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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Verfasst: Montag 12. Dezember 2016, 16:10
von RomanesEuntDomus
CIC_Fan hat geschrieben:Gehen in Deutschland sie gedruckten Auflagen so massiv zurück wie hier in Österreich?
Ja, die Verkaufszahlen (über Abos und Einzelverkauf) sind in Deutschland in den letzten Jahren massiv eingebrochen. Besonders bei der sogenannten Springer-Presse, die zur Zeit zweistellige Rückgänge pro Jahr verzeichnet.

Beispiele (die Spitzenreiter, was die Verluste angeht):

Bild: minus 11,8 Prozent von Anfang 215 bis Anfang 216,
Welt: minus 17,6 Prozent im selben Zeitraum,
FAZ: minus 6,1 Prozent.

( Quelle: http://meedia.de/216/4/2/ivw-blitz-a ... zeitungen/ )

Immer weniger Leute sind bereit, sich von Hofschreiberlingen verarschen zu lassen und auch noch Geld dafür zu zahlen. Es reicht schon die kostenpflichtige Propagandashow über die öffentlich-rechtlichen Medien.

Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Verfasst: Montag 12. Dezember 2016, 16:23
von marcus-cgn
RomanesEuntDomus hat geschrieben: Beispiele (die Spitzenreiter, was die Verluste angeht):

Bild: minus 11,8 Prozent von Anfang 215 bis Anfang 216,
Welt: minus 17,6 Prozent im selben Zeitraum,
FAZ: minus 6,1 Prozent.

( Quelle: http://meedia.de/216/4/2/ivw-blitz-a ... zeitungen/ )

Immer weniger Leute sind bereit, sich von Hofschreiberlingen verarschen zu lassen und auch noch Geld dafür zu zahlen. Es reicht schon die kostenpflichtige Propagandashow über die öffentlich-rechtlichen Medien.
"Die Welt" hatte mal ein sehr klares Profil. Bei den großen Themen der letzten Jahre präsentiert sie sich seltsam verzagt. Sie wäre zum Beispiel das geeignete Medium um für eine Alternative zu Merkel zu werben. Stattdessen reiht sie sich konsequent in den Chor derer ein, die Merkel für absolut unverzichtbar halten.

Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Verfasst: Montag 12. Dezember 2016, 16:29
von Juergen
RomanesEuntDomus hat geschrieben:Immer weniger Leute sind bereit, sich von Hofschreiberlingen verarschen zu lassen und auch noch Geld dafür zu zahlen. Es reicht schon die kostenpflichtige Propagandashow über die öffentlich-rechtlichen Medien.
Das Problem ist hausgemacht und hat wenig mit »verarschen lassen« zu tun.
Wenn ich heute auf den Internetseiten der Zeitungen schon zum großen Teil das lesen kann, was ich morgen wortwörtlich in der Printausgabe finde, dann gibt es kaum noch einen Grund die Printausgabe im Abo zu haben.

Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Verfasst: Montag 12. Dezember 2016, 16:45
von RomanesEuntDomus
Juergen hat geschrieben:
RomanesEuntDomus hat geschrieben:Immer weniger Leute sind bereit, sich von Hofschreiberlingen verarschen zu lassen und auch noch Geld dafür zu zahlen. Es reicht schon die kostenpflichtige Propagandashow über die öffentlich-rechtlichen Medien.
Das Problem ist hausgemacht und hat wenig mit »verarschen lassen« zu tun.
Wenn ich heute auf den Internetseiten der Zeitungen schon zum großen Teil das lesen kann, was ich morgen wortwörtlich in der Printausgabe finde, dann gibt es kaum noch einen Grund die Printausgabe im Abo zu haben.
Ok.

Und warum haben dann Wochen- und Sonntagszeitungen (na gut, bis auf Springer-Presse und FAS natürlich) steigende Auflagenzahlen? Weil ich das, was ich heute schon online lesen kann, noch nicht morgen, sondern erst nächste Woche als Printausgabe kaufen kann?

Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Verfasst: Montag 12. Dezember 2016, 16:49
von Torsten
Juergen hat geschrieben:
RomanesEuntDomus hat geschrieben:Immer weniger Leute sind bereit, sich von Hofschreiberlingen verarschen zu lassen und auch noch Geld dafür zu zahlen. Es reicht schon die kostenpflichtige Propagandashow über die öffentlich-rechtlichen Medien.
Das Problem ist hausgemacht und hat wenig mit »verarschen lassen« zu tun.
Wenn ich heute auf den Internetseiten der Zeitungen schon zum großen Teil das lesen kann, was ich morgen wortwörtlich in der Printausgabe finde, dann gibt es kaum noch einen Grund die Printausgabe im Abo zu haben.

Bei vielen wird das bloße Kostenkalkül wohl mit dem als kalten Kalkül erkannten Inhalt mindestens zu einer gleichermaßen erkannten Enttäuschung führen.

Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Verfasst: Montag 12. Dezember 2016, 16:55
von Torsten
Propaganda im Sinne einer einzigen großen Lüge: Die eigentlich wie lautet? Vielleicht ist diese Lüge gar nicht so groß, und schon gar nicht einzigartig. Eigentlich, so im rechten Licht betrachtet, schaut sie doch eher erbärmlich aus. Nicht gegenüber der Wahrheit, sondern gegenüber dem Glauben an eine Wahrheit.

Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Verfasst: Montag 12. Dezember 2016, 16:59
von Torsten
Nicht nur ein "Sie lügen wie gedruckt". Nein. "Sie wissen, dass sie lügen. Nicht einfach jemanden anlügen, sondern eine ganze Gesellschaft. Für Geld."

Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Verfasst: Montag 12. Dezember 2016, 17:04
von Juergen
RomanesEuntDomus hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:
RomanesEuntDomus hat geschrieben:Immer weniger Leute sind bereit, sich von Hofschreiberlingen verarschen zu lassen und auch noch Geld dafür zu zahlen. Es reicht schon die kostenpflichtige Propagandashow über die öffentlich-rechtlichen Medien.
Das Problem ist hausgemacht und hat wenig mit »verarschen lassen« zu tun.
Wenn ich heute auf den Internetseiten der Zeitungen schon zum großen Teil das lesen kann, was ich morgen wortwörtlich in der Printausgabe finde, dann gibt es kaum noch einen Grund die Printausgabe im Abo zu haben.
Ok.

Und warum haben dann Wochen- und Sonntagszeitungen (na gut, bis auf Springer-Presse und FAS natürlich) steigende Auflagenzahlen? Weil ich das, was ich heute schon online lesen kann, noch nicht morgen, sondern erst nächste Woche als Printausgabe kaufen kann?
Welche Sonntags- und Wochenzeitungen meinst Du konkret?
Junge Freiheit - oder was?

Die Bams, Welt am Sonntag und FAS haben ein Minus von 6–7%; der Spiegel von 6%; Focus von 5% und Stern von 4%.
Die Zeit scheint recht stabil zu sein.

Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Verfasst: Montag 12. Dezember 2016, 17:13
von RomanesEuntDomus
Juergen hat geschrieben:Welche Sonntags- und Wochenzeitungen meinst Du konkret?

Die Bams, Welt am Sonntag und FAS haben ein Minus von 6–7%; der Spiegel von 6%; Focus von 5% und Stern von 4%.

Die Zeit scheint recht stabil zu sein.
Die Zeit: plus 0,3 Prozent,
Junge Freiheit: plus 13,2 Prozent,
der Freitag: plus 7,3 Prozent,
Jüdische Allgemeine Wochenzeitung: plus 8,0 Prozent.

(dieselbe Quelle wie oben)

Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Verfasst: Montag 12. Dezember 2016, 17:17
von Torsten
RomanesEuntDomus hat geschrieben: Die Zeit: plus 0,3 Prozent,
Junge Freiheit: plus 13,2 Prozent,
der Freitag: plus 7,3 Prozent,
Jüdische Allgemeine Wochenzeitung: plus 8,0 Prozent.

(dieselbe Quelle wie oben)

Da wird auch nur weniger gelogen. Außer bei der "Zeit".

Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Verfasst: Montag 12. Dezember 2016, 17:20
von Juergen
RomanesEuntDomus hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:Welche Sonntags- und Wochenzeitungen meinst Du konkret?
Die Bams, Welt am Sonntag und FAS haben ein Minus von 6–7%; der Spiegel von 6%; Focus von 5% und Stern von 4%.
Die Zeit scheint recht stabil zu sein.
Die Zeit: plus ,3 Prozent,
Junge Freiheit: plus 13,2 Prozent,
der Freitag: plus 7,3 Prozent,
Jüdische Allgemeine Wochenzeitung: plus 8, Prozent.

(dieselbe Quelle wie oben)
Die Zeit ist ziemlich stabil. Wenn sie etwas zugelegt hat, dann müßte sie 216 wieder auf dem Niveau von 214 sein.
Vgl. https://de.statista.com/statistik/daten ... seit-22/

Die anderen haben eine sehr überschaubare Anzahl von Lesern. Daß diese „ihrer“ Zeitung treu bleiben, ist nicht ganz so verwunderlich.
Die Jüdische Allgemeine Wochenzeitung hat mit einer 4.5er Auflage kaum mehr Leser, als mancher Pfarrbrief einer Großpfarrei. :umkuck:

Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Verfasst: Montag 12. Dezember 2016, 17:39
von RomanesEuntDomus
Juergen hat geschrieben:Die anderen haben eine sehr überschaubare Anzahl von Lesern. Daß diese „ihrer“ Zeitung treu bleiben, ist nicht ganz so verwunderlich.
Die Jüdische Allgemeine Wochenzeitung hat mit einer 4.500er Auflage kaum mehr Leser, als mancher Pfarrbrief einer Großpfarrei. :umkuck:
Ja, die erwähnten Wochenblätter (bis auf "Die Zeit") haben nur einen gemeinsamen Nenner, nämlich daß sie ein klar erkennbares Profil haben und nicht gerade "Mainstream" sind.

Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Verfasst: Montag 12. Dezember 2016, 17:58
von CIC_Fan
RomanesEuntDomus hat geschrieben:
CIC_Fan hat geschrieben:Gehen in Deutschland sie gedruckten Auflagen so massiv zurück wie hier in Österreich?
Ja, die Verkaufszahlen (über Abos und Einzelverkauf) sind in Deutschland in den letzten Jahren massiv eingebrochen. Besonders bei der sogenannten Springer-Presse, die zur Zeit zweistellige Rückgänge pro Jahr verzeichnet.

Beispiele (die Spitzenreiter, was die Verluste angeht):

Bild: minus 11,8 Prozent von Anfang 215 bis Anfang 216,
Welt: minus 17,6 Prozent im selben Zeitraum,
FAZ: minus 6,1 Prozent.

( Quelle: http://meedia.de/216/4/2/ivw-blitz-a ... zeitungen/ )

Immer weniger Leute sind bereit, sich von Hofschreiberlingen verarschen zu lassen und auch noch Geld dafür zu zahlen. Es reicht schon die kostenpflichtige Propagandashow über die öffentlich-rechtlichen Medien.
das ist zu einfach es lesen immer weniger Leute gedruckte Zeitungen

Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Verfasst: Dienstag 13. Dezember 2016, 00:16
von Caviteño
Die Unruhe über die "rechten" Seiten im Netz scheint zuzunehmen. Den Seiten achgut und tichys einblick werden jetzt die Anzeigenaufträge entzogen:
Vergangenen Freitag bat uns unsere Anzeigenagentur um einen Rückruf. Es waren dort stapelweise Emails von Agenturen und Unternehmen eingegangen, die ihre Anzeigen nicht mehr auf der Achse des Guten plaziert sehen wollten. Nicht ein paar der bisherigen Kunden. Alle. Wir sind jetzt „blacklistet“, so nennen sie in den Agenturen ganz ungeniert das Anlegen von schwarzen Listen. Ein ähnlicher Vorgang bei Tichys Einblick. Hier sind es einige der großen Namen der deutschen Industrie.
(...)
Deshalb noch einmal ganz kurz, was bisher geschah. Gerald Hensel, Strategy-Manager der Agentur Scholz & Friends, zu deren Kunden unter anderem die Bundesregierung zählt, stiftet unter dem Motto #kein-geld-für-rechts (siehe unsere Beiträge hier und hier) dazu an, die Achse des Guten und Tichys Einblick zu boykottieren. Vorgeblich geht es bei der Aktion um den amerikanischen Gottseibeiuns „Breitbart-News“ und den rechten Sumpf in Deutschland. Für den Medienriesen Breitbart, der bisher noch nicht einmal eine deutsche Dependance hat, ist das so bedrohlich wie ein Sack Reis, der in China umfällt. Und wer glaubt mit so einer Aktion den (vorhandenen) rechten Sumpf austrocknen zu können, der hat einen an der Waffel. Die kriegen ihr Geld woanders her. Und deshalb hat man sich einen Gegner ausgesucht, der leichter zu treffen ist: Die liberal bis konservative Mitte in Deutschland.
Zu den Lesern der beiden blogs:
Die Achse hat über eine halbe Million Leser und drei Millionen Seitenaufrufe pro Monat und wird eine immer lautere Stimme. Tichys Einblick hat ebenfalls über 5. regelmäßige Leser und entsprechende Seitenaufrufe; beide Seiten bei stetem Wachstum.
Das deutsche Bürgertum darf nicht mehr mitmachen

Henryk Broder befaßt sich hier mit dem Vorgang.

Wahrscheinlich übt man schon für den Markteintritt von Breitbart news. Diese "Plattform für weiße Vorherschaft" (O-Ton Qualitätsmedium tagesschau) plant eine deutsche Ausgabe, die vor den Bundestagswahlen erscheinen soll. Die WELT berichtet:
Das rechtskonservative US-Nachrichtennetzwerk „Breitbart“ will nach Europa expandieren. Standorte sind vor allem in Deutschland und Frankreich geplant. Grund ist neben der Politik des künftigen US-Präsidenten auch der zunehmende Zulauf rechtspolitischer Parteien in Europa.
(...)
„Breitbart“-Chefredakteur Alexander Marlow bestätigte die Expansionspläne nach vorherigen Spekulationen gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Aktuell würden Journalisten gesucht, die dabei helfen sollen, gezielt über die nationalen rechtskonservativen Parteien zu berichten.
https://www.welt.de/kultur/medien/artic ... hland.html

Man will also kleinere deutsche blogs wirtschaftlich kaputt machen und zwingt deren Leser dann mittel- und langfristig in die Arme eines us-amerikanischen Pressekonzerns. Aber ob man soweit gedacht hat? Das darf wohl mit Fug und Recht bezweifelt werden.

Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Verfasst: Dienstag 13. Dezember 2016, 00:42
von Sempre
Man muss nicht Hohmann sein, um sich darüber zu freuen, dass Broder jetzt auch mal kotzt.

Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Verfasst: Dienstag 13. Dezember 2016, 12:12
von Juergen
Es ist doch keine Neuigkeit, daß sich der Methoden der Linken nicht von denen der Rechten unterschieden und beide letztlich antidemokratisch sind.

Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Verfasst: Donnerstag 15. Dezember 2016, 17:59
von Torsten
spiegelkabinett-blog hat geschrieben:Hoch lebe der Konjunktiv!

Die deutschen Qualitätsjournalisten haben ein fest gefügtes Weltbild. Dem haben sich die Weltenläufte unterzuordnen, so ihre Diktion. Weil sich aber nun einmal die Weltgeschehnisse nur sehr selten den Wünschen und Glaubensbekenntnissen der Journaille unterordnen, gibt es selten Nachrichten, die diesem Weltbild entsprechen. Was also tun, wenn die Fakten anders sind, als man sie gern hätte?[...]
Die Arbeit des stellvertretenden Chefredakteurs des Stern wird da analysiert. Der geht locker als Verschwörungstheoretiker durch. Aber die Verschwörung, die er theoretisiert, die ist wenig überzeugend. Vor allem weil sie als Ablenkung oder Entschuldigung der wirklichen Verschwörung :) daherkommt. Und die muss man nicht näher theoretisieren, über die spricht das Gefühl.

Hinter dem Link verbirgt sich auf jeden Fall eine kleine und unterhaltsame Lektüre.

Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Verfasst: Freitag 16. Dezember 2016, 02:10
von Caviteño
Medien und Politik reagieren auf die Kritik an ihrer Berichterstattung bzw. Politik, die in den Internetforen geäußert wird, zunehmend dünnhäutig. Sperren bei facebook oder Versuche, die wirtschaftliche Grundlage der blogs zu treffen, nehmen zu. Damit beschäftigt sich Gertrud Höhler:

Exil im Netz

Traurig, das solche Artikel geschrieben werden müssen, weil man versucht unter dem label "hate speech" vieles in die "rechte" Ecke zu stellen, was mit der Regierungspolitik nicht konform geht.

Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Verfasst: Freitag 16. Dezember 2016, 05:30
von overkott
Beim Internet handelt es sich um ein normales Medium für normale Bürger, die sich an die allgemeinen Gesetze halten. Vor allem unterfällt das Internet dem Telemediengesetz ( TMG ):

http://www.gesetze-im-internet.de/tmg/__6.html

Das TMG ist an den Rundfunkstaatsvertrag ( RStV ) geknüpft mit Internet relevantem Abschnitt:

http://www.urheberrecht.org/law/normen/ ... 1_6.php3

Der RStV enthält keine salvatorische Klausel. Diese wurde vom Bundesverfassungsgericht bereits stillschweigend vorausgesetzt. Im Hinblick auf den ZDF-Verwaltungsrat hatte das BVerfG den Vertrag teilweise für nichtig erklärt. Eine Entscheidung über den grundgesetzwidrigen Rundfunkbeitrag und die Berücksichtigung der Vertragsfreiheit steht noch aus.

Das Verweben von TMG und RStV stellt ein Problem der Rechtssystematik dar, weil das TMG Bundesrecht ist und sich mit dem RStV Länderrecht unterstellt. Umgekehrt müsste der RStV seine Regelungen für Telemedien an das TMG binden. Das TMG sollte die betreffenden Regelungen des RStV inkorporieren, der RStV sich auf den entsprechenden Abschnitt des TMG beziehen.

Falschmeldungen in Rundfunk, Presse und Internet sind damit gesetzlich geregelt.

Aufgrund der Gesetzeslage sind Urteile gegen Falschmeldungen bereits ergangen.

Über die Korrektur der Rechtssystematik hinaus erscheinen Neuregelungen wegen Falschmeldungen nicht erforderlich.

Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Verfasst: Freitag 16. Dezember 2016, 14:19
von overkott
Im Rahmen der aktuellen Debatte über Falschmeldungen lässt sich die Bundesrepublik Deutschland als föderaler Staat erklären.

Das Bekenntnis zum Bundesstaat hat historische Vorläufer im 19. Jahrhundert ( Deutscher Bund, Norddeutscher Bund ). Es steht im Widerspruch zum Konzept des Zentralstaats. Im Grundgesetz ist das Bekenntnis zum Bundesstaat in Art. 20, Art. 30 und Art. 70 festgelegt. Demnach obliegen Gesetzgebung, Verwaltung und Rechtssprechung den Ländern, soweit sie nicht durch das Grundgesetz eingeschränkt sind.

Nach Art. 73,1,7 GG hat der Bund die ausschließliche Gesetzgebungskompetenz für Telekommunikation. Darauf beruht das TMG. Es handelt sich um ein Rahmengesetz, das in Teilbereichen auf eine andere rechtliche Grundlage verweist. Damit widerspricht das TMG von 2007 der Föderalismusreform von 2006. Dabei war die Kompetenz für eine Rahmengesetzgebung des Bundes unter anderem für das Presserecht nach Art. 75 GG aufgehoben worden.

Die Problematik des Verweises im TMG auf den RStV liegt darin, dass der RStV durch die Länder kündbar ist. Das TMG als Rahmengesetz würde das Kündigungsrecht der Länder einschränken. Diese Einschränkung hat eine ähnliche Wirkung wie die salvatorische Klausel, nach der ein Vertrag gilt, auch wenn Teile davon nichtig sind.

Nach Art. 31 GG bricht Bundesrecht zwar Landesrecht, aber nur dort, wo der Bund ausdrücklich zuständig ist. Soweit er sich im Presserecht ausdrücklich zurückgezogen hat, kann er Länder nicht auf eine Vereinbarung verpflichten, die sie gekündigt haben.

Dieser Rechtsmangel kann geheilt werden, indem der Bund im Rahmen seiner Kompetenz für Telekommunikation und für einheitliche Lebensverhältnisse im TMG die Grenzen der Inhalte in Telemedien definiert und damit die entsprechende Passage aus dem RStV übernimmt oder den Bezug auf den RStV ganz streicht und in § 1,4 TMG künftig darauf verweist: Die an die Inhalte von Telemedien zu richtenden besonderen Anforderungen ergeben sich aus den Gesetzen der Länder.

Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Verfasst: Freitag 16. Dezember 2016, 17:00
von overkott
Die Wählerveräppelung durch Abgeordnete des Bundestages geht weiter und wird durch zwangsfinanzierte Berichte befeuert. Das Stichwort Telemediengesetz fällt nicht, gelesen hat es von den Medienexperten, die seit 2005 im Bundestag sitzen, offenbar niemand. Der Justizminister spielt in Interviews den Zuständigen. Die Föderalismusreform stieß ja bereits mit dem TMG an Grenzen. Der SPD-Fraktionsvorsitzende hat offenbar weder von Föderalismusreform, noch von Telemediengesetz einen blanken Schimmer, weiß es jedenfalls geschickt zu verbergen. Auch Ruprecht Polenz scheint kein Experte für Medienpolitik zu sein, bekommt aber Beifall von seinem medienpolitischen Sprecher, der ebenfalls keinen Durchblick erkennen lässt. Der BDZV erhebt eine Pseudoforderung. DJV-Vorsitzender Frank Überall weist zurecht darauf hin, dass die bestehenden Gesetze ausreichen.

Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Verfasst: Freitag 16. Dezember 2016, 17:06
von Juergen
tagesschau.de2 hat geschrieben:Soziale Netzwerke
Gesetz gegen Fake News geplant

Lange hat Bundesjustizminister Maas erfolglos versucht, sich mit Facebook zu einigen. Jetzt plant die Regierung nach den Worten von SPD-Fraktionschef Oppermann ein Gesetz gegen Falschnachrichten. Der Entwurf soll nach der Weihnachtspause erarbeitet werden.

Die Große Koalition will Facebook und andere soziale Netzwerke nun per Gesetz zum Kampf gegen Falschnachrichten und Hassbotschaften im Internet verpflichten.
Wenn Falschmeldungen tatsächlich unter Strafe gestellt werden, dann dürften einige große Zeitungen, die ihre Meldungen ja nicht nur per Printausgabe, sondern auch auf ihren Homepages und per soz. Netzwerke verbreiten, in kürzester Zeit pleite sein, sofern die betroffenen Betreiber der soz. Netzwerke diese in Regress nehmen.

Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Verfasst: Freitag 16. Dezember 2016, 18:45
von overkott
Der RStV unterstellt sich in § 6 dem TMG mit den entsprechenden Bußgeldvorschriften:

https://www.gesetze-im-internet.de/tmg/__16.html

Der inkompetente Bundesjustizminister ist nicht zuständig, weil die Aufsicht und Anwendung der Bußgeldvorschriften nach RStV § 59,2 der nach Landesrecht bestimmten Aufsichtbehörde obliegt.

Zwangsfinanzierte Nachrichten von ARD und ZDF zum Thema dienen der Irreführung der Öffentlichkeit und kommen Fake News gleich, da sich diese Medien ebenso wie die zitierten Politiker mit dem geltenden Medienrecht auskennen sollten.

Die zuständigen Aufsichtsgremien sollten die Redaktionen auffordern, die in Frage stehenden Nachrichten unverzüglich zu entfernen.

Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Verfasst: Freitag 16. Dezember 2016, 18:54
von overkott
Politiker sollten darauf hinweisen, dass die Ausweispflicht im Geltungsbereich des Grundgesetzes liegt und damit auch für die Öffentlichkeit im Internet gilt. Diensteanbieter sollten sich wie Banken durch eine Identitätsfeststellung absichern, um nicht nach § 8,1 TMG zur Verantwortung gezogen werden. Sollten sie eine Identitätsfeststellung fahrlässig unterlassen, setzen sie sich dem Verdacht aus, absichtlich mit einem Nutzer ihres Dienstes zusammenzuarbeiten, um rechtswidrige Handlungen zu begehen.

Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Verfasst: Freitag 16. Dezember 2016, 20:45
von overkott
Lk 6,39 nach Peter Bruegel dem Älteren, Tempera 1568:


Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Verfasst: Sonntag 18. Dezember 2016, 13:26
von Yeti
FAZ hat geschrieben:Elmar Hörig war früher einer der bekanntesten Radio-Moderatoren Deutschlands. Jetzt macht er im Internet Stimmung gegen Flüchtlinge und Schwarze. Eine Landtagsabgeordnete aus Rheinland-Pfalz hat ihn deshalb angezeigt.
Darum geht es.

Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Verfasst: Montag 19. Dezember 2016, 15:32
von Juergen
achgut hat geschrieben:Mal eben das Falsche verbieten

Die schöne neue Welt ist eigentlich ganz leicht zu schaffen. Man muss nur das Böse einfach verbieten. Beispielsweise kann man das Lügen einfach per Gesetz unter Strafe stellen und schon ist der Wahrheit zum Durchbruch verholfen.

Bei einer solchen Formulierung weiß natürlich jeder, der noch über einen Restbestand gesunden Menschenverstandes verfügt, dass diese Aussage ziemlich unsinnig ist. Doch wenn deutsche Politiker ankündigen, die Verbreitung falscher Nachrichten unter Strafe stellen zu wollen, dann wird darüber berichtet, als handele es sich um eine sinnvolle Initiative.

Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Verfasst: Montag 19. Dezember 2016, 16:23
von Edi
Juergen hat geschrieben:
achgut hat geschrieben:Mal eben das Falsche verbieten

Die schöne neue Welt ist eigentlich ganz leicht zu schaffen. Man muss nur das Böse einfach verbieten. Beispielsweise kann man das Lügen einfach per Gesetz unter Strafe stellen und schon ist der Wahrheit zum Durchbruch verholfen.
Wenn das öffentliche Lügen strafbar wäre, dann wären die meisten Politiker einschliesslich der Kanzlerin vorbestraft und bei Wiederholungen noch mehr.

Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Verfasst: Dienstag 20. Dezember 2016, 15:26
von Juergen
Lkw-Anschlag in Berlin: US-Sender CNN berichtet schneller und umfassender als ARD und ZDF


Wie bei den Anschlägen von Paris, Brüssel und Nizza beginnt der Wettlauf um die Nachrichtenberichterstattung: Wer hat als erster Informationen, Quellen und Hintergründe – CNN schaltet am schnellsten, ARD und ZDF reagieren spät.
Kommt mir bekannt vor.

Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Verfasst: Mittwoch 21. Dezember 2016, 09:08
von Niels
Sperrt "Facebook" jetzt Herrn "ARD" und Frau "ZDF" wegen "fake news"? :detektiv:

Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Verfasst: Mittwoch 21. Dezember 2016, 13:49
von Juergen
Niels hat geschrieben:Sperrt "Facebook" jetzt Herrn "ARD" und Frau "ZDF" wegen "fake news"? :detektiv:
Bei denen ist es Blöd, wenn sie Strafen zahlen müssen. Dann steigt vermutlich die „Rundfunksteuer“.

Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Verfasst: Freitag 30. Dezember 2016, 13:42
von Niels
"Kai Diekmann beendet Tätigkeit für Axel Springer": https://www.welt.de/kultur/medien/artic ... inger.html