Gerhard hat geschrieben:So sieht es wohl aus. Gibt es zuwenig Lehrstellen oder zuviele Abiturienten? Nur 60 % der Abiturienten entscheiden sich für ein Studium. Ist doch komisch, oder?
In diesem Jahr sind zwar zum ersten Mal seit langer Zeit ausreichend Lehrstellen vorhanden. Das Problem liegt aber darin, dass viele Schulabgänger den Anforderungen ihrer künftigen Lehrherren (und vielleicht auch -damen) nicht gerecht werden können. Ihr Bildungsniveau entspricht einfach nicht den Anforderungen. Selbst viele Handwerker finden heute kaum noch geeignete Bewerber.
Es ist einfach so, dass die Anforderungen im Beruf extrem gestiegen sind. Mußte ein normaler Handwerker nicht mal unbedingt Lesen und Schreiben können, so geht heute ohne Computertechnik fast nichts mehr. An die Stelle einfacher Werkzeuge sind hochkomplizierte Maschinen getreten, der Aufwand an Bürokratie, Vermarktung der Produkte, z. T. bis hin zu internationalen Geschäftsbeziehungen erfordern eine gewisse Intelligenz wie (Aus-)Bildung, ohne die langfristig ein erfolgreiches Arbeiten nicht mehr möglich ist.
Kürzlich berichtete mir jemand aus der Geschäftsleitung eines IT-Unternehmens, dass er jetzt keine Lehrlinge mehr ausbilden würde, sondern nur noch Werkstudenten. Wer kein Abitur habe, sei nach seinen Erfahrungen den immer weiter steigenden Anforderungen nicht gewachsen.
Es ist doch so: Einfache Arbeiten werden entweder durch Maschinen verrichtet, ins Ausland verlagert oder so schlecht bezahlt, dass sich (ohne HarzIV-Aufstockung) trotz harter Arbeit keine Familie mehr ernähren lässt.