Tanken wir uns...

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overkott
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Tanken wir uns...

Beitrag von overkott »

...den Aufschwung kaputt?

Inwieweit sind die steigenden Energiepreise sachlich begründet? Inwieweit wachstumsfeindliche Abzocke?

Raphael

Re: Tanken wir uns...

Beitrag von Raphael »

overkott hat geschrieben:Inwieweit sind die steigenden Energiepreise sachlich begründet?
Sachlich begründet sind sie insoweit wie der erhöhten weltweiten Nachfrage von Seiten der Energiekonsumenten kein erhöhtes Angebot der Energieproduzenten entgegensteht. Preise sind monetäre Angaben über den Knappheitsgrad eines Gutes. Wächst die Nachfrage ohne Steigerung des Angebotes, steigt in marktwirtschaftlichen Systemen zwangsläufig der Preis.

Soweit zum Allgemeinen.

Im Besonderen kann eine Preissteigerung auch andere Gründe haben, wobei im vorliegenden Fall durchaus an spekulative Käufe gedacht werden kann. Kaufkräftige Marktteilnehmer kaufen den Markt vorsorglich leer, um dann das gar nicht für den Eigenbedarf benötigte Gut zu höheren Preisen weiterzuveräußern. Es wird dem Markt also ein Knappheitsgrad vorgetäuscht, der realiter nicht vorhanden ist.
Diese Vorgehensweise funktioniert solange wie die Täuschung der Marktteilnehmer durchgehalten werden kann.

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overkott
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Re: Tanken wir uns...

Beitrag von overkott »

Raphael hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Inwieweit sind die steigenden Energiepreise sachlich begründet?
Sachlich begründet sind sie insoweit wie der erhöhten weltweiten Nachfrage von Seiten der Energiekonsumenten kein erhöhtes Angebot der Energieproduzenten entgegensteht. Preise sind monetäre Angaben über den Knappheitsgrad eines Gutes. Wächst die Nachfrage ohne Steigerung des Angebotes, steigt in marktwirtschaftlichen Systemen zwangsläufig der Preis.

Soweit zum Allgemeinen.

Im Besonderen kann eine Preissteigerung auch andere Gründe haben, wobei im vorliegenden Fall durchaus an spekulative Käufe gedacht werden kann. Kaufkräftige Marktteilnehmer kaufen den Markt vorsorglich leer, um dann das gar nicht für den Eigenbedarf benötigte Gut zu höheren Preisen weiterzuveräußern. Es wird dem Markt also ein Knappheitsgrad vorgetäuscht, der realiter nicht vorhanden ist.
Diese Vorgehensweise funktioniert solange wie die Täuschung der Marktteilnehmer durchgehalten werden kann.
Mit dem kleinen Einmaleins der Marktwirtschaft kommt man jedoch nicht unbedingt weiter. Der fortgeschrittene Wirtschaftsexperte stolpert nicht über Sätze aus der FAZ wie:

"Gleichzeitig können Ölproduzenten dazu neigen, bei fallendem Dollar das Angebot zu drosseln, um die Kaufkraftverluste des Dollars einfach durch höhere Ölpreise auszugleichen."

Denn wir haben es offenbar mit einem Anbietermarkt zu tun, auf dem sich die Preiselastizität nach oben maßgeblich an den Einnahmewünschen der Anbieter orientiert.

Tatsächlich haben wir es solange mit einem Marktdefizit zu tun, wie Öl nicht durch Energiesparen und regenerative Kraftstoffe Konkurrenz bekommt.

Auch der Staat bestimmt mit, wielange wir es uns noch leisten können, zur Arbeit zu fahren.

Kurt
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Re: Tanken wir uns...

Beitrag von Kurt »

overkott hat geschrieben:...den Aufschwung kaputt?

Inwieweit sind die steigenden Energiepreise sachlich begründet? Inwieweit wachstumsfeindliche Abzocke?
Sachlich sind sie deswegen begründet, weil offenbar die Nachfrage stärker steigt als das Angebot steigen kann. Ich erwarte einen Ölpreis von 500 USD im Jahr 2015, der Anstieg wird anschließend abflachen, weil die Nachfrage sinken wird:
Denn gleichzeitig ergibt sich aus dem steigenden Ölpreis m.E. ein erheblicher Wachstumsschub für den Ersatz von fossiler Verbrennungstechnik durch innovative Lösungen. Hier wird ein erheblicher Druck ausgelöst, der für nachgefragte Innovationen und Investitionsbereitschaft sorgt.
Gleichzeitig ergibt sich daraus eine natürlich Bremse für eine Klimaerwärmung, sofern es diese überhaupt gibt.

Alles in allem also eine sehr positive und längst überfällige Entwicklung. Im Augenblick beginnt die Weltwirtschaft sich augenreibend vom Ölparadigma zu lösen. In etwa 30 Jahren ist das kein Thema mehr.

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overkott
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Re: Tanken wir uns...

Beitrag von overkott »

Kurt hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:...den Aufschwung kaputt?

Inwieweit sind die steigenden Energiepreise sachlich begründet? Inwieweit wachstumsfeindliche Abzocke?
Sachlich sind sie deswegen begründet, weil offenbar die Nachfrage stärker steigt als das Angebot steigen kann. Ich erwarte einen Ölpreis von 500 USD im Jahr 2015, der Anstieg wird anschließend abflachen, weil die Nachfrage sinken wird:
Denn gleichzeitig ergibt sich aus dem steigenden Ölpreis m.E. ein erheblicher Wachstumsschub für den Ersatz von fossiler Verbrennungstechnik durch innovative Lösungen. Hier wird ein erheblicher Druck ausgelöst, der für nachgefragte Innovationen und Investitionsbereitschaft sorgt.
Gleichzeitig ergibt sich daraus eine natürlich Bremse für eine Klimaerwärmung, sofern es diese überhaupt gibt.

Alles in allem also eine sehr positive und längst überfällige Entwicklung. Im Augenblick beginnt die Weltwirtschaft sich augenreibend vom Ölparadigma zu lösen. In etwa 30 Jahren ist das kein Thema mehr.
Wahrscheinlich führt allein schon diese Art der Spekulation zur Preistreiberei. Das Motto: Kurt erwartet hohe Spritpreise, also bekommt er sie auch. Dazu drehen die Anbieter etwas am Ölhahn. Denn die Deutschen haben Angst: Angst vor dem Ende der Ölreserven, Angst vor der Kernkraft. Und mit dieser Angst lassen sich Geschäfte machen. Künftig jedoch brauchen wir neben Sparmaßnahmen einen Energiemix. Auch die Pendlerpauschale kann den Übergang in ein neues Energiezeitalter maßvoll gestalten.

Paul Heliosch
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Re: Tanken wir uns...

Beitrag von Paul Heliosch »

overkott hat geschrieben:...den Übergang in ein neues Energiezeitalter maßvoll gestalten.
In der Tat: Darum geht's: Ein postuliertes "neues" Energiezeitalter bedingt ein allgemein akzeptiertes neues Paradigma: Fragen wir also m.E. zuerst nach dem Wesen von Energie...?
Zuletzt geändert von Paul Heliosch am Donnerstag 12. Juni 2008, 21:35, insgesamt 2-mal geändert.

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Linus
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Beitrag von Linus »

Overkott, ich weiß ja nicht wie bei euch die Pendlerpauschale ist aber mit 0,34 Euro/km springst nicht weit.

Linus, der froh ist daß sein Auto derzeit eine reine Gewinnsache ist.... (dem Schwiegerpapa (solang men Tank voll ist deafts tanken) und dem Staat (158 Euro Zuschuß/Monat) sei dank.
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Kurt
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Re: Tanken wir uns...

Beitrag von Kurt »

overkott hat geschrieben:Wahrscheinlich führt allein schon diese Art der Spekulation zur Preistreiberei. Das Motto: Kurt erwartet hohe Spritpreise, also bekommt er sie auch. Dazu drehen die Anbieter etwas am Ölhahn. Denn die Deutschen haben Angst: Angst vor dem Ende der Ölreserven, Angst vor der Kernkraft. Und mit dieser Angst lassen sich Geschäfte machen.

Ich sehe das Problem eher in der Vergangenheit:

Bild

Die Graphik zeigt, dass der Ölpreis real (also bezogen auf die übrigen Preise zu jener Zeit ;) ) im Moment noch moderat ist (ok, im Moment liegt er bei 150 $, das ist etwas viel). In den 70er Jahren war der Preis relativ gesehen höher. Das eigentlich Problem sind die zu niedrigen Preise seit den frühen 80ern, die von der allgemeinen Preissteigerung so gut wie ausgenommen wurden. Nun wird einiges nachgeholt, aber theuer ist Öl immer noch nicht. Wir haben eben über unsere Verhältnisse gelebt... vielleicht weil die Saudis die Ölhähne so nach dem Motto geöffnet haben: "overkott will billig leben, also müssen wir mehr Öl ihm geben".

Das andere Problem ist die Preiskopplung an den Gaspreis. Das ist wirtschaftlicher Unsinn und verzerrt die Preisbildung über den Markt. Das muss aufhören, sofort! Und die steuerfreie Kerosinsubventionen! Unfug.

Raphael

Re: Tanken wir uns...

Beitrag von Raphael »

overkott hat geschrieben:Mit dem kleinen Einmaleins der Marktwirtschaft kommt man jedoch nicht unbedingt weiter.
In diesem unserem Lande ist es erforderlich das kleine Einmaleins der Marktwirtschaft immer wieder ’mal vorzutragen! ;)
Es mag auf den einen oder anderen ermüdend wirken, hat aber den unbestreitbaren Vorteil, daß wesentliche Komponenten des Marktgeschehens kurzfristig in Erinnerung gerufen werden, bevor sie - einem offenbar allseits vorhandenen Verdrängungsmechanismus folgend - wieder im Unterbewußtsein verschwinden.
overkott hat geschrieben:Der fortgeschrittene Wirtschaftsexperte stolpert nicht über Sätze aus der FAZ wie:

"Gleichzeitig können Ölproduzenten dazu neigen, bei fallendem Dollar das Angebot zu drosseln, um die Kaufkraftverluste des Dollars einfach durch höhere Ölpreise auszugleichen."

Denn wir haben es offenbar mit einem Anbietermarkt zu tun, auf dem sich die Preiselastizität nach oben maßgeblich an den Einnahmewünschen der Anbieter orientiert.
Das ist ein - ökonomisch betrachtet - überaus rationales Verhalten auf einem Anbietermarkt. Dafür gibt es mehrere Gründe:
1. Einnahmewünsche sind die wesentliche Handlungsmaxime der Anbieter im Marktgeschehen: Niemand wird ein Barrel Öl für 50 $ verkaufen, wenn er es auch für 150 $ verkaufen kann.
2. Anbieter sind - insbesondere wenn es sich um Staaten wie die im Nahen Osten handelt - an langfristigen Erträgen interessiert. Das Öl, welches heute nicht gefördert wird, kann auch morgen oder übermorgen noch zu einem wahrscheinlich besseren Preis veräußert werden. Man könnte sogar eine Zinsrechnung aufmachen (obwohl die Zinsnahme dem Moslem eigentlich strengstens verboten ist, aber er kann ja ungläubige mathematische Experten zu Rate ziehen! :roll: ):
Wie hoch muß der Ölpreis steigen, damit der Verkaufsverzicht von heute durch einen gleichhohen Preis von übermorgen belohnt wird?
3. Möglicherweise muß man aber auch die Erdölproduzenten in Schutz nehmen, da sie die Förderkapazitäten aus rein technischen Gründen gar nicht beliebig ausweiten können. Die Erschließung neuer Ölfelder oder das verstärkte Anzapfen bestehender Ölquellen kosten nun ’mal Zeit.

Das Marktgeschehen hat jedoch auch noch andere Auswirkungen: Kürzlich konnte man in der Zeitung lesen, daß Lastwagenfahrer, die beim Abbau der Ölsände von Athabaska beschäftigt sind, ca. 100.000 CAD (= 62.500 €) pro Jahr verdienen. Auch die Bergbauingenieure, die bei den Ölgesellschaften arbeiten, werden unter dem Ölpreisboom nicht zu leiden haben.
overkott hat geschrieben:Tatsächlich haben wir es solange mit einem Marktdefizit zu tun, wie Öl nicht durch Energiesparen und regenerative Kraftstoffe Konkurrenz bekommt.
Ich würde das nicht als ein Marktdefizit bezeichnen, denn die Defizite sind nicht im Marktgeschehen insgesamt selber zu finden, sondern in dem einseitig auf das Öl ausgerichteten Nachfragerverhalten.

Damit schilderst Du aber schon die natürliche Bremse im Marktgeschehen. Die Anbieter des Rohstoffes Öl überdrehen die Preisschraube, wenn sie den Preis so stark steigern, daß alternative Energieerzeugungsmethoden billiger als das Öl werden. Wobei man bedenken sollte, das Öl nicht nur zur Energieerzeugung genutzt wird, sondern Grundstoff für die gesamte Kohlenstoffchemie ist.

Insgesamt betrachtet sollte man also nicht nur die „unsichtbare Hand“ des Marktes selber, sondern auch die sichtbaren Hände der Marktteilnehmer im Auge behalten, wie ich sie in meinem ersten Beitrag in diesem Thread geschildert hatte.
overkott hat geschrieben:Auch der Staat bestimmt mit, wielange wir es uns noch leisten können, zur Arbeit zu fahren.
Die Pendlerpauschale abzuschaffen, war in der Tat eine strukturelle Sünde innerhalb des sowieso schon undurchschaubaren deutschen Steuersystems.
Der Staat könnte darüber hinaus den Mehrwertsteuersatz auf Benzin/Diesel/Heizöl auf 7% absenken, da diese Dinge zum Grundversorgungsbedarf der Bevölkerung gehören.

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overkott
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Re: Tanken wir uns...

Beitrag von overkott »

Kurt hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Wahrscheinlich führt allein schon diese Art der Spekulation zur Preistreiberei. Das Motto: Kurt erwartet hohe Spritpreise, also bekommt er sie auch. Dazu drehen die Anbieter etwas am Ölhahn. Denn die Deutschen haben Angst: Angst vor dem Ende der Ölreserven, Angst vor der Kernkraft. Und mit dieser Angst lassen sich Geschäfte machen.

Ich sehe das Problem eher in der Vergangenheit:

Bild

Die Graphik zeigt, dass der Ölpreis real (also bezogen auf die übrigen Preise zu jener Zeit ;) ) im Moment noch moderat ist (ok, im Moment liegt er bei 150 $, das ist etwas viel). In den 70er Jahren war der Preis relativ gesehen höher. Das eigentlich Problem sind die zu niedrigen Preise seit den frühen 80ern, die von der allgemeinen Preissteigerung so gut wie ausgenommen wurden. Nun wird einiges nachgeholt, aber theuer ist Öl immer noch nicht. Wir haben eben über unsere Verhältnisse gelebt... vielleicht weil die Saudis die Ölhähne so nach dem Motto geöffnet haben: "overkott will billig leben, also müssen wir mehr Öl ihm geben".

Das andere Problem ist die Preiskopplung an den Gaspreis. Das ist wirtschaftlicher Unsinn und verzerrt die Preisbildung über den Markt. Das muss aufhören, sofort! Und die steuerfreie Kerosinsubventionen! Unfug.
Ich denke, dass ist das Problem der Grünen. Viele Wähler sagen sich: Die haben zwar schöne Ideen, aber wir können uns das nicht leisten. Grün wählen Frauen von Spitzenverdienern und Studenten, die e noch nix haben.

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taddeo
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Beitrag von taddeo »

Ich bin zwar kein Börsen- oder Wirtschaftsexperte, aber wenn ich die Hintergrundberichte der letzten Monate richtig verstehe, dann geht es beim derzeitigen Ölpreis nur sehr bedingt um die marktwirtschaftlichen Faktoren wie Ölproduktion und -verbrauch; Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis auf anderen Gebieten:

Ein Faktum ist (sogar nach Aussagen von OPEC-Leuten aus Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten): Es gab noch nie soviele bekannte und förderwürdige Erdölreserven wie heute. Da sich mit steigenden Preisen auch die teure Förderung in ungünstigen Feldern rentiert, steigt die Anzahl der wirtschaftlich auszubeutenden Ölfelder ständig an. Die derzeit bekannten Ölreserven reichen noch mindestens für gute 100 Jahre, wenn man die heutige Verbrauchsentwicklung zugrundelegt. Allerdings wird das Öl zu schade, um es größtenteils einfach zu verbrennen (im Auto oder in der Heizung), man wird es für andere Zwecke dringender brauchen, wo es als Rohstoff unentbehrlich ist.

Ein weiteres Faktum ist: An den Rohstoffbörsen wird nicht nur mit real existierendem Öl gehandelt, sondern auch mit Optionen auf Öl, das noch gar nicht produziert ist ist, sondern vielleicht in mehreren Monaten oder Jahren auf den Markt kommen könnte. Es werden für diese Optionen Preise bezahlt, von denen der Käufer annimmt, daß sie ihm beim Verkauf der Option in der Zukunft einen gehörigen Gewinn versprechen. Allein dadurch wird der Preis schon nach oben getrieben.

Desweiteren ist zu beobachten, daß das Öl derzeit nicht nur als Verbrauchsgut gehandelt wird, sondern auch als Geldanlage, wie andere gefragte Rohstoffe auch (Metalle o. ä.). Der Dollar ist schwach wie lange nicht mehr, also suchen die Geldanleger gewinnträchtigere Anlagen. Diese finden sie in Rohstoffen, nach denen auf absehbare Zeit eine hohe Nachfrage und damit die Chance hoher Preise und Gewinne besteht, wie zB eben Öl. Auch diese "Kapitalisierung" führt zu höheren Preisen, wenn die Nachfrage nach der Geldanlage "Öl" entsprechend hoch ist.

Und schließlich dürfte es auch wirtschaftliche Verbundinteressen geben, die uns Normalbürgern weitgehend verschlossen bleiben, die sich aber auch auf die Preise auswirken. Es wäre mal interessant, wie die Verflechtung zB zwischen Automobilherstellern und Ölkonzernen tatsächlich ausschaut, und wie sich diese von mir vermutete Allianz auf die Höhe des Benzinpreises auswirkt. Mir kommt es vor, als hätten die Autobauer keinerlei Interesse daran, nennenswert sparsamere Autos zu bauen, weil dann der Ölverbrauch drastisch sinken würde und sie nicht mehr daran mitverdienen könnten. Warum gibt es heute noch keine bezahlbare Familienkutsche, die unter 8 Liter je 100 km braucht (Benzin, nicht Diesel)? Man macht die neuen Modelle immer schwerer, größer, PS-stärker, statt sparsamer. Mein eigener, 12 Jahre alter Wagen hat einen 1.8-Liter-Motor mit 115 PS, Verbrauch ca. 8 Liter. Das schwächste neue Modell dieser Marke hat auch 1.8 Liter Hubraum, braucht auch ca. 8 Liter - aber hat 140 PS. Also müßte es doch auch gehen, ein 115 PS-Modell anzubieten, das deutlich weniger Sprit braucht. Macht aber keiner. Warum?

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overkott
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Beitrag von overkott »

In den USA hat schon ein Umdenken eingesetzt. Der steigende Ölpreis hat zu Einbrüchen in der Mobilindustrie geführt. Autos mit dem großen Durst werden nicht mehr gekauft. Und die Industrie stellt sich um. Wer ein Auto mit 115 PS kauft, ist selber schuld. Das große Auto sollte nur genutzt werden, wenn man wirklich den Platz braucht. Für die Fahrt zur Arbeit reicht ein Smart.

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Linus
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Beitrag von Linus »

Weil 2 Autos in der Anschaffung (vor allem Smart) und Erhaltung sooo billig sind...
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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

Zu den Autos, die ich mir nie kaufen würde, gehört wohl der Smart. Wenn ich irgendwann mal Hausfrau bin, besorge ich mir einen Kombi. Solarbetrieben, natürlich, bis dahin ist die Technik hoffentlich so weit.
Für die Fahrt zur Arbeit genügt mir ein Fahrrad.
Ganz davon abgesehen:
Smart-ähnliche Autos gab es in den USA schon früher, den Gremlin zum Beispiel.
???

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overkott
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Beitrag von overkott »

Zum seriösen Vergleich Treuhand-Daten 2. Quartal 2008:

http://dat.de/leitfaden/LeitfadenCO2.pdf

Die rechnen noch mit Preisen 1,30 Euro pro Liter.

Dabei zeigt sich: wenig PS, wenig Verbrauch.

Im Wirtschaftswunder hatten wir den Käfer mit 30 PS.

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Linus
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Beitrag von Linus »

anneke6 hat geschrieben:Zu den Autos, die ich mir nie kaufen würde, gehört wohl der Smart. Wenn ich irgendwann mal Hausfrau bin, besorge ich mir einen Kombi. Solarbetrieben, natürlich, bis dahin ist die Technik hoffentlich so weit.
Für die Fahrt zur Arbeit genügt mir ein Fahrrad.
Ganz davon abgesehen:
Smart-ähnliche Autos gab es in den USA schon früher, den Gremlin zum Beispiel.
Das Problem als reine Personentransportmittel reicht ein Smart. Ist aber verrhältnismäßig teuer. Deswegen Daihatsu Coure.
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Linus
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Beitrag von Linus »

overkott hat geschrieben:Zum seriösen Vergleich Treuhand-Daten 2. Quartal 2008:

http://dat.de/leitfaden/LeitfadenCO2.pdf

Die rechnen noch mit Preisen 1,30 Euro pro Liter.

Dabei zeigt sich: wenig PS, wenig Verbrauch.

Im Wirtschaftswunder hatten wir den Käfer mit 30 PS.
Am liebsten wär mir ja ein Mercedes aus den 70eren - gepaart mit heutiger Technik der fuhr die Million km ohne husten runter. (wenn er auch auf der autobahn nur 80 ging, (wg gewicht und Motorisierung) ist aber auch egal. bei 80 km/h höchstgeschwindigkeit fahr ich eh landstraße....
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Kurt
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Beitrag von Kurt »

Die konsequenteste - und mittelfristig auch zwangsläufigste - Lösung ist der Umstieg auf Busse und Bahnen. Bereits im ersten Halbjahr sind die Fahrgastzahlen sprunghaft angestiegen. Bei einem anhaltenden Trend kann so fürs Bahnfahren das Angebot verbessert und der Preis attraktiv gehalten werden.
Das Auto verkommt für die rurale Bevölkerung zum Zubringervehikel, um den nächsten Bahnhof zu erreichen. Die Urbanen verzichten komplett aufs Auto, so dass es wieder zur Stadtflucht kommt.

Kurt
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Re: Tanken wir uns...

Beitrag von Kurt »

overkott hat geschrieben:Ich denke, dass ist das Problem der Grünen. Viele Wähler sagen sich: Die haben zwar schöne Ideen, aber wir können uns das nicht leisten. Grün wählen Frauen von Spitzenverdienern und Studenten, die e noch nix haben.
Die Grünen wollen die Wirtschaft durch den Staat lenken. Die Preisentwicklung am Ölmarkt ist aber marktgetrieben. Sicherlich gibt es auch einen Anteil Spekulanten, aber mittelfristig wird der Ölpreis nachfragebedingt weiter steigen. Und das ist auch gut so, und gut für die Wirtschaft!

Raphael

Re: Tanken wir uns...

Beitrag von Raphael »

Kurt hat geschrieben:Das andere Problem ist die Preiskopplung an den Gaspreis. Das ist wirtschaftlicher Unsinn und verzerrt die Preisbildung über den Markt. Das muss aufhören, sofort! Und die steuerfreie Kerosinsubventionen! Unfug.
:jump: :jump: :jump:

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overkott
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Beitrag von overkott »

Linus hat geschrieben:
anneke6 hat geschrieben:Zu den Autos, die ich mir nie kaufen würde, gehört wohl der Smart. Wenn ich irgendwann mal Hausfrau bin, besorge ich mir einen Kombi. Solarbetrieben, natürlich, bis dahin ist die Technik hoffentlich so weit.
Für die Fahrt zur Arbeit genügt mir ein Fahrrad.
Ganz davon abgesehen:
Smart-ähnliche Autos gab es in den USA schon früher, den Gremlin zum Beispiel.
Das Problem als reine Personentransportmittel reicht ein Smart. Ist aber verrhältnismäßig teuer. Deswegen Daihatsu Coure.
Der ist mir auch schon ins Auge gesprungen. Der hält lange. Als Oldtimer gibt's den zu albernen Preisen:

http://www.autoscout24.de/List.aspx?vis ... c=D&desc=0
Zuletzt geändert von overkott am Freitag 13. Juni 2008, 10:54, insgesamt 1-mal geändert.

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Linus
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Beitrag von Linus »

Kurt hat geschrieben:Die konsequenteste - und mittelfristig auch zwangsläufigste - Lösung ist der Umstieg auf Busse und Bahnen. Bereits im ersten Halbjahr sind die Fahrgastzahlen sprunghaft angestiegen. Bei einem anhaltenden Trend kann so fürs Bahnfahren das Angebot verbessert und der Preis attraktiv gehalten werden.
Das Auto verkommt für die rurale Bevölkerung zum Zubringervehikel, um den nächsten Bahnhof zu erreichen. Die Urbanen verzichten komplett aufs Auto, so dass es wieder zur Stadtflucht kommt.
Stadtflucht durch Autoverzicht? Wie kommst da drauf. Ansonsten: Zustimmung,
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Beitrag von Kurt »

Linus hat geschrieben:
Kurt hat geschrieben:Die konsequenteste - und mittelfristig auch zwangsläufigste - Lösung ist der Umstieg auf Busse und Bahnen. Bereits im ersten Halbjahr sind die Fahrgastzahlen sprunghaft angestiegen. Bei einem anhaltenden Trend kann so fürs Bahnfahren das Angebot verbessert und der Preis attraktiv gehalten werden.
Das Auto verkommt für die rurale Bevölkerung zum Zubringervehikel, um den nächsten Bahnhof zu erreichen. Die Urbanen verzichten komplett aufs Auto, so dass es wieder zur Stadtflucht kommt.
Stadtflucht durch Autoverzicht? Wie kommst da drauf. Ansonsten: Zustimmung,
Ich meine natürlich Landflucht, also alle wollen auf einmal in der Stadt wohnen. Das heisst, kleine ETW und Bauernhöfe für autarkes Leben werden theuer! Die langweiligen Neubausiedlungen mit Hochenergiesparhäusern in den Vorstädten veröden.

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Beitrag von overkott »

Das ist Politik fürs Ballungszentrum, nicht für die Eifel oder für Bayern.

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Kurt hat geschrieben:Die konsequenteste - und mittelfristig auch zwangsläufigste - Lösung ist der Umstieg auf Busse und Bahnen.
Ich habe jüngst für eine Strecke von 280km mit der Bahn 5 Stunden gebraucht.
Laut Fahrplan hätten es eigentlich "nur" etwa 4 Stunden sein sollen...

:roll:

Kurt
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Beitrag von Kurt »

Juergen hat geschrieben:
Kurt hat geschrieben:Die konsequenteste - und mittelfristig auch zwangsläufigste - Lösung ist der Umstieg auf Busse und Bahnen.
Ich habe jüngst für eine Strecke von 280km mit der Bahn 5 Stunden gebraucht.
Laut Fahrplan hätten es eigentlich "nur" etwa 4 Stunden sein sollen...

:roll:
Ich habe für die gleiche Strecke mal mit dem Auto 6 Stunden gebraucht, weil die Autobahn gesperrt war. Im Zug hätte ich lesen oder fremde Leute vollquatschen können. Bahnfahren dauert aber länger, das ist wahr. Alternativ könnte man auch wieder reiten.

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Kurt hat geschrieben:Im Zug hätte ich lesen oder fremde Leute vollquatschen können.
Lesen?
Ich hatte genug damit zu tun, mich auf weiten Teilen der Strecke in Ermangelung eines Sitzplatzes, irgendwo festzuhalten. :sauer:

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overkott
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Beitrag von overkott »

Kurt hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:
Kurt hat geschrieben:Die konsequenteste - und mittelfristig auch zwangsläufigste - Lösung ist der Umstieg auf Busse und Bahnen.
Ich habe jüngst für eine Strecke von 280km mit der Bahn 5 Stunden gebraucht.
Laut Fahrplan hätten es eigentlich "nur" etwa 4 Stunden sein sollen...

:roll:
Ich habe für die gleiche Strecke mal mit dem Auto 6 Stunden gebraucht, weil die Autobahn gesperrt war. Im Zug hätte ich lesen oder fremde Leute vollquatschen können. Bahnfahren dauert aber länger, das ist wahr. Alternativ könnte man auch wieder reiten.
Ich hab mal per Internet 6 Stunden mehr geschafft, während andere nasebohrend in der Bahn saßen.

Kurt
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Beitrag von Kurt »

Juergen hat geschrieben:
Kurt hat geschrieben:Im Zug hätte ich lesen oder fremde Leute vollquatschen können.
Lesen?
Ich hatte genug damit zu tun, mich auf weiten Teilen der Strecke in Ermangelung eines Sitzplatzes, irgendwo festzuhalten. :sauer:
Je nachdem wer fährt, muss man sich auch im Auto gut festhalten ;D

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Linus
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Beitrag von Linus »

overkott hat geschrieben:Der hält lange. Als Oldtimer gibt's den zu albernen Preisen:
Was ist daran albern? Ein Freund von mir ist an Archeologischen Ausgrabungsstätten tätig und braucht solche Autos um dorthin zu kommen. kauft sich eines steckt nochmal 300 Euro rein und spult meist noch 100.000 km rauf. (Wohlgemerkt bei einem Lebendgewicht von 130) er ist immer hoch zufrieden.
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Beitrag von Linus »

Kurt hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:Stadtflucht durch Autoverzicht? Wie kommst da drauf. Ansonsten: Zustimmung,
Ich meine natürlich Landflucht, also alle wollen auf einmal in der Stadt wohnen. Das heisst, kleine ETW und Bauernhöfe für autarkes Leben werden theuer! Die langweiligen Neubausiedlungen mit Hochenergiesparhäusern in den Vorstädten veröden.
ETW? Was ist das?
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overkott
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Beitrag von overkott »

Linus hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Der hält lange. Als Oldtimer gibt's den zu albernen Preisen:
Was ist daran albern? Ein Freund von mir ist an Archeologischen Ausgrabungsstätten tätig und braucht solche Autos um dorthin zu kommen. kauft sich eines steckt nochmal 300 Euro rein und spult meist noch 100.000 km rauf. (Wohlgemerkt bei einem Lebendgewicht von 130) er ist immer hoch zufrieden.
Gut, das ist immer die Richtung, aus der man es betrachtet, sagt Raphael zurecht.

Erstaunlich ist, dass diese kleinen Wirtschaftswunder einen so hohen Wiederverkaufswert haben bzw. das man Oldtimer so billig bekommt.

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