Freilich wäre etwas in der Art denkbar, falls das BVerfG überhaupt zu der Überzeugung kommen sollte, dass die jetzige Regelung nicht in Ordnung ist. Die Frage ist doch, was sich für die Bürger ändern würde. Irgendwo müssen die finanziellen Mittel für den ÖR herkommen. Jeder der Fernseher, Radio, vernetztes Auto, Computer, Mobiltelefon, Tablet und was weiß ich noch alles besitzt, würde sinnvollerweise zur Kasse gebeten werden. Die Personen, die diese Geräte tatsächlich (und nicht etwa nur vorgeblich) nicht haben, dürfte vermutlich bei wenigen dutzend liegen.Caviteño hat geschrieben: ↑Sonntag 5. März 2017, 01:20Ich habe immer meine Schwierigkeiten, wenn etwas als "unveränderlich" angesehen wird. Wie sollte denn eine allgemeine Rundfunkabgabe aussehen, wenn z.B. vom BVerfG eine individuelle Nutzungsabgabe vorgeschrieben würde? Die wäre heute technisch überhaupt kein Problem mehr, im Gegensatz zu den Möglichkeiten vor zwei, drei Jahrzehnten.
Sag bloß! Das ist nun wirklich nichts neues. Interessiert aber nicht, weil die Anstalten finanziert werden müssen.Der Unmut über die Gebühren ist in der Bevölkerung vorhanden.
Sicherlich kann man einiges an der jetzigen Organisation und Sendervielfalt der Sendeanstalten ändern. Es ist immer die Frage, ob das gewollt ist. Diesen Willen sehe ich bei der Politik im Moment nicht. Alle wollen für ihr Gebiet so und so viele Regionale Radiosender mit verschiedenen Ausrichtungen. Alle wollen ihren Regionalen Fernsehsender. Evtl. wird noch ein digitaler Fernsehsender eingestampft, wie es bei zdf.kultur und eins-irgendwas zu Gunsten des "Jugendkanals" im Internet passiert ist.Sollte er sich noch verstärken und von einigen Parteien aufgenommen werden, ist mE eine grundlegende Umgestaltung des gegenwärtigen Systems durchaus denkbar. Ob es zur Bestandserhaltung ausreicht, wenn nur in den Feuilletons der "Qualitäts"medien über die Sendungen diskutiert wird, kann man bezweifeln, zumal die "printing press" auch immer mehr Abonnenten (und damit Einfluß) verliert.
Wenn die Einschaltquoten immer weiter sinken, weil der Bürger sich aus dem Netz (oder bei Privaten) "versorgt", gleichzeitig das Unverständnis über eine Gebühr für eine Leistung, die man nicht nutzt, steigt - warum sollte es dann zu keiner Änderung kommen? Wer jetzt meint, der öffentl.-rechtl. Rundfunk sei zu "mächtig" oder zu "einflußreich" verkennt mE, daß diese "Macht" bzw. dieser "Einfluß" bei sinkender Nutzung auch abnimmt. Welchen Einfluß haben denn heute noch Briefträger und Lokführer, die früher staatswichtige Funktionen wahrgenommen und deswegen Beamte waren?
Fraglich ist, ob sinkender Einfluss und sinkende Einschaltquoten, die du siehst, für die Politik und evtl. für Gerichte bzgl. der Abgabenerhebung eine Rolle spielen. Problematisch bei den Einschaltquoten finde ich schon die althergebrachte Art der Messung, die den Mediathekenkonsum nach meinem Wissen ausschließt. Sollte der Empfang der Privaten künftig gänzlich nur noch gegen Bezahlung möglich sein, so ist mMn. beim klassischen Fernsehen ohnehin eine Änderung bzgl. der Verteilung der Einschaltquoten zu erwarten.