Was ist Glück?

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pierre10
cum angelis psallat Domino
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Was ist Glück?

Beitrag von pierre10 »

Warum gibt es wenige glückliche Menschen und viele, die auf der Suche sind?

Stelle ich Menschen die Frage, was Glück für sie bedeutet, bekomme ich ganz unterschiedlicher Antworten.

Vor langen Jahren unterrichtete ich an der BWL Fakultät in unserer Stadt. Eines Tages gab ich jedem der etwa 50 Studenten und Studentinnen 20 Fragebögen mit 25 Fragen. Meine Bitte war, dass jeder diese Fragebögen von verschiedenen Menschen aus dem eigenen Umfeld ausgefüllt zurückbringen soll. Von den tausend Blättern kamen 800 zurück. Von den 25 Fragen waren 23 nicht zur Auswertung bestimmt, nur 2 Fragen interessierten.

Frage N° 1: Welches Ziel wollen Sie in Ihrem Leben erreichen?

Frage N° 2: Wenn Sie Ihr Ziel erreicht haben, was wird sich in Ihrem Leben verändern, wie werden Sie sich fühlen?

Auf Frage 1 kamen mehr als 100 verschiedener Antworten wie:
Ich will mir ein Haus bauen,
eine Familie mit Kindern haben,
mein eigener Chef werden,
den/die richtige/n Partner/in finden, reich werden,
aber auch mit dem was ich habe zufrieden zu sein usw.

Auf die zweite Frage gab es nur 8 verschiedene Antworten wie:
Befriedigung, mein Ziel erreicht zu haben,
innere Harmonie spüren,
nun kann ich endlich loslegen,
ich werde glücklich sein usw.

Alle 8 Antworten konnte man ohne sie zu verbiegen auf den Begriff Glücklichsein zurückführen.

So kam die Frage. Suchen Menschen wirklich nur das, was als Glück bezeichnet werden kann? Wobei ganz klar ist, dass jeder dieses Glücksgefühl aus völlig unterschiedlichen Gründen empfinden kann.

Was aber ist Glück?

So stellt sich die hypothetische Frage, warum nicht alle Menschen einfach glücklich sind?

Pierre
Grenzen im Kopf sind sehr hinderlich

Carl Caiser
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Re: Was ist Glück?

Beitrag von Carl Caiser »

Pierre hat geschrieben: So stellt sich die hypothetische Frage, warum nicht alle Menschen einfach glücklich sind?
Für mich sind hypothetische Fragen genauso interessant wie rhetorische, nämlich gar nicht. Ganz besonders uninteressant sind solche Fragen, wenn es sich um das "Glück" handelt, da, wie Pierre bereits festgestellt hat, diese Frage von jeder Person anders beantwortet wird. Nehmen wir an, Piere hätte eine echte Frage gestellt, z.B.: "Warum sind viele Menschen unglücklich?" dann werden 100% aller Befragten antworten: "So eine dumme Frage habe ich schon lange nicht mehr gehört!" Da jedoch unzweifelhaft feststeht, daß Pierre nicht dumm ist, habe ich zunächst für Pierre nach der Begriffsdefinition von Glück gesucht und sie | hier | gefunden.

Und nun eine Antwort zu Pierres Frage aus dem Brauhaus des katholischen Kreuzgangs:
Es ist ein Glück, wenn ein Mensch in den Himmel kommt!
Solange es Menschen gibt, die davon nichts wissen (wollen), gibt es Menschen, die unglücklich sind.


(Und wenn ich es mir recht überlege wäre es ein Glück, wenn alle Menschen in den Himmel kämen!)

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Robert Ketelhohn
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Re: Was ist Glück?

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Carl Caiser hat geschrieben:Nehmen wir an, Piere hätte eine echte Frage gestellt, z.B.: "Warum sind viele Menschen unglücklich?" dann werden 100% aller Befragten antworten: "So eine dumme Frage habe ich schon lange nicht mehr gehört!"
Erstens hat Pierre eine echte, ja sogar eine existentiell wichtige Frage gestellt. Zweitens ist die von dir formulierte Frage nicht dumm, sondern wichtig – und überdies nicht leicht zu beantworten. – Aber ich muß jetzt einkaufen fahren, anschließend im Garten ackern, dann im Keller Schutt abbrechen und hochschaffen.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Carl Caiser
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Re: Was ist Glück?

Beitrag von Carl Caiser »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Carl Caiser hat geschrieben:Nehmen wir an, Piere hätte eine echte Frage gestellt, z.B.: "Warum sind viele Menschen unglücklich?" dann werden 100% aller Befragten antworten: "So eine dumme Frage habe ich schon lange nicht mehr gehört!"
Erstens hat Pierre eine echte, ja sogar eine existentiell wichtige Frage gestellt. Zweitens ist die von dir formulierte Frage nicht dumm, sondern wichtig – und überdies nicht leicht zu beantworten. – Aber ich muß jetzt einkaufen fahren, anschließend im Garten ackern, dann im Keller Schutt abbrechen und hochschaffen.
uff... woher weißt Du, was ich heute noch alles machen muss...

(im Keller verschwind...)

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Glück ist alles und wer Glück hat hat alles.

Carl Caiser
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Beitrag von Carl Caiser »

Knecht Ruprecht hat geschrieben:Glück ist alles und wer Glück hat hat alles.
Sag mal, Knecht Ruprecht, wäre es nicht ein Glück, wenn mal jemand Deine abgebrochene Zahnbürste aus deinem Oberkiefer rausoperiert... :)

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Linus
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Beitrag von Linus »

Ich hätte auf Pierres Fragen geantwortet:
1. Bei Gott sein.
2. Das frage man mich dann.
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

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Robert Ketelhohn
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Re: Was ist Glück?

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Pierre hat geschrieben:die .. Frage, warum nicht alle Menschen einfach glücklich sind
Entweder kennen sie den Weg, versagen aber beim Versuch, ihn zu gehen; oder sie kennen ihn nicht und gehen darum in die Irre; oder aber sie sind über das Ziel im Irrtum, halten also einen falschen Schein für das Glück und wandeln deswegen auf falschem Pfad.
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Raphaela
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Beitrag von Raphaela »

Was ist Glück?
In der Zeitung fand ich Gestern unter "Weise Worte" folgende Antowort von Romain Rolland:
[B]"Glück heißt, seine Grenzen kennen und sie lieben."[/B]

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pierre10
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Beitrag von pierre10 »

Ein kleines Hindernis auf dem Weg zum Glücklichsein ist das Wörtchen aber

Pierre
Grenzen im Kopf sind sehr hinderlich

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pierre10
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Beitrag von pierre10 »

Zum Thema Glück:

Eines Tages bat eine Lehrerin ihre Schüler, die Namen aller anderen
Schüler in der Klasse auf ein Blatt Papier zu schreiben und ein wenig
Platz neben den Namen zu lassen. Dann sagte sie zu den Schülern, Sie
sollten überlegen, was das Netteste ist, das sie über jeden ihrer
Klassenkameraden sagen können und das sollten sie neben die Namen
schreiben. Es dauerte die ganze Stunde, bis jeder fertig war und bevor
sie den Klassenraum verließen, gaben sie ihre Blätter der Lehrerin.
Am Wochenende schrieb die Lehrerin jeden Schülernamen auf ein Blatt
Papier und daneben die Liste der netten Bemerkungen, die ihre Mitschüler
über den einzelnen aufgeschrieben hatten.

Am Montag gab sie jedem Schüler seine oder ihre Liste. Schon nach kurzer
Zeit lächelten alle. "Wirklich?", hörte man flüstern .. "Ich wusste gar
nicht, dass ich irgendjemandem was bedeute!" und "Ich wusste nicht, dass
mich andere so mögen" ,waren die Kommentare.

Niemand erwähnte danach die Listen wieder. Die Lehrerin wusste nicht, ob
die Schüler sie untereinander oder mit ihren Eltern diskutiert hatten,
aber das machte nichts aus. Die Übung hatte ihren Zweck erfüllt. Die
Schüler waren glücklich mit sich und mit den anderen.

Einige Jahre später war einer der Schüler in Vietnam gefallen und die
Lehrerin ging zum Begräbnis dieses Schülers. Die Kirche war überfüllt mit
vielen Freunden. Einer nach dem anderen, der den jungen Mann geliebt
oder gekannt hatte, ging am Sarg vorbei und erwies ihm die letzte Ehre.

Die Lehrerin ging als letzte und betete vor dem Sarg. Als sie dort stand,
sagte einer der Soldaten, die den Sarg trugen, zu ihr: "Waren Sie Marks
Mathe Lehrerin?" Sie nickte: "Ja". Dann sagte er: "Mark hat sehr oft von
Ihnen gesprochen."

Nach dem Begräbnis waren die meisten von Marks früheren
Schulfreunden versammelt. Marks Eltern waren auch da und sie warteten
offenbar sehnsüchtig darauf, mit der Lehrerin zu sprechen.

"Wir wollen Ihnen etwas zeigen", sagte der Vater und zog eine Geldbörse
aus seiner Tasche. "Das wurde gefunden, als Mark gefallen ist. Wir
dachten, Sie würden es erkennen." Aus der Geldbörse zog er ein stark
abgenutztes Blatt, das offensichtlich zusammengeklebt, viele Male
gefaltet und auseinandergefaltet worden war. Die Lehrerin wusste ohne
hinzusehen, dass dies eines der Blätter war, auf denen die netten Dinge
standen, die seine Klassenkameraden über Mark geschrieben hatten.

"Wir möchten Ihnen so sehr dafür danken, dass Sie das gemacht
haben" ,sagte Marks Mutter. "Wie Sie sehen können, hat Mark das sehr
geschätzt."

Alle früheren Schüler versammelten sich um die Lehrerin. Charlie lächelte
ein bisschen und sagte: "Ich habe meine Liste auch noch. Sie ist in der
obersten Lade in meinem Schreibtisch".

Chucks Frau sagte: "Chuck bat mich, die Liste in unser Hochzeitsalbum zu
kleben."

"Ich habe meine auch noch", sagte Marilyn. "Sie ist in meinem Tagebuch."

Dann griff Vicki, eine andere Mitschülerin, in ihren Taschenkalender und
zeigte ihre abgegriffene und ausgefranste Liste den anderen. "Ich trage
sie immer bei mir", sagte Vicki und meinte dann: "Ich glaube, wir haben
alle die Listen aufbewahrt."
Die Lehrerin war so gerührt, dass sie sich setzen musste und weinte. Sie
weinte um Mark und für alle seine Freunde, die ihn nie mehr sehen
würden.

Im Zusammenleben mit unseren Mitmenschen vergessen wir oft, dass jedes
Leben eines Tages endet und dass wir nicht wissen, wann dieser Tag sein
wird. Deshalb sollte man den Menschen, die man liebt und um die man sich
sorgt, sagen, dass sie etwas Besonderes und Wichtiges sind. Sag es ihnen,
bevor es zu spät ist

Im Internet gefunden, Verfasser unbekannt
Pierre
Grenzen im Kopf sind sehr hinderlich

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Pit
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Registriert: Freitag 23. April 2004, 17:57

Beitrag von Pit »

Hallo Pierre,

zu dem Text braucht man meiner Überzeugung nach nichts mehr sagen, nichts ergänzen, denn dieser wunderbare Text spricht für sich.

Danke,
Pit
carpe diem - Nutze den Tag !

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Linus
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Registriert: Donnerstag 25. Dezember 2003, 10:57
Wohnort: 4121 Hühnergeschrei

Beitrag von Linus »

Wie die Mehrzahl von Pierres eingestellten mehr oder minder sophistischen Textchen (wobei der hier ist ne positive Ausnahme) keines Kommentars bedürfen.
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

sofaklecks
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Registriert: Sonntag 28. Mai 2006, 16:29

Mein Vater

Beitrag von sofaklecks »

Mein Vater, Gott hab ihn selig, hat die Geschichte in einem Satz zusammengefasst wie folgt, den ich nochmal zitiere:

"Und viel mehr Blumen während des Lebens,
denn auf den Gräbern blühn sie vergebens."

sofaklecks

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