Mel Gibson - The Passion of the Christ

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beth
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Beitrag von beth »

Robert Ketelhohn schreibt am 20.03.2004, 22:11
… Am wichtigsten dürfte aber das Wort Jesu sein, das Johannes überliefert: »Du hättest keine Macht über mich, wenn sie dir nicht von oben herab gegeben wäre; darum hat der, welcher mich dir überantwortet hat, größere Schuld.«
Das würde ich im „historischen“ Zusammenhang nicht so sehen. Denn wie Du weist, ist diese Aussage aus dem JohEv bereits eine theologische Interpretation aus heidenchristlicher Tradition (Pathmos) 3-4 Generationen nach Jesus.

Ralf

Beitrag von Ralf »

Naja, da lehnst Du Dich weit aus dem Fenster, beth. Das JohEv wurde, da bin ich mit Robert einer Meinung und davon überzeugt, von dem "Lieblingsjünger" Johannes verfasst. Die Tradition - und wer die Wichtigkeit mündlicher Überlieferung im Altertum kennt, schätzt sie sehr - hält daran fest, dass er es in hohem Alter auf Patmos schrieb. Und ich sage mal, er wusste was er schrieb.

beth
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Beitrag von beth »

Hallo Ralf,

Deine Meinung in Ehren, aber die Bibelwissenschaft nach heutigem Stand ist da zu anderen Erkenntnissen gelangt.
Johannes der Lieblingsjünger und Johannes der Evangelist sind demnach nicht identische Personen.

Ralf

Beitrag von Ralf »

Die Meinung der durchaus nicht einheitlichen Bibel"wissen"schaft in Ehren, aber die Methoden der hist.-krit. Exegese lockt keinen Historiker hinterm Ofen vor, außerhalb der Theologie macht das keiner so. Zumal, wenn man sich die Arbeiten der Exegeten ansieht, diese ohne den Konjunktiv und ähnliche Wrter nicht existieren würden ("wahrscheinlich, möglichweise, anzunehmen ist wohl ... - daraus wird dann wissenschaftliche Wahrheit!").

Die Beweispflicht ist auf seiten der Exegeten. Und überzeugendes habe ich da noch nicht gefunden in dieser Frage - was in anderen Fragen durchaus der Fall sein kann.

Geronimos (war er's?) Vergleich mit der Autorenschaft Goethes von "Faust" und dem jungen Werther ist dabei sehr zutreffend.

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Erich_D
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Beitrag von Erich_D »

Drei bis vier Generationen, das wären also, rechnet man eine Generation mit 25 bis 30 Jahre, so zwischen mindestens 75 und maximal 120 Jahre nach dem Tod Christi. Setzen wir dieses Ereignis mit 30 nach Christus fest, wäre nach beths Rechnung das Johannesevangelium also zwischen 105 und 150 nach Christi Geburt entstanden. Der spätere Termin ist mit Sicherheit auszuschließen. Warum? Darum:

Bild
Papyrus Rylands Gr 457. Das älteste Manuskript von einem Text des neuen Testaments, nämlich Johannes 18,31 ff. Datiert wird es auf 125 n. Chr.; gefunden in Ägypten.

Das Johannesevangelium ist also sicher jünger als 125 n. Chr., da es sich ja erst mal bis nach Ägypten ausbreiten bzw. entsprechend häufig kopiert und weitergereicht werden musste. Es spricht einiges dafür, dass das Johannesevangelium tatsächlich zumindest nicht jünger ist, als es die Tradition sagt, nämlich gegen Ende des 1. Jhdts. entstand (es gibt abweichende Meinungen, die für einen wesentlich früheren Abfassungstermin plädieren, aber das nur nebenbei).
"Spiel nicht mit den Schmuddelkindern sing nicht ihre Lieder. Geh doch in die Oberstadt mach´s wie deine Brüder", so sprach die Mutter, sprach der Vater, lehrte der Pastor."

beth
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Beitrag von beth »

Die Zeitangabe "Generation" besagt auch ungefähr und nicht exakt. Eine Generation wird mit (+ -) 25 Jahre gerechnet.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Die Authentizität des Johannesevangeliums anzuzweifeln ist natürlich legitim. Die weitaus besseren quellenkritischen Argumente hat nach meiner Überzeugung freilich die Gegenposition, doch wird das ja bereits nebenan diskutiert, so daß wir es hier nicht ausbreiten müssen.

Unabhängig von dieser Authentizitätsfrage ist der historische Befund anhand der Quellen, also aller Evangelien, völlig eindeutig, daß die treibende Kraft hinter der Verurteilung Jesu eine bestimmte, „sadduzäisch“ genannte Führungsgruppe der Jerusalemer Juden war, welche das Synhedrium mit Mehrheit beherrschte. Pilatus, der prinzipiell gewiß kein sanftes Lämmchen war, widerstrebte in diesem konkreten Fall einer Verurteilung, wurde aber von jener Führungsgruppe politisch sehr geschickt genötigt, seinen Widerstand aufzugeben.

Ebenso deutlich lassen die Quellen erkennen, daß die sadduzäische Mehrheit des Hohen Rates keineswegs das gesamte Jerusalemer Judentum hinter sich hatte. Hervorragendstes Beispiel dafür ist Joseph von Arimathæa, selbst Mitglied des Synhedriums. Auch der Pharisäer Nicodemus mag zum Synhedrium gehört haben. Die Furcht beider vor der Mehrheitspartei läßt einige Rückschlüsse auf die Situation innerhalb des zeitgenössischen Judentums zu.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
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Erich_D
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Beitrag von Erich_D »

"Spiel nicht mit den Schmuddelkindern sing nicht ihre Lieder. Geh doch in die Oberstadt mach´s wie deine Brüder", so sprach die Mutter, sprach der Vater, lehrte der Pastor."

Ralf

Beitrag von Ralf »

Zwei Beispiele extrem peinlicher Filmkritik (und einer sehr empfehlenswerten!) werden hier kurz dargestellt.

Ralf

Beitrag von Ralf »

Roberts Vorwurf an das "Lehmann-Bureau" (ich halte diese Wortwahl für etwas verkürzend, ach, das Wort ist ja schon besetzt :) ) erhält feste Nahrung:

kath.net berichtet, die Erklärung sei nicht mit allen dt. Bischöfen abgesprochen

Wenn das so sein sollte, ist das extrem schlechter Stil.

Stefan

Beitrag von Stefan »

kath.net hat geschrieben:Nur ein Teil der deutschen Bischöfe hat die „Passion Christi“ gesehen; die Mehrzahl dieser Gruppe äußerte sich wohlwollend bis positiv. Warnende Stimmen kommen überwiegend von Bischöfen, die den Film noch nicht gesehen haben.
Das scheint allgemein usus zu sein...

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Erich_D
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Beitrag von Erich_D »

Dramatis Personae: Jehosaf Bar Qajfa
"Spiel nicht mit den Schmuddelkindern sing nicht ihre Lieder. Geh doch in die Oberstadt mach´s wie deine Brüder", so sprach die Mutter, sprach der Vater, lehrte der Pastor."

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Niels
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Beitrag von Niels »

Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

Stefan

Beitrag von Stefan »

Spiegel hat geschrieben:AUFSTAND DER MAKKABÄER

Gibson plant neue Bibel-Verfilmung

Los Angeles - Gibsons neue Filmpläne stießen bei der jüdischen Gemeinde in den USA bereits auf Kritik. Abraham Foxman, Vorsitzender der Antidiffamierungsliga, möchte die jüdische Rebellion nicht von dem konservativ-katholischen Regisseur interpretieren lassen. "Die Makkabäer sind unsere heilige Geschichte", sagte Foxman. Er hatte Gibson zuvor wegen seines Films die Verfälschung der Passionsgeschichte vorgeworfen.

Der Sieg der aufständischen Makkabäer wird am heiligen jüdischen Fest Chanukka gefeiert. Die Geschichte dieser Rebellion habe schon immer seine Phantasie beflügelt, sagte Gibson dem amerikanischen Radiomoderator Sean Hannity. Der Kampf gegen Unterdrückung sei "wie ein Western", wurde der Regisseur von der Zeitung "New York Daily News" zitiert.

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sternchen
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Beitrag von sternchen »

Regensburg, 23.03.2004
Autor: Philip Hockerts (presse@bistum-regensburg.de)

Ergreifender Beitrag zum Verständnis der Leidensgeschichte Jesu"

Bischof Gerhard Ludwig hat gestern mit über 240 Vertretern aus dem Bistum den Film „Die Passion Christi“ in einer Sondervorstellung angeschaut. Zuvor hatte der Regensburger Oberhirte zu einem Empfang im Cinemaxx geladen. „Es war mir ein Anliegen, diesen vieldiskutierten Film zusammen mit Menschen aus meinem Bistum gemeinsam anzuschauen“, so Bischof Müller. Vor Beginn des Films ordnete er das Werk über die letzten zwölf Stunden des Leben Jesu theologisch ein. „Es geht uns als Gläubigen vor allem um den Inhalt des Films. Wir können ihn nicht nur als eine weitere Inszenierung der Passionsgeschichte sehen. Für uns ist die Einordnung in die Heilsgeschichte unseres Herrn der entscheidende Aspekt. Es wird uns drastisch vor Augen geführt werden, wie der Menschensohn die Sünden dieser Welt auf sich genommen hat und uns durch sein Leiden erlösen konnte“, so der Bischof in seiner Hinführung.

Nach der Vorstellung zeigte sich der Regensburger Bischof sichtlich bewegt. „Ich habe den Film wie viele von uns heute zum ersten Mal gesehen. Er ist ein ergreifender Beitrag zum Verständnis der Leidensgeschichte Jesu. Die an manchen Stellen dargestellte Brutalität zeigt, wozu Menschen in ihren dunkelsten Eigenschaften fähig sind. Und es wird einem ganz klar vor Augen geführt, was Jesus für uns Menschen und für unsere Sünden ertragen hat. Man kann nicht davon sprechen, dass Gewalt nur um der Gewalt willen dargestellt wird. Dem Film gelingt es dabei, dass man sich ganz mit der Gestalt Jesu identifiziert. Man wird richtig in die Leidensgeschichte persönlich mit einbezogen. Wichtig war der Bezug zur Auferstehung. Denn der Herr ist nicht nur den Menschen im Leiden und den schlimmsten Stunden ihres Lebens nahe. Er ist auch die Hoffnung und der Weg, die Wahrheit und das Leben. Diese Botschaft der Erlösung kam durch den Schluss des Films und die vielen Rückblenden auf das Wirken Jesu, wie zum Beispiel auf die Bergpredigt und das Letzte Abendmahl gut zum Ausdruck“, so Bischof Müller nachdem er als einer der letzten ergriffen den Kinosaal verlassen hatte. „Insgesamt ist der Film ein sehenswertes Kunstwerk. und kann den Zugang zu Jesus geistlich vertiefen“.

Bereits am Dienstag haben den Bischof zahlreiche positive Reaktionen erreicht, in denen die Dankbarkeit für den gemeinsamen Filmbesuch ausgedrückt wurde. „Ich war gestern völlig betroffen. Noch nie habe ich so erlebt, was Geißelung bedeutet. Passionsspiele sind eben nur Spiele. Diesmal werde ich die Passion aus einer anderen Erfahrungshaltung verkünden und darüber predigen“, so ein Ordensmann in einer Zuschrift.


http://www.bistum-regensburg.de/default ... ow&id=1008

Ralf

Beitrag von Ralf »

Habe den Film gestern abend gesehen. *neugierigmach*

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Tamira
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Gestern im Kino gesehen - heute mein Statement

Beitrag von Tamira »

Hallo alle zusammen,

also ich kann diesen Film wirklich nur empfehlen. Er ist einfach [Punkt]

Ich bin mit Sicherheit die Letzte, die Gewaltfilme sieht, und ich bin auch nicht machoschistisch veranlagt, aber der Film war wirklich großartig!

Daß ich in diesen Film gegangen bin, hatte mehrere Gründe:
1. ein Priester hatte ihn mir empfohlen
2. als ich mit bekam daß dieser Film in Deutschland so viel Antipatien hat, wollte ich aus Trotz rein gehen
3. ergibt sich mit aus 2.: ich wollte rein gehen, um mir meine eigene Meinung bilden zu können.

Mir war auch zunächst etwas mulmig, ob ich den Film durch halten werde, aber ich wollte unbedingt in diesen Film rein (aus o. g. Gründen).

Im Vorspann (Werbung) als übrigens auf einen anderen Film hingewiesen wurde, wurde mir (auch) schlecht, weil sie nämlich davon sprachen "... ich würde mir die tote Person nicht noch einmal anschauen wollen, weil ihr Gesicht total entstellt ist und die Hände abgehackt sind. ..."

Bei der Passion weiß man jedoch, was passiert, zu mindest wenn einem die Passionsgeschichte die ab Palmensonntag gelesen wird, bekannt ist. Der Film ist eigentlich nichts anderes. Ich würde sogar sagen, daß der Film sich zu 90-95% an überlieferte Sachen hält, wenn man die Bibel und Kreuzweg dazu nimmt.
In einen anderen Jesus-Film, den ich gesehen hatte, war die Szene auch sehr grausam dargestellt ABER SIE IST AUCH [Punkt]

Vielleicht bekomme ich die Zeiten etwas zusammen: ca. 1/2 Stunde dauerte der Film bis zur Festnahme, dann dauerte ca. eine 3/4 die Verhaftung und ca. eine weitere 3/4 Stunde dauerte dann der Kreuzweg mit Kreuzigung.
Ich habe deshalb auf die Uhr geschaut, weil der ganze Film ja als sehr brutal dargestellt wird.
Der Film dauert 127 Minuten, ist damit ein Film mit Überlänge und kostete deshalb in "meinem" Kino mehr als eine normale Kinokarte an einem Kinotag (statt 4 Euro;, 5,50 Euro;).

Was ich ganz super toll fand war, daß der Film in Aramäisch und Latein gezeigt wurde mit deutschen Untertitel. Endlich konnte ich mal die Sprache hören, die Jesus gesprochen hat. Ich fand das mit den Untertitel auch gar nicht so schlimm (ich hätte es mir schlimmer vorgestellt!). Der Soundtrack war auch gut. Der Jesus-Darsteller hat seine Rolle gut gespielt.

Der Film fing mit einem Text aus Jesaja 53 an. Danach begann er mit der Szene wo Jesus am Ölberg betet und seine Jünger schliefen. Der Teufel war im Film mit von der Patie. Aber ich denke mal, daß auch diese Szene "wirklich" war, als nämlich Jesus betete, daß der Vater diesen Kelch an ihm vorbei gehen lassen soll. Was nicht in der Bibel steht, ist die Schlange, die auf einmal dort rum kriecht. Aber auch diese Szene ist gerechtfertigt, wenn man davon ausgeht, daß Jesus dieser Schlange zertritt. Dadurch, daß er letzt endlich tut, was der Vater von ihm "will". Die Szene mit Judas, seinen Verrat und daß er sich letztendlich erhängt, wirkt auch überzeugend.

Von Antisemitismus bekomme ich auch nichts im Film mit.

Die Szene wo Jesus in eine "Grube" gestoßen wird, hat mich an meinen Jerusalem Aufenthalt erinnert, als ich in der Kirche "St. Peter zum Hahnenschrei war. Auch dort wird eine solche "Grube" gezeigt.

Die Geißelung und Kreuzigungsszenen sind brutal, aber so wird es auch in Wirklichkeit gewesen sein. In manchen Ländern wird heute noch so mit Menschen umgegangen. Den Film "The Mission" finde ich genauso [Punkt] Hier geht es jedoch nicht um unsere Erlösung. Bei der Passion geht es aber um unsere Erlösung.

Im Passionsfilm wird MEHRFACH deutlich, daß Jesus dies alles aus Liebe zu uns tut. Was mich auch beeindruckt hat, sind die Kreuzwegstationen, wo immer Erinnerungen aus seinen Leben kommen. Z. B. die Stelle, wo Jesus fällt und er sich daran erinnert, daß er als Kind mal gefallen ist und seine Mutter da war und ihn tröstete. Im Film kommt dann bei dieser Station auch seine Mutter und ist wieder für ihn da.

Die Bergpredigt kommt auch bei einer Station vor, weiß jetzt aber nicht mehr wo; ebenso, kurz vor der Kreuzigung die Einsetzung des Abendmahls.

Als sich z. B. auch Pilatus seine Hände wusch, erinnerte sich Jesus daran, daß er seinen Jüngern die Füsse wusch.

Aber die Szene mit den Raben, der dem einen der mit gekreuzigt wurde, die Augen aushackte, fand ich ja auch etwas sonderbar. Aber es hatte was. Da gab es noch eine Szene, wo ich überlegen mußte wer dargestellt wird. Beim Verhör, wo Judas von Kindern attakiert wurde, daß er verflucht sei.

Pilatus hat sich wohl später wirklich zu Jesus bekehr, hat mir mal ein Priester erzählt. Vielleicht wurde er deshalb so dargestellt.

Fazit: Wenn man sich, bevor man in den Film rein geht, die Passion in der Bibel durchliest und sich die Kreuzwegstationen vergegenwärtigt, versteht man den Sinn des Filmes und ist auch kein Horror-Film.

Ich finde es übrigens schon sehr eigenartig, daß manche Theologen, egal ob Katholisch oder evangelisch, so gegen den Film sind. Ich hatte mir die Diskussion im Fernsehen angeschaut und kann nur mit den Kopf schütteln, wie man so gegen diesen Film sein kann. Es ist keine Drohbotschaft, sondern ein Film wirklich voller Liebe (aus der Sicht von Jesus gesehen). Positiv finde ich, daß es GOTT SEI DANK noch Theologen gibt, die den Film befürworten, wie ich hier im Forum erfuhr.

Ich würde den Film mir sogar mit einer Schulklasse (ab 16 Jahren) anschauen, mit ihnen aber vorher und hinterher über den Film reden.

Liebe Grüße
Tamira

Falls es noch einen Mel Gibson Film gibt, wo der Aufstand mit den Makkabäern gezeigt wird (darüber denkt Mel Gibson zur Zeit wohl nach) werde ich aucg dort rein gehen.

Ralf

Re: Gestern im Kino gesehen - heute mein Statement

Beitrag von Ralf »

Tamira hat geschrieben: Was ich ganz super toll fand war, daß der Film in Aramäisch und Latein gezeigt wurde mit deutschen Untertitel.
Fand ich auch sehr gut. Dadurch entgeht der Film schon sprachlich der Gefahr einer Verharmlosung
Von Antisemitismus bekomme ich auch nichts im Film mit.
Ich auch nicht.

Die Geißelung und Kreuzigungsszenen sind brutal, aber so wird es auch in Wirklichkeit gewesen sein. In manchen Ländern wird heute noch so mit Menschen umgegangen.
Daran musste ich sehr oft denken, ich habe selber gefolterte Menschen kennengelernt.
Z. B. die Stelle, wo Jesus fällt und er sich daran erinnert, daß er als Kind mal gefallen ist und seine Mutter da war und ihn tröstete. Im Film kommt dann bei dieser Station auch seine Mutter und ist wieder für ihn da.
Nun, die Erinnerung im Film kommt von ihr, Maria. Als sie dann zu ihm lief, musste ich weinen. Wer kann das Leid nicht verstehen, das sie spürt? Und Sein Satz "Siehe, ich mache alles neu!" ist einfach nur krass.
Pilatus hat sich wohl später wirklich zu Jesus bekehr, hat mir mal ein Priester erzählt.
Das wäre wohl nicht nur mir neu.
Fazit: Wenn man sich, bevor man in den Film rein geht, die Passion in der Bibel durchliest und sich die Kreuzwegstationen vergegenwärtigt, versteht man den Sinn des Filmes und ist auch kein Horror-Film.
Das ist das einzige Dilemma des Filmes: wer null Ahnung hat, dem wird der Film außer im besten Fall Neugier nichts "bringen".
Liebe Grüße
Tamira
Ebenfalls. Danke für Deine ausführliche Meinung dazu.

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Angelika
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Re: Gestern im Kino gesehen - heute mein Statement

Beitrag von Angelika »

Tamira hat geschrieben:Hallo alle zusammen,

also ich kann diesen Film wirklich nur empfehlen. Er ist einfach [Punkt]

Ich bin mit Sicherheit die Letzte, die Gewaltfilme sieht, und ich bin auch nicht machoschistisch veranlagt, aber der Film war wirklich großartig!

(...)

Fazit: Wenn man sich, bevor man in den Film rein geht, die Passion in der Bibel durchliest und sich die Kreuzwegstationen vergegenwärtigt, versteht man den Sinn des Filmes und ist auch kein Horror-Film.

(...)

Ich würde den Film mir sogar mit einer Schulklasse (ab 16 Jahren) anschauen, mit ihnen aber vorher und hinterher über den Film reden.

Liebe Grüße
Tamira
Hm, wenn ich das so lese ... geschrieben von jemand, den ich persönlich kenne ... dann komme ich jetzt ins Grübeln, ob ich mir den Film nicht doch anschauen soll.

Gruß
Angelika

Stefan

Beitrag von Stefan »

Tu das ruhig, Angelika.
Wenns zu heftig ist, kann man mal wegschauen, aber das sind nur zwei oder drei Szenen, die auch ich schlecht anschauen konnte.
Der Film hat in mir eine Sprachlosigkeit erzeugt, die wohl das gesamte Kino (und das war ordentlich voll, etwa 300 Besucher) erfasst hat. Ich habe noch nie erlebt, daß nach dem Ende eines Kinofilmes minutenlang geschwiegen wird und die Leute (die meisten) noch eine Weile sitzen oder stehen geblieben sind.
Die Marienrolle war heftig, und die Tränendrüsen randalieren ganz schön. Eigentlich der emotionalste Teil des Filmes.
Ob der Film gut oder oder schlecht ist, überlasse ich anderen Leuten, ich bin kein Filmexperte. Aber er ist zweifelsohne etwas Besonderes, aber nichts, was einem "gefällt".

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Tamira
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Beitrag von Tamira »

Geheult habe ich auch an manchen Stellen. Aber das gehört dazu, wenn man nicht so ein Hardliner ist.

Als ich im Kino war, waren leider nicht so viele Leute im Film; aber die die drin waren, waren alle so um die 20 - ? Jahre.

Den Soundtrack gibt es übrigens bei MakroMakrt für ca.17 Eur zu kaufen. Ich habe ihn mir gehlt, weil ich die Musik einfach klasse fand. Manchmal kommt auch das eine oder andere Bild dazu wieder.
Anfang April erscheint das Buch für 25 Eur (ganz schön happig :kratz: )

Wenn ich am 03.04. die Passion lesen werde, werde ich bestimmt auch an den Film denken.

Liebe Grüße und allen ein schönes erholsames Wochenende
Tamira

Bernd Heinrich Stein

Beitrag von Bernd Heinrich Stein »

Ich glaube, ich sollte in Zukunft vermeiden über einen Film mitzureden/-schreiben, den ich nicht gesehen habe.

Nun hab ich ihn gesehen.

"Ausdrücke" oder "Beurteilungen" wie "großartig" oder "sehr gut" mag ich im Moment weder höhren noch lesen.

Wer den Film als antisemitisch empfindet oder darstellt, der ist entweder in einem anderen Film gewesen oder hat ihn aus einer inneren Distanz von Meilen wahrgenommen.

Wer in dem Film die Gefahr sieht, dass er für antisemitische Aktionen misbraucht oder instrumentalisiert werden kann, hält seine Mitmenschen entweder für grenzenlos dumm oder was weiß ich.

Nein, für mich verkürzt der Film nicht, sondern verbindet die Botschaft der Liebe und der Vergebung mit dem Leiden, dass dazu notwendig war.

Nein, ich fühle mich nicht mitschuldig, ich fühle mich zutiefst verbunden. Ich glaube, dass ich jetzt erst ahne oder auch ein wenig mehr verstehe, warum mein Sohn Priester werden wird.

Gott Lob ist mir meine Denkmaschine Kopf während des Filmes nicht in die Quere gekommen.

Die Dastellung der Gewalt wirkte auf mich vollkommen anders als in Filmen, die sich mit anderen Themen (soweit man von Themen sprechen kann) beschäftigen. Was ich gesehen habe und was mich berührt und erschüttert (positiv) ist das Leiden, ein anderes Leiden, als eines was durch Schmerz entsteht. Leidensweg im doppelten Sinne.

Ich hoffe, dass der Film gerade diejenigen erreicht, die nicht den Mut haben zu glauben.

Ich habe das Gefühl, als wenn das was ich vorher in diesem Thread geschrieben habe, mit etwas anderem als dem Film zu tun hatte.

Gottes Segen für euch alle!

Heinrich

Stefan

Beitrag von Stefan »

Was ich übrigens merkwürdig finde:

Ich kann mich nicht daran erinnern, daß sich jemals soviele Leute an Empfehlungen anderer Leute gehalten haben (oder so tun als ob), wie bei diesem Film. Sind jene, die "wegen einer Filmkritik" "nicht reingehen wollen" eigentlich unmündig? Also, wenn jemand einfach so nicht will, ok, aber "wegen einer Filmkritik" :shock:

Ansonsten kann ich mich nur Heinrich anschließen:
"Ausdrücke" oder "Beurteilungen" wie "großartig" oder "sehr gut" mag ich im Moment weder hören noch lesen
Sie sind völlig unpassend. Der Film gefällt nicht, er ist ebensowenig zum Gefallen gemacht wie das Thema, welches darstellen will.

Noch was nebenbei: Seit wann gibt eigentlich die kath. Kirche wieder Empfehlungen über nicht zu Lesendes bzw. nicht zu Sehendes heraus? Im Prinzip ja keine schlechte Idee, aber daß man unbedingt bei der "Passion of the Christ" beginnen muß...

Ralf

Beitrag von Ralf »

Meinen ehrlichen und tiefsten Respekt, Heinrich!

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Tamira hat geschrieben:Geheult habe ich auch an manchen Stellen. Aber das gehört dazu, wenn man nicht so ein Hardliner ist.
Wenn der Papst an den Menschen vorbeifährt weinen diese auch vor Emotion, das ist also völlig normal.

Laß mich raten, an der Stelle, wo Maria zu Jesus lief.

Ralf

Beitrag von Ralf »

Rheinische Post: Französ. Gericht lehnt einstweilige Verfügung gegen die Filmpräsentation ab.

http://www.rp-online.de/public/article/ ... news/41919

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Tamira
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Beitrag von Tamira »

Kordian hat geschrieben:
Tamira hat geschrieben:Geheult habe ich auch an manchen Stellen. Aber das gehört dazu, wenn man nicht so ein Hardliner ist.
...

Laß mich raten, an der Stelle, wo Maria zu Jesus lief.
Ne, Kordian, Du darfst zwar raten, aber hast nicht richtig geraten. Es waren eher die Stellen, als Jesus in die Grube gestoßen worden ist und das Kreuz annahm.

Weil er dies für jeden von uns tat!.

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Tamira hat geschrieben:
Kordian hat geschrieben:
Tamira hat geschrieben:Geheult habe ich auch an manchen Stellen. Aber das gehört dazu, wenn man nicht so ein Hardliner ist.
...

Laß mich raten, an der Stelle, wo Maria zu Jesus lief.
Ne, Kordian, Du darfst zwar raten, aber hast nicht richtig geraten. Es waren eher die Stellen, als Jesus in die Grube gestoßen worden ist und das Kreuz annahm.

Weil er dies für jeden von uns tat!.
Hmm, also ich fand die von mir schon erwähnte Szene bewegent und die, wo der eine Römer Jesus mit dem Schwert in den Bauch stoch um nachzuprüfen ob er tot sei und jetzt kommt der bewegende Moment, wo Jesu Blut auf Maria und den Soldaten spritze und dieser auf die Knie zu Boden fiel, das fand ich bewegend.

Natürlich gab es noch andere bewegende Situationen, wo die 2 Frauen Jesu Blut vom Boden wischten oder Maria als Jesus tod am Kreuz hang seine Füsse küsste, was man heute ja auch noch macht in manchen Staaten, wenn man das Haus verläßt.

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Tamira
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Beitrag von Tamira »

Hallo Kordian,

die Szenen, die Du genannt hast, fand ich auch sehr bewegen.

Auch als Jesus sagte, daß er alles Neu macht. ich glaube, daß er dies zu seiner Mutter sagte.

Wo ich zunächst etwas stutzte war, daß Simon von Syrene "lachte", als er mit Jesus zusammen das Kreuz trug. Aber dennoch hatte diese Szene was; nach dem Motto "Es ist für mich eine Ehre Dir zu "helfen", oder auch wo er die Römer beschimpft, daß sie Jesus so hart ran nehmen, obwohl sie sehen, daß er total fertig ist.

Ich finde den Film echt sehr bereichernd und auch gut, daß er in der Fastenzeit läuft. Vielleicht kommt er nächstes Jahr zu Ostern im Fernsehen. Auf jeden Fall werde ich mir später ml die DVD holen.

Liebe Grüße
Tamira

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Tamira hat geschrieben:daß Simon von Syrene
Wer war das denn? Der Jude aus dem Volk, der von den Römern gezungen wurde Jesus zu helfen?

Ich hatte nicht den Eindruck, dass sich der Mann am Ende bekehren ließ. Da fand ich die Szene mit dem Soldaten emotionaler am Ende.

Wer war denn die fremde Frau die Jesus zu trinken geben wollte? Sie hatte ja auch bischen Blut von Jesus aufgewischt.

Beim Film hatte ich aber das gefühl, dass vieles Gesagte nicht ins deutsche übersetzt wurde.

Und wie ging es weiter? Wurde der Tampel am Ende nach 3 Tagen wieder aufgebaut?

Ralf

Beitrag von Ralf »

Au Mann, Kordi! :shock:

Ich finde Deine Anwesenheit hier im Forum so wichtig, weil sie uns immer wieder vergegenwärtigt, wie wenig Ahnung manche Leute haben.... :mrgreen:

Ralf

Beitrag von Ralf »

In manch einem Kino ging's nach dem Film hoch her:

http://www.main-rheiner.de/region/objek ... id=1419756

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