Lantachswahlen
- Yeti
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Neue Hochrechnungen auf Phoenix mit hohem Unterhaltungsfaktor: Latex-Pauli und Schnee-Michel sind auch dabei. Guckst Du! Sieht aber ganz gut aus. Die SED ist nicht im bayerischen Landtag und die Lehrer- und Öffentlicher Dienst-Partei (auch "Grüne" genannt) haben ihre 9 Prozent. Wird wohl auf eine Koalition mit FDP oder Freie Wähler hinauslaufen, mit Seehofer als Ministerpräsidenten.
Gruß, Yeti
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Bitte nicht Seehofer!Yeti hat geschrieben:Neue Hochrechnungen auf Phoenix mit hohem Unterhaltungsfaktor: Latex-Pauli und Schnee-Michel sind auch dabei. Guckst Du! Sieht aber ganz gut aus. Die SED ist nicht im bayerischen Landtag und die Lehrer- und Öffentlicher Dienst-Partei (auch "Grüne" genannt) haben ihre 9 Prozent. Wird wohl auf eine Koalition mit FDP oder Freie Wähler hinauslaufen, mit Seehofer als Ministerpräsidenten.
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Nec laudibus, nec timore
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- Yeti
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Der mit der fünf-Pfund-Pomade in den Haaren und Koks ("Schnee") - und Prostituierten-Erfahrung: Michael Friedman. Aber warum nicht Seehofer?Raimund Josef H. hat geschrieben:Bitte nicht Seehofer!Yeti hat geschrieben:Neue Hochrechnungen auf Phoenix mit hohem Unterhaltungsfaktor: Latex-Pauli und Schnee-Michel sind auch dabei. Guckst Du! Sieht aber ganz gut aus. Die SED ist nicht im bayerischen Landtag und die Lehrer- und Öffentlicher Dienst-Partei (auch "Grüne" genannt) haben ihre 9 Prozent. Wird wohl auf eine Koalition mit FDP oder Freie Wähler hinauslaufen, mit Seehofer als Ministerpräsidenten.
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Die Zeit, als Politik auf Landesebene in Bayern einfach CSU hiess und die weiteren Parteien mehr oder weniger die Rolle von einflusslosen Kläffern nach dem Motto "Bellende Hunde beissen nicht" einnehmen durften, neigen sich dem Ende zu. Dies ist ein grosser Schritt in Richtung eines für die parlamentarische Demokratie typischen und eigentlich auch erstrebenswerten Zustandes.
Bei aller Enttäuschung dürfen die CSU-Anhänger doch mit Befriedigung zur Kenntnis nehmen, dass die CSU mit ihren 43% Wähleranteil noch immer mehr als doppelt so viele Wähler aufweist als die zweitstärkste Partei und dass sie die üblichen Wähleranteile ihrer "grossen Schwester" CDU noch immer bei weitem überflügelt.
Katastrophal ist das Ergebnis der SPD: Es gelingt dieser nicht, aus der Schwäche der grossen bayerischen CSU Kapital zu schlagen und sozial denkende bisherige CSU-Wähler zu sich zu ziehen. Im Gegenteil verliert sie selbst jetzt noch an Wähleranteilen.
Ich vermute, dass es nun eine CSU-FDP-Koalition geben wird. Die bundesweit am Rand der Bedeutungslosigkeit herumtümpelnde FDP wird damit die Genugtuung haben, endlich wieder einmal in eine Regierung einziehen zu dürfen. Faktisch werden die FDP-Minister wenig zu husten haben. Auch die FDP-Abgeordneten werden im wesentlichen brave Handlanger der CSU sein. Trotz der formal veränderten Mehrheitsverhältnisse wird sich in der bayerischen Sachpolitik vorerst wenig ändern.
Abzuwarten bleibt jetzt, ob sich der Stimmenanteil "40 plus" bei der CSU stabilisieren wird und ob es den andern Parteien gelingen wird, aus der neuen Situation mehr Nutzen zu ziehen als bloss einige zusätzliche Ämter und Pöstchen zu ergattern. Die nächsten Landtagswahlen werden zeigen, ob die andern Parteien sich werden profiliert haben können. Jedenfalls gibt es jetzt eine interessante Amtsperiode mit vielen genutzten oder verpassten Chancen.
Bei aller Enttäuschung dürfen die CSU-Anhänger doch mit Befriedigung zur Kenntnis nehmen, dass die CSU mit ihren 43% Wähleranteil noch immer mehr als doppelt so viele Wähler aufweist als die zweitstärkste Partei und dass sie die üblichen Wähleranteile ihrer "grossen Schwester" CDU noch immer bei weitem überflügelt.
Katastrophal ist das Ergebnis der SPD: Es gelingt dieser nicht, aus der Schwäche der grossen bayerischen CSU Kapital zu schlagen und sozial denkende bisherige CSU-Wähler zu sich zu ziehen. Im Gegenteil verliert sie selbst jetzt noch an Wähleranteilen.
Ich vermute, dass es nun eine CSU-FDP-Koalition geben wird. Die bundesweit am Rand der Bedeutungslosigkeit herumtümpelnde FDP wird damit die Genugtuung haben, endlich wieder einmal in eine Regierung einziehen zu dürfen. Faktisch werden die FDP-Minister wenig zu husten haben. Auch die FDP-Abgeordneten werden im wesentlichen brave Handlanger der CSU sein. Trotz der formal veränderten Mehrheitsverhältnisse wird sich in der bayerischen Sachpolitik vorerst wenig ändern.
Abzuwarten bleibt jetzt, ob sich der Stimmenanteil "40 plus" bei der CSU stabilisieren wird und ob es den andern Parteien gelingen wird, aus der neuen Situation mehr Nutzen zu ziehen als bloss einige zusätzliche Ämter und Pöstchen zu ergattern. Die nächsten Landtagswahlen werden zeigen, ob die andern Parteien sich werden profiliert haben können. Jedenfalls gibt es jetzt eine interessante Amtsperiode mit vielen genutzten oder verpassten Chancen.
Wenn eine Partei, die vielleicht im politischen Alltagsgeschäft einige wenige Male ein paar menschliche Ausrutscher hatte, aber in den wichtigen und langfristigen Fragen Bayern zu einer der erfolgreichsten Regionen in Europa und der Welt gemacht hat, derart abgestraft wird, ist das für mich ein Armutszeugnis für die Demokratie und den "mündigen" Bürger.
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Die CSU war ja nun die letzten fünf Jahre von ihren > 60% derart berauscht, dass ein solcher Kater einfach einmal kommen musste. Nun sind ja die Arbeitsmarktdaten in Bayern derart gut, dass wohl auch ein paar ansonsten schwervermittelbare Berufspolitiker noch eine angemessene Beschäftigung ausserhalb des Landtags und der Ministerien finden werden...HeGe hat geschrieben:Wenn eine Partei, die vielleicht im politischen Alltagsgeschäft einige wenige Male ein paar menschliche Ausrutscher hatte, aber in den wichtigen und langfristigen Fragen Bayern zu einer der erfolgreichsten Regionen in Europa und der Welt gemacht hat, derart abgestraft wird, ist das für mich ein Armutszeugnis für die Demokratie und den "mündigen" Bürger.
Die CSU hat in den Jahren Stoibers das Land nach Gutsherrenart geführt. Das geht so lange gut, solange ein einigermassen charismatischer Ministerpräsident die Leute für sich einnehmen kann. Beckstein kann das nicht. Die Arroganz der Macht rächte sich jetzt. Es ist ja schon so, dass postengeile Speichellecker mittlerweile das Gros der CSU-Nomenklatura bilden. Die Leute hatten ihre ganze Karriere der Partei gewidmet und mit 15 Jahren in der JU mit Plakatekleben angefangen. Leider sind die auch dann in politischen Ämtern geistige Plakatekleber geblieben.HeGe hat geschrieben:Dass sich die 60% nicht halten lassen würden, war klar. Aber für den größten Stimmenverlust in der Geschichte der Bundesrepublik gibt es keine vernünftige Begründung.
Natürlich hat gerade eine Persönlichkeitswahl viel mit Sympathie und Vertrauen zu tun.HeGe hat geschrieben:Dass sich die 60% nicht halten lassen würden, war klar. Aber für den größten Stimmenverlust in der Geschichte der Bundesrepublik gibt es keine vernünftige Begründung.
Gleichwohl kann man sich fragen, wie eine Wählerschaft reagiert, die zu über 70 Prozent ihrem Kandidaten das Vertrauen ausgesprochen hat, wenn sie ihn am Ende der Legislaturperiode nicht mehr wiederfindet, weil er zum Bleistiftspitzen ins ferne Brüssel verbannt wurde.
Wenn es denn Gründe für die vorzeitige Abreise des Kandidaten gibt, ob sie nun vom Kandidaten selbst oder seinen Rivalen zu verantworten sind oder nicht, wird man weitere Begründungen für das abweichende Wahlverhalten finden.
Nach einer gründlichen Analyse ist die wichtigere Frage sicherlich, wie es weitergeht.
Die begossenen Rivalen jedenfalls spielen auf Zeit. Statt eines vorzeitigen Rücktritts setzen sie auf einen Sonderparteitag, der die CSU quasi vor vollendete Tatsachen stellt, muss doch nur zwei Tage später im Landtag der Ministerpräsident gewählt werden.
Daher ist davon auszugehen, dass Beckstein weitermachen wird.
Da möchte ich Dich etwas korrigieren. Die "Lehrer- und Öffentlicher Dienst-Partei" ist (zumindest in Bayern) nicht im Landtag. Das sind nicht die Grünen, das ist nämlich von der Zusammensetzung der Listen (egal, ob Landtag, Bezirkstag, Kommunen oder Kreistag) ganz eindeutig die ödp. Bei uns hier in Niederbayern hat sie zwar zwischen 5 und 10% bekommen, aber landesweit hat's leider nicht gereicht.Yeti hat geschrieben:die Lehrer- und Öffentlicher Dienst-Partei (auch "Grüne" genannt)
Ansonsten ist die Wahl gut ausgegangen. Es gibt nun nur noch zwei nennenswerte Länder auf der Welt mit Einparteienregierungen - China und Kuba. Unsere allerchristlichste Staats- und Einheitspartei wird auf absehbare Zeit so mit sich selbst beschäftigt sein, daß sie für die jahrzehntelang gepflegte Hybris keine Zeit mehr hat. Vielleicht merken es nun auch die letzten Parteisoldaten, daß ihr Club weder die Alpen aufgeschüttet, noch den Chiemsee gegraben, noch das Oktoberfest erfunden hat.
Der Rücktritt von Huber und Beckstein war keineswegs selbstverständlich, auch wenn die Wahlanalysen dies nahegelegt haben.
Wie schnell die CSU wirklich wieder Tritt fasst, wird sich in der Entscheidung um den Posten des Ministerpräsidenten zeigen.
So sinnvoll ein Zeichen von Einheit und Geschlossenheit durch eine Personalunion von Parteivorsitzendem und Ministerpräsident auch wäre, wird es diese wahrscheinlich nicht geben.
Der Posten des Ministerpräsidenten gilt nämlich als das politisch wichtigste Amt und das traut die CSU ihrem Parteivorsitzenden nicht unbedingt zu. Außerdem gibt es Begehrlichkeiten. Und deshalb werden die rivalisierenden Gruppen erneut teilen statt bündeln.
Wie schnell die CSU wirklich wieder Tritt fasst, wird sich in der Entscheidung um den Posten des Ministerpräsidenten zeigen.
So sinnvoll ein Zeichen von Einheit und Geschlossenheit durch eine Personalunion von Parteivorsitzendem und Ministerpräsident auch wäre, wird es diese wahrscheinlich nicht geben.
Der Posten des Ministerpräsidenten gilt nämlich als das politisch wichtigste Amt und das traut die CSU ihrem Parteivorsitzenden nicht unbedingt zu. Außerdem gibt es Begehrlichkeiten. Und deshalb werden die rivalisierenden Gruppen erneut teilen statt bündeln.
Meist profitieren die andern Parteien von Schwächen der bisher stärksten Partei. Die können aus Entscheidungen resultieren, die auf kurzfristigem Eigennutz beruhen. Das kann der Bruch eines Wahlversprechens sein. Das kann das Ignorieren eines Wahlergebnisses sein. Das ist etwa der Fall, wenn auf den zurücktretenden Ministerpräsidenten ein Ministerpräsident folgen würde, der bei der Wahl noch schlechter abgeschnitten hat, und gleichzeitig das Postenteilen als äußeres Zeichen innerparteilicher Zerstrittenheit zum diffusen Erscheinungsbild einer Partei führen würde.Granuaile hat geschrieben:Abzuwarten bleibt jetzt, ob sich der Stimmenanteil "40 plus" bei der CSU stabilisieren wird und ob es den andern Parteien gelingen wird, aus der neuen Situation mehr Nutzen zu ziehen als bloss einige zusätzliche Ämter und Pöstchen zu ergattern. Die nächsten Landtagswahlen werden zeigen, ob die andern Parteien sich werden profiliert haben können. Jedenfalls gibt es jetzt eine interessante Amtsperiode mit vielen genutzten oder verpassten Chancen.
Die Positionierung der Parteien ist nicht nur wichtig für die nächsten Landtagswahlen, sondern ebenso für den Wahlmarathon 2009. Da geht es auch um Stimmen aus Hessen und aus Bayern für die jeweilige Partei im Bund.