat geschrieben: heißt das, sobald man weiß daß irgendwo ein Priester die außergewöhnliche Form zelebriert, man ein de facto Recht hat beizuwohnen?
Naja, also ich weiß nicht. Da sind Informanden wie Ottaviani (der dir mindestens 4 AltFormatMessen in Wien täglich nennen kann) schon sinnvoller...
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praktisch sind das messe die nicht als pfarrmessen im pharrbrief stehen z.b. die lateinische messe um 7 uhr früh in St. rochusLinus hat geschrieben:Du meinst: Priester feiert einfach in der alten Form, lässt die Kirchentüre möglichst weit offen, wenn er das "Introibo ad altare Dei" spricht und hofft schön langsam auf "Publikum?"Raimund Josef H. hat geschrieben:Hier scheint das MP einen sehr eleganten Weg aufzuzeigen, wie sich innerhalb kurzer Zeit, die genannten "festen Gruppen" bilden können, wenn die Initiative zuerst vom Priester ausgeht.Linus hat geschrieben: heißt das, sobald man weiß daß irgendwo ein Priester die außergewöhnliche Form zelebriert, man ein de facto Recht hat beizuwohnen?
Naja, also ich weiß nicht. Da sind Informanden wie Ottaviani (der dir mindestens 4 AltFormatMessen in Wien täglich nennen kann) schon sinnvoller...
öhm. die Messen um 7 Uhr werktags stehen sehr wohl auf deren
Homepage rechts oben. in Klammer mit Vermerk : Latein
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Denke vielleicht mal über eine solche Respektlosigkeit nach, und darüber, ob Du das bei anderen Religionen auch machen würdest.toni weiler hat geschrieben: ihr habt ja schon früher texte von mir bekommen und wisst,dass ich nicht an die göttlichkeit jesu glaube,sondern von ihm stark angerührt bin,durch seine gleichnisse und er letztlich für mich eine leitung in meinem leben ist.
trotzdem habe ich voll diesen innerkirchlichen auseinandersetzungsfimmel.
und jetzt gerade im moment,scheint mir eine wiederbelebung der alten zeit wichtig zu sein,abgesehen von meiner ganz persönlichen lust,am altar zu stehen.
lasst uns bei der alten zeit ansetzen.
If any stupid priest or bishop in Nigeria feels he wants to copy the American model, then there is something wrong with his head. --Olubunmi Anthony Kardinal Okogie
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Robert Ketelhohn hat geschrieben:Laßt mal das Urteilen. Lex orandi, lex credendi. Irgendwo muß der liebe Gott doch ansetzen, einen zu kriegen, oder?
Ich kenne einen guten Katholiken (Arzt), der Ungläubigen, die gerne glauben wollen, aber nicht glauben können, folgenden Rat gibt:
"Fangen Sie einfach an zu beten, dann wird der Glaube schon noch kommen."
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?
Ewald Mrnka hat geschrieben:Ich kenne einen guten Katholiken (Arzt), der Ungläubigen, die gerne glauben wollen, aber nicht glauben können, folgenden Rat gibt:
"Fangen Sie einfach an zu beten, dann wird der Glaube schon noch kommen."
Hehe, dieser Arzt könnte gewiss auch ein orthodoxer sein.
γενηθήτω το θέλημά σου·
Wenn man manche Kommentare liest, auch in anderen Foren, dann gewinne ich den Eindruck, dass manche NOM Besucher meinen, nun im ältern Ritus feiern zu müssen. Im letzten geht es aber um ein Ende der Diskriminierung derer, die ihn bereits jetzt bevorzugen.
Ein Beispiel nannte der Priester heute morgen: Dass der Altritusgemeinde bei einer Wallfahrt die örtliche Kirche nun für die Messe bereitgestellt werden muss, wenn sie darum bittet - der Zelebrant ist ja dabei.
Man hat wohl in der Vergangenheit nicht immer Gastfreundschaft gewährt.
NOM-Priester, die nie den älteren Ritus gefeiert haben, werden wohl eh nicht geeignet sein.
Ein Beispiel nannte der Priester heute morgen: Dass der Altritusgemeinde bei einer Wallfahrt die örtliche Kirche nun für die Messe bereitgestellt werden muss, wenn sie darum bittet - der Zelebrant ist ja dabei.
Man hat wohl in der Vergangenheit nicht immer Gastfreundschaft gewährt.
NOM-Priester, die nie den älteren Ritus gefeiert haben, werden wohl eh nicht geeignet sein.
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Tatsächlich?
Tatsächlich Kurt?
Geht es nur darum? Um das Ende einer Diskrimisierung?
Oder nicht darum, den Priestern Feuer unter dem Hintern zu machen, die nicht so spuren, wie sich die Anhänger des Alten Ritus das vorstellen.
Hast nicht sogar du mit dem Gedanken gespielt, eine entsprechende Initiative zu ergreifen?
Und ist das so unglaublich motivierend für einen, der sich überlegt, Priester zu werden, wie Raimund das meint?
Ich glaube eher das Gegenteil.
Nochmals, der Priester, der aus innerer Überzeugung Gottesdienste nach dem alten Ritus zu entsprechender Gelegenheit feiern will, der soll das tun können.
Nur das, was jetzt dabei herausgekommen ist, ist (eine langsam typische Vorgehensweise des neuen Papstes) hchst undiplomatisch. es hätte sicher genügt, festzustellen, das der alte Ritus nie verboten war.
Auch die Formulierungen scheinen mir höchst unprofessonell. Was beinhaltet ein Satz denn als Substanz, in dem steht, der alte Ritus könne an Werktagen, aber auch an Sonn- und Feiertagen gefeiert werden. Das sind doch schlichte Worthülsen.
Ich halte die Wette, es gibt jede Menge Ärger.
Am Ende werden wir mit dem Hinweis konfrontiert werden, der Heilige Vater habe es doch nur gut gemeint, was indiziert, dass es daneben ging.
sofaklecks
Geht es nur darum? Um das Ende einer Diskrimisierung?
Oder nicht darum, den Priestern Feuer unter dem Hintern zu machen, die nicht so spuren, wie sich die Anhänger des Alten Ritus das vorstellen.
Hast nicht sogar du mit dem Gedanken gespielt, eine entsprechende Initiative zu ergreifen?
Und ist das so unglaublich motivierend für einen, der sich überlegt, Priester zu werden, wie Raimund das meint?
Ich glaube eher das Gegenteil.
Nochmals, der Priester, der aus innerer Überzeugung Gottesdienste nach dem alten Ritus zu entsprechender Gelegenheit feiern will, der soll das tun können.
Nur das, was jetzt dabei herausgekommen ist, ist (eine langsam typische Vorgehensweise des neuen Papstes) hchst undiplomatisch. es hätte sicher genügt, festzustellen, das der alte Ritus nie verboten war.
Auch die Formulierungen scheinen mir höchst unprofessonell. Was beinhaltet ein Satz denn als Substanz, in dem steht, der alte Ritus könne an Werktagen, aber auch an Sonn- und Feiertagen gefeiert werden. Das sind doch schlichte Worthülsen.
Ich halte die Wette, es gibt jede Menge Ärger.
Am Ende werden wir mit dem Hinweis konfrontiert werden, der Heilige Vater habe es doch nur gut gemeint, was indiziert, dass es daneben ging.
sofaklecks
Re: Tatsächlich?
Ja.sofaklecks hat geschrieben:Geht es nur darum? Um das Ende einer Diskriminierung?
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Für mich als Gläubigen, der gerne regelmäßig einer Messe im außerordentlichen Ritus teilnehmen möchte und die nächste Messe in meinem Bistum 100 km entfernt ist - mal von einer Kapelle der Piusbruderschaft 20 km entfernt abgesehen- und in meiner Pfarrei bisher keinen kennt, der ebenfalls dieses Anliegen bisher geäußert hat, stellt sich nun die Frage, wie man eine solche Gruppe finden bzw. zusammenstellen kann die ausreichend ist, den Pfarrer um eine solche Messe zu bitten. Welche Ideen und Vorschläge habt Ihr so ?
- Robert Ketelhohn
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Stammt das sinngemäß nicht ursprünglich von Pascal?Walter hat geschrieben:Ewald Mrnka hat geschrieben:Ich kenne einen guten Katholiken (Arzt), der Ungläubigen, die gerne glauben wollen, aber nicht glauben können, folgenden Rat gibt:
"Fangen Sie einfach an zu beten, dann wird der Glaube schon noch kommen."
Hehe, dieser Arzt könnte gewiss auch ein orthodoxer sein.
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rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
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Quod erat demonstrandum
Quod erat demonstrandum.
Die Gemeinde bestimmt künftig den Ritus mit.
Weil wir nicht mehr so protestantisch wie bisher sein wollen.
sofaklecks
Die Gemeinde bestimmt künftig den Ritus mit.
Weil wir nicht mehr so protestantisch wie bisher sein wollen.
sofaklecks
Ich würde mich ratsuchend an pro-missa-tridentina wenden. Eine Art Verbraucherschutz für Altritusfreunde.Asperges1976 hat geschrieben:Für mich als Gläubigen, der gerne regelmäßig einer Messe im außerordentlichen Ritus teilnehmen möchte und die nächste Messe in meinem Bistum 100 km entfernt ist - mal von einer Kapelle der Piusbruderschaft 20 km entfernt abgesehen- und in meiner Pfarrei bisher keinen kennt, der ebenfalls dieses Anliegen bisher geäußert hat, stellt sich nun die Frage, wie man eine solche Gruppe finden bzw. zusammenstellen kann die ausreichend ist, den Pfarrer um eine solche Messe zu bitten. Welche Ideen und Vorschläge habt Ihr so ?
www.pro-missa-tridentina.de
Hier eine Reihe von Vorschlägen.Asperges1976 hat geschrieben:... stellt sich nun die Frage, wie man eine solche Gruppe finden bzw. zusammenstellen kann die ausreichend ist, den Pfarrer um eine solche Messe zu bitten. Welche Ideen und Vorschläge habt Ihr so ?
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Da ist des Pudels Kern. Es bleibt alles wie bisher, der Kommunionshelfer- und Frauenpriesterklüngel diktiert weiterhin dem "Normalkatholiken" den Gottesdienst und am Ende heißt es, dass der alte Ritus nicht angenommen wurde.
Dass die "Normalkatholiken" gar nicht wissen können, wo ein Sonntag morgen Gottesdienst im alten Ritus gefeiert wird, wird völlig ausser Acht gelassen.
Dass die "Normalkatholiken" gar nicht wissen können, wo ein Sonntag morgen Gottesdienst im alten Ritus gefeiert wird, wird völlig ausser Acht gelassen.
Der Katholik hat die verdammte Pflicht und Schuldigkeit, sich über seinen Glauben zu informieren und selbst nach Gott zu suchen! Eine fertigerichtige schnellfress-macdonald-burgerkingbehafte Konsummentalität bringt niemandem das Seelenheil!Knecht Ruprecht hat geschrieben:Dass die "Normalkatholiken" gar nicht wissen können, wo ein Sonntag morgen Gottesdienst im alten Ritus gefeiert wird, wird völlig ausser Acht gelassen.
- Robert Ketelhohn
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Re: Tatsächlich?
Kurt hat geschrieben:Ja.sofaklecks hat geschrieben:Geht es nur darum? Um das Ende einer Diskriminierung?
Nein, das denke ich nicht. Zunächst und ganz praktisch: ja, so weit schon. Da wird die Unterdrückung des traditionellen Ritus offiziell beendet. Daß das vor Ort nicht überall ohne Streit und Gezeter abgehen wird und daß manche versuchen werden, die Anweisung des Papstes zu unterlaufen, ist auch klar.
Das ist auch dem Heiligen Vater selbst klar. Darum ja die ausdrücklich, ja überdeutlich herausgestellte Möglichkeit des Rekurses nach Rom. Es gibt wohl drei Varianten, wie diejenigen, die der überlieferten Form der Messe nichts abgewinnen können, mit den neuen Regeln umgehen werden. Die einen finden’s etwas wunderlich, lassen aber die gewähren, die’s nun mal traditionell haben wollen. Diese Gruppe hat kein besonderes Problem mit dem päpstlichen Schreiben.
Die zweiten werden möglichst lautlos versuchen, die römische Weisung zu unterlaufen und mit subtileren Methoden als bisher einzudämmen, was sie als traditionalistische Gefahr ansehen. Das nenne ich die Lehmann-Linie. Die dritten steigen auf die Barrikaden gegen die vermeintlich Ewiggestrigen, geben keinen Deut nach und riskieren, ein ums andere Mal von der päpstlichen Kommission Ecclesia Dei gemaßregelt zu werden. Als Beispiel kann man sich einen frustrierten südwestdeutschen Priester anschauen, der in zwei andern Foren partiell kirchlicher Themenprägung lauthals gegen den Papst krakeelt.
Um das besser einordnen und bewerten zu können, muß man aber noch einmal näher Benedikts Beweggründe beleuchten. Der zentrale Punkt scheint mir die Betonung der Kontinuität zu sein, das konsequente und kohärente Bestreiten eines Bruchs in der Kirchengeschichte.
Dieser Bruch aber wird ja nun ebenso von Anhängern der überlieferten Messe stark herausgestellt wie von deren erklärten Gegnern, von den Jüngern des (angeblichen) „Konzilsgeistes“. Vergleicht man nüchtern und unvoreingenommen „vorher“ und „nachher“, dann kann man schwerlich anders, als ihnen beizupflichten. In vielem ist nicht bloß ein Umbruch, sondern ein wirklicher und echter Bruch ganz unverkennbar.
Ist der Papst also realitätsblind? Lügt er sich (und der ganzen Kirche) in die Tasche? – Keineswegs. Er hat in der Vergangenheit diesen Bruch ja selbst gesehen und beschrieben. Ja, er spricht ihn, wenn man genau hinschaut, auch in Summorum pontificum wenigstens implizit an.
Wie also kann er dann den Bruch explizit bestreiten? – Indem er den Bruch in der Praxis verortet, nicht aber in der Lehre der Kirche, nicht in ihrer lex orandi noch in ihrer lex credendi. Konkret: Es war tatsächlich ein gewaltiger Bruch, in der Praxis die anderthalbtausendjährige Weise der Meßfeier zu unterdrücken. Aber das war nie rechtens, es war ein Mißbrauch. Diesem Mißbrauch setzt der römische Bischof nun ein Ende.
Ebenso hinsichtlich der neuen Form der Meßfeier: Wie sie in der Praxis vielfach aussieht, stellt einen Bruch mit der ganzen Tradition der Kirche dar. Insofern dieser Bruch faktisch besteht, beruht er auf Mißbrauch und ist nicht rechtens. Diesem Problem haben bereits die neue Institutio generalis Missalis Romani und die Instruktion Redemptionis sacramentum abhelfen wollen – freilich kaum mit meßbarem Erfolg.
Vor diesem Hintergrund ist Summorum pontificum jedenfalls auch zu sehen. Die überlieferte Form der Messe steht in der apostolischen Kontinuität, möchte Benedikt uns sagen, die neue Form – korrekt und gemäß den Rubriken gefeiert – auch, nicht aber mißbräuchliche, „kreative“ Veränderungen der neuen Form. Wo aber ist die Grenzlinie zu ziehen? – Hier wird künftig neben der Institutio generalis Missalis Romani und der Instruktion Redemptionis sacramentum als weiterer, wichtiger Maßstab die überlieferte Form der Meßfeier stehen.
Ich halte das für beabsichtigt. Die traditionelle Messe soll nicht nur den berechtigten Wünschen mancher Gläubiger entgegenkommen, sie soll vor allem auch helfen – durch ihr Dasein, ihre Sichtbarkeit und ihre klargestellte volle Rechtlichkeit –, Mißbräuche der neuen Form abzustellen und deren Zweideutigkeiten eindeutig zu klären.
Man vergesse nicht, daß ein wichtiger Punkt hinsichtlich der neuen Form sogar schon vorab geklärt wurde: daß nämlich die volkssprachlichen Fassungen der Wandlungsworte korrekt „für viele“ übersetzen müssen, nicht länger „für alle“, wie in den meisten Sprachen, oder „für die Menge“, wie etwa bei den Franzosen.
Das ist gewiß nicht der einzige Punkt, der Klärung heischt. Wer Ratzingers Schriften zum Thema kennt, der weiß, daß der Papst zum Beispiel auch die Rückkehr zur gemeinsamen Ausrichtung, und zwar möglichst Ostung, von Zelebrant und Volk beim Gebet sehr befürwortet. Auch hier macht die alte Form der Meßfeier den von Anfang an geltenden Brauch der Kirche sichtbar, wogegen die Wendung von Zelebrationsrichtung und Altar als Neuerung abfällt, und zwar sogar als eine Neuerung, die sowieso nicht vom Vaticanum II, tatsächlich aber noch nicht einmal von der Bugnini-Kommission und dem Reformdekret Pauls VI. eingeführt wurde, sondern gleichsam erst durch nachträgliche Usurpation – wie manches andere.
Darum zielt Summorum pontificum auf weit mehr als die Befriedigung der frommen Wünsche mancher Gläubiger. Es zielt auf die allmähliche Veränderung mißbräuchlicher Entwicklungen der neuen Form, also tatsächlich auf Umgestaltung der neuen Meßform, wie sie sich heute faktisch darstellt, im Sinn der Tradition.
Von daher wird nun auch klar, weswegen manche gegen dies Motu proprio und seine Auswirkungen kämpfen müssen. Es sind die, die selbst fest jenseits der Bruchlinie stehen. Die nicht mehr kirchlich gesinnt sind, sondern deren Gemeinschaftsidentität auf eine Neustiftung gegründet ist, ganz wie die diversen Protestantismen.
Einen letzten Punkt will ich endlich auch nicht unerwähnt lassen. Wenn ich oben schrieb, die Alte Meßform werde in gewisser Weise zum Maßstab der neuen, so gilt das vielleicht auf etwas andere Weise, aber nicht minder auch umgekehrt. Denn die Berechtigung der Reform an sich wird ja nicht bezweifelt, sondern unterstrichen. Die alte Messe soll frei werden vom Druck des Beinahe-verboten-Seins und damit von einer gewissen Versteifung und Verknöcherung im unbedingten Kleben an den liturgischen Büchern eines ganz bestimmten Jahrgangs. So wird sie berechtigte Reformansätze behutsam aufnehmen können, ohne ihr Wesen zu verlieren.
Das ist auch dem Heiligen Vater selbst klar. Darum ja die ausdrücklich, ja überdeutlich herausgestellte Möglichkeit des Rekurses nach Rom. Es gibt wohl drei Varianten, wie diejenigen, die der überlieferten Form der Messe nichts abgewinnen können, mit den neuen Regeln umgehen werden. Die einen finden’s etwas wunderlich, lassen aber die gewähren, die’s nun mal traditionell haben wollen. Diese Gruppe hat kein besonderes Problem mit dem päpstlichen Schreiben.
Die zweiten werden möglichst lautlos versuchen, die römische Weisung zu unterlaufen und mit subtileren Methoden als bisher einzudämmen, was sie als traditionalistische Gefahr ansehen. Das nenne ich die Lehmann-Linie. Die dritten steigen auf die Barrikaden gegen die vermeintlich Ewiggestrigen, geben keinen Deut nach und riskieren, ein ums andere Mal von der päpstlichen Kommission Ecclesia Dei gemaßregelt zu werden. Als Beispiel kann man sich einen frustrierten südwestdeutschen Priester anschauen, der in zwei andern Foren partiell kirchlicher Themenprägung lauthals gegen den Papst krakeelt.
Um das besser einordnen und bewerten zu können, muß man aber noch einmal näher Benedikts Beweggründe beleuchten. Der zentrale Punkt scheint mir die Betonung der Kontinuität zu sein, das konsequente und kohärente Bestreiten eines Bruchs in der Kirchengeschichte.
Dieser Bruch aber wird ja nun ebenso von Anhängern der überlieferten Messe stark herausgestellt wie von deren erklärten Gegnern, von den Jüngern des (angeblichen) „Konzilsgeistes“. Vergleicht man nüchtern und unvoreingenommen „vorher“ und „nachher“, dann kann man schwerlich anders, als ihnen beizupflichten. In vielem ist nicht bloß ein Umbruch, sondern ein wirklicher und echter Bruch ganz unverkennbar.
Ist der Papst also realitätsblind? Lügt er sich (und der ganzen Kirche) in die Tasche? – Keineswegs. Er hat in der Vergangenheit diesen Bruch ja selbst gesehen und beschrieben. Ja, er spricht ihn, wenn man genau hinschaut, auch in Summorum pontificum wenigstens implizit an.
Wie also kann er dann den Bruch explizit bestreiten? – Indem er den Bruch in der Praxis verortet, nicht aber in der Lehre der Kirche, nicht in ihrer lex orandi noch in ihrer lex credendi. Konkret: Es war tatsächlich ein gewaltiger Bruch, in der Praxis die anderthalbtausendjährige Weise der Meßfeier zu unterdrücken. Aber das war nie rechtens, es war ein Mißbrauch. Diesem Mißbrauch setzt der römische Bischof nun ein Ende.
Ebenso hinsichtlich der neuen Form der Meßfeier: Wie sie in der Praxis vielfach aussieht, stellt einen Bruch mit der ganzen Tradition der Kirche dar. Insofern dieser Bruch faktisch besteht, beruht er auf Mißbrauch und ist nicht rechtens. Diesem Problem haben bereits die neue Institutio generalis Missalis Romani und die Instruktion Redemptionis sacramentum abhelfen wollen – freilich kaum mit meßbarem Erfolg.
Vor diesem Hintergrund ist Summorum pontificum jedenfalls auch zu sehen. Die überlieferte Form der Messe steht in der apostolischen Kontinuität, möchte Benedikt uns sagen, die neue Form – korrekt und gemäß den Rubriken gefeiert – auch, nicht aber mißbräuchliche, „kreative“ Veränderungen der neuen Form. Wo aber ist die Grenzlinie zu ziehen? – Hier wird künftig neben der Institutio generalis Missalis Romani und der Instruktion Redemptionis sacramentum als weiterer, wichtiger Maßstab die überlieferte Form der Meßfeier stehen.
Ich halte das für beabsichtigt. Die traditionelle Messe soll nicht nur den berechtigten Wünschen mancher Gläubiger entgegenkommen, sie soll vor allem auch helfen – durch ihr Dasein, ihre Sichtbarkeit und ihre klargestellte volle Rechtlichkeit –, Mißbräuche der neuen Form abzustellen und deren Zweideutigkeiten eindeutig zu klären.
Man vergesse nicht, daß ein wichtiger Punkt hinsichtlich der neuen Form sogar schon vorab geklärt wurde: daß nämlich die volkssprachlichen Fassungen der Wandlungsworte korrekt „für viele“ übersetzen müssen, nicht länger „für alle“, wie in den meisten Sprachen, oder „für die Menge“, wie etwa bei den Franzosen.
Das ist gewiß nicht der einzige Punkt, der Klärung heischt. Wer Ratzingers Schriften zum Thema kennt, der weiß, daß der Papst zum Beispiel auch die Rückkehr zur gemeinsamen Ausrichtung, und zwar möglichst Ostung, von Zelebrant und Volk beim Gebet sehr befürwortet. Auch hier macht die alte Form der Meßfeier den von Anfang an geltenden Brauch der Kirche sichtbar, wogegen die Wendung von Zelebrationsrichtung und Altar als Neuerung abfällt, und zwar sogar als eine Neuerung, die sowieso nicht vom Vaticanum II, tatsächlich aber noch nicht einmal von der Bugnini-Kommission und dem Reformdekret Pauls VI. eingeführt wurde, sondern gleichsam erst durch nachträgliche Usurpation – wie manches andere.
Darum zielt Summorum pontificum auf weit mehr als die Befriedigung der frommen Wünsche mancher Gläubiger. Es zielt auf die allmähliche Veränderung mißbräuchlicher Entwicklungen der neuen Form, also tatsächlich auf Umgestaltung der neuen Meßform, wie sie sich heute faktisch darstellt, im Sinn der Tradition.
Von daher wird nun auch klar, weswegen manche gegen dies Motu proprio und seine Auswirkungen kämpfen müssen. Es sind die, die selbst fest jenseits der Bruchlinie stehen. Die nicht mehr kirchlich gesinnt sind, sondern deren Gemeinschaftsidentität auf eine Neustiftung gegründet ist, ganz wie die diversen Protestantismen.
Einen letzten Punkt will ich endlich auch nicht unerwähnt lassen. Wenn ich oben schrieb, die Alte Meßform werde in gewisser Weise zum Maßstab der neuen, so gilt das vielleicht auf etwas andere Weise, aber nicht minder auch umgekehrt. Denn die Berechtigung der Reform an sich wird ja nicht bezweifelt, sondern unterstrichen. Die alte Messe soll frei werden vom Druck des Beinahe-verboten-Seins und damit von einer gewissen Versteifung und Verknöcherung im unbedingten Kleben an den liturgischen Büchern eines ganz bestimmten Jahrgangs. So wird sie berechtigte Reformansätze behutsam aufnehmen können, ohne ihr Wesen zu verlieren.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.