Die WOSM hat geschrieben:Die Grundlagen der Pfadfinderbewegung
beschrieben vom Weltpfadfinderverband WOSM
Einleitung
Das Wort
Grundlagen wird im Pfadfindertum gebraucht, um die Grundelemente, auf denen sich die Gemeinschaft der Bewegung aufbaut, zu beschreiben. Sie beinhalten
Zweck,
Prinzipien und
Methode. Obwohl das Pfadfindertum, je nach den Bedürfnissen der jeweiligen Gesellschaft, in vielen verschiedenen Formen existiert, sind dies die allgemein gültigen Grundlagen, die die Pfadfinderbewegung weltweit verbinden.
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Definition
Die Pfadfinderbewegung ist definiert als:
»Eine freiwillige, nicht-politische Erziehungsbewegung für junge Leute die offen ist für alle, ohne Unterschiede von Herkunft, Rasse oder Glaubensbekenntnis, übereinstimmend mit dem Zweck, den Prinzipien und der Methode, die vom Gründer der Bewegung entwickelt wurden und unten dargestellt sind«
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Das Pfadfindertum ist
offen für alle, ohne Unterschied in Herkunft, Rasse, Klasse oder Glauben. Eine der Grundprinzipien der Bewegung ist das Prinzip der Nichtdiskriminierung, sofern die betreffende Person sich freiwillig zu dem Zweck, den Prinzipien und der Methode der Bewegung bekennt.
Der Zweck der Pfadfinderbewegung
Der Zweck der Pfadfinderbewegung begründet ihre Existenz und beschreibt ihre Ziele.
Zweck der Pfadfinderbewegung ist es:
»zur Entwicklung junger Menschen beizutragen, damit sie ihre vollen körperlichen, intellektuellen, sozialen und geistigen Fähigkeiten als Persönlichkeiten, als verantwortungsbewußte Bürger und als Mitglieder ihrer örtlichen, nationalen und internationalen Gemeinschaft einsetzen können.«
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Die Prinzipien der Pfadfinderbewegung
Die Prinzipien sind die fundamentalen Regeln und Einstellungen, welche zur Erreichung des Ziels beachtet werden müssen. Sie beschreiben einen Verhaltenskodex, der alle Mitglieder charakterisiert. Das Pfadfindertum basiert auf drei Grundprinzipien, die seine fundamentalen Regeln und Einstellungen beschreibt. Diese sind:
- die Pflicht gegenüber Gott
- die Pflicht gegenüber Dritten
- die Pflicht gegenüber sich selbst
Diese erste beschreibt die persönliche Beziehung zu den geistigen Werten des Lebens, die zweite ist die persönliche Beziehung zur Gesellschaft im weitesten Sinne und das dritte benennt die Verpflichtung einer Person gegenüber sich selbst.
Die Pflicht gegenüber Gott
Das erste der oben genannten Prinzipien der Pfadfinderbewegung wird definiert als
»Festhalten an geistlichen Grundsätzen, Treue zur Religion, die diese ausdrückt, und Anerkennen von Verpflichtungen, die daraus erwachsen.«
Im Gegensatz zum Titel, enthält der eigentliche Text das Wort »Gott« nicht. Dadurch soll klar werden, daß diese Beschreibung auch Religionen einschließt, die nicht an einen Gott glauben, wie z.B. der Hinduismus, oder solche, die keinen festen Gott kennen, wie z. B. der Buddhismus.
Über den Ursprung der Religion im Pfadfindertum befragt, antwortete B.-P.:
»Sie kommt nicht hinein. Sie ist bereits da. Die Religion ist ein grundlegender Faktor des Pfadfindertums.«
Eine sorgfältige Analyse der Schriften des Gründers zeigt, daß das Konzept einer übermenschlichen Macht grundlegend für das Pfadfindertum ist. Das ganze erzieherische Bemühen der Bewegung zielt darauf, jungen Menschen zu helfen, über die materialistische Welt hinaus die spirituellen Werte des Lebens zu finden.
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Die pfadfinderische Methode
Eine Methode kann als Mittel, das zur Zielerreichung benutzt wird, oder aber als Abfolge von Schritten auf das Ziel zu definiert werden. Wenn, wie das bei der Pfadfinderbewegung der Fall ist, eine Bewegung auf gewissen Grundlagen basiert, so müssen die Methoden auf diesen Grundlagen aufbauen.
Die pfadfinderische Methode ist definiert als:
»ein System fortschreitender Selbsterziehung durch:
- Gesetz und Versprechen
- Learning by doing
- Bildung kleiner Gruppen (z. B. Sippen), welche, unter Führung Erwachsener, fortschreitendes Entdecken und Übernehmen von Verantwortung sowie die Erziehung zu Selbständigkeit durch die Entwicklung des Charakters, Anerkennung von Verantwortlichkeit, Selbstvertrauen, Zuverlässigkeit und Bereitschaft zur Zusammenarbeit und Führung, einbeziehen.
- Fortschreitende und attraktive Programme verschiedenartiger Aktivitäten, die auf den Interessen der Teilnehmer beruhen wie Spiele, sinnvolle Fertigkeiten, Dienst im Gemeinwesen, die weitgehend in engem Kontakt mit Natur und Umwelt stattfinden.
Die pfadfinderische Methode ist also ein System fortschreitender Selbsterziehung.
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Schließlich spielt die Natur noch eine grundlegende Rolle in der religiösen Entwicklung junger Menschen. Mit den Worten des Gründers:
»Die Atheisten behaupten, daß eine Religion, die aus einem von Menschen geschriebenen Buch stammt, nicht echt sein kann. Aber sie scheinen nicht zu sehen, daß uns Gott neben den gedruckten Büchern das großartige Buch der Natur zu lesen gab. Und sie können nicht behaupten, daß darin die Unwahrheit steht - die Tatsachen stehen dem entgegen. Ich bin nicht dafür das Studium der Natur als eine Form des Gottesdienstes oder als Ersatzreligion zu verwenden, aber ich trete dafür ein, das Verständnis der Natur in verschiedenen Fällen als einen Schritt hin zur Religion zu sehen.«
Folgerichtig ist für Baden-Powell:
»...das Wunder aller Wunder, wie manche Lehrer diese einfache und todsichere Möglichkeit der Erziehung (das Studium der Natur) vernachlässigen und stattdessen darauf bestehen, als ersten Schritt biblische Unterweisungen durchzuführen, um unruhige und lebhafte Jungen zum Nachdenken über tiefgründige Dinge zu bewegen.«