Rechtsextremismus

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

@ Knecht Ruprecht

Ein Modernist selektiert die Bibel entsprechend seinem protestantischen Freimauererkatholizismus. Da laßt sich herausholen, was man will. Die "peinlichen" Stellen werden ganz einfach umgedeutet oder gänzlich ignoriert.

Die Damen & Herren lassen sich ganz gut kategorisieren.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Angelika hat geschrieben:Weißt du nicht, wie man Pitbull schreibt, oder machst du das mit dem Bindestrich absichtlich, um bestimmte Assoziationen zu erwecken ?
bin nicht so gutt Wie du in rechtssreibuk. Kann nur kanaksprak. muss versän. Alles klar? Wos is assosiason? kenn nur aassekuranza.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo "Knecht", Hallo Ewald,

wenn es sich anhörte, als wolle ich die Bibel verunglimpfe oder dergleichen, dann entschuldige ich mich hiermit. Das wäre sicher nicht meine Absicht.
"Hineininterpretieren" lässt sich in manchen Bibeltext durchaus etwa, weshalb auch eine gute, sachkundige Exegese wichtig ist - aus aus Respekt vor der Bibel.
Und was die Zahlenangaben in der Bibel betrifft:
Es gibt auch die Symbolik, gerade in der Bibel um etwas zu verdeutlichen, womit - da die Heilige Schrift auch eine Überlieferungsgeschichte besitzt - die Bibel nicht verunglimpft, sondern sehr ernst genommen wird.

Gruß, Pit
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Pit
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Sind die Rechtsextremisten sozial?

Beitrag von Pit »

Hallo "Kreuzgängler",

bezugnehmend auf einen Beitrag des Users Knecht Ruprecht stelle ich mal eine Frage ins Forum:
Sind die Rechtsextremisten (u.a.NPD, DVU sowie die diversen "Kameradschaften") sozial?

Und:
War die NSDAP eine soziale Partei, wie hier im Forum manchmal zu lesen ist?

Gruß, Pit
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Pit hat geschrieben:War die NSDAP eine soziale Partei, wie hier im Forum
manchmal zu lesen ist?
1. Das ist nicht »hier im Forum manchmal zu lesen«, sondern hat eben
erstmals der Nutzer Knecht Ruprecht im Gespräch mit dir im Nachbar-
strang behauptet.

2. Die NSDAP war sogar eine sozialistische, jedenfalls also „linke“
Partei (wobei das Rechts-Links-Schema insgesamt reichlich untaug-
lich ist). Darum muß sie freilich noch nicht sozial gewesen sein. Sie
war es jedoch, jedenfalls in dem Sinne, daß sie sich der Nöte der
unteren Schichten annahm und daß sie eine erfolgreiche Sozial-
und Wirtschaftspolitik betrieb.

Nicht umsonst hatte sie ja solchen Zulauf beim Wahlvolk, und nicht
umsonst liefen beim Sichtbarwerden der Regierungserfolge auch bis-
herige Kommunisten in Massen zu den Nazis über. Kein Hahn kräh-
te in den Jahren 1935 bis 37 nach den Opfern des Jahres 34.
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rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Martin O
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Beitrag von Martin O »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
2. Die NSDAP war sogar eine sozialistische, jedenfalls also „linke“
Partei (wobei das Rechts-Links-Schema insgesamt reichlich untaug-
lich ist). Darum muß sie freilich noch nicht sozial gewesen sein. Sie
war es jedoch, jedenfalls in dem Sinne, daß sie sich der Nöte der
unteren Schichten annahm und daß sie eine erfolgreiche Sozial-
und Wirtschaftspolitik betrieb.

Nicht umsonst hatte sie ja solchen Zulauf beim Wahlvolk, und nicht
umsonst liefen beim Sichtbarwerden der Regierungserfolge auch bis-
herige Kommunisten in Massen zu den Nazis über. Kein Hahn kräh-
te in den Jahren 1935 bis 37 nach den Opfern des Jahres 34.
Die NSDAP war sozialistisch in dem Sinne, dass sie durchaus ernsthaft bemüht war, die Situation der armen Bevölkerung zu verbessern. Nicht sozialistisch war sie dagegen in der Eigentumsfrage: Verstaatlichungen und Enteignungen (außer von Juden, was aber andere Gründe hat) fanden eher wenig statt.

In der echten Arbeiterschaft hatten die Nazis tendenziell eher wenig zu melden. (Ob sich das nach 1933 änderte, kann man wohl kaum mehr feststellen, da Kritiker ja schnell eliminiert wurden). Ihre großen Erfolge hatten die Nazis aber v.a. im Kleinbürgertum, das Angst hatte, ins Proletariat abzustürzen - und hier mehr unter Protestanten als unter Katholiken, was schon in einem anderen Thread besprochen wurde.
Demokratie ist die schlechteste Staatsform - abzüglich aller übrigen (Winston Churchill)

jakob
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Beitrag von jakob »

Welch eine Überraschung. Der Begriff "Sozialistisch" steckt doch schon im Namen. Auch wenn sie die Sozialisten gebrandmarkt haben, so haben auch sie den Staat zum Gott erkoren.

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Athanasius2
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Beitrag von Athanasius2 »

Martin O hat geschrieben: Die NSDAP war sozialistisch in dem Sinne, dass sie durchaus ernsthaft bemüht war, die Situation der armen Bevölkerung zu verbessern. Nicht sozialistisch war sie dagegen in der Eigentumsfrage: Verstaatlichungen und Enteignungen (außer von Juden, was aber andere Gründe hat) fanden eher wenig statt.

In der echten Arbeiterschaft hatten die Nazis tendenziell eher wenig zu melden. (Ob sich das nach 1933 änderte, kann man wohl kaum mehr feststellen, da Kritiker ja schnell eliminiert wurden). Ihre großen Erfolge hatten die Nazis aber v.a. im Kleinbürgertum, das Angst hatte, ins Proletariat abzustürzen - und hier mehr unter Protestanten als unter Katholiken, was schon in einem anderen Thread besprochen wurde.
Robert Ley u.v.a., darunter Goebbels, waren für viele Kollektivisierungen und Nationalisierungen der Großindustrie, allerdings nur nách dem "Endsieg". Die Ideen der Brüder Straßer hat dieser Joseph aus dem Rheinland ja durchaus beeinflußt.

Der Unterschied war eher, daß man die sozialen Rechte und Vorteile nur den arischen Arbeiter- und Bauernmassen versprach und das bäuerliche Leben, mehr als in der Sowjetunion, idealisierte und nicht im Kolchozenverband (aber schon in den NS-Verbänden der Bauern"kameradschaften").

NSDAP wählte man bei der Oberschicht eigentlich kaum (ein Paar Industrielle ausgelassen), und die Anhänger und die SA-Männer waren alle Arbeiter. Adel und Katholiken wählten kaum NSDAP. Vor allem säkularisierte Gebiete, wie Groß-Berlin, wo der Kampf um die Arbeiterstimme zwischen National- und Internationalsozialisten (NAzi und SOzi) ging.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Martin O hat geschrieben:Die NSDAP war sozialistisch in dem Sinne, daß sie durchaus ernsthaft bemüht war, die Situation der armen Bevölkerung zu verbessern. Nicht sozialistisch war sie dagegen in der Eigentumsfrage: Verstaatlichungen und Enteignungen (außer von Juden, was aber andere Gründe hat) fanden eher wenig statt.
Das ist richtig. Nun muß man wohl auch nicht dauernd alles enteignen, um Sozialist zu sein. Allerdings genoß der Mehrheitsflügel der NSDAP-Spitze bekanntermaßen schon vor der „Machtergreifung“ beträchtliche Unterstützung seitens gewisser Kreise der Industrie und Hochfinanz, nicht nur aus Deutschland. Kein Wunder, daß man die nicht enteignete.
Martin O hat geschrieben:In der echten Arbeiterschaft hatten die Nazis tendenziell eher wenig zu melden.
Bis 1933 ist das prinzipiell richtig, vor allem bezüglich der (meist gewerkschaftlich organisierten) Arbeiterschaft in der Großindustrie. Zwar hatte die NSDAP auch vorher schon einen beträchtlichen Arbeiterstamm in ihrer Gefolgschaft (über ein Viertel nach meiner Erinnerung), jedoch eher aus den Reihen der von den Gewerkschaften kaum erfaßten Arbeiter kleinerer Betriebe, der Heimarbeiter und der Landarbeiter.
Martin O hat geschrieben:(Ob sich das nach 1933 änderte, kann man wohl kaum mehr feststellen, da Kritiker ja schnell eliminiert wurden).
Doch, das kann man feststellen. Nach 1933, als die Erfolge des Régimes sichtbar wurden – also ungefähr ums Jahr 1936 –, machte der größte Teil der Arbeiterschaft mindestens seinen Frieden mit den Nazis, nicht wenige liefen direkt über und traten der Partei und ihren Gliederungen bei.
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Martin O
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Beitrag von Martin O »

Athanasius2 hat geschrieben:
NSDAP wählte man bei der Oberschicht eigentlich kaum (ein Paar Industrielle ausgelassen), und die Anhänger und die SA-Männer waren alle Arbeiter. Adel und Katholiken wählten kaum NSDAP. Vor allem säkularisierte Gebiete, wie Groß-Berlin, wo der Kampf um die Arbeiterstimme zwischen National- und Internationalsozialisten (NAzi und SOzi) ging.
Ich weiß nicht, was du mit "Groß-Berlin" meinst, aber Berlin hatte durch die Bank niedrigere Ergebnisse für die NSDAP als das Reich.



Ergebnisse für Berlin

Ergebnisse auf Reichsebene
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Athanasius2 hat geschrieben:Vor allem säkularisierte Gebiete, wie Groß-Berlin, wo der Kampf um die Arbeiterstimme zwischen National- und Internationalsozialisten (NAzi und SOzi) ging.
Nein, das stimmt nicht ganz. In Berlin ging der Kampf eher zwischen SPD und KPD. Natürlich wurde die NSDAP hier auch immer stärker, aber in die Industriearbeiterschaft brach sie nennenswert erst später ein, als das Régime sich etabliert hatte, wie im vorigen Beitrag erwähnt. Die NSDAP kam zuerst im ländlichen und kleinstädtischen Raum des protestantischen Deutschland hoch, wie z. B. in Schleswig-Holstein.
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Walter
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Beitrag von Walter »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Nein, das stimmt nicht ganz. In Berlin ging der Kampf eher zwischen SPD und KPD. Natürlich wurde die NSDAP hier auch immer stärker, aber in die Industriearbeiterschaft brach sie nennenswert erst später ein, als das Régime sich etabliert hatte, wie im vorigen Beitrag erwähnt. Die NSDAP kam zuerst im ländlichen und kleinstädtischen Raum des protestantischen Deutschland hoch, wie z. B. in Schleswig-Holstein.
Die NSDAP-Hochburg schlechthin war mit zuletzt 70,85% Wählerstimmen der Freistaat Waldeck. Wie undankbar waren da doch die Nazis, dass sie die Flagge von Waldeck nicht zur neuen Patei- und Staatsflagge gemacht haben. :nein:
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Pit
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Beitrag von Pit »

Nun, ich habe schon manches Mal mit Leuten gesprochen, die die Zeit erlebt haben.
Und in den Gesprächen kam häufig durch, daß in den Arbeitergebieten so mancher den Nationalsozialisten glaubte, angesichts der hohen Arbeitslosigkeit und der miserablen wirtschaftlichen Lage.
Leider erkannten die Menschen hierzulande - wenn überhaupt - erst viel zu spät, wie sie von "Hitler und Co." in den ganzen nationalsozialistischen Rassenwahn und letztlich in den Krieg "getrieben" wurden.
"Getrieben" deswegen, weil es nicht nur "Verführte" waren, die nicht wussten, was sie taten, sondern zum Teil auch Überzeugungstäter.
Denn der ganze Wahnsinn der Vernichtungslager hätte nie so "funktionieren" können, wenn es nicht "Otto-Normal-Bürger" gegeben hätte, die die Belege in den Amtsstuben unterschrieben hätten.
Überhaupt gab es aber einer bestimmten Zeit niemanden in Deutschland, der behaupten konnte, nichts (!) von der NS-Ideologie zu wissen und zu merken.
Sei es, daß Deutsche aus Überzeugung oder aus Angst nicht etwas gegen den NS-Wahnsinn unternahmen, mitbekommen haben sie, was damals geschah.

Gruß, Pit
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Das ist richtig. Nun muß man wohl auch nicht dauernd alles enteignen, um Sozialist zu sein. Allerdings genoß der Mehrheitsflügel der NSDAP-Spitze bekanntermaßen schon vor der „Machtergreifung“ beträchtliche Unterstützung seitens gewisser Kreise der Industrie und Hochfinanz, nicht nur aus Deutschland. Kein Wunder, daß man die nicht enteignete.

Bis 1933 ist das prinzipiell richtig, vor allem bezüglich der (meist gewerkschaftlich organisierten) Arbeiterschaft in der Großindustrie. Zwar hatte die NSDAP auch vorher schon einen beträchtlichen Arbeiterstamm in ihrer Gefolgschaft (über ein Viertel nach meiner Erinnerung), jedoch eher aus den Reihen der von den Gewerkschaften kaum erfaßten Arbeiter kleinerer Betriebe, der Heimarbeiter und der Landarbeiter.

Nach 1933, als die Erfolge des Régimes sichtbar wurden – also ungefähr ums Jahr 1936 –, machte der größte Teil der Arbeiterschaft mindestens seinen Frieden mit den Nazis, nicht wenige liefen direkt über und traten der Partei und ihren Gliederungen bei.[/align][/color]
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Uwe Schmidt
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Beitrag von Uwe Schmidt »

jakob hat geschrieben:Welch eine Überraschung. Der Begriff "Sozialistisch" steckt doch schon im Namen. Auch wenn sie die Sozialisten gebrandmarkt haben, so haben auch sie den Staat zum Gott erkoren.


Es gibt aber welche, die behaupten, Hitler habe "sozialistisch" nur pro forma in den Namen seiner Partei hineingenommen - in Wahrheit sei seine Wirtschaftspolitik faschistisch gewesen (was ja jetzt mit Roberts Aussage kollidiert). Dann gibt es ja auch noch den türkischstämmigen Götz Aly, der behauptet, Hitler habe den Juden und den Polen usw. die Reichtümer abgenommen und sie an die Proletarier verteilt, die in wiederum dafür an der Macht halten wollten. Also wie ist es nun: war die NSDAP faschistisch oder nationalsozialistisch oder was?

Martin O
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Beitrag von Martin O »

Lieber Uwe,

abgesehen davon, dass die inflationäre Verwendung des Begriffs "Faschismus" eine der größten Dummheiten der neueren Politikwissenschaft ist: eine faschistische Wirtschaftspolitik gibt es nicht. Es gibt eine marktwirtschaftliche (kapitalistische) und eine zentral verwaltete (sozialistische) Wirtschaftspolitik, sowie eine marktwirtschaftliche Politik, in der sich der Staat Investitionen und Eingriffe vorbehält (Dies war wohl bei den Nazis so, aber auch in den meisten europäischen Staaten einschließlich Deutschland nach 1945 war es so)
Es gibt weiter offene und protektionistische Wirtschaftspolitik. Vielleicht ist letzteres bei "faschistischen" Systemen üblich, doch auch andere Systeme (USA, EU etc.) haben ihre eigene Wirtschaft massiv mit Schutzzöllen gesichert.
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HeGe
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Beitrag von HeGe »

Da fällt mir ein Witz ein, den mein Opa (Gott habe ihn selig) mir mal erzählt hat:

Wann war der heißeste Sommer des 20. Jahrhunderts?

Der Sommer 1933, da sind selbst die Roten braun geworden.
- Nutzer nicht regelmäßig aktiv. -

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Pit
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Beitrag von Pit »

Nun, sicherlich gab sich die NSDAP in ihre Anfangszeit sozial, um die Wähler zu locken, um Mitglieder für die Partei anzuwerben.
Aber war die NSDAP wirklich sozial?
Waren die "Rassegesetze" Hilters sozial?
War die "Entlösung der Judenfrage" sozial?
War die "Liquidierung" von Regimegegnern sozial?

Daß der Nationalsozialismus mit seinen Ideen nicht vollkommen Neues war, ist bekannt, wenn man nur an die geistigen "Steigbügelhalter" und "Vorgänger" der NS-Ideologie denkt:
Guido von List,
Jörg Lanz "von Liebenfels" u.a.

Aber gibt es ernstzunehmende Belege dafür, daß die NSDAP und die Nationalsozialisten wirklich sozial handelten?

Gruß, Pit
Uwe Schmidt hat geschrieben:
Es gibt aber welche, die behaupten, Hitler habe "sozialistisch" nur pro forma in den Namen seiner Partei hineingenommen - in Wahrheit sei seine Wirtschaftspolitik faschistisch gewesen...
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Uwe Schmidt
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Beitrag von Uwe Schmidt »

Martin O hat geschrieben:Lieber Uwe,

abgesehen davon, dass die inflationäre Verwendung des Begriffs "Faschismus" eine der größten Dummheiten der neueren Politikwissenschaft ist: eine faschistische Wirtschaftspolitik gibt es nicht. Es gibt eine marktwirtschaftliche (kapitalistische) und eine zentral verwaltete (sozialistische) Wirtschaftspolitik, sowie eine marktwirtschaftliche Politik, in der sich der Staat Investitionen und Eingriffe vorbehält (Dies war wohl bei den Nazis so, aber auch in den meisten europäischen Staaten einschließlich Deutschland nach 1945 war es so)
Es gibt weiter offene und protektionistische Wirtschaftspolitik. Vielleicht ist letzteres bei "faschistischen" Systemen üblich, doch auch andere Systeme (USA, EU etc.) haben ihre eigene Wirtschaft massiv mit Schutzzöllen gesichert.



Also im faschistischen Chile unter Pinochet zumindest hat Felix Rohatyn von Lazard Frères die Fäden gezogen - liberaler geht es ja gar nicht.
Könnte man Hitler als einen Ordoliberalen bezeichen? Kann ich mir aber auch nicht recht vorstellen.

Martin O
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Beitrag von Martin O »

Uwe Schmidt hat geschrieben:


Also im faschistischen Chile unter Pinochet zumindest hat Felix Rohatyn von Lazard Frères die Fäden gezogen - liberaler geht es ja gar nicht.
Meine Rede. Die Wirtschaftspolitik aller Staaten, die man heute als faschistisch bezeichnet, war alles andere als einheitlich.
Könnte man Hitler als einen Ordoliberalen bezeichen? Kann ich mir aber auch nicht recht vorstellen.
Ich weiß nicht, was du genau unter diesem Begriff verstehst. Im wirtschaftlichen Bereich (und nur dort) erscheint er mir für Hitler durchaus zutreffend.
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Pit
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Haben die Rechtsextremisten eine neue Strategie?

Beitrag von Pit »

Hallo !

Kann es sein, daß die Rechtsextremisten - u.A. die NPD - versuchen, mit einer neuen Strategie an die Stimmen zu gelangen?
Wie in der Report-Sendung des vergangenen Montags gut zu sehen war, versuchen die Rechtsextremisten zunehmend mehr, durch "bürgerliche" Aktionen auf sich aufmerksam zu machen. Bürgerfeste, Beteiligung von Parteimitgliedern bei öffentlichen Veranstaltungen wie z.B. Podiumsdiskussionen etc.
Der Skinhead mit Springerstiefeln und Bomberjacke scheint der Vergangenheit anzugehören.
Mittlerweile gehen die Rechtsextremisten auf die Ängste der Menschen ein und - merken, daß ihnen die Politiker der etablierten Parteien inhaltlich und argumentativ leider (aus rechtsextremer Sicht: zum Glück) wenig entgegenzusetzen haben.

Gruß, Pit
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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Na ja, es soll ja auch Politiker in Parteien geben, diese für Abtreibung und Homoehe stimmen und bei jeder sich bietenden Gelegenheit erwähnen, dass sie katholisch sind.

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Pit
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Beitrag von Pit »

Ja, dann sollten sich diese Politiker mal über ihre eigene Überzeugung Gedanken machen.
Aber ich glaube nicht, daß hierzulande Menschen auf die rechtsextremistischen Rattenfänger hereinfallen und denen ihre (Wahl-)Stimme geben, weil diese gegen Abtreibung und "Homoehe" (die es in der Bundesrepublik nicht gibt) sind.
Und es ging mir darum, ob die Rechtsextremisten ihre "Strategie" geändert haben, um - ja, um nicht so schnell als solche erkannt zu werden.

Gruß, Pit
Knecht Ruprecht hat geschrieben:Na ja, es soll ja auch Politiker in Parteien geben, diese für Abtreibung und Homoehe stimmen und bei jeder sich bietenden Gelegenheit erwähnen, dass sie katholisch sind.
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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Die etablierten "Politiker" kann man nur dadurch abstrafen, in dem man andere "Politiker" in die 10 000€ Jobs "wählt" und die Rechtsextremen haben ein größeres Wählerpotentiel als Auto-, Christen- oder Tierschutzparteien.

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Pit
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Beitrag von Pit »

Also wäre es bei der nächsten Kommunal-,Landtags- oder Bundestagswahl in Ordnung, da die NPD ein grösseres Wählerpotential besitzt als andere Parteien, einfach NPD zu wählen, um die etablierten Parteien zu bestrafen?
Und wenn dann beispielsweise bei der nächsten Bundestagswahl entsprechend viele Bürger NPD wählen würden, wäre es eben in Ordnung, wenn die NPD die Bundesrepublik regieren würde - auch für Dich als Katholiken, und damit als Christen?

Gruß, Pit
Knecht Ruprecht hat geschrieben:Die etablierten "Politiker" kann man nur dadurch abstrafen, in dem man andere "Politiker" in die 10 000€ Jobs "wählt" und die Rechtsextremen haben ein größeres Wählerpotentiel als Auto-, Christen- oder Tierschutzparteien.
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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Pit hat geschrieben:Also wäre es bei der nächsten Kommunal-,Landtags- oder Bundestagswahl in Ordnung, da die NPD ein grösseres Wählerpotential besitzt als andere Parteien, einfach NPD zu wählen, um die etablierten Parteien zu bestrafen?
Und wenn dann beispielsweise bei der nächsten Bundestagswahl entsprechend viele Bürger NPD wählen würden, wäre es eben in Ordnung, wenn die NPD die Bundesrepublik regieren würde - auch für Dich als Katholiken, und damit als Christen?

Gruß, Pit
Knecht Ruprecht hat geschrieben:Die etablierten "Politiker" kann man nur dadurch abstrafen, in dem man andere "Politiker" in die 10 000€ Jobs "wählt" und die Rechtsextremen haben ein größeres Wählerpotentiel als Auto-, Christen- oder Tierschutzparteien.
Am liebsten würde ich selber einen 10 000€ Job in der Politik bekleiden.

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Peregrin
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Beitrag von Peregrin »

Möglicherweise werten unsere linksradikalen Journalisten auch einfach zunehmend bürgerliche Aktionen als "rechtsextreme Betätigung"?
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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Linus
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Beitrag von Linus »

Peregrin hat geschrieben:Möglicherweise werten unsere linksradikalen Journalisten auch einfach zunehmend bürgerliche Aktionen als "rechtsextreme Betätigung"?
Gut Möglich.

Linus, auf den Tag wartend, wo man ausgebuht wird, weil man aus seiner Häuslsitzung kein multikulturelles Happening macht :roll:
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

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Pit
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Beitrag von Pit »

Danke, daß Du meine Frage nicht (!) beantwortet hast. ;-)
Aber im Ernst:
Wäre es für Dich - auch aus der Sicht eines Christen - in Ordnung, wenn eine rechtsextreme Partei die Bundesrepublik Deutschland regieren würde?

Gruß, Pit
Knecht Ruprecht hat geschrieben:
Pit hat geschrieben:Also wäre es bei der nächsten Kommunal-,Landtags- oder Bundestagswahl in Ordnung, da die NPD ein grösseres Wählerpotential besitzt als andere Parteien, einfach NPD zu wählen, um die etablierten Parteien zu bestrafen?
Und wenn dann beispielsweise bei der nächsten Bundestagswahl entsprechend viele Bürger NPD wählen würden, wäre es eben in Ordnung, wenn die NPD die Bundesrepublik regieren würde - auch für Dich als Katholiken, und damit als Christen?

Gruß, Pit
Knecht Ruprecht hat geschrieben:Die etablierten "Politiker" kann man nur dadurch abstrafen, in dem man andere "Politiker" in die 10 000€ Jobs "wählt" und die Rechtsextremen haben ein größeres Wählerpotentiel als Auto-, Christen- oder Tierschutzparteien.
Am liebsten würde ich selber einen 10 000€ Job in der Politik bekleiden.
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Pit
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Beitrag von Pit »

Auf welche linksradikalen Zeitungen beziehst Du Dich denn konkret?
Denn ich wage es zu bezweifeln, daß alle (!) Journalisten in der Bundesrepublik Linksextremisten sind.
Und das es lediglich eine "bürgerliche Aktion" ist, wenn Menschen "Ausländerklatschen" gehen, halte ich für fragwürdig.

Gruß, Pit
Peregrin hat geschrieben:Möglicherweise werten unsere linksradikalen Journalisten auch einfach zunehmend bürgerliche Aktionen als "rechtsextreme Betätigung"?
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Linus
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Beitrag von Linus »

Standard, Presse, Kurier, Volksblatt, NÖN,

Einzig die Wienerzeitung und mit abstrichen: die Salzburger Nachrichten sind nicht links.
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Pit
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Beitrag von Pit »

Bezüglich der österreichischen Zeitungen kann ich mir kein Urteil erlauben, da ich sie nicht kenne. Aber auch in Bezug auf die Zeitungslandschaft der Bundesrepublik Deutschland sollte man immer noch zwischen Zeitungen unterscheiden, die politisch links stehen (oder mit einer entsprechenden Haltung sympatisieren) und Zeitungen, die man dem linksradikalen (!) Spekrum (und davon sprach Peregrin) zuordnen kann.

Gruß, Pit

Linus hat geschrieben:Standard, Presse, Kurier, Volksblatt, NÖN,

Einzig die Wienerzeitung und mit abstrichen: die Salzburger Nachrichten sind nicht links.
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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Peregrin hat geschrieben:Möglicherweise werten unsere linksradikalen Journalisten auch einfach zunehmend bürgerliche Aktionen als "rechtsextreme Betätigung"?
Das gesamte politische Spektrum hat eine Linksverschiebung erfahren. Die linke Journaille "outet" den "Faschismus" inzwiscen schon in der "bürgerlichen Mitte".

Da es leider keine konservative Alternative mehr gibt, wählen halt einige Wähler zur NPD. Die Reps sind ja so gut wie ausgelöscht.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
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