Agitprop und Staatsraison

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Robert Ketelhohn
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Agitprop und Staatsraison

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Habe mal die Frau Bundeskanzler angeschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
    • Sehr geehrte Frau Bundeskanzler,

      ich verwahre mich mit allem Nachdruck gegen Ihre ungeheuerliche, kompetenzüberschreitende Anmaßung, mit welcher Sie meinten, in innerkirchliche Angelegenheiten eingreifen und den Bischof von Rom maßregeln zu sollen.

      Die Kirche ist nach dem Glauben ihrer Glieder das Sakrament der Rettung – und zwar das einzige, das uns gegeben ist – eines jeden Menschen. Insbesondere dessen, der sich als Sünder erkannt hat. Wer meint, dessen nicht zu bedürfen, mag seiner eigenen Wege gehen und Heil oder einfach Selbstbestätigung in einem Club der Reinen suchen.

      Die Kirche verlangt vor der Aufnahme durch die Taufe Zeichen der Umkehr, Absage an den Bösen und das Bekenntnis des von den Aposteln her überlieferten Glaubens. Die Reinheit wird uns nicht aus unserer Kraft, sondern im Blut unseres Herrn zuteil, vermittelt durch die heilige Taufe.

      Verfehlt ein Gläubiger sich, so hat er die Möglichkeit, durch Reue Vergebung zu erfahren, denn die Barmherzigkeit des Herrn ist immer größer als unsere Schuld.

      Die Kirche kennt freilich auch Kirchenstrafen für solche Gläubigen, die sich gegen den Glauben oder die kirchliche Disziplin vergehen und so dem ganzen Leib der Kirche schaden. Es bestehen klare Regeln, nach welchen solche Strafen, die bis zum Ausschluß aus der Gemeinschaft gehen können, verhängt und gelöst werden können oder müssen. Ihr Zweck ist das Heil des Gläubigen und das Wohl das ganzen Leibes der Kirche.

      Es handelt sich hierbei, ich betone es, um kirchliche Normen, welche das weltliche Schwert nichts angehen und wohinein es sich nicht zu mischen hat. Das gilt besonders dann, wenn die aktuelle Staatsordnung keine ist, die auf dem Modell der „Harmonie“ oder „Symphonie“ von Kirche und Staat aufbaut, mit einem gläubigen König oder Kaiser als „Gesalbtem“ nach dem Vorbild Davids an der Spitze, sondern das laizistische Prinzip einer „Trennung von Kirche und Staat“ vertritt.

      Wenn hier die Führer des Staats, obendrein der Kirche nicht angehörend, noch dazu auffällig dem intriganten Verlangen kleiner, aber einflußreicher Gruppen von Kirchenfeinden willfahrend, in die innern Dinge der Kirche hineinzuregieren sich anmaßen und den Gläubigen und ihren Hirten vorschreiben wollen, wie sie ihre Normen anzuwenden haben, ja gar, wer zu ihnen gehören darf und wer nicht, dann vergehen sie sich in schwerster Weise.

      Befinden wir uns neuerdings wieder im Kulturkampf wie zu Bismarcks Zeiten? Oder wie damals, als dessen braune und rote Nachfolger ihre Pimpf-Führer und Agitprop-Sekretäre auf die Jugend hetzten, um möglichst jeden der Kirche zu entfremden?

      Was den konkreten Anlaß des aktuellen Streits betrifft, so bin ich nicht sicher, ob Sie überhaupt erfaßt haben, worum es geht – wiewohl Sie durchaus verpflichtet gewesen wären, sich kundig zu machen. Aber lassen Sie mich das Wichtigste klarstellen:

      Niemand wurde oder wird in der Kirche Jesu Christi exkommuniziert, weil er irgendwelche, sei es meinetwegen sogar absurde, Meinungen über historische Umstände oder Vorgänge hat. Solche Meinungen verstoßen weder gegen die Glaubens- oder Sittenlehre der Kirche noch gegen die kirchliche Disziplin oder das kanonische Recht.

      Solche Meinungen frei zu äußern ist daher – sofern nicht unlautere Nebenabsichten verfolgt werden – das Recht jedes Menschen und ganz gewiß an und für sich keine Sünde und keine mit Kirchenstrafen belegte Tat. Wenn das weltliche Schwert Tabus aufstellt und deren Verletzung bestraft, dann wird die Kirche und wird der Gläubige das klug beachten, wenn es nicht gegen den Glauben oder gegen das Naturrecht geht; geht es gegen den Glauben, kann er’s ohne Sünde nur mißachten, geht es gegen das Naturrecht, wird er kluge Kritik üben.

      Die vier Weihbischöfe der Priesterbruderschaft Sankt Pius X. waren nun wegen eines disziplinarischen Verstoßes gegen kirchliche Normen exkommuniziert. Nur dieser Grund – nämlich sein Wegfallen – war bei der Entscheidung über die Aufhebung der Exkommunikationen zu berücksichtigen. Richard Williamsons Meinungsäußerungen über historische Vorgänge sind diesbezüglich völlig irrelevant. Relevanter wären dagegen insbesondere Weihbischof Williamsons oder auch Weihbischof Tissiers kritische Aussagen über das Lehramt der lateinischen Kirche. Angesichts der Bitten um Aufhebung der Exkommunikationen hat der römische Bischof, dem die Entscheidung oblag, solche früheren Aussagen aber offenkundig nicht mehr als Hinderungsgrund gewertet.

      Daß andererseits angesichts der empfindlichen staatlichen und medialen Strafdrohung die inkriminierten Aussagen Williamsons eine schwerwiegende Dummheit darstellen und erheblichen Schaden angerichtet haben, ist auch wahr, steht jedoch auf einem ganz anderen Blatt. Weihbischof Fellay hat als Oberer der genannten Priesterbruderschaft darauf längst angemessen reagiert und Williamson ein Schweigegebot auferlegt. Williamson selbst hat in einem Schreiben an den Papst ebenfalls nicht nur anständig, sondern demütig und zugleich großherziger reagiert, als ich selbst erwartet hätte und was ich darum um so freudiger aufgenommen habe.

      Das aber sind, wie gesagt, innerkirchliche Angelegenheiten, die Sie von Amts wegen nicht das geringste angehen. Die Kirche regelt hier nur Ihre eigenen Dinge. Sie maßt sich in keinem Fall an, andern religiösen Gruppen und Gemeinschaften vorzuschreiben, wie diese ihre jeweiligen Angelegenheiten zu regeln haben. Dies unterscheidet die Kirche zugleich von jenen andern Gruppierungen, die stets und ständig, dabei oft unverschämt und mit lautem Gezeter, die Kirche angreifen und ihr vorzuschreiben versuchen, was sie zu tun, zu lassen, zu glauben und zu beten habe.

      Wenn überhaupt Sie in diesen Dingen etwas zu sagen und zu tun hätten, geehrte Frau Bundeskanzler, dann genau hier: diejenigen zurückzuweisen, welche sich unberufenerweise in die inneren Angelegenheiten ihnen fremder religiöser oder Glaubensgemeinschaften einmischen und so permanent den inneren Frieden unseres Landes stören.

      Sie haben das Gegenteil getan und gemeinschaftlich mit jenen Unberufenen auf die Kirche eingeschlagen. Ich fordere Sie auf, diese Äußerungen vollständig und unmißverständlich und in aller Öffentlichkeit zurückzunehmen und sich weiterer Kompetenzüberschreitungen dieser Art künftig zu enthalten.

      Sind Sie dazu nicht bereit, dann legen Sie Ihr Amt nieder und überlassen es einem anständigeren und fähigeren Nachfolger.

      Hochachtungsvoll
      Robert Ketelhohn
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Robert Ketelhohn
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Re: Agitprop und Staatsraison

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Folgendermaßen ward mir Antwort:
Büro der Bundeskanzlerin
HAUSANSCHRIFT
Willy-Brandt-Straße 1,
10557 Berlin
POSTANSCHRIFT
11012 Berlin


Berlin, 02. April 2009
Sehr geehrter Herr Ketelhohn,

Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel hat mich gebeten, lhnen für Ihren Brief, den
sie sehr ernst genommen hat, zu danken.

Die persönliche Haltung von Papst Benedikt XVI. zur immerwährenden Mahnung
durch die Shoa ist über jeden Zweifel erhaben. Seine Ansprachen in Auschwitz
und auch bei anderen Gelegenheiten hierzu sind bewegend und wegweisend. Die
Bundeskanzlerin hält es gleichzeitig für unverzichtbar deutlich zu machen, dass
eine Leugnung des Holocaust und Antisemitismus generell niemals ohne Folgen
im Raum stehen bleiben können, denn dies ist eine Grundsatzfrage, die Teil der
deutschen Staatsräson ist. Das hat die Bundeskanzlerin in der von lhnen ange-
sprochenen öffentlichen Äußerung zum Ausdruck gebracht. Über die Erklärung
des Vatikan hierzu vom 4. Februar 2009 war sie sehr froh.

Abschließend darf ich lhnen ebenfalls den Dank der Bundeskanzlerin für Ihre offenen
Worte übermitteln.

Mit freundlichen Grüßen
Werner Bügler[/color]
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cantus planus
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Re: Agitprop und Staatsraison

Beitrag von cantus planus »

Je nun, das können wir dann ja abheften und vergessen. :gaehn:
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Robert Ketelhohn
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Re: Agitprop und Staatsraison

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Ich habe nun erwidert:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Sehr geehrte Frau Bundeskanzler,

habe Sie verbindlichen Dank für die Antwort, welche Sie mir seitens Ihres Mitarbeiters Werner Bügler zukommen ließen. Ich nehme an, daß trotz deren weitgehend am Thema vorbeigehenden Inhalts – es ist gewiß nicht leicht, tagsaus, tagein Bürgerproteste abzubügeln – deutlich geworden ist, daß zwischen uns in staats‐ und rechtspolitischen Grundsatzfragen unüberbrückbare Differenzen bestehen.

Weit über die in meinem ersten Schreiben angesprochene Frage des Eingriffs in innerkirchliche Angelegenheiten hinaus könnte ich dies anhand zahlreicher Einzelpunkte deutlich machen. Ich erspare mir dies wegen vorhersehbarer Kommunikationsblockaden. Es genüge der Hinweis, daß auf in der Geschichte noch nicht gekannte Weise der Staat die totalitäre Fratze erhebt, insonderheit durch umfassenden Besitzanspruch auf die Kinder. Da wird das alte Programm nun endlich umgesetzt, mit welchem man »die Bedeutung der christlichen Familie und ihren erzieherischen Einfluß vernichten« will.

Eine Anmerkung heischt noch die Bemerkung Ihres Herrn Bügler, »daß eine Leugnung des Holocaust und Antisemitismus generell niemals ohne Folgen im Raum stehen bleiben können, denn dies ist eine Grundsatzfrage, die Teil der deutschen Staatsräson ist«.

Ach was! möchte ich ausrufen. Wo steht das geschrieben? Wer hat das definiert? Oder besser: Wer hat Ihnen das diktiert? – Im deutschen „Grundgesetz“ steht das ebensowenig wie in sonstigen relevanten Gesetzen, noch wüßte ich, daß das deutsche Volk jemals derlei beschlossen oder genehmigt oder sonstwie zur „Staatsraison“ erhoben hätte.

Aber ich darf nicht fragen, wo das geschrieben stehe. Der dem religiösen Kultus entstammende Begriff des „Holokausts“ weist den Weg. Es geht nicht um Staatsraison, es geht um einen quasireligiösen Staatskult, der seine Opfer verlangt. Dieser Kult wurde dem Volk und Staat von den eigentlichen Herren durch die politische Klasse (die sich für Posten und Machtteilhabe prostituieren) und durch die in den Kernfragen der correctesse politique gleichgeschalteten Massenmedien oktroyiert. Diesen Kult flächendeckend einzuführen, dazu braucht man keine souveränen Staatsmänner, sondern willfährige Agitpropsekretäre. Kein Wunder also auch, daß vor vier Jahren nicht der Wahlsieger das Amt behielt.

Wie auch immer. Ich verweigere, wie viele andere in unserm geschundenen Land, mit meiner Familie solchem Staatskult Opfer und Dienst. Wir dienen als Kinder der Kirche unserm Herrn und Gott.

Ihr Reden von jenem Kult als „Staatsraison“ ist Usurpation, Vergewaltigung des Staates und wider jedes Recht. Sie werden sich dafür zu verantworten haben.

Hochachtungsvoll
Robert Ketelhohn
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Marion
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Re: Agitprop und Staatsraison

Beitrag von Marion »

Find ich gut und richtig was du unserer Frau Kanzler geschrieben hast. Ihr gehören wirklich die Leviten gelesen!

Was erhoffst du dir mit dieser Mühe?
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Christian
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Re: Agitprop und Staatsraison

Beitrag von Christian »

@ Robert : manchmal ist es besser zu schweigen und die Faust in der Tasche zu halten. Es ist nicht immer gesund der Obrigkeit die Meinung zu geigen. Arroganz der Macht ist es dem Volk gegenüber aber der Überbringer der Nachricht wird in der Regel geköpft.
Erst das Lazarett zeigt was Krieg ist.
Erich Remaque

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lifestylekatholik
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Re: Agitprop und Staatsraison

Beitrag von lifestylekatholik »

Christian hat geschrieben:@ Robert : manchmal ist es besser zu schweigen und die Faust in der Tasche zu halten. Es ist nicht immer gesund der Obrigkeit die Meinung zu geigen. Arroganz der Macht ist es dem Volk gegenüber aber der Überbringer der Nachricht wird in der Regel geköpft.
Wieso? Robert wird in die Schublade »notorischer Querulant« gesteckt und gut ist’s.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Christiane
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Re: Agitprop und Staatsraison

Beitrag von Christiane »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Ich habe nun erwidert:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Sehr geehrte Frau Bundeskanzler,

habe Sie verbindlichen Dank für die Antwort, welche Sie mir seitens Ihres Mitarbeiters Werner Bügler zukommen ließen. Ich nehme an, daß trotz deren weitgehend am Thema vorbeigehenden Inhalts – es ist gewiß nicht leicht, tagsaus, tagein Bürgerproteste abzubügeln – deutlich geworden ist, daß zwischen uns in staats‐ und rechtspolitischen Grundsatzfragen unüberbrückbare Differenzen bestehen.

Weit über die in meinem ersten Schreiben angesprochene Frage des Eingriffs in innerkirchliche Angelegenheiten hinaus könnte ich dies anhand zahlreicher Einzelpunkte deutlich machen. Ich erspare mir dies wegen vorhersehbarer Kommunikationsblockaden. Es genüge der Hinweis, daß auf in der Geschichte noch nicht gekannte Weise der Staat die totalitäre Fratze erhebt, insonderheit durch umfassenden Besitzanspruch auf die Kinder. Da wird das alte Programm nun endlich umgesetzt, mit welchem man »die Bedeutung der christlichen Familie und ihren erzieherischen Einfluß vernichten« will.

Eine Anmerkung heischt noch die Bemerkung Ihres Herrn Bügler, »daß eine Leugnung des Holocaust und Antisemitismus generell niemals ohne Folgen im Raum stehen bleiben können, denn dies ist eine Grundsatzfrage, die Teil der deutschen Staatsräson ist«.

Ach was! möchte ich ausrufen. Wo steht das geschrieben? Wer hat das definiert? Oder besser: Wer hat Ihnen das diktiert? – Im deutschen „Grundgesetz“ steht das ebensowenig wie in sonstigen relevanten Gesetzen, noch wüßte ich, daß das deutsche Volk jemals derlei beschlossen oder genehmigt oder sonstwie zur „Staatsraison“ erhoben hätte.

Aber ich darf nicht fragen, wo das geschrieben stehe. Der dem religiösen Kultus entstammende Begriff des „Holokausts“ weist den Weg. Es geht nicht um Staatsraison, es geht um einen quasireligiösen Staatskult, der seine Opfer verlangt. Dieser Kult wurde dem Volk und Staat von den eigentlichen Herren durch die politische Klasse (die sich für Posten und Machtteilhabe prostituieren) und durch die in den Kernfragen der correctesse politique gleichgeschalteten Massenmedien oktroyiert. Diesen Kult flächendeckend einzuführen, dazu braucht man keine souveränen Staatsmänner, sondern willfährige Agitpropsekretäre. Kein Wunder also auch, daß vor vier Jahren nicht der Wahlsieger das Amt behielt.

Wie auch immer. Ich verweigere, wie viele andere in unserm geschundenen Land, mit meiner Familie solchem Staatskult Opfer und Dienst. Wir dienen als Kinder der Kirche unserm Herrn und Gott.

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:klatsch: :klatsch: :klatsch: :klatsch:
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Lioba
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Re: Agitprop und Staatsraison

Beitrag von Lioba »

Eines verstehen ich an der ganzen Sache nicht- normalerweise werden echte oder scheinbare Misstimmungen doch erstmal auf diplomatischem Weg besprochen, still und leise. Wenn Klärungsbedarf bestand hätte sich man doch abseits vom Religiösen auf politischer Ebene verständigen können. So hätte sich doch Frau Merkel als Staatsoberhaupt auch zunächst mal mit dem Vatikanstaat inoffiziell beraten können und dann gegebenenfalls ein Statement abgeben können.
Dabei muss ich gestehen, dass ich das eigentliche Problem bis heute nicht erfasst habe.
Williamson gilt selbst bei den Piussen als ein wenig, nunja. Er hat dann mal in einem skandinavischen Radiosender! Quatsch gelabert, der so ernst zu nehmen ist wie er selbst.
Wie konnte daraus ein Politikum werden?
Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.
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Christiane
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Re: Agitprop und Staatsraison

Beitrag von Christiane »

Lioba hat geschrieben: Wie konnte daraus ein Politikum werden?
Gewisse Kräfte brauchen einfach Dreckklumpen und Exkremente, die sie gegen die Kirche und den Papst schleudern können. Da kamen die Äußerungen von Bischof Williamson gerade recht. Gut möglich auch, dass das ganze gezielt lanciert wurde (den Bischof halte ich hierbei allerdings für unschuldig).

Christiane
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lifestylekatholik
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Re: Agitprop und Staatsraison

Beitrag von lifestylekatholik »

Lioba hat geschrieben:Wie konnte daraus ein Politikum werden?
Wenn Frau Merkel in der Öffentlichkeit etwas sagt oder verlautbaren lässt, geht es niemals um den eigentlichen Gegenstand, ebensowenig wie um die Meinung Frau Merkels. Das zu begreifen ist wesentlich. Ich kann nicht beurteilen, ob Frau Merkel tatsächlich zu irgendetwas eine eigene Meinung hat, oder ob sie bloß glaubt, eine haben zu sollen. Jedenfalls geht es bei Äußerungen und Handlungen von ihr immer darum, in der Öffentlichkeit zu punkten und etwas zu sagen, was die Öffentlichkeit vermeintlich erwartet. Mit »mutigen Statements« gegen »Antisemitismus« usw. kann man in der veröffentlichten Meinung der Bundesrepublik immer punkten. Frau Merkel hat also automatisch zugegriffen und eine billige Gelegenheit routiniert genutzt.
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Lioba
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Re: Agitprop und Staatsraison

Beitrag von Lioba »

So wie sie mal sprach: keiner will für weniger als 7 Euro Fuffzig arbeiten und nun jobben Millionen für Niedrigstlohn oder gegen die russische Politik in Georgien protestierte um der öffentlichen Meinung zu genügen, aber sonst nix, weil wir russisches Erdgas brauchen?
Trotzdem gibt es doch sowas wie Staatsräson und Weitblick für politische Folgen.
Wenn es ihr um´s Punkten geht, hätte sie auch an das Wohl ihrer Partei bei den katholischen Wählern denken sollen, vor allem wenn die CSU bald bundesweit agiert.

Wichtig ist mir, dass wir - wie Robert klarstellte - eine Trennung von Staat und Kirche haben. da hat der Staat sich aus den Kircheninterna rauszuhalten, wobei im umgang mit der RKK, welche einen eigenen Staat hat, immer die Möglichkeit besteht sich auf Staatsebene zu verständigen. Das wäre für mich der klügste und sauberste Auseinandersetzungsweg gewesen.
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lifestylekatholik
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Re: Agitprop und Staatsraison

Beitrag von lifestylekatholik »

Lioba hat geschrieben:Wenn es ihr um´s Punkten geht, hätte sie auch an das Wohl ihrer Partei bei den katholischen Wählern denken sollen
Zahlenmäßig unbedeutend und keine Meinungsmacht.
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martin v. tours
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Re: Agitprop und Staatsraison

Beitrag von martin v. tours »

@ robert :klatsch:
finde ich gut das sich noch jemand diesen kampf gegen windmühlen antut.
@lifestylekatholik
stimme dir im prinzip zu,den fr. merkel hat das "den leuten nach dem mund reden" perfektioniert.
in der causa williamson MUSSTE sie aber entsprechend reagieren,auch wenn es sie stimmen gekostet hätte.
hätte sie es nicht gemacht, wäre sie früher oder später demontiert worden.

martin v. tours
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
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Lioba
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Re: Agitprop und Staatsraison

Beitrag von Lioba »

Robert- deinen ersten Brief fand ich toll, den zweiten hätte ich diplomatischer formuliert, aber beide haben eine schwerwiegenden Fehler- du argumentierst logisch und das ist nicht "in".
Wir sind doch alle irgenzwie ganzheitlich gesehen mehr oder weniger oder auch nicht in inniger Vernetzung mit allem und nix. :blinker:
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Niels
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Re: Agitprop und Staatsraison

Beitrag von Niels »

Lioba hat geschrieben: du argumentierst logisch
:daumen-rauf: :daumen-rauf: :daumen-rauf:
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Sempre
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Re: Agitprop und Staatsraison

Beitrag von Sempre »

Gratulation zur Zivilcourage! :daumen-rauf:
Ebenso auch zum Inhalt, bis auf einen Punkt:
Robert Ketelhohn hat geschrieben: Daß andererseits angesichts der empfindlichen staatlichen und medialen Strafdrohung die inkriminierten Aussagen Williamsons eine schwerwiegende Dummheit darstellen und erheblichen Schaden angerichtet haben, ist auch wahr, steht jedoch auf einem ganz anderen Blatt.
Die Aussagen von Williamson haben keinen Schaden angerichtet. Hätten wir den merkelschen Staatskult nicht, wären sie die unbedeutende Meinung eines Bischofs in eher belanglosen Fragen.

Schäden haben andere angerichtet.

Ansonsten bleibt zu hoffen, dass Deine Familie nicht dereinst Deinen Brief als schwerwiegende Dummheit bezeichnen muss.

Gruß
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Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

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Christiane
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Re: Agitprop und Staatsraison

Beitrag von Christiane »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Eine Anmerkung heischt noch die Bemerkung Ihres Herrn Bügler, »daß eine Leugnung des Holocaust und Antisemitismus generell niemals ohne Folgen im Raum stehen bleiben können, denn dies ist eine Grundsatzfrage, die Teil der deutschen Staatsräson ist«.

Ach was! möchte ich ausrufen. Wo steht das geschrieben? Wer hat das definiert? Oder besser: Wer hat Ihnen das diktiert? – Im deutschen „Grundgesetz“ steht das ebensowenig wie in sonstigen relevanten Gesetzen, noch wüßte ich, daß das deutsche Volk jemals derlei beschlossen oder genehmigt oder sonstwie zur „Staatsraison“ erhoben hätte.
Und selbst wenn es so eine gesetzlich festgesetzte Staatsräson gäbe, wäre diese Begründung aus dem Kanzleramt trotzdem Quatsch, da Bischof Williamson weder deutscher Staatsbürger ist, noch seine Aussagen auf deutschem Boden getätigt hat. Egal wie man es dreht und wendet, da wurde ausgemachter Unsinn geblubbert.

Christiane
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lifestylekatholik
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Re: Agitprop und Staatsraison

Beitrag von lifestylekatholik »

Christiane hat geschrieben:da Bischof Williamson weder deutscher Staatsbürger ist, noch seine Aussagen auf deutschem Boden getätigt hat.
Er hat seine inkriminierte Äußerung zumindest auf bundesdeutschem Boden getätigt, ein Paar Kilometer von Regensburg entfernt, genauer: im Priesterseminar der Piusbrüder in Zaitzkofen.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Lioba
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Re: Agitprop und Staatsraison

Beitrag von Lioba »

Wenn ich jeden Stuss, den hier jemand auf deutschem Boden von sich gibt, zur Stattsaffaire machen würde...

Ein für mich wichtiger Punkt- Frau Merkel ist Kanzlerin aller Deutschen, auch der Katholiken. Auch diese haben das Recht, sich in diesem Lande geschätzt und geschützt zu fühlen.
Im alten Westdeutschland war das noch einfacher- es gab einen hohen Anteil von Katholiken in der Bevölkerung, wichtige Länder wie z.b. der Freistaat Bayern waren katholisch geprägt. Nun ist Preussen wieder da und unkluge Äusserungen aus Berlin können schnell Erinnerungen an Bismarck´sches Säbelrasseln wecken.uch Bei uns in NRW prangen überall die Spruchbänder:
"Wir sind Preussen".
Preussen steht für Fortschritt, religiöse Toleranz und preussische Tugenden.(zum Beispiel die, im Handstreich Schlesien einzunehmen, ohne tragfähigen historischen Anspruch und selbstverständlich ohne vorherige Kriegserklärung.
Jeder soll nach seiner Facon selig werden!
Bloss nicht die Katholiken- die wurden unterdrückt und die Lutheraner, die wurden zwangsuniert oder in irgendwelche Nischen gedrängt.
Gerechterweise möchte ich hinzufügen, dass der Staat den reformierten Freikirchen und den Juden ebenfalls gerne mit perfiden kleinen Bosheiten zusetzte.
Zuletzt geändert von Lioba am Samstag 8. August 2009, 14:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Pit
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Re: Agitprop und Staatsraison

Beitrag von Pit »

cantus planus hat geschrieben:Je nun, das können wir dann ja abheften und vergessen. :gaehn:
Gute Idee, cantus, denn darüber immer noch zu debattieren verursacht nur :schnarch:
carpe diem - Nutze den Tag !

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Pit
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Re: Agitprop und Staatsraison

Beitrag von Pit »

Lioba,

ich gebe Dir recht, daß man nicht alles permanent wieder aufwärmen sollte.
Nur, was Preußen betrifft:
Das ist offiziell und endgültig seit 1945 Geschichte.
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Lioba
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Re: Agitprop und Staatsraison

Beitrag von Lioba »

Pit, das ist so eine Sache- Vergangenheitsbewältugung in der ehem. DDR. Hat sich Westdeutschland auch gern mal drum gedrückt, aber wieweit es im Osten geschehen ist?
Vergangenheit? Lebst du in Westfalen?
Mir geht diese NRW- Wir sind Preussen- Aktion ganz schön auf den Keks.
http://www.169-nrw.de/
Sosehr ich die Landschaft und den drögen Humor meiner Wahlheimat liebe, mit Preussens Humtata und Gloria habe ich nix am Hut.
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Re: Agitprop und Staatsraison

Beitrag von lifestylekatholik »

Lioba hat geschrieben:Wenn ich jeden Stuss, den hier jemand auf deutschem Boden von sich gibt, zur Stattsaffaire machen würde...
Es geht um das, was öffentlich gesagt wird, aber egal.
Liebe hat geschrieben:Ein für mich wichtiger Punkt- Frau Merkel ist Kanzlerin aller Deutschen, auch der Katholiken. Auch diese haben das Recht, sich in diesem Lande geschätzt und geschützt zu fühlen.
Eben. Kiek dir doch ma die janzn Katholen an: Die sind doch einer Meinung mit Frau Merkel!
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Re: Agitprop und Staatsraison

Beitrag von Christiane »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Christiane hat geschrieben:da Bischof Williamson weder deutscher Staatsbürger ist, noch seine Aussagen auf deutschem Boden getätigt hat.
Er hat seine inkriminierte Äußerung zumindest auf bundesdeutschem Boden getätigt, ein Paar Kilometer von Regensburg entfernt, genauer: im Priesterseminar der Piusbrüder in Zaitzkofen.
Ach ja, stimmt. Da habe ich was durcheinander gebracht, wegen dem schwedischen Fernsehen.
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Re: Agitprop und Staatsraison

Beitrag von Sempre »

Aus dem Interview selbst geht hervor, dass Bischof Williamson davon ausgegangen ist, dass das nicht in Deutschland veröffentlicht wird. Er ist sich bewusst, dass das, was er sagt, nicht geeignet ist, in Deutschland veröffentlicht zu werden.

Auch ist es selbst auf deutschem Boden erlaubt, beliebige Meinungen zu pflegen und auszutauschen. Verboten ist lediglich Volksverhetzung. Eine Veröffentlichung eines Ausländers in Schweden in englischer Sprache kann wohl kaum als Volksverhetzung in Deutschland gewertet werden.

Bischof Williamson ist bis heute ein auch in Deutschland unbescholtener Mann. Man lasse sich nicht von der Presse und den sonstigen Meinungsmachern verhetzen.

Gruß
Sempre
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Ewald Mrnka
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Re: Agitprop und Staatsraison

Beitrag von Ewald Mrnka »

Zur Staatsraison:

Wenn man wissen möchte, worum es wirklich geht, wenn man die eigentlich Herrschenden identifizieren :tuete: möchte, dann braucht man sich nur zwei einfache Fragen zu stellen:

WEN & WAS darf man NICHT kritisieren & hinterfragen?
WESSEN INTERESSEN vertritt das System?

Die sokratische Methode:"Was ist das, wovon Du sprichst, und woher weißt Du das?" kann auch sehr aufklärend wirken. :breitgrins:

Aber leider, leider schätzen es die Herrschenden (jedeweder couleur in der Vergangenheit, in der Gegenwart und wohl auch in Zukunft) ganz und gar nicht wenn man ihnen auf die Schliche kommt.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

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cantus planus
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Re: Agitprop und Staatsraison

Beitrag von cantus planus »

Meine Oma - Gott hab sie selig! - pflegte immer zu sagen: "Man muss aushalten, durchhalten und's Maul halten."
Heute denke ich oft: "Wie recht sie hatte..."
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Ewald Mrnka
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Re: Agitprop und Staatsraison

Beitrag von Ewald Mrnka »

cantus planus hat geschrieben:Meine Oma - Gott hab sie selig! - pflegte immer zu sagen: "Man muss aushalten, durchhalten und's Maul halten."
Heute denke ich oft: "Wie recht sie hatte..."
Meine Großeltern hatten ähnliche Weisheiten parat; als ich noch jung & naiv, fand ich manches geradezu gruselig - heute weiß ich, daß die guten Alten Recht hatten.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

maliems
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Re: Agitprop und Staatsraison

Beitrag von maliems »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Folgendermaßen ward mir Antwort:
Büro der Bundeskanzlerin
HAUSANSCHRIFT
Willy-Brandt-Straße 1,
10557 Berlin
POSTANSCHRIFT
11012 Berlin


Berlin, 02. April 2009
Sehr geehrter Herr Ketelhohn,

Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel hat mich gebeten, lhnen für Ihren Brief, den
sie sehr ernst genommen hat, zu danken.

Die persönliche Haltung von Papst Benedikt XVI. zur immerwährenden Mahnung
durch die Shoa ist über jeden Zweifel erhaben. Seine Ansprachen in Auschwitz
und auch bei anderen Gelegenheiten hierzu sind bewegend und wegweisend. Die
Bundeskanzlerin hält es gleichzeitig für unverzichtbar deutlich zu machen, dass
eine Leugnung des Holocaust und Antisemitismus generell niemals ohne Folgen
im Raum stehen bleiben können, denn dies ist eine Grundsatzfrage, die Teil der
deutschen Staatsräson ist. Das hat die Bundeskanzlerin in der von lhnen ange-
sprochenen öffentlichen Äußerung zum Ausdruck gebracht. Über die Erklärung
des Vatikan hierzu vom 4. Februar 2009 war sie sehr froh.

Abschließend darf ich lhnen ebenfalls den Dank der Bundeskanzlerin für Ihre offenen
Worte übermitteln.

Mit freundlichen Grüßen
Werner Bügler[/color]

maliems
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Re: Agitprop und Staatsraison

Beitrag von maliems »

das Post eben ist schief gelaufen, wie auch immer.

inhaltlich ähnlich, aber eben persönlicher (wege Bekanntschaft) habe ich es vor Monate von meinem MdB Wolfgang Bosbach, den ich ungemein schätze, gelesen.

Ich halte diese Antwort für eine PR-Antwort. Die Kanzlerin fühlte sich genötigt, den Papst zu kritisiere, danach fühlt sie sich genötigt, diese Kritik zu rechtfertigen,

Ich frage mich, was das für eine Staatsräson ist. Steht die im Grundgesetz?

PR-Gewäsch, brauchen wir nicht.

maliems
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Re: Agitprop und Staatsraison

Beitrag von maliems »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Christian hat geschrieben:@ Robert : manchmal ist es besser zu schweigen und die Faust in der Tasche zu halten. Es ist nicht immer gesund der Obrigkeit die Meinung zu geigen. Arroganz der Macht ist es dem Volk gegenüber aber der Überbringer der Nachricht wird in der Regel geköpft.
Wieso? Robert wird in die Schublade »notorischer Querulant« gesteckt und gut ist’s.
sic. Unser Papst sagte vor vielleicht 15 Jahren einmal privat auf die Frage: Was bringt denn das ganze Geschreibsel gegen die aktullen Theologen sinngemäß:

Schreiben Sie! Alles Geschrieben wird den zukünftigen Historikern die Wirklichkeit aufzeigen.

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