Kindererziehung, für welche Zukunft?

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pierre10
cum angelis psallat Domino
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Beitrag von pierre10 »

anneke6 hat geschrieben:
pierre10 hat geschrieben: z.B. Umgang mit Feuer, … mit dem Rauchen usw.

Pierre
Wie das denn? Neugierig bin — Feuer und Flamme.
Beispiel Rauchen

Die Antworten haben mich nachdenklich gemacht. Nur wenige sind sich der Probleme bewusst, zumindest sind es nur ganz wenige die dazu Stellung nehmen, was es für die Gesundheit bedeutet, vor allem im Entwicklungsalter zu rauchen.

All die Argumente wie cool, erwachsen wirken wollen usw. sind Ausreden, wenn wir unseren Kindern den Sinn für Eigenverantwortung nicht mitgeben oder vermitteln konnten.

Ich weiß wovon ich spreche, es war nicht ganz einfach. meinen Töchtern zu helfen, nicht zu rauchen. An ihren 12. bzw. 14. Geburtstag (1968), sie wurden nur mit wenigen Tagen Abstand geboren, bekamen sie von mir offiziell die Erlaubnis zu rauchen, allerdings mit Bedingungen. Nie außerhalb des Hauses (damit wir nicht als unmögliche Eltern in Verruf kamen), nur in unserem Wohnraum und in unserer Anwesenheit,. Sofort gingen sie los um Zigaretten zu kaufen, rauchten stolz und wir, meine Frau und ich husteten in schöner Harmonie dazu. Das ging so etwa 10 Tage, immer mit unserem Husten. Dann meinte die Ältere, das sei nichts für sie und hörte auf. Die Jüngere, Alter oblige, rauchte noch eine Woche weiter und hörte auch auf.

Beide sind heute über 50, rauchen immer noch nicht und auch ihre 4 Töchter 11, 2x18 und 21 rauchen nicht.

Ich bin mir nicht sicher, ob es bei allen Kindern und vor allem heute noch so funktionieren kann, bei uns hat es jedenfalls gezogen. Nicht an der Zigarette.

PS. Mit Drogen anderer Art hätte ich das Spiel nicht gemacht.

Zum Thema Steichhölzer:

Streichhölzer
Meine jüngste Tochter spielte als 2 oder 3jährige gerne mit Streichhölzern. [Punkt]

Also erklärte ich ihr, wie man Streichhölzer richtig anzündet. Sie war ganz begeistert, ich ließ sie ein brennendes Streichholz zwischen den Fingerchen halten, stellte unbemerkt einen Teller darunter bis sie die Hitze spürte, aufschrie, das Streichholz fallen ließ. Sie fasste jahrelang kein Streichholz an.

Für mich ist das Leben eine endlose Reihe von Möglichkeiten, zu lernen oder die Lektion abzulehnen. Freier Wille oblige.

Pierre, vielleicht wird jemand sagen, ein Brutali, aber wirkungsvoll war es

Aber im Grunde geht es über das positive Vorleben. Und das ist viel schwieriger, als nur gute Ratschlage zu geben.

So war es auch mit dem Alkohol. in unserem Hause gab es keinen außer etwas Wein für Gäste, die es nicht lassen konnten.

Pierre, der sich entschuldigt, wenn es schon einmal im Kreuzgang stand.
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Paul Heliosch
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Beitrag von Paul Heliosch »

( Danke, pierre10 - ...hätte ich sowas doch nur 10 Jahre früher lesen dürfen... )

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overkott
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Beitrag von overkott »

Ich würde an deiner Stelle meinen Töchtern im Alter von 12 und 14 am Geburtstag verbieten, ins Kloster zu gehen.

Paul Heliosch
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Beitrag von Paul Heliosch »

overkott hat geschrieben:Ich würde an deiner Stelle meinen Töchtern im Alter von 12 und 14 am Geburtstag verbieten, ins Kloster zu gehen.
( Diese Methode halte ich - mit Verlaub - nicht geeignet, Töchtern das Rauchen zu vermiesen! )

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overkott
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Beitrag von overkott »

Paul Heliosch hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Ich würde an deiner Stelle meinen Töchtern im Alter von 12 und 14 am Geburtstag verbieten, ins Kloster zu gehen.
( Diese Methode halte ich - mit Verlaub - nicht geeignet, Töchtern das Rauchen zu vermiesen! )
Dann lass es bleiben.

Paul Heliosch
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Beitrag von Paul Heliosch »

Warum?

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pierre10
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Beitrag von pierre10 »

Das mit dem Verbieten ist ein echtes Problem in der Kindererziehung. Phlegmatischen Kinder nehmen ein Verbot leicht an, ob sie es befolgen steht auf einem anderen Blatt. Dynamische Kinder dagegen werden meist erst einmal gegen jedes Verbot revoltieren, unter Umständen das Verbote nun extra machen.

Ich denke, dass ein beispielhaftes Leben der Eltern die beste Erziehung ist. Und wenn Eltern dann sich noch die Mühe machen, die Kinder mit gezielten Experimenten zu überraschen......

In unserer Familie gab es keinen Alkohol, einfach weil ich in meiner Jugend damit ein Problem hatte. Noch ne Geschichte......

So sahen unsere Kinder uns nie "lustig durchs Trinken", heute trinken sie schon mal ein Glas Wein, das scheint aber auch alles zu sein.

Pierre
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Paul Heliosch
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Beitrag von Paul Heliosch »

pierre10 hat geschrieben:Das mit dem Verbieten ist ein echtes Problem in der Kindererziehung. Phlegmatischen Kinder nehmen ein Verbot leicht an, ob sie es befolgen steht auf einem anderen Blatt. Dynamische Kinder dagegen werden meist erst einmal gegen jedes Verbot revoltieren, unter Umständen das Verbote nun extra machen.
...
Wir haben heute am Mittagstisch Dein weiter obenstehendes "Raucherprogramm" diskutiert. Wir finden's klasse. Aber wir sind einstweilen zu dem Schluß gekommen, daß es bei Jungs wahrscheinlich eher nicht funktioniert, weil sich deren größerer Geltungsdrang u.E. als Hindernis erweist...

regina 32
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Beitrag von regina 32 »

ich bin mir je länger ich kinder habe - um so unsicherer ob man sie überhaupt erziehen kann....

ich glaube eher, Kinder kommen shcon "halbfertig" aber zumindest schon mit Character auf die Welt, und man kann "nur" noch Versuchen das Ganze in irgendwelche Gleise zu bekommen, mehr ist nicht drin, umkrempeln lässt sich kein Kind (meiner Meinung nach)

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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

pierre10 hat geschrieben: In unserer Familie gab es keinen Alkohol, einfach weil ich in meiner Jugend damit ein Problem hatte. Noch ne Geschichte......

So sahen unsere Kinder uns nie "lustig durchs Trinken", heute trinken sie schon mal ein Glas Wein, das scheint aber auch alles zu sein.

Pierre
Schade, ich dachte immer, in Frankreich wird die Muttermilch gleich durch Wein abgelöst…
Ich finde auf jeden Fall, lustig kann man schon werden vom Rebentrank, das ist etwas anderes als jeden abend besoffen aufem Sofa zu liegen.
???

Paul Heliosch
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Beitrag von Paul Heliosch »

regina 32 hat geschrieben:ich bin mir je länger ich kinder habe - um so unsicherer ob man sie überhaupt erziehen kann....

ich glaube eher, Kinder kommen shcon "halbfertig" aber zumindest schon mit Character auf die Welt, und man kann "nur" noch Versuchen das Ganze in irgendwelche Gleise zu bekommen, mehr ist nicht drin, umkrempeln lässt sich kein Kind (meiner Meinung nach)
Das denken wir uns in letzter Zeit auch manchmal - aber es ist m,E, doch eher eine Versuchung...

Kinder benötigen dringend den "Rahmen" innerhalb dessen sie sich entwickeln können - den "Widerstand", an dem sie stärker werden - den "Rankstab" an dem sie sich himmelwärts hochziehen können...

regina 32
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Beitrag von regina 32 »

Paul Heliosch hat geschrieben:
Kinder benötigen dringend den "Rahmen" innerhalb dessen sie sich entwickeln können - den "Widerstand", an dem sie stärker werden - den "Rankstab" an dem sie sich himmelwärts hochziehen können...
DAS kann ich so sofort [Punkt]

mir fällt nur immer wieder auf, wie unterschiedlich meine sind (obwohl die Eltern jeweils die gleichen sind :-)

Der eine isst nur Gemüse und Obst, die andere nur Fleisch und Kartoffeln, so könnte ich weitermachen, wie Tag und Nacht unterschiedlich und doch beide meine Kinder.

Einen Rahmen muss man geben, aber WO innerhalb des Rahmens die Kinder ihren Standpunkt finden, dass können wir nicht definieren, wenn der Rahmen zu eng wird, wird ausgebrochen oder das Kind zerbrochen.

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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

regina 32 hat geschrieben: Der eine isst nur Gemüse und Obst, die andere nur Fleisch und Kartoffeln, so könnte ich weitermachen, wie Tag und Nacht unterschiedlich und doch beide meine Kinder.
Ich hörte einmal von einem Mädchen, das mochte als es klein war immer nur dasselbe Babygläschen, nämlich Mörchen mit Mandelmus.
Das mochte sie aber auch mit 10 Jahren noch essen.
???

regina 32
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Beitrag von regina 32 »

anneke6 hat geschrieben:[
Ich hörte einmal von einem Mädchen, das mochte als es klein war immer nur dasselbe Babygläschen, nämlich Mörchen mit Mandelmus.
Das mochte sie aber auch mit 10 Jahren noch essen.
na, dann hab ich ja nur noch 5 Jahre, vielleicht steigt sie danach auf Salat um :-)

aber manchmal ist es zum verrücktwerden,

ich mach z.B. Kartoffeln, steak, Salat und Möhrengemüse,

MAdame ist die Kartoffeln und das Steak
der Herr den Salat und das Gemüse.

Das ist die wahre Trennkost.

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pierre10
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Beitrag von pierre10 »

Meine Gedanken dazu:

Kinder haben ein genetisches Basismaterial, das im Prinzip von beiden Eltern, aber auch den Großeltern und deren Eltern usw kommen kann.

So finden wir eine Mischung, wobei sich der Charakter im Laufe der Jugend herausbildet, sich ganz wesentlich ändern kann. Ab ca. 20 verändert sich der Charakter kaum noch, die Basis ist gelegt. Verändern kann sich natürlich das Verhalten

Es stimmt schon, dass es Erziehung im engen Sinn nicht gibt, sondern Eltern haben nur die Möglichkeit, über Erlebnisse der Kinder Erfahrungen bei ihnen zu erzeugen, die die eigentlichen Beweggründe im späteren Verhalten sein können.

Das Gleiche scheint zu gelten in der spirituellen, auch religiösen "Erziehung". Wobei streng gläubige Eltern bei den Kindern auch Ablehnung hervorrufen kann.

Ein Thema hat sich bei uns in der letzten Zeit "eingenistet". Wie ist das eigentlich mit den Freunden, unseren eigenen, die Freunde der Kinder. In wie weit haben wir unseren Kindern zeigen können, wie man Freundschaften aufbaut, erhält?? Auch das hat etwas mit dem mehr oder weniger gesteuerten Lernprozess zu tun.

Pierre
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overkott
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Beitrag von overkott »

Ich glaube, dass Exertitien intensive Erfahrungen vermitteln können, Christus in der Bibel zu begegnen, um mit ihm Gott, die Welt und sich selbst besser zu verstehen.

Im Kreislauf der Sonne, die aufgeht, ihre Bahn läuft, ihren Zenit erreicht und wieder untergeht, können wir unser Leben, unser Zusammenleben und unsere Geschichte betrachten. Denn die Sonne leuchtet für alle.

Hier darf es natürlich keine fundamentalen Missverständnisse geben.

Wir müssen unsere Kinder darauf vorbereiten, dass nichts bleibt, wie es war, aber dass sich die Grundfragen des Menschen immer wieder von vorne stellen.

Paul Heliosch
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Beitrag von Paul Heliosch »

overkott hat geschrieben:...
Wir müssen unsere Kinder darauf vorbereiten, dass nichts bleibt, wie es war, aber dass sich die Grundfragen des Menschen immer wieder von vorne stellen.
"Wie DU warst vor aller Zeit, so bleibst DU in Ewigkeit!" (...nein, ...nicht du, overkott!)

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overkott
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Beitrag von overkott »

Paul Heliosch hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:...
Wir müssen unsere Kinder darauf vorbereiten, dass nichts bleibt, wie es war, aber dass sich die Grundfragen des Menschen immer wieder von vorne stellen.
"Wie DU warst vor aller Zeit, so bleibst DU in Ewigkeit!" (...nein, ...nicht du, overkott!)
Mein lieber Ikarus, bist du jetzt auf der Transponderwelle?

Paul Heliosch
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Beitrag von Paul Heliosch »

Du solltest einmal wieder deinen Transponderkanal kalibrieren...

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overkott
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Beitrag von overkott »

Nimm nicht alles so bierrnst.

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Hubertus
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Re: Kindererziehung, für welche Zukunft?

Beitrag von Hubertus »

"Erziehungsziel Bekenner"
Ein Anstoß für christliche Eltern und Erzieher,
die ihrer Verantwortung entsprechen wollen…
von P. Bernward Deneke FSSP
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

PascalBlaise
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Re: Kindererziehung, für welche Zukunft?

Beitrag von PascalBlaise »

Hubertus hat geschrieben:
Mittwoch 15. Februar 2017, 16:01
"Erziehungsziel Bekenner"
Ein Anstoß für christliche Eltern und Erzieher,
die ihrer Verantwortung entsprechen wollen…
von P. Bernward Deneke FSSP
FSSP... sollte das nicht eher in die Sakramentskapelle? Wie dem auch sei: Mit dem Bekennen ist das so eine Sache. Für sich selbst, ok. Aber Kinder? Dann nimmt man bewusst in Kauf, dass sie in der Schule und allgemein gehänselt werden. Das führt zu Frustration und am Ende erreicht man vielleicht das genaue Gegenteil, die Kinder entfernen sich von der Kirche. Ich denke, es spricht schon auch einiges für eine gewisse Zurückhaltung.
– et lux in tenebris lucet et tenebrae eam non comprehenderunt –

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