Situation der deutschen Medienlandschaft

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Torsten
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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von Torsten »

tagesschau hat geschrieben:"Jeder muss dem Hass etwas entgegensetzen"
17.10.2016

Carolin Emcke, Autorin des Buches "Gegen den Hass", wird am Sonntag mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Mit den tagesthemen sprach sie über die Gründe für den Hass in Teilen der Gesellschaft - und was man dagegen tun kann.
[...]
"Diejenigen, die die Opfer des Hasses sind, die können sich nicht daran gewöhnen", sagt Emcke. Und: "Eine Gesellschaft kann nicht aushalten, dass einzelne Menschen und Gruppe aus ihr vertrieben werden." Vertrieben, ausgegrenzt, an den Rand geschoben wie zum Beispiel die Flüchtlinge, die vor einigen Monaten im sächsischen Clausnitz von einem wütenden Mob "empfangen" wurden. Wie lässt sich eine solche Eskalation, eine solche Rohheit erklären? "Es gibt offenbar Raster der Wahrnehmung, die andere Menschen zu monströsen, kriminellen, angeblich gefährlichen Anderen konstruiert und deswegen all diese Hemmungen abbaut", sagt Emcke. So entsteht plötzlich ein Klima, in dem ganze Menschengruppen diskriminiert und verächtlich gemacht werden.[...]
Welche Menschengruppe kennen wir, die, noch vor der Flüchtlingskrise, hierzulande diskriminiert und verächtlich gemacht wurde und wird? Es sind "die Arbeitslosen, die Sozialschmarotzer, die, die dem Gemeinnutz schaden". Und es sind genau die, die fassungslos vor der offiziell gezeigten Gutmenschlichkeit den Flüchtlingen gegenüber stehen. Und dafür werden sie dämonisiert. Es wird aus ihnen eine Chimäre gemacht, aus "autochthonen Versagern und dem ewigen Nazi". In der Steigerungsform ein Ossi und im Superlativ ein Sachse.

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Juergen
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Re: TV- und Radiohinweise II

Beitrag von Juergen »

http://kreuzgang.org/viewtopic.php?p=819252#p819252
Juergen hat geschrieben:Interaktiver Film „Terror“ am Montag:
http://www.dwdl.de/nachrichten/5656/ar ... m_oktober/

Anschließende Diskussion bei "hart aber fair"
ARD: Interaktiver Film "Terror" läuft im Oktober

Nach "Verbrechen" und "Schuld" wurde nun auch Ferdinand von Schirachs Werk "Terror" verfilmt. Das Besondere: Die Zuschauer können nach den Plädoyers abstimmen, wie das Urteil ausfallen soll. Im Anschluss wird bei Frank Plasberg diskutiert.

Ferdinand von Schirachs Justizdrama "Terror" und die somit bereits dritte Verfilmung seiner Arbeit, wird am Montag, den 17. Oktober um 2:15 Uhr im Ersten zu sehen sein. Doch als Zuschauer kann man dieses Mal mehr tun, als nur das Geschehen zu verfolgen. Kurz vor Ende des verfilmten Theaterstücks müssen die Menschen auf der Couch und nicht der Richter entscheiden, wie das Urteil aussieht. Dafür hat Produzent Oliver Berben zwei alternative Enden gedreht, für die man durch eine multimediale Abstimmung voten kann. Im Anschluss wird das Ergebnis bei "hart aber fair" diskutiert und in Relation mit der Wirklichkeit gesetzt.

"Terrror" beschäftigt sich mit der Frage, ob es okay ist, 164 Menschen zu töten, wenn man dafür 7. retten kann. Durfte der Kampfpilot Lars Koch eine Lufthansa-Maschine abschießen, um zu verhindern, dass ein Terrorist das Flugzeug auf die vollbesetzte Allianz Arena stürzen lässt?
http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhal ... 38e21.html

http://www.quotenmeter.de/n/88632/terro ... -abstimmen
13% für schuldig
87% für nicht schuldig

:auweia:
Zuletzt geändert von Hubertus am Dienstag 18. Oktober 2016, 06:30, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Link zum ursprünglichen Vorgängerbeitrag eingefügt.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Torsten
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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von Torsten »

Wobei diejenigen, die auf der Straße stehen und brüllen "den Hass nur ausagieren", wie sie in den Tagesthemen sagt. Geschürt werde das Ressentiment an ganz anderen Stellen: Im Netz, in Publikationen, in der Musik - aber auch in Gesprächsrunden im Fernsehen.
Das Ressentiment wird auf dem Arbeitsmarkt geschürt, durch Konkurrenz und durch das (vorsichtig formuliert) gezeigte Desinteresse an den Verlierern. Aber wer kann schon Interesse zeigen, wer läuft außer Konkurrenz?

Lilaimmerdieselbe
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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

Der, der in der Freiheit der Kinder Gottes lebt, nothing left to loose.

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Hubertus
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Re: TV- und Radiohinweise II

Beitrag von Hubertus »

Juergen hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:Interaktiver Film „Terror“ am Montag:
http://www.dwdl.de/nachrichten/5656/ar ... m_oktober/

Anschließende Diskussion bei "hart aber fair"
ARD: Interaktiver Film "Terror" läuft im Oktober

Nach "Verbrechen" und "Schuld" wurde nun auch Ferdinand von Schirachs Werk "Terror" verfilmt. Das Besondere: Die Zuschauer können nach den Plädoyers abstimmen, wie das Urteil ausfallen soll. Im Anschluss wird bei Frank Plasberg diskutiert.

Ferdinand von Schirachs Justizdrama "Terror" und die somit bereits dritte Verfilmung seiner Arbeit, wird am Montag, den 17. Oktober um 2:15 Uhr im Ersten zu sehen sein. Doch als Zuschauer kann man dieses Mal mehr tun, als nur das Geschehen zu verfolgen. Kurz vor Ende des verfilmten Theaterstücks müssen die Menschen auf der Couch und nicht der Richter entscheiden, wie das Urteil aussieht. Dafür hat Produzent Oliver Berben zwei alternative Enden gedreht, für die man durch eine multimediale Abstimmung voten kann. Im Anschluss wird das Ergebnis bei "hart aber fair" diskutiert und in Relation mit der Wirklichkeit gesetzt.

"Terrror" beschäftigt sich mit der Frage, ob es okay ist, 164 Menschen zu töten, wenn man dafür 7. retten kann. Durfte der Kampfpilot Lars Koch eine Lufthansa-Maschine abschießen, um zu verhindern, dass ein Terrorist das Flugzeug auf die vollbesetzte Allianz Arena stürzen lässt?
http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhal ... 38e21.html

http://www.quotenmeter.de/n/88632/terro ... -abstimmen
13% für schuldig
87% für nicht schuldig

:auweia:
Hattest Du daran etwa den geringsten Zweifel? :auweia:

Man kann im übrigen fragen, warum ein solcher Film gerade jetzt gesendet und diskutiert wird. Honni soit qui mal y pense :pfeif:
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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Juergen
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Re: TV- und Radiohinweise II

Beitrag von Juergen »

Hubertus hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:13% für schuldig
87% für nicht schuldig
:auweia:
Hattest Du daran etwa den geringsten Zweifel? :auweia:

Man kann im übrigen fragen, warum ein solcher Film gerade jetzt gesendet und diskutiert wird. Honni soit qui mal y pense :pfeif:
Ich war zwar davon ausgegangen, daß eine Mehrheit für „nicht schuldig“ stimmt, doch dachte ich eher an ein Verhältnis von vielleicht 60:40 oder so. Überrascht und auch erschreckt hat mich dann doch, daß 9 von 10 Leuten so votierten.

Die Leute haben in dem Fall ja nicht darüber abgestimmt, ob z.B. der Verteidigungs- oder Innenminister oder die Regierung einen Abschußbefehl geben können, sondern haben die Entscheidung in die Hand eines Piloten gelegt.

Gerettet hat der Pilot in dem Film natürlich keinen einzigen Menschen. Es ist nur sicher, daß er 164 Leute getötet hat. Was passiert wäre, wenn er das nicht getan hätte, ist reine Spekulation und nicht einmal ein Fall für die Wahrscheinlichkeitsrechnung, da diese nur rechnen kann, wenn sie alle Parameter kennt und genug Daten hat, was hier nicht der Fall ist.


Nebenbei:
In den meisten Polizeigesetzen der Länder haben wir schon den gezielten Todesschuß als ultima ratio. Auch das halte ich für falsch. – Das kann man auch an einem einfachen Beispiel verdeutlichen:
  • Ein Frau hat gerade ihren Mann und ihre drei Kinder vergiftet. Sie will sich ins Ausland absetzen und geht in eine Bank, um dort Bargeld vom Konto abzuheben. Da kommt ein Bankräuber in die Bank und nimmt die Frau als Geisel. Die Sache endet damit, daß der Geiselnehmer erschossen wird, weil man doch die unschuldige Frau vor diesem möglicherweise zum Mörder werdenden Bankräuber schützen muß.
:hmm:
Gruß Jürgen

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Hubertus
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Re: TV- und Radiohinweise II

Beitrag von Hubertus »

Juergen hat geschrieben:
Hubertus hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:13% für schuldig
87% für nicht schuldig
:auweia:
Ich war zwar davon ausgegangen, daß eine Mehrheit für „nicht schuldig“ stimmt, doch dachte ich eher an ein Verhältnis von vielleicht 60:40 oder so. Überrascht und auch erschreckt hat mich dann doch, daß 9 von 10 Leuten so votierten.

Die Leute haben in dem Fall ja nicht darüber abgestimmt, ob z.B. der Verteidigungs- oder Innenminister oder die Regierung einen Abschußbefehl geben können, sondern haben die Entscheidung in die Hand eines Piloten gelegt.
Ich hatte schon mit einem Ergebnis in dieser Größenordnung gerechnet.
Es ist ohnehin die Frage, ob Film und Diskussion etwas verändert haben.
Wäre interessant gewesen, wie die Leute vor dem Film abgestimmt hätten. Ich denke die Mehrheit entscheidet da einfach aus dem Bauch heraus. Das läuft dann eben unter "Gewissensentscheidung". :|
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Juergen
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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von Juergen »

Gruß Jürgen

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Hubertus
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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von Hubertus »

Juergen hat geschrieben:Peter Schallenberg zum Thema:
http://www.erzbistum-paderborn.de/38-Na ... ma%93.html

:auweia:
Wow...

Diese Passage ist wohl am deutlichsten:
Ein klassisches Dilemma besteht darin, dass man keine saubere gute Lösung finden kann. Man wird in irgendeiner Weise immer schuldig bleiben. Wer wollte beurteilen, was in diesem Falle richtig ist. Klassisch nach Lehrbuch darf man keine Menschen opfern, um andere Menschen zu retten. Hier ist das ein unlösbares Dilemma.
Was hier einfach als "Lehrbuchmeinung" abgetan wird, ist an sich nicht weniger als die Lehre der Kirche. Um mit Hörmann zu sprechen:
K. Hörmann, Art. ''Tötung (des Menschen''), in: LChM (1976) Sp. 1592-1596 hat geschrieben:Alle Überlegungen, die die Moraltheologie im Anschluß an natürl. sittl. Einsichten und an den sittl. Gehalt von Schrift und christl. Überlieferung angestellt hat, haben zur Überzeugung geführt, daß es nie erlaubt sein kann, einen schuldlosen Menschen direkt (vorbedacht und absichtl.) zu töten.
Warum er dann im direkt nächsten Satz davon spricht, daß "hier" (warum genau hier? Wenn hier, wo dann nicht?) ein "unlösbares" Dilemma vorliegen soll, erschließt sich mir nicht.
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Juergen
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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von Juergen »

Es ist eben das typisch anbiedernde Geschwafel heutiger Theologielehrender.

http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitges ... r-im-recht

Fischer im Recht / Die ARD, das Recht und die Kunst

"Terror" – Ferdinand von Schirach auf allen Kanälen!
Eine Kolumne von Thomas Fischer

Darf das Fernsehen elementare Rechtsfragen so lange verdrehen, bis ein Film daraus wird? Ein Lehrstück über den Missbrauch des lieben Zuschauers.
Gruß Jürgen

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Lilaimmerdieselbe
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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

Ich vermute, wenn der fiktive Pilot den Befehl zum Abschuß der Maschine verweigert hätte, hätte das Publikum ihn auch nicht verurteilen wollen. Die Leute wollen keine Bürger in Haft sehen, die in solch eine Entscheidungssituation geraten.

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Juergen
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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von Juergen »

Urteil von P. Engelbert Recktenwald: Nicht schuldig.
Gruß Jürgen

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Hubertus
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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von Hubertus »

Juergen hat geschrieben:Urteil von P. Engelbert Recktenwald: Nicht schuldig.
Immerhin kein Geschwurbel. An das Prinzip der Doppelwirkung dachte ich auch schon, bin aber doch überrascht, daß es so weit gefaßt wird. Ich kenne es auf den Angreifer direkt bezogen.

Ein Krimineller hat Geiseln in seine Gewalt gebracht und droht, diese zu erschießen. Der Scharfschütze, der ihn durchs Fenster sieht, kann ihn nur außer Gefecht setzen, wenn er durch die Geisel, die der Kriminelle immer vor sich hält, hindurchschießt und sie damit sicher tötet.

Es fällt mir schwer, das als sittlich erlaubt zu deuten.
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Juergen
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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von Juergen »

P. Reckenwald liegt falsch. Man kann hier das Prinzip der Doppelwirkung nicht anwenden.

Würde es sich um ein führerloses Flugzeug (oder z.B. eine Drohne; ferngelenktes Flugobjekt etc.) handeln, dann gäbe es das Prinzip der Doppelwirkung in der Form, daß man das Flugobjekt abschießen dürfte auch auf die Gefahr hin, daß es irgendwem auf den Kopf fällt und ihn verletzt oder gar tötet.
Die Tat muß bei dem Prinzip der Doppelwirkung eine moralisch gute oder zumindest eine moralisch neutrale Tat sein. Schädliche Nebenwirkungen können dabei zwar auftreten und in Kauf genommen werden, aber sie dürfen nicht beabsichtigt sein.

Man kann aber schwerlich sagen: Ich schieße ein mit Besatzung und Passagieren besetzen Flugzeug ab und meine Tat richtet sich nur gegen das Flugzeug und nicht aber gegen die Insassen. Da geht es nicht um das in Kauf nehmen einer möglichen Nebenwirkung, sondern die Tat richtet sich direkt auch gegen die Menschen im Flugzeug.
Von Doppelwirkung kann nicht die Rede sein.


Zu Deinem Beispiel:
Dein Beispiel hat nichts mit dem Prinzip der Doppelwirkung zu tun. Sittlich erlaubt ist die beschriebene Tat schon gar nicht. Es wird Leben gegen Leben aufgerechnet. Es wird ein Mensch getötet, um einen anderen zu retten. Die Tat richtet sich direkt und bewußt gegen das Leben eines Menschen.
Gruß Jürgen

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Hubertus
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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von Hubertus »

Juergen hat geschrieben:P. Reckenwald liegt falsch. Man kann hier das Prinzip der Doppelwirkung nicht anwenden.

Würde es sich um ein führerloses Flugzeug (oder z.B. eine Drohne; ferngelenktes Flugobjekt etc.) handeln, dann gäbe es das Prinzip der Doppelwirkung in der Form, daß man das Flugobjekt abschießen dürfte auch auf die Gefahr hin, daß es irgendwem auf den Kopf fällt und ihn verletzt oder gar tötet.
Die Tat muß bei dem Prinzip der Doppelwirkung eine moralisch gute oder zumindest eine moralisch neutrale Tat sein. Schädliche Nebenwirkungen können dabei zwar auftreten und in Kauf genommen werden, aber sie dürfen nicht beabsichtigt sein.

Man kann aber schwerlich sagen: Ich schieße ein mit Besatzung und Passagieren besetzen Flugzeug ab und meine Tat richtet sich nur gegen das Flugzeug und nicht aber gegen die Insassen. Da geht es nicht um das in Kauf nehmen einer möglichen Nebenwirkung, sondern die Tat richtet sich direkt auch gegen die Menschen im Flugzeug.
Von Doppelwirkung kann nicht die Rede sein.


Zu Deinem Beispiel:
Dein Beispiel hat nichts mit dem Prinzip der Doppelwirkung zu tun. Sittlich erlaubt ist die beschriebene Tat schon gar nicht. Es wird Leben gegen Leben aufgerechnet. Es wird ein Mensch getötet, um einen anderen zu retten. Die Tat richtet sich direkt und bewußt gegen das Leben eines Menschen.
Gut, das sehe ich nämlich in allen Punkten auch so.

Mein Beispiel war analog zu dem im Film gewählt: der Polizist schießt, muß, um den Geiselnehmer zu treffen, den Unbeteiligten töten. Ich wollte nur zeigen, wie grotesk eine solche Annahme wäre.
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Lycobates
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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von Lycobates »

Bei der moralischen Bewertung der Tat unseres fiktiven Luftwaffenhelden ist bisher m.E. nicht erörtert worden, ob es sich bei den 70.000 freiwilligen Insassen eines Fußballstadions wahrhaft um homines viatores handelt.
Sollte es sich, was wie mir scheint u.U. zutreffen kann, eher um monstra et ostenta handeln, ergäbe sich eine ganz andere Bewertung der Sachlage.
:blinker:
Der Mittelweg ist der einzige Weg, der nicht nach Rom führt (Arnold Schönberg)
*
Fac me Tibi semper magis credere, in Te spem habere, Te diligere
*
... una cum omnibus orthodoxis, atque catholicae et apostolicae fidei cultoribus

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Sempre
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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von Sempre »

Juergen hat geschrieben:Urteil von P. Engelbert Recktenwald: Nicht schuldig.
Das wurde seinerzeit im Forum von kath.net mit P. Engelbert Recktenwald diskutiert. Ich kommentierte dort schließlich:
Sempre hat geschrieben:Auch wenn ich meine beiden Einwände gegen die Anwendung des PdD [Prinzip der Doppelwirkung] zurückziehe, bleibt mir folgendes Gesicht:

Der Teufel sagt: "Ich werde diese zehn hier erschießen! Wenn aber Du drei von ihnen erschießt, lasse ich die anderen sieben ziehen."


Wenn ich das Flugzeug abschieße, dann plane ich die negative Wirkung, den Tod der Passagiere, ein. Und wenn ich sage, dass ich diese Wirkung nicht beabsichtige, zumindest nicht primär beabsichtige, so nehme ich sie doch in Kauf. Dieses In-Kauf-Nehmen ist meine Willensentscheidung, für die alleine ich moralisch verantwortlich bin, und nicht der Teufel.

Würde ich die Anwendung des PdD akzeptieren, dann würde ich mich auf diese Weise meiner moralischen Verantwortung entledigen.

Würde ich die Anwendung des PdD akzeptieren, dann käme morgen der Teufel und würde sagen: "Ich werde diese zehn hier und den Eisbären Knut erschießen! Wenn aber Du die zehn erschießt, lasse ich Knut ziehen."
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

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Juergen
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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von Juergen »

Du hast wohl gesprochen. :indianer:
Gruß Jürgen

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Libertas Ecclesiae
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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von Libertas Ecclesiae »

„Die letzte Messe ist noch nicht gelesen.“
(Jelena Tschudinowa)

Caviteño
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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von Caviteño »

Der Auflagenschwund der Zeitungen und Zeitschriften geht unvermindert weiter:
Die verkaufte Auflage der großen Zeitungsverlage ist im dritten Quartal 216 erneut deutlich zurückgegangen. Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, die Bild-Zeitung und die Berliner Zeitung verloren im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als zehn Prozent ihrer Leser.
Insgesamt setzte das Flaggschiff des Springer-Konzerns mehr als 24. Exemplare weniger ab. Die verkaufte Auflage liegt damit unter der Marke von zwei Millionen.
Deutlich zurückgehende Verkaufszahlen mußten zudem Neues Deutschland (minus 9,3 Prozent), der Stern (minus 8,4 Prozent) sowie die Bild am Sonntag (minus 8,1 Prozent) verkraften. Die verkaufte Auflage des Spiegel ging um 5 Prozent auf nun weniger als 79. Exemplare zurück. Die linksalternative taz büßte vergleichsweise geringe 1,8 Prozent ein.
https://jungefreiheit.de/kultur/medien/ ... nverluste/

Caviteño
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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von Caviteño »

Das Monopol wankt
Die Konstellation ist modellhaft: Der Problemdruck, den die Politik erzeugt, ist so groß und flächendeckend, daß er nach Artikulation drängt und die Menschen vermehrt gegen die Medien-Claqueure aufbegehren. Neue Kommunikationstechniken bieten ihnen dafür die Möglichkeit.
Sie durchbrechen das Informations-, Deutungs- und Artikulationsmonopol der Etablierten und schaffen die Voraussetzungen für alternative Medien und Foren, die auch alternativen Parteien und Bewegungen ein Sprachrohr bieten. Nur die politisch-mediale Klasse möchte fortfahren wie gewohnt.
(...)
Deshalb unternehmen sie alles, um den politischen, fakten-orientierten Diskurs über die Euro-Rettung, die Energiewende, den Gender-Wahn und vor allem über die Zuwanderung zu verhindern, indem sie ihm einen erpresserischen Moral-Diskurs überstülpen. Die Maßnahmen gegen die sogenannte Haßsprache gehören dazu.
Die Blockade fällt ihnen zunehmend schwer. Auf Dauer bleibt eben nicht unbemerkt, daß ihre Politik katastrophale Folgen hat. Damit wächst die Verachtung für die Funktionseliten, die sich allesamt im Strudel der Delegitimierung befinden. Die funktionelle, intellektuelle und moralische Überforderung vieler Politiker, die ohne berufliches Fachwissen, Lebenserfahrung und gelebte Verantwortung in führende Positionen drängen, ist keine Neuigkeit. Ebensowenig die Verachtung für Journalisten, welche die Realität bis ins Unerträgliche verzerren.
(...)
Gegen die verordnete Alternativlosigkeit formieren sich mittlerweile Kräfte, die sich der bürgerlichen Mitte zurechnen. Der erstaunlich scharfe Ton, den Zeitschriften wie Cicero und Tichys Einblick anschlagen, bedeutet eine Attacke auf die grün-bleierne Hegemonie. Die JUNGE FREIHEIT ist aus den jahrelangen Anfeindungen gestärkt hervorgegangen. Mit der AfD sitzt eine neue Partei in mittlerweile zehn Landesparlamenten und ab 2017 wohl auch im Bundestag, was neue Möglichkeiten schafft, um für die Schubumkehr der öffentlichen Diskurse zu wirken.

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Hubertus
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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von Hubertus »

Polizei fragt nicht politisch korrekt genug - Journalistin empört sich:

""Ausländer?" Ich bin raus"
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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Juergen
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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von Juergen »

Hubertus hat geschrieben:Polizei fragt nicht politisch korrekt genug - Journalistin empört sich:
""Ausländer?" Ich bin raus"
Die hat das Denglisch aber voll drauf:
…Immer noch kontrolliert sie öfter Menschen of colour wegen ihrer Haar- und Hautfarbe…
(Hervorhebung von mir)
Gruß Jürgen

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Amanda
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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von Amanda »

Juergen hat geschrieben:
Hubertus hat geschrieben:Polizei fragt nicht politisch korrekt genug - Journalistin empört sich:
""Ausländer?" Ich bin raus"
Die hat das Denglisch aber voll drauf:
…Immer noch kontrolliert sie öfter Menschen of colour wegen ihrer Haar- und Hautfarbe…
(Hervorhebung von mir)
https://de.wikipedia.org/wiki/Person_of_color
"Die Kirche scheint immer der Zeit hinterher zu sein,
obwohl sie doch in Wirklichkeit jenseits der Zeit ist;
sie wartet, bis der letzte Tick seinen letzten Sommer gehabt hat."
Gilbert Keith Chesterton

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Juergen
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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von Juergen »

Amanda hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:
Hubertus hat geschrieben:Polizei fragt nicht politisch korrekt genug - Journalistin empört sich:
""Ausländer?" Ich bin raus"
Die hat das Denglisch aber voll drauf:
…Immer noch kontrolliert sie öfter Menschen of colour wegen ihrer Haar- und Hautfarbe…
(Hervorhebung von mir)
https://de.wikipedia.org/wiki/Person_of_color
Der engl. Begriff ist mir bekannt. Dort steht aber nicht »Person of colour«, sondern auf Denglisch »Menschen of colour«.
Gruß Jürgen

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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von Amanda »

Juergen hat geschrieben:
Amanda hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:
Hubertus hat geschrieben:Polizei fragt nicht politisch korrekt genug - Journalistin empört sich:
""Ausländer?" Ich bin raus"
Die hat das Denglisch aber voll drauf:
…Immer noch kontrolliert sie öfter Menschen of colour wegen ihrer Haar- und Hautfarbe…
(Hervorhebung von mir)
https://de.wikipedia.org/wiki/Person_of_color
Der engl. Begriff ist mir bekannt. Dort steht aber nicht »Person of colour«, sondern auf Denglisch »Menschen of colour«.
Ja klar. Das ist hochgradig bekloppt.
"Die Kirche scheint immer der Zeit hinterher zu sein,
obwohl sie doch in Wirklichkeit jenseits der Zeit ist;
sie wartet, bis der letzte Tick seinen letzten Sommer gehabt hat."
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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von Niels »

Kalki müsste bekehrt werden - dann wäre alles noch lustiger... :breitgrins:
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von Juergen »

Ein Bild zur veröffentlichten Meinung
Gruß Jürgen

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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von overkott »

Die Beleidigung des türkischen Staatspräsidenten durch einen ZDF-Komiker betrachtet die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz als verjährt. ( Dies teilte sie wann, wo, wem mit? Das geht leider aus dem Aufsatz bei tagesschau.de nicht hervor. ) Die Behörde begründet dies mit § 37 des rheinland-pfälzischen Landesmediengesetzes. Demnach verjähren Vergehen sechs Monate nach Veröffentlichung, soweit sie nicht zumindest teilweise wieder erfolgt. Vergehen sind Taten, die mit geringerer Freiheitsstrafe oder Geldstrafe geahndet werden. Das gilt zum Beispiel für die Beleidigung von Organen und Vertretern ausländischer Staaten. Die Generalstaatsanwaltschaft bestätigte die Einstellung der strafrechtlichen Ermittlungen Mitte Oktober. Anschließend hätte der Beleidigte vor dem Oberlandesgericht Koblenz noch ein Klageerzwingungsverfahren anstrengen können. Ob er auf dieses Rechtsmittel und entsprechende Fristen hingewiesen worden ist, geht aus dem tagesschau-Aufsatz nicht hervor. Offensichtlich handelt es sich in dem Fall um Politisierung der Justiz, wobei aus politischen Gründen Recht verbogen wird. Insbesondere hatte die Staatsanwaltschaft Mainz einen Vorsatz der Beleidigung durch den Komiker nicht erkennen wollen.

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overkott
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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von overkott »

Kurios: Das ZDF will sich im Internet breit machen. Ein Autor berichtet über ein Gutachten des Senders. Nicht deutlich wird, ob er dabei sein eigenes Fazit zieht.

Das ZDF spürt, dass sich Fernsehen langsam überholt und die Mediennutzung ins Internet abwandert. Damit bröckelt das öffentlich-rechtliche Fundament weiter. Denn dieses besteht in der Unbezahlbarkeit von terrestrischem Fernsehen. Ein privates Monopol im Kampf um die wenigen Funkfrequenzen sollte verhindert werden. Mit der Einführung von Satellitenfernsehen war diese Voraussetzung bereits überholt. Da das Internet inzwischen demokratisches Jedermann-Fernsehen ermöglicht, entfällt die Grundlage für öffentlich-rechtliches Fernsehen vollends. Doch die Gier der ZDF-Krake ist unermesslich. Außer überflüssige Programme wie ZDF neo produziert der Sender inzwischen auch Online-Schund für Jugendliche und greift dabei dem Bürger schamlos ins Portemonnaie. Trotz grundgesetzlich garantierter Vertragsfreiheit und Schutz des Eigentums kennt die öffentlich-rechtliche Selbstbedienung keine Grenzen. Dabei steht einer völligen Gleichstellung mit privaten Anbietern bei Gebührenerhebung und Internetzugang nichts im Weg. Im Gegenteil: Es wird Zeit, dass das Bundesverfassungsgericht der Politik auf die Beine hilft und dem Bürger endlich sein Recht gewährt, öffentlich-rechtliches Programm nicht nur kostenpflichtig abonnieren, sondern auch abbestellen zu können, um Geld sinnvoller auszugeben.

Caviteño
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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von Caviteño »

Offensichtlich ist die Bundesregierung mit der Berichterstattung der Medien zum Thema "Islam" nicht zufrieden. Für das nächste Jahr ist jedenfalls vom Bundesinnenministerium ein workshop geplant:
Anfang 217 wird ein Medienworkshop mit Chefredakteuren und Herausgebern überregionaler und regionaler Medien über die mediale Wahr-nehmung muslimischer Mitbürger stattfinden, zu dem der Bundesinnenminister einladen würde. Dies basiert auf dem bisherigen Austausch über die "Deutungshoheit" muslimischer Werte und Perspektiven, der über Begriffsdebatten zu einer Sensibilisierung und Verbesserung des gegenseitigen Verständnisses beigetragen hat. Hieraus hat sich v.a. das gemeinsame Anliegen entwickelt, die gesellschaftliche Teilhabe muslimischer Mitbürger und deren mediale Reflexion zu verbessern. Die Teilnehmer sind sich einig darin, dass die muslimischen Verbände die Deutungshoheit über Islam und muslimisches Leben nicht Extremisten überlassen dürfen.
https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/Pres ... aende.html

Alles wird gut..... :)

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Juergen
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Re: Situation der deutschen Medienlandschaft

Beitrag von Juergen »

https://www.welt.de/vermischtes/article ... en-IS.html

ISLAMISMUS-DISKUSSION
„Anne Will“ verkommt zur Propaganda-Sendung für den IS

Skandal-Auftritt bei "Anne Will": Die vollverschleierte Frauenbeauftragte Nora Illi hat mit Thesen zum IS provoziert.
Andere Gäste wie CDU-Politiker Wolfgang Bosbach und Islamismus-Experte Ahmad Mansour reagierten schockiert.
Den Auftritt Illis im öffentlich-rechtlichen Fernsehen werteten sie als "Propaganda" für die Terrormiliz.
https://www.youtube-nocookie.com/v/_ARirSexao

http://www.sueddeutsche.de/medien/islam ... -1.3238226

Islamischer Zentralrat Schweiz
In der Schweiz hätte dieser Verein keinen Auftritt bekommen

Bei "Anne Will" provoziert eine Vertreterin des "Islamischen Zentralrats Schweiz". Dabei sind die radikalen Verbindungen des Vereins längst bekannt.

Wenn deutsche und schweizerische Talkshows Gäste aus dem Nachbarland einladen, ist der Skandal fast schon programmiert. Der Schweizer Rechtspopulist Roger Köppel von der Zeitschrift Weltwoche produziert im deutschen Fernsehen immer mal wieder ein Skandälchen. Am Freitagabend dann versetzte AfD-Vize Alexander Gauland mit seinem Auftritt in der Arena des Schweizer Fernsehens die rechtskonservative Szene in ganz Europa in Aufruhr. Die Entscheidung der Anne-Will-Redaktion, am Sonntagabend Nora Illi vom Islamischen Zentralrat Schweiz (IZRS) einzuladen, wirft aber noch einmal ganz andere, viel grundsätzlichere Fragen auf.
https://de.wikipedia.org/wiki/Islamisch ... at_Schweiz
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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