Mel Gibson - The Passion of the Christ

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Julia Wolf
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Beitrag von Julia Wolf »

Danke für Deine Erklärung!
Wünsche auch ein schönes Wochenende
Julia
Nur der Schwache wappnet sich mit Härte.
Wahre Stärke kann sich Toleranz, Verständnis und Güte leisten.
T. Boesche-Zacharow

beth
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Beitrag von beth »

Aus einem Posting:
„Normalerweise“ lehne ich jegliche Gewalt ab!?
Gibsons filmische Passion ist meiner Meinung nicht in der Lage, den Tod Jesu verständlich zu machen, er beschreibt ein äußeres Geschehen in Form einer Orgie von Brutalität und Grausamkeiten und es wird nicht deutlich, dass uns nicht die Grausamkeit des Todes Jesu erlöst hat. Was die Ebene des Geschehens angeht, sind die Evangelien äußerst zurückhaltend, sie sind eben ein Buch der Kirche und nicht Hollywoods.

Ralf

Beitrag von Ralf »

Na, man musste den Leuten auch nicht erklären, was jeder wusste. Geißelung und Kreuzigung waren damals an der Tagesordnung, die Leser wussten bestens Bescheid.

Wir aber im 21. Jh. nicht (mehr).

Stefan

Beitrag von Stefan »

Irgendwie hat man das Gefühl, die Gegner der Gibson-Passion betrachten den Film eher als Kampfobjekt denn als Kunstwerk.

Stefan

Beitrag von Stefan »

Wobei ich den Film noch nicht einmal als Kunstwerk, denn als persönliches Zeugnis des Produzenten einwerten würde.

Letztlich geht es bei der Leidensgeschichte unseres Herrn Jesu Christi per se ja nicht um die Erlösung (beth), sondern darum, daß der Christus die Sünden der Menschen auf sich genommen hat. Im vergangenen Jahr habe ich in einer Kirche in Österreich ein Kruzifix gesehen, welches in der körperlichen Darstellung der des Gibson-Filmes sehr ähnlich war: Über und über mit Wunden und Verletzungen war der Korpus übersät. Darunter hing ein Schild: "Nur keine Todsünde!"

Jeder einzelne Geißelhieb, jede Wunde, die unserem Herrn durch Menschenhand (und nicht: durch Juden- oder Römerhand) zugefügt wurde ist ein Symbol für die Verfehlung der Menschen gegenüber Gott - damals wie heute! Insofern stehen Gotteslästerer in der Tradition der folternden Horde, die Gibson in seinem Film so drastisch darstellt. Die Erlösungstat Christi ist aber die Vergebung ("Herr, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun"), welche die Folter, den Tod, die Sünde übrwindet.

Lucia

Beitrag von Lucia »

Stefan hat geschrieben:
Irgendwie hat man das Gefühl, die Gegner der Gibson-Passion betrachten den Film eher als Kampfobjekt denn als Kunstwerk.
Wen oder was zitierst Du da? Das hab' ich hier im thread nicht gefunden :| :kratz: .

Stefan

Beitrag von Stefan »

Es ist kein echtes Zitat, aber auch nicht ganz von mir. Insofern ist das schon richtig so. :roll:

Engele
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Beitrag von Engele »

Lucia Hünermann hat geschrieben:
Stefan hat geschrieben:
Irgendwie hat man das Gefühl, die Gegner der Gibson-Passion betrachten den Film eher als Kampfobjekt denn als Kunstwerk.
Wen oder was zitierst Du da? Das hab' ich hier im thread nicht gefunden :| :kratz: .
Nein, das ist in diesem Thread nicht zu finden. Bild

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Beiträge zu Gibsons Passionsfilm:
Christian Vollradt und Dieter Stein in der »Jungen Freiheit« hat geschrieben:»„Die Passion Christi“ erzählt mit den Mitteln moderner Filmkunst die Geschichte des Leidensweges Jesu auf der Grundlage der Evangelien aus dem ersten nachchristlichen Jahrhundert. Darin liegt die Dialektik des Films. Gibson hat seinem Opus nicht die Ergebnisse der historisch-kritischen Methode unterlegt, sondern im Einverständnis mit der Tradition der Texte dieselben in seine Bildsprache übersetzt. Das wirkt offensichtlich verstörend. … Damit ist Gibsons Film eine Provokation gegen ein entkerntes Christentum, das die Bibel am liebsten zu einem sozialdemokratischen Ethik-Ratgeber transformieren will. In Gibsons Film tritt kein um Konsens bemühter Wohlfühl-Jesus auf. Es herrscht der krasse Gegensatz zwischen denen, die „in der Welt bleiben“ und denen, die „in Christus bleiben“.«
Helmut Matthies in der »Jungen Freiheit« hat geschrieben:»Wer den Streit verfolgt, stellt bald fest, daß es sich fast um einen Kulturkampf handelt. Dieser Film stellt offensichtlich in mehrfacher Hinsicht eine enorme Provokation dar. Denn er konfrontiert das kulturelle Establishment in Deutschland mit einer Größe, die ihm unheimlich ist: nämlich Jesus Christus, der Sohn Gottes.«
Daniel Goldhagen in der »Zeit« hat geschrieben:»Ich habe mir oft gedacht, es aber stets für mich behalten, wie grauenhaft diese traditionellen Kreuze sind, an denen ein verstümmelter, mit dem Tod ringender Körper hängt. Schon als Junge habe ich mich manchmal gefragt, was das wohl für eine Religion ist, in der man Kindern zumutet, das Bild eines leidenden, sterbenden oder bereits toten Mannes zu betrachten, dessen Hände von Nägeln durchbohrt sind. … Im Grunde ist der gekreuzigte Jesus als Ikone ein Ausdruck der Ästhetisierung, um nicht zu sagen: der Fetischisierung von Gewalt und Schrecken …Durch Mel Gibsons Film scheint nun eine offene Diskussion über die schrecklichen Kreuzigungsbilder nicht nur zulässig, sondern moralisch unumgänglich. Er nimmt die Fetischisierung von Grauen und Tod, die innerhalb des Christentums existiert, und zieht daraus eine krankhaft logische Schlußfolgerung. Optisch und symbolisch ist Gibsons Passion Christi eine sadomasochistische, orgiastische Schaustellung, welche die Juden in dem Maße dämonisiert, wie sie die Betrachter erniedrigt, die sich an den Schreckensbildern ergötzen«
Jens Jessen in der »Zeit« hat geschrieben:»Er schildert nicht die Passion Christi, wie der Titel behauptet … Es handelt sich um ein kalifornisches Splatter-Movie. … Sein Evangelium ist vielmehr eine Frohe Botschaft für die S/M-Szene von Los Angeles. Es gibt keine Erlösung von dem Bösen, aber ein geheimes Frohlocken über das Böse. Es ist die zitternde Erregung des Masochisten in der Erwartung von Schmerzen. Es ist die sabbernde Gier des Sadisten, den ersten Schlag zu tun. … Gibsons Film lehrt nicht die Versöhnung, sondern die Unversöhnlichkeit. Die Guten bleiben die Guten und die Bösen die Bösen. Das ist nicht christlich, sondern gnostisch, vorsichtig gesagt. Man könnte auch sagen: Er predigt nicht die Liebe, sondern den Haß. Das alles ist unfaßbar traurig und dumm. Es ist aber auch unfaßbar langweilig und lächerlich. In die Leidens- und Gewaltbegeisterung Mel Gibsons kann sich kein Zuschauer einfühlen, der diese Obsession nicht teilt. … Es gibt nämlich nicht nur eine Pornographie der Sexualität, sondern auch eine Pornographie der Gewalt. … schon die Gefangennahme vollzieht sich als Orgie der Gewalt. Sie setzt auf dem denkbar höchsten Pegel ein und wird auch durch die Verhandlungen der Hohenpriester mit Pilatus nur unterbrochen, aber niemals so lange, daß der gewaltlüsterne Zuschauer sich etwa betrogen fühlen könnte. Pornographie duldet keine Ablenkung von der Hauptsache.«
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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Hier Auszüge eines Leserbriefs vom Hochschulpfarrer von Koblenz, erschienen im aktuellen Trierer Bistumsblatt:
[...] Der Film watet in Blut. Es gibt fast nur verzerrte Gesichter: von Hass oder von grausamen Leiden. Und alles wird übergossen von einer süsslich-kitschigen Musiksosse. So soll es gewesen sein? Ich bin überzeugt, dass es mitnichten so war. Der Film geht völlig an dem vorbei, was in den letzten Jahrzehnten über das Leben und die Passion Jesu historisch und theologisch erarbeitet wurde. Viele Details kamen mir bekannt vor: Sie stammen aus mittelalterlichen Passionstraktaten und den Fantasiereisen einer bigotten Nonne, die Clemens von Brentano 1833 veröffentlicht hat. Und so soll es gewesen sein? Der Film wird weder den historischen Realitäten gerecht noch den Texten der vier Evangelien und der übrigen biblischen Texte. Der Film ist eine sado-masochistische Orgie eines verirrten Sektierers. [...]
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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Wer sich für eine ausführliche und differenzierte Stellungnahme eines Experten interessiert, soll sich die aktuelle Ausgabe der Herder-Korrespondenz anschaffen. Hier schreibt Reinhold Zwick, Prof. für biblische Theologie in Münster, ausserdem Mitglied der Katholischen Filmkomnission.

Reinhold Zwick, Die bittersten Leiden. Mel Gibsons "Die Passion Christi", in: HerKorr 58, 4/2004, 172-177.
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lancelot
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Beitrag von lancelot »

cathol01 hat geschrieben:Wer sich für eine ausführliche und differenzierte Stellungnahme eines Experten interessiert, soll sich die aktuelle Ausgabe der Herder-Korrespondenz anschaffen. Hier schreibt Reinhold Zwick, Prof. für biblische Theologie in Münster, ausserdem Mitglied der Katholischen Filmkomnission.

Reinhold Zwick, Die bittersten Leiden. Mel Gibsons "Die Passion Christi", in: HerKorr 58, 4/2004, 172-177.
Netterweise haben uns die DBK und der Verlag Herder diesen Artikel schon einige Wochen vor dem Erscheinen des April-Hefts im Volltext zugänglich gemacht - außergewöhnlich! Das muß ja Gefahr im Verzug sein.

Das Perverseste an dieser ganzen Geschichte scheint mir immer noch zu sein, daß die DBK nicht mehr wie 1951 vor der "Sünderin" warnt, sondern vor dem Film eines (wenn schon nicht R-Katholiken, so doch:) Christen über Jesus Christus...

Edith
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Beitrag von Edith »

lancelot hat geschrieben: Das Perverseste an dieser ganzen Geschichte scheint mir immer noch zu sein, daß die DBK nicht mehr wie 1951 vor der "Sünderin" warnt, sondern vor dem Film eines (wenn schon nicht R-Katholiken, so doch:) Christen über Jesus Christus...
8)
Jaja, dieser Mann ist gefährlich! Er könnte Ihr Leben verändern! Vorsicht!
:roll:

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lancelot
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Beitrag von lancelot »

Edith hat geschrieben:
lancelot hat geschrieben: Das Perverseste an dieser ganzen Geschichte scheint mir immer noch zu sein, daß die DBK nicht mehr wie 1951 vor der "Sünderin" warnt, sondern vor dem Film eines (wenn schon nicht R-Katholiken, so doch:) Christen über Jesus Christus...
8)
Jaja, dieser Mann ist gefährlich! Er könnte Ihr Leben verändern! Vorsicht!
:roll:
Und davor schützen uns einträchtig die Hirten (DBK), die schwarzen Schafe (IKvU) und viele andere, die nicht zur "Hürde" des guten Hirten gehören.

:geil:

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Ihr seid so unfair...
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

cathol01 hat geschrieben:Hier Auszüge eines Leserbriefs vom Hochschulpfarrer von Koblenz, erschienen im aktuellen Trierer Bistumsblatt:
[...] Der Film watet in Blut. Es gibt fast nur verzerrte Gesichter: von Haß oder von grausamen Leiden. Und alles wird übergossen von einer süsslich-kitschigen Musiksosse. So soll es gewesen sein? Ich bin überzeugt, daß es mitnichten so war. Der Film geht völlig an dem vorbei, was in den letzten Jahrzehnten über das Leben und die Passion Jesu historisch und theologisch erarbeitet wurde. Viele Details kamen mir bekannt vor: Sie stammen aus mittelalterlichen Passionstraktaten und den Fantasiereisen einer bigotten Nonne, die Clemens von Brentano 1833 veröffentlicht hat. Und so soll es gewesen sein? Der Film wird weder den historischen Realitäten gerecht noch den Texten der vier Evangelien und der übrigen biblischen Texte. Der Film ist eine sado-masochistische Orgie eines verirrten Sektierers. [...]
Daß kranke Geister in der »Zeit« solche Eiterströme ausgießen können, überrascht ja nicht. Daß ganz dasselbe von einem Priester kommt – das erschreckt. Wirklich überraschen kann es aber wohl doch nicht, und zumal im Bistum Trier. Diese Eiterströme entspringen vom Spital her. Krebsstation.
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Geronimo

Beitrag von Geronimo »

"Der Film watet in Blut. Es gibt fast nur verzerrte Gesichter: von Haß oder von grausamen Leiden. Und alles wird übergossen von einer süsslich-kitschigen Musiksosse. So soll es gewesen sein? Ich bin überzeugt, daß es mitnichten so war. Der Film geht völlig an dem vorbei, was in den letzten Jahrzehnten über das Leben und die Passion Jesu historisch und theologisch erarbeitet wurde. Viele Details kamen mir bekannt vor: Sie stammen aus mittelalterlichen Passionstraktaten und den Fantasiereisen einer bigotten Nonne, die Clemens von Brentano 1833 veröffentlicht hat. Und so soll es gewesen sein? Der Film wird weder den historischen Realitäten gerecht noch den Texten der vier Evangelien und der übrigen biblischen Texte."

Aha. Wie war's denn sonst? Würde mich schon mal interessieren, wie der Mann sich das vorstellt. Möglicherweise wurde Jesus gar nicht gegeißelt? Und mitnichten ans Kreuz geschlagen? Ja, vielleicht gab es auch keinen Prozeß. Ja, und vielleicht hat der gute Mann einfach eine ganz andere, nur eigens für ihn geschriebene Bibelausgabe, wo all diese fürchterlichen grausamen Dinge nicht drin stehen.
Das ganze ist so abgrundtief dämlich, dass es schon wieder zum Lachen reizen würde, wenn ... ja, wenn dieser Mensch nicht Pfarrer wäre. So kommen wir in diesem Lande allmählich dahin, dass die Laien manche Pfarrer, was Bildung in Glaubensdingen betrifft, links überholen.
Also, mir persönlich wäre es egal, ob dem Mann der Film gefällt oder ob er die Darstellung ablehnt - das wäre lediglich seine eigene Meinung - na, und?
Aber zu behaupten, dass die Dinge nicht gewesen wären - das führt auf eine andere Ebene. O Mann, was hat der sich deklassiert!

Geronimo

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Linus
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Beitrag von Linus »

Wahrscheinlich wurde Jesus zu tode gestreichelt, dauert zwar länger, ist aber vieeeeeeeel humaner.
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

Lucia

Beitrag von Lucia »

Grmpf. Ich hab den Film nicht gesehen - Kino und Fastenzeit geht bei mir nicht zusammen.

Aber könnte es nicht sein, dass Ihr Kritik an einem Film mit Kritik am Glauben verwechselt? Die "Musiksoße", die da kritisiert wird, ist bestimmt nicht historisch oder biblisch :kratz: ...

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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

Man stelle sich folgende Fragen: Stärkt der Film den Glauben? Ist er dem Gebet dienlich? (Das heißt, hilft er dabei, die Seele an den rechten Ort vor Gott zu rücken, oder füllt er sie mit Stolz, Leere, Angst, Verzweiflung, sinnlosen bunten Bildern?)

Mehr Worte will ich gar nicht verlieren; ich glaube, jene, welche den Film gesehen haben, können das recht gut beantworten. Hier mal eine Meinung von weiter östlich:
sedmitza.ru hat geschrieben:(Moskau.) Mel Gibsons Film "Die Passion Christi" ist eine absolut annehmbare Umsetzung des Sujets der Evangelien. Diese Meinung äußerten Vertreter des Moskauer Patriarchates nach einer öffentlich abgehaltenen Demonstration des Films, der weltweit große Aufregung und kontroverse Meinungen hervorrief. Am Vortag der Rußland-Premiere (25. März) wurde dieser Film in der Hauptstadt eigens für orthodoxe Organisationen aufgeführt. "Mel Gibsons Film ist in seiner Anschaulichkeit eine stark wirksame Medizin, er kann Menschen dazu bringen, über die Ereignisse nachzudenken, die vor zweitausend Jahren abliefen", sagte der stellvertretende Vorsitzende des Amtes für auswärtige Kirchenbeziehungen des Moskauer Patriarchates, Bischof Mark von Jegorjewsk. "Viele unserer Landsleute, die sich so sehr dem Materiellen widmen, haben Angst davor, über den Sinn des Lebens und des Todes nachzudenken, aber der Film stellt gerade diese grundlegenden Fragen", meint der Vertreter der Russischen Orthodoxen Kirche. Bezüglich der gegen den Film geäußerten Vorwürfe des Antisemitismus sagte der orthodoxe Bischof, er habe "nichts, das irgend eine Nation erniedrigt" darin bemerkt. "Filme, die religiösen Charakter haben, sollte man nicht wie gewöhnliche Kunstwerke beurteilen", findet er. "Solche Verfilmungen helfen, ins eigene Herz zu schauen und den Feind nicht außerhalb zu suchen, denn der Hauptgrund für das Leiden und den Kreuzestod Christi sind die Sünden eines jeden Menschen", unterstreicht Bischof Mark.
Über den künstlerischen Wert des Werkes des bekannten Hollywood-Schauspielers und -Regisseurs bemerkte ein Priester, der den Film gesehen hat, das unzweifelhafte Talent [des Regisseurs], sagte aber, daß der "Autor nicht in allem dem Evangelium gefolgt" ist. "Schade", fügte er hinzu, "daß der Regisseur mit Toneffekten das auszudrücken versuchte, was im Evangelium durch Stille vermittelt wird". (...)
PS, Lucia: Nach Ostern brauchst Du Dir den Film nicht mehr ansehen. Dann ist der Kontext nicht mehr der, in dem man ihn als "wirksame Medizin" annimmt. Kurz hinterher also an alle, die ihn nicht gesehen haben: geht ihn euch angucken, und das vor Ostern. Das ist kein "Kino", das geht schon klar (sage ich, der ich diese Woche nichtmal Speisen mit pflanzlichem Öl zu mir nehme).

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Ich wünschte schon, ich hätte die Kritik vom Hochschulpfarrer gar nicht gebracht. Ihr lest da wieder viel zu viel zwischen den Zeilen, was dort gar nicht steht. Er kritisiert den Film, nicht mehr und nicht weniger; nirgends hat er gesagt, dass das Geschehen damals nicht tatsächlich brutal gewesen sei. Aber ihr wittert gleich wieder Häresie. Als ob das euer einziges Hobby wäre: nach Häresien schnuppern - wie Hunde benimmt ihr euch. Und das, was du, Robert, auf so zynische Weise über den Vorgänger von Marx schreibst, hat mich derart schockiert, dass mich nun nichts mehr erschüttern kann und ich mir den Film dieses sedisvakantistischen Sektenmitglieds aus den heiligen Vereinigten Staaten ohne Angst anschauen gehen kann.
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lancelot
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Beitrag von lancelot »

Lucia Hünermann hat geschrieben:Grmpf. Ich hab den Film nicht gesehen - Kino und Fastenzeit geht bei mir nicht zusammen.

Aber könnte es nicht sein, dass Ihr Kritik an einem Film mit Kritik am Glauben verwechselt? Die "Musiksoße", die da kritisiert wird, ist bestimmt nicht historisch oder biblisch :kratz: ...
Was die Musik angeht, stimme ich allen Kritikern zu. Kein Problem damit.

Es muß auch nicht jeder den Film gut finden, man darf ihn gerne auch für "eine sado-masochistische Orgie eines verirrten Sektierers" halten. Aber ist es nicht auffällig, mit welchen Kalibern geschossen wird? Würde derselbe Priester-Kritiker auch sagen, daß ein Film das "Machwerk eines modernistischen Häretikers" sei? Sonst legt man doch auch keinen Wert auf die Zugehörigkeit eines Regisseurs zur Una Sancta...

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

cathol01 hat geschrieben:Ich wünschte schon, ich hätte die Kritik vom Hochschulpfarrer gar nicht gebracht. Ihr lest da wieder viel zu viel zwischen den Zeilen, was dort gar nicht steht. Er kritisiert den Film, nicht mehr und nicht weniger; nirgends hat er gesagt, dass das Geschehen damals nicht tatsächlich brutal gewesen sei. Aber ihr wittert gleich wieder Häresie. Als ob das euer einziges Hobby wäre: nach Häresien schnuppern - wie Hunde benimmt ihr euch. Und das, was du, Robert, auf so zynische Weise über den Vorgänger von Marx schreibst, hat mich derart schockiert, dass mich nun nichts mehr erschüttern kann und ich mir den Film dieses sedisvakantistischen Sektenmitglieds aus den heiligen Vereinigten Staaten ohne Angst anschauen gehen kann.
Das stimmt so nicht, Thierry. Ich würde mich ja nicht aufregen, wenn jemand der Film nicht gefällt. Aber lies den Text doch mal durch. Natürlich redet der Mann von den Aussagen der Evangelien. Sei nicht so betriebsblind.
Meinst du, ich würde mich sonst aufregen? Ich wittere auch keine Häresie, sondern nur Hohlheit - und das ist für mich noch schlimmer als Häresie. Diese erkennt man und kann sie bekämpfen - gegen Hohlheit im Denken ist so gut wie kein Kraut gewachsen.

Geronimo

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Ich habe vor einigen Tagen in der Luxemburger Kathedrale ein wunderbares Passionserlebnis gehabt: Die Matthäus-Passion, mit zwei Chören links und rechts, und in der Mitte das Orchester, das reicht mir als Einstimmung ins Triduum, und diese Einstimmung möchte ich mir nun nicht wieder 'versauen'. Ich habe allerdings vor, mir "Jesus von Montreal" demnächst auszuleihen, der vielen zufolge nach wie vor der beste der über 100 existierenden Jesus-Filmen ist.
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Juergen
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Beitrag von Juergen »

cathol01 hat geschrieben:Wer sich für eine ausführliche und differenzierte Stellungnahme eines Experten interessiert, ....
Im Folgenden keine Einschätzung eines "Experten":
Generalvikar Grothe: Film "Passion Christi" verlangt Auseinandersetzung
Zwiespältige Gefühle hat der Film „Die Passion Christi“ bei Generalvikar Grothe ausgelöst. Die massiven Gewaltszenen gingen unter die Haut und seien am Rande dessen, was ein Zuschauer ertragen könne, so Grothe. Besonders aber auch in den eindrucksvollen Rückblenden des Films werde andererseits das Anliegen deutlich, den theologischen Hintergrund des Leidens Jesu aufleuchten zu lassen. Dennoch müsse sich jeder Betrachter des Films vor Augen halten, dass es sich hier um eine Inszenierung handele, die immer auch unter besonderen Gesetzmäßigkeiten stehe.

Generalvikar Grothe zeigte sich davon überzeugt, die bevorstehenden Kar- und Ostertage nach dem Besuch des Filmes anders zu erleben. Die in der Leidensgeschichte Jesu auftretenden Personen seien überzeugend dargestellt und regten zur persönlichen Auseinandersetzung an. Der Film unterstreiche eindringlich wie sehr Jesus sich auf den Willen des Vaters einlasse – eben auch im Angesicht unermesslichen Leidens und erschütternder Gewalt. Kritisch merkte der Generalvikar an, dass der Film den Zuschauern zu wenig Verstehenshilfen anbiete für Jesu Leidensweg: „Weniger Gewalt und mehr Verkündigung, wäre mir lieber gewesen“, so der Generalvikar.

Quelle
Erzbischof Becker (Paderborn) hat sich den Film auch angesehen, wie der heutigen Predigt zu entnehmen war. Er hat sich aber in der Predigt nicht weiter zu diesem Film geäußert.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Ich habe heute im Radio gehört, dass Kardinal Meisner in seiner Karfreitagpredigt auch auf diesen Film eingegangen ist, mit den Worten, dass dieser Film deutlich macht, dass unser Gott kein Kuschelgott ist (oder so ähnlich) sondern seine Menschen Bluttief liebt (oder so ähnlich).

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Tamira hat geschrieben:
Kordian hat geschrieben:
Tamira hat geschrieben:daß Simon von Syrene

Wer war das denn? Der Jude aus dem Volk, der von den Römern gezungen wurde Jesus zu helfen?
Ja. Allerdings übernehme ich für die Schreibweise keine Haftung :kratz:


Tamira

Mittragen

5. Station
Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen

V Wir beten dich an, Herr Jesus Christus und preisen dich.
A Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

Simon ist ein Bauer, ein einfacher Mensch, ein Fremder noch dazu. Einer, der zufällig vorbeikommt. Er hat es wohl eilig, hält aber kurz an, um zu schauen.
Simon wird gebraucht. Man muss es ihm sagen, mehr noch, man muss ihn zwingen. Vielleicht war er breitschultrig und stark. Vielleicht war er gerade beim Überlegen, beim Urteilen, beim Verurteilen… Da zieht ein Soldat ihn heran und er hilft.
Auch wir sind Simon. Auch wir sind einander oft fremd. Das Leid anderer trifft und kaum. Wir denken an unsere Arbeit. Wir haben es eilig. Wir fühlen und nicht zuständig, sind bloß ein bisschen neugierig und schauen hin.
Auch wir werden gebraucht. Jeder von uns, auch wenn wir uns gerne heraushalten. Wir sind einbezogen. Wir sind gezwungen, Partei zu ergreifen für die Schwachen und Hilflosen, für alle die sich schwer tun im Leben.

Am Weg zum Überleben:
- Um welches Leid der Menschen in meiner Umgebung weiß ich?
- Wo machte ich einmal die Erfahrung, wirklich gebraucht zu sein?
- Bin ich schon einmal zum Helfen gezwungen worden?
Es lohnt sich schon, etwas Schweres auf sich zu nehmen, wenn man es einem Menschen damit leichter macht. (Stefan Zweig)

Ralf

Beitrag von Ralf »

Laut kath.net scheint Herr Huber von der EKD seine Meinung bezüglich des Filmes geändert zu haben:

http://www.kath.net/detail.php?id=7552

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Niels
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Beitrag von Niels »

Ralf hat geschrieben:Laut kath.net scheint Herr Huber von der EKD seine Meinung bezüglich des Filmes geändert zu haben:

http://www.kath.net/detail.php?id=7552
Nachdem er den Film gesehen hat?
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

Ralf

Beitrag von Ralf »

"Die Tagespost" berichtet hier von einer Diskussionrunde zu dem Film, nachdem er gezeigt wurde. Bezeichnend: niemand hatte die von Brentano niedergeschrieben Aufzeichnungen von Anna Katharina Emmerich geelesen, jeder hatte aber eine Meinung dazu...

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Niels
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Beitrag von Niels »

Hier ein Artikel von Andreas Püttmann - einer der besten zum Thema, die ich zum Thema gelesen habe.
www.die-neue-ordnung.de/Nr22004/AP.html
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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Tamira
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Neuigkeiten zum Film!

Beitrag von Tamira »

Hallo alle zusammen,

es gibt jetzt in Berlin, Köln und München die Ausstellung zum Film:

Mehr Infos aber auch http://passion.webpages.de/popup/page1.php hier.

Ich hoffe, dass man die Bilder sieht, wenn nicht, geht auf http://www.passion.film.de diese Seite.

Liebe Grüße, und allen noch eine gute Woche :)
Tami

Die DVD und das Video gibt es ab 02. September 2004, aber bei Amazon.de steht, daß am 30.04.05 (wie logisch, ... während der OSTERzeit ...) eine Special Edition raus kommt. Was an dieser DVD special ist, liest man dort leider nicht.

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