Hartz IV

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Ewald Mrnka
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Re: Hartz IV

Beitrag von Ewald Mrnka »

Maria Magdalena hat geschrieben:Doch besteht nicht gerade auch darin die Gefahr beide Gruppen der Mensch, die Hartz IV beziehen gleich zu beurteilen ?
Denn auch ich kenne Menschen, die Hartz IV erziehen und keinen Bock auf Arbeit haben;
und Menschen, die mit Unterstützung von Hartz IV und den Ämtern, alles mögliche und unmögliche versuchen aus der Hilfeleistung der Solidargemeinschaft rauszukommen,
was von den Sprung in die Selbstständigkeit, über Ausbildung, bis zur Weiterbildung gehen kann. Nur Menschen, die ein gestimmtes Alter ( schon oft 45+) erreicht haben, sind in Vollzeit selten zurück zu bekommen. Doch viele diese Mensch, die es ja im Grunde gewohnt waren immer selbst für ihren Unterhalt aufzukommen, setzen oft alles dran wenigstens mit einen 120,- Euro Job etwas eigenständiges zu ihren Lebensunterhalt bei steuern zu können.
Sollte man wirklich diese Menschen mit anderen über einen Kamm scheren ?
Nein, man darf Hartz-IV-Empfänger auf keinen Fall über einen Kamm scheren; bei Hartz-IV Empfänger gibt es viele bedauernswerte, wertvolle Menschen, die unverschuldet in diese fürchterliche Lage gekommen sind, auf der anderen Seite kenne ich Familien, die seit Generationen erfolgreich, frech und ungeniert von der "Stütze" leben und noch nicht mal in ihren Albträumen daran denken an diesem Zustand etwas zu ändern.

Es ist in der Tat ein weites Feld und es zeigt, daß die Bundesrepublik-Sozialpolitik grundsätzlich verdorben und kontraproduktiv ist..........schon weil sie von falschen anthropologischen Voraussetzungen geleitet wird.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

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Torsten
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Re: Hartz IV

Beitrag von Torsten »

songul hat geschrieben:Torsten, ich hab jetzt nicht den ganzen Strang gelesen (das Thema ist für mich nicht einfach; ich war lang genug selbst betroffen und somit...) aber ich merke dass du immer wieder in sehr agressiver Weise dich für das Sozialsystem (was sehr viele Schwächen hat) hier einsetzt.

Songul,

falls ich mich hier in aggressiver(?) Weise äußern sollte, dann deshalb, weil ich hier(und nicht nur hier) ein Ungleichgewicht in der Diskussion sehe, deren Augenmerk immer auf "die da unten" gerichtet ist. Und ich denke, das ist in meinen Beiträgen weiter oben auch deutlich geworden. Was dieses Sozialsystem angeht: Ich habe ja nun das Glück gehabt, auch noch ein wenig die DDR kennengelernt zu haben. Da galt eine Arbeitspflicht. Was im Umkehrschluss bedeutet, dass auch jedem eine Stelle gegeben werden musste. Auch wenn sich der Betrieb das vielleicht gar nicht leisten konnte. Aber derjenige, der unrentablerweise beschäftigt wurde, der gewann dadurch ein Sozialleben.(*)
Und dieses Sozialleben ist es, was z.B. dich deine Arbeit in deinem Familienbetrieb machen lässt. Nicht die Frage, lohnt sich das überhaupt finanziell.

Menschlicher Kontakt und Teilhabe, das leistet dieses Sozialsystem nicht, kann es nicht leisten. Es mag ja sein, obwohl ich da auch so meine Zweifel habe, dass es den Hatz-IV Empfängern materiell besser geht als manchen ehemaligen Schichtarbeitern im VEB. Aber während der Schichtarbeiter in der Mittagspause seinen Stammplatz in der Kantine hatte und ein Schwätzchen mit den Kollegen halten konnte, muss der "Leistungsberechtigte" heute sich auf den Ämtern ausziehen und demütigen lassen. Der freie Wettbewerb und die freie Marktwirtschaft kennt eben nicht nur Gewinner. Und den eiskalten und physisch und psychisch gesunden Sozialschmarotzer, den findest du eher am oberen Rand der Gesellschaft, als bei den von ihr Ausgespuckten.

Um was es mir hier jetzt aber eigentlich ging, ist die Tatsache, dass der "Lohn" für das Geldverleihen scheinbar über allem anderen Lohn steht. Eine völlig absurde, perverse Situation mit Zügen einer antivernünftigen Religion. Ich kann ja nachvollziehen, dass darüber nicht gerne geredet wird, weil ja jeder irgendwie was beiseite und angelegt hat. Aber es ist alles andere als normal und es zu verteidigen lässt sich nur entschuldigen, wenn man den gesunden Menschenverstand als Opfer jahrzehnte- oder jahrhundertelanger Gehirnverschmutzung betrachtet. Wenn Gesellschaften, Kulturvölker kaputt gehen, weil dieser "Lohn" gezahlt werden ... muss, dann ist es Zeit, diese Unwertmaßstäbe zu überdenken.

(*) Das ist übrigens ein Grund, den ich sehe, warum der moralische Bankrott des anderen Deutschlands in Sachen Mauer, Schießbefehl und Stasi gebetsmühlenartig beschworen wird.

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Ewald Mrnka
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Re: Hartz IV

Beitrag von Ewald Mrnka »

Torsten hat geschrieben:
songul hat geschrieben:Torsten, ich hab jetzt nicht den ganzen Strang gelesen (das Thema ist für mich nicht einfach; ich war lang genug selbst betroffen und somit...) aber ich merke dass du immer wieder in sehr agressiver Weise dich für das Sozialsystem (was sehr viele Schwächen hat) hier einsetzt.

Songul,

falls ich mich hier in aggressiver(?) Weise äußern sollte, dann deshalb, weil ich hier(und nicht nur hier) ein Ungleichgewicht in der Diskussion sehe, deren Augenmerk immer auf "die da unten" gerichtet ist. Und ich denke, das ist in meinen Beiträgen weiter oben auch deutlich geworden. Was dieses Sozialsystem angeht: Ich habe ja nun das Glück gehabt, auch noch ein wenig die DDR kennengelernt zu haben. Da galt eine Arbeitspflicht. Was im Umkehrschluss bedeutet, dass auch jedem eine Stelle gegeben werden musste. Auch wenn sich der Betrieb das vielleicht gar nicht leisten konnte. Aber derjenige, der unrentablerweise beschäftigt wurde, der gewann dadurch ein Sozialleben.(*)
Und dieses Sozialleben ist es, was z.B. dich deine Arbeit in deinem Familienbetrieb machen lässt. Nicht die Frage, lohnt sich das überhaupt finanziell.

Menschlicher Kontakt und Teilhabe, das leistet dieses Sozialsystem nicht, kann es nicht leisten. Es mag ja sein, obwohl ich da auch so meine Zweifel habe, dass es den Hatz-IV Empfängern materiell besser geht als manchen ehemaligen Schichtarbeitern im VEB. Aber während der Schichtarbeiter in der Mittagspause seinen Stammplatz in der Kantine hatte und ein Schwätzchen mit den Kollegen halten konnte, muss der "Leistungsberechtigte" heute sich auf den Ämtern ausziehen und demütigen lassen. Der freie Wettbewerb und die freie Marktwirtschaft kennt eben nicht nur Gewinner. Und den eiskalten und physisch und psychisch gesunden Sozialschmarotzer, den findest du eher am oberen Rand der Gesellschaft, als bei den von ihr Ausgespuckten.

Um was es mir hier jetzt aber eigentlich ging, ist die Tatsache, dass der "Lohn" für das Geldverleihen scheinbar über allem anderen Lohn steht. Eine völlig absurde, perverse Situation mit Zügen einer antivernünftigen Religion. Ich kann ja nachvollziehen, dass darüber nicht gerne geredet wird, weil ja jeder irgendwie was beiseite und angelegt hat. Aber es ist alles andere als normal und es zu verteidigen lässt sich nur entschuldigen, wenn man den gesunden Menschenverstand als Opfer jahrzehnte- oder jahrhundertelanger Gehirnverschmutzung betrachtet. Wenn Gesellschaften, Kulturvölker kaputt gehen, weil dieser "Lohn" gezahlt werden ... muss, dann ist es Zeit, diese Unwertmaßstäbe zu überdenken.

(*) Das ist übrigens ein Grund, den ich sehe, warum der moralische Bankrott des anderen Deutschlands in Sachen Mauer, Schießbefehl und Stasi gebetsmühlenartig beschworen wird.
Trotz Mauer, Schießbefehl und mancher anderer negativer Aspekte, war die DDR nach meiner Auffassung insgesamt positiver und humaner als die Bundesrepublik. Ich finde selbst heute noch Ossis vergleichsweise sympathischer, menschlicher und vernünftiger als die amerikanisierte Version des hohlen, ausgeblasenen Deutschländers, der sich im wesentlichen über Konsum und Hedonismus definiert.

Ausnahmen gibt es natürlich immer.

Hartz IV hat subjektive Seiten und Aspekte, keine Frage - objektiv ist dieses Skandalon Ausdruck und Resultat eines hemmungslosen, internationalistischen Kapitalismus, der dem internationalen Finanzkapital dienert und das Volk der Zinsknechtschaft ausliefert.
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Torsten
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Re: Hartz IV

Beitrag von Torsten »

Ewald Mrnka hat geschrieben:Ausnahmen gibt es natürlich immer.
:D

Angela Merkel ist in ihrem Opportunismus von wahrer Weltbürgerlichkeit.

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cantus planus
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Re: Hartz IV

Beitrag von cantus planus »

Die von Ewald kritisierte zunehmende Amerikanisierung der westlichen Welt ist in der Tat verheerend. Auch für die USA selbst.
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Ewald Mrnka
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Re: Hartz IV

Beitrag von Ewald Mrnka »

Torsten hat geschrieben:
Ewald Mrnka hat geschrieben:Ausnahmen gibt es natürlich immer.
:D

Angela Merkel ist in ihrem Opportunismus von wahrer Weltbürgerlichkeit.
Im nahen Osten hat man einen bezeichnenden Spitznamen für diese Trägerin hoher amerikanischer Auszeichnungen.
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sternchen
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Re: Hartz IV

Beitrag von sternchen »

Nach der Zählung der BA waren im Juni 2011
2..893.341 Personen arbeitslos und zusätzlich 1.262.470 Personen in arbeitsmarktpolitische Instrumente beschäftigt.
Im Juni 2011 wurden 7.159.953 Personen als Leistungsempfänger (Rechtkreis SGB II/SGB III): ausgewiesen.
Es geht offensichtlich nicht um eine tatsächliche Vollbeschäftigung oder eine reale Teilnahme aller am sozio - kulturellen und politischen Leben sondern um eine gefühlte Teilhabe. Es wird von vielen als ausreichend erachtet, wenn die meisten irgendwie in 400 € Jobs (7,4 Millionen) in Mini oder Midijobs in Ein Euro Jobs oder Bürgerarbeit beschäftigt sind und somit der Öffentlichkeit suggeriert werden kann, das es eine Chancengleichheit auf Vollbeschäftigung und der Teilnahme aller am sozio - kulturellen und politischen Leben gibt.
Das die Lebenswirklichkeit vieler Menschen von diesen Ideal abweicht wird nur von sehr wenigen erkannt und nur einzelne weisen darauf öffentlich hin.
Denn wessen Brot sie essen dessen Lied sie singen oder Heule mit den Wölfen denn Sie sind stärker als Du
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cantus planus
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Re: Hartz IV

Beitrag von cantus planus »

Es gäbe Anlaß zur Sorge, würde es versehntlich passieren. Da das aber alles mit System und voller Absicht geschieht, wäre es Anlaß zum Handeln. Und warum sie das nicht tun, sollten die UN selber beantworten können...
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sternchen
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Re: Hartz IV

Beitrag von sternchen »

Wer Augen hat, der lese, wer einen Verstand hat, der verstehe....
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Mit ungewöhnlich scharfen Worten rügt die UN die Sozialpolitik in Deutschland.
21. Der Ausschuss stellt zwar fest dass, das Bundesverfassungsgericht ein Urteil zur Wahrung der Verfassungsmäßigkeit der methodischen für die Berechnung des Existenzminimums erlassen hat, der Ausschuss bleibt aber besorgt, dass diese Methode nicht für eine angemessene Lebenshaltung für die Leistungsempfänger ausreicht . Darüber hinaus ist der Ausschuss besorgt, dass die Höhe der Hilfsleistungen für Kinder sehr gering ist, so dass etwa 2,5 Millionen Kinder in den Vertragsstaat unter der Armutsgrenze bleiben. Darüber hinaus ist der Ausschuss über die Zunahme der steuerpflichtige Anteil der Rente auf 80 Prozent im Jahr 2005 besorgt. (Art. 9, 10)
The Committee urges the State party to review the methods and criteria applied to determine the level of benefits and to monitor the adequacy criteria regularly to ensure that the level of benefits affords the beneficiaries an adequate standard of living. Moreover, the Committee urges the State party to continuously review the impact of its various social security schemes, including the 2011 child package, on child poverty. The Committee also recommends that the State party reconsider its decision to increase the taxable portion of the pension. In this regard, the Committee reiterates its recommendation of 2001 to ensure that the social security reform undertaken by the State party does not retrogressively affect the Covenant rights of the low-income groups and the disadvantaged and marginalized groups of the population and refers the State party to its general comment No. 19 (2007) on the right to social security.
Der Ausschuss fordert den Vertragsstaat auf, die Methoden und Kriterien für die die Höhe der Leistungen entsprechend eines ausreichenden Existenzminimum zu bestimmen und die Angemessenheit regelmäßig zu überwachen, um sicherzustellen, dass die Höhe der Leistungen den Leistungsempfängern gewährt wird und einen angemessenen Lebensstandard sichert. Darüber hinaus fordert der Ausschuss den Vertragsstaat auf, ständig die verschiedenen Systeme der sozialen Sicherheit, einschließlich des Kinder-Paket im Blick auf die Kinderarmut zu beobachten. Der Ausschuss empfiehlt außerdem, dass der Vertragsstaat seine Entscheidung, den steuerpflichtigen Teil der Rente erhöhen zu überdenken. In diesem Zusammenhang bekräftigt der Ausschuss seine Empfehlung von 2001 darauf zu achten, dass sich die Reform der sozialen Sicherheit durch den Vertragsstaat, sich nicht nachteilig auf die Rechte der Bevölkerungsgruppen mit niedrigem Einkommen, Benachteiligten und Randgruppen der Bevölkerung auswirkt
(Allgemeine Bemerkung Nr. 19 (2007) über das Recht auf soziale Sicherheit.

- jedes vierte Kind muss ohne Frühstück zur Schule gehen und wird häufig mangelhaft ernährt
- viele Kinder armer Familien werden (trotz Bildungspaket) keinen Schulabschluss erreichen.
- 1,3 Millionen Menschen benötigen trotz Arbeit die "Aufstockung" durch ALG II/Hartz IV.
- die monatliche Grundsicherung von 365 Euro für Arbeitslose sichert "keinen angemessenen Lebensstandard".
Der UN Ausschuss kritisiert , dass Arbeitslose "jeden zumutbaren Job" akzeptieren oder unbezahlte Arbeit leisten müssen.
Der UN-Ausschuss rügte außerdem die Benachteiligung von Frauen und Behinderten auf dem Arbeitsmarkt.

Die Bundesregierung spielt beleidigte Leberwurst
Die deutsche Sozialpolitik beinhaltet seit spätestens 2005 ein Umverteilungsprogramm von unten nach oben. Der Aufschwung der einen ist zugleich der Reallohn- und Kaufkraftverlust der anderen

In Deutschland gibt es eine erhebliche Unwucht zwischen Wirtschafts- und Sozialpolitik.

Abhilfe würde ein gesetzlicher Mindestlohn auf westeuropäischen Niveau und eine gerechte ALG II Regelsatzberechnung (ohne Trickserei - bei der Referenzgruppe, oder in der Berechnung in den Leistungsgruppen ) schaffen.
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Ewald Mrnka
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Re: Hartz IV

Beitrag von Ewald Mrnka »

Was hat uns eigentlich diese verkommene UN schon zu sagen?!
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Caviteño
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Re: Hartz IV

Beitrag von Caviteño »

Ewald Mrnka hat geschrieben:Was hat uns eigentlich diese verkommene UN schon zu sagen?!
Wahrscheinlich gibt es keine anderen Probleme, um die sie sich kümmern muß bzw- sollte :hmm:

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Ewald Mrnka
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Re: Hartz IV

Beitrag von Ewald Mrnka »

Caviteño hat geschrieben:
Ewald Mrnka hat geschrieben:Was hat uns eigentlich diese verkommene UN schon zu sagen?!
Wahrscheinlich gibt es keine anderen Probleme, um die sie sich kümmern muß bzw- sollte :hmm:
Diese deutschfeindliche, verlogen-verkommene Drecksorganisation hat die Feindstaatenklausel immer noch nicht gestrichen.
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sternchen
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Re: Hartz IV

Beitrag von sternchen »

Hartz IV ist voller Erfolg :hmm: :panisch:
Ein deutliches Indiz das der Aufschwung der Umverteilung von unten nach oben gründet
[/color]
Die soziale Kluft wächst
Und rund 1,5 Millionen Personen erhalten trotz Vollzeitbeschäftigung ergänzende Sozialhilfe (Hartz IV/ALG II) von der Solidargemeinschaft der Steuerzahler, die jeden Tag früh aufstehen und täglich arbeiten gehen.

Wie lange kann sich das die Zivilgesellschaft noch leisten, dass Gewinne von Unternehmen auf den Rücken der Steuerzahler/innen generiert werden?
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sternchen
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Re: Hartz IV

Beitrag von sternchen »

Auch das statistische Bundesamt bestätigt den Trend in die Armutsarbeit
Pressemitteilung Nr.270 vom 19.07.2011 - Beschäftigungszuwachs 2010 zu großen Teilen von Zeitarbeit getragen
In manchen Situationen gibt es nur noch die Betroffenheit des Fremdschämens für all jene, die diese Entwicklung zu verantworten haben oder diese vielleicht absichtlich oder gar mutwillig herbeigeführt haben.

Wer jetzt von Arbeits- und Familienarmut betroffen ist, wird im Alter von Altersarmut betroffen sein, hingegen den Kindern dieser Familien dadurch die Chancengleichheit entzogen wird.
Normalerwerbstätige
2008 22.929.000
2009 22.990.000
2010 23.069.000

Der "Jobboom" oder ein Arbeitsmarkt der wie ein Schwamm fungiert, ist beim betrachten dieser Zahlen nichts als eine "Fata Morgana"
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Caviteño
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Re: Hartz IV

Beitrag von Caviteño »

Grundsicherung (bei uns Hartz IV) in einem anderen EU-Land, der Slowakei:
In fünf Städten startet im Herbst die Testphase einer sogenannten "E-Pay-Card". Die finanzielle staatliche Unterstützung gibt es dann nicht mehr in bar, sondern als Überweisung auf eine spezielle Chipkarte, mit der die Sozialhilfeempfänger anschließend Wasser, Brot und die Busfahrkarte kaufen können. "Sozialhilfe ist Geld des Staates", sagt die Sprecherin. "Deshalb hat der Staat ein Recht darauf, die Verwendung zu kontrollieren." Man wolle so den Missbrauch von Transferleistungen verhindern.

Wer in dem 5,5-Millionen-Einwohner-Staat Sozialhilfe beantragen muss, ist schon jetzt arm dran. Ein Alleinstehender bekommt gerade mal 6,5 Euro pro Monat, eine Familie mit zwei Kindern 157,6 Euro - bei einem landesweiten Durchschnittslohn von rund 75 Euro.
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/s ... -1.112452

An dem Beispiel wird deutlich, welche unterschiedlichen Vorstellungen über die "richtige" soziale Absicherung innerhalb der EU (hier sogar innerhalb der Eurozone) herrschen. Es ist sehr "ambitioniert" bei diesen Unterschieden eine gemeinsame Wirtschafts-, Finanz- und Sozialpolitik vereinbaren zu wollen, die andererseits letztlich aber Voraussetzung für einen gemeinsamen Währungsraum ist.

Bemerkenswert finde ich auch den Lohnabstand zwischen Sozialhilfe und Durchschnittseinkommen. Eine entsprechende Spreitzung wäre in D. überhaupt nicht vorstellbar, geschweige denn vermittelbar.

Interessant auch, wie die "Menschenwürde" (der Begriff wird besonders in diesem Strang immer wieder bemüht) unterschiedlich ausgelegt wird:
"Die zwangsweise Preisgabe aller mit Konsum verbundenen Ausgaben ist indiskutabel. Die darin enthaltene Unterstellung, dass die Menschen, die Sozialhilfe beziehen, nicht mit Geld umgehen können, beinhaltet per se einen Angriff auf die Menschenwürde", sagt Jürgen Borchert, Vorsitzender des sechsten Senates des hessischen Landessozialgerichtes.
Verletzt etwa die Slowakei als ein EU-Mitgliedsstaat mit diesen Maßnahmen die Menschwürde oder ist die Menschenwürde nicht universell sondern länderbezogen? :hmm:

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Ewald Mrnka
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Re: Hartz IV

Beitrag von Ewald Mrnka »

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Caviteño
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Re: Hartz IV

Beitrag von Caviteño »

Die FAZ bringt heute wieder so ein "Klischee" über Hartz-IV-Empfänger:
Sein Freund Robi ist seit sieben Jahren ohne Arbeit, und wenn er doch mal was tut, macht er das entweder schwarz oder es sind Maßnahmen des Arbeitsamtes oder Sozialstunden, die ihm das Gericht aufgebrummt hat. „Arbeiten lohnt sich für mich nicht. Wenn ich arbeiten gehe, muss ich früh aufstehen und hab 900 Euro raus, wenn nicht, krieg ich die Wohnung bezahlt plus 364 Euro, macht 700 netto. Für das bisschen mehr soll ich aufstehen? Nö, da bleib ich lieber liegen.“

Viele hier denken wie Robi. Der Kyffhäuserkreis gehört zu den drei Regionen mit den meisten Hartz-IV-Empfängern in Thüringen. Von Robis Freunden, die jetzt beim Vorglühen sind, hat keiner eine Arbeit. Es sind junge Männer, für die das Besäufnis am Wochenende der Höhepunkt der Woche ist und der Monatserste der Höhepunkt des Monats. „Schön in den Tag hineingelebt, warten, dass der Erste ist, in drei bis vier Tagen das Geld in der Spielothek auf den Kopf hauen. Und sonst: Montags und dienstags lieg ich noch k.o. im Nest vom Saufen. Dann langsam aufs Wochenende vorbereiten. Und danach fängt die Woche wieder von vorne an“, sagt Robi, der nach dem Hauptschulabschluss eine Ausbildung zum Hochbaufacharbeiter gemacht und dann zum Garten- und Landschaftsbauer umgeschult hat - ohne jemals einen Job zu finden.
Eigentlich müßte diese Art von Berichterstattung verboten werden, denn sie fördert die Klischees und führt zu Vorurteilen, obwohl alles ganz anders ist..... :pfeif:

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Ewald Mrnka
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Re: Hartz IV

Beitrag von Ewald Mrnka »

Caviteño hat geschrieben:Die FAZ bringt heute wieder so ein "Klischee" über Hartz-IV-Empfänger:
Sein Freund Robi ist seit sieben Jahren ohne Arbeit, und wenn er doch mal was tut, macht er das entweder schwarz oder es sind Maßnahmen des Arbeitsamtes oder Sozialstunden, die ihm das Gericht aufgebrummt hat. „Arbeiten lohnt sich für mich nicht. Wenn ich arbeiten gehe, muss ich früh aufstehen und hab 900 Euro raus, wenn nicht, krieg ich die Wohnung bezahlt plus 364 Euro, macht 700 netto. Für das bisschen mehr soll ich aufstehen? Nö, da bleib ich lieber liegen.“

Viele hier denken wie Robi. Der Kyffhäuserkreis gehört zu den drei Regionen mit den meisten Hartz-IV-Empfängern in Thüringen. Von Robis Freunden, die jetzt beim Vorglühen sind, hat keiner eine Arbeit. Es sind junge Männer, für die das Besäufnis am Wochenende der Höhepunkt der Woche ist und der Monatserste der Höhepunkt des Monats. „Schön in den Tag hineingelebt, warten, dass der Erste ist, in drei bis vier Tagen das Geld in der Spielothek auf den Kopf hauen. Und sonst: Montags und dienstags lieg ich noch k.o. im Nest vom Saufen. Dann langsam aufs Wochenende vorbereiten. Und danach fängt die Woche wieder von vorne an“, sagt Robi, der nach dem Hauptschulabschluss eine Ausbildung zum Hochbaufacharbeiter gemacht und dann zum Garten- und Landschaftsbauer umgeschult hat - ohne jemals einen Job zu finden.
Eigentlich müßte diese Art von Berichterstattung verboten werden, denn sie fördert die Klischees und führt zu Vorurteilen, obwohl alles ganz anders ist..... :pfeif:
Ja, es müßte aus Volxpädagogischen Gründen grundsätzlich alles verboten werden, was die Lebenslügen dieser Bunzelrepublik aufdeckt.........gleichzeitig müßte man alle Bunzelbügerinnen und Bunzelbürger auf den grenzenlosen Optimismus vereidigen - natürlich alles rechtsstaatlich-parlamentarisch einwandfrei abgesichert- schließlich leben wir in einem Rechtsmittelstaat.

Kommt alles noch, die Wirklichkeit wird demnächst die Satire überholen und das Kabarett überflüssig mchen.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

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sternchen
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Re: Hartz IV

Beitrag von sternchen »

Natürlich wird durch das herausgreifen einzelner Personen und ihren Verhalten mit Demagogie und Populismus die Stimmungsmache und Entsolidarisierung gefördert. Wer kennt sie nicht die Reportagen, Berichte und das Klischee vom ewigen Arbeitslsoen. Oder den arbeitslosen "..." der in vielen TV-Berichten den Prototyp der arbeitsunwilligen Arbeitslosen mimt.

Aber wer das wirklich ändern möchte, der stellt sich die Frage, warum sind Menschen so geworden wie sie im Einzelfall dargestellt werden? Zudem würde jede seriöse Berichtersttaung, auf jede Art der Verallgemeinerung verzichten, weit über 5 Millionen Menschen erhalten Hartz IV/ALG II Leistungen zudem sind rund 2 Millionen Kinder in Hartz IV Bedarfsgemeinschaften betroffen.

Hartz IV wurde erfunden, um das Lohnniveau nach unten zu drücken. :aengstlich:
Hartz IV wurde erfunden, um Zeitarbeit und einen Nirdiglohnsektor zu etablieren. :aengstlich:
Hartz IV hat Sklavenarbeit der Ein Euro Jobs salonfähig gemacht. :aengstlich:
Seit Hartz Hartz IV sind Menschen gezwungen, auch für eine menschenverachtende Entlohnung zu arbeiten. :aengstlich:
Hartz IV dient der Gewinnmaximierung. :aengstlich:

Ein gesetzlicher MIndestlohn auf westeuropäischen Niveau würde viele Menschen zur Arbeit motivieren und die Steuerzahler entlasten. :klatsch:

Arm an Kindern, reich an Armen
[/size]

Jedes sechste Kind in Deutschland ist von Armut bedroht. Dies geht ebenfalls aus dem Bericht über die Lebenslage von Kindern in der Bundesrepublik hervor. Danach gelten 15 Prozent der über 13 Millionen Kinder und Jugendlichen als armutsgefährdet. Das bedeutet, dass das Netto-Einkommen in ihrem Elternhaus unter dem Schwellwert von 11.151 Euro pro Jahr liegt.
Wir halten feat viele haben es gewußt und viele haben das so gewollt.
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Re: Hartz IV

Beitrag von Caviteño »

sternchen, Dir sind wirtschaftliche Zusammenhänge schon bekannt, oder?

Nehmen wir einmal an, ein Arbeitnehmer wird zu einem Mindestlohn von 1, €/Stde in Vollzeit beschäftigt. Er leistet also im Monat durchschnittlich 168 Stden und erhält dafür 1.68, €.

Sein Gehalt (StKl. I) beträgt dann netto 1.16 €, läge also ca. 4 € über seinem gegenwärtigen Hartz-IV-Satz und der Stunden-Lohn (netto) betrüge (1.16/168 =) 6,9 €. Effektiv arbeitet er aber für einen Stundenlohn von (4/168 =) 2,4 €, denn Hartz IV steht ihm immer zu - nur für den Mehrbetrag muß er arbeiten. Er müßte also für einen Stundenlohn von 2,4 € morgens aufstehen und 4 Stden die Woche arbeiten.
Bei einem Ehepaar mit einem Verdiener würde sich zwar das Nettogehalt auf 1.33 € (Stundenlohn netto = 7,9 €) erhöhen (StKl. III); andererseits stiege aber auch der Anspruch auf Hartz IV (incl. einer größeren Wohnung). Oder anders herum: Die Steuerersparnis von 17 € liegt unter dem zusätzlichen Hartz-IV-Geld.
Ob das eine realistische Annahme ist, will ich nicht untersuchen.

Wie sieht die Berechnung nun für den Arbeitgeber aus, der darauf angewiesen ist, den Lohn seines Arbeitnehmers weiterzuberechnen, um vom Kunden das Geld für die Lohnzahlung zu erhalten:

Bruttolohn = 1.68, € zzgl. AG-Anteile zur Soz.Vers. = 35, € entspricht Gesamtlohnkosten von 2.3 €. Nun muß der Arbeitgeber die Arbeitsleistung seines Arbeitnehmers auch verkaufen, d.h. er muß bei seiner Rechnung noch einmal 19% MWSt zurechnen. Das kostet also (2.3 + 385 =) 2.415 €. Ein gedachter Kunde müßte also bereit sein, für den Arbeitnehmer (der den gesetzl. Mindestlohn von 1, € brutto erhält) je Stunde 14,4 € zu zahlen. Dabei sind weder Urlaub, Krankheit, Leerzeiten, Unfallversicherungen und andere Aufwendungen kalkulatorisch berücksichtigt. Wer ist denn bereit für einen Ungelernten (sie stellen die Problemgruppe bei Hartz IV-Empfängern) einen Betrag von ca. 15 €/Stde zu zahlen? :hmm:
Wobei der Betrag von 15 €/Stde nicht kostendeckend wäre, denn schon allein ein Urlaub von 1 Monat (in dem nicht gearbeitet wird, gleichwohl aber Lohn bezahlt werden muß) würde die Kosten um ca. 1% erhöhen.... Realistisch müßte man wohl von einem Betrag von ca. 17 - 18 €/Stde ausgehen.

Man muß bei allen Forderungen auch immer das Lohnabstandsgebot zwischen Löhnen und Hartz IV Einkommen im Auge haben und darüber nachdenken, welche Preise am Markt durchsetzbar sind. Wenn der Nettolohn je Stunde beim Arbeitnehmer nur ca. 7 € beträgt, andererseits aber ein Endpreis von weit über 15 € berechnet werden muß (ohne Gewinnaufschlag!!), wird die "Abzocke" durch den Staat deutlich.

Brutto-netto-Rechner findest Du z.B. hier:
http://www.brutto-netto-rechner.info/

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sternchen
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Re: Hartz IV

Beitrag von sternchen »

Caviteño hat geschrieben:sternchen, Dir sind wirtschaftliche Zusammenhänge schon bekannt, oder?

Nehmen wir einmal an, ein Arbeitnehmer wird zu einem Mindestlohn von 1, €/Stde in Vollzeit beschäftigt. Er leistet also im Monat durchschnittlich 168 Stden und erhält dafür 1.68, €.

Sein Gehalt (StKl. I) beträgt dann netto 1.16 €, läge also ca. 4 € über seinem gegenwärtigen Hartz-IV-Satz und der Stunden-Lohn (netto) betrüge (1.16/168 =) 6,9 €. Effektiv arbeitet er aber für einen Stundenlohn von (4/168 =) 2,4 €, denn Hartz IV steht ihm immer zu - nur für den Mehrbetrag muß er arbeiten. Er müßte also für einen Stundenlohn von 2,4 € morgens aufstehen und 4 Stden die Woche arbeiten.
Also ganz langsam ein Single arbeitet für einen indestlohn von 1, €/Std in Vollzeit bei 168 Std erhält er 168 € Brutto Netto wären das 116 € soweit so gut.

Natürlich erhält dieser Single kein zusätzliches ALG II den die Hartz IV Grundsicherung beläuft sich auf einen Regelsatz 364 € + Miete + Nk ungefähr 7 Euro, er erzielt "netto" rund 5 € mehr Einkommen "Brutto" sind es rund 1 € mehr Einkommen,

Das heisst ein Mindestlohn von 1, €/Std. in Vollzeit befreit den Leistungsbezieher von Hartz IV und entlastet die Steuerzahler alleine die Arbeitgeber müßten auf einen Teil des Gewinns verzichten.Kein ergänzendes Hartz IV
Caviteño hat geschrieben:Bei einem Ehepaar mit einem Verdiener würde sich zwar das Nettogehalt auf 1.33 € (Stundenlohn netto = 7,9 €) erhöhen (StKl. III); andererseits stiege aber auch der Anspruch auf Hartz IV (incl. einer größeren Wohnung). Oder anders herum: Die Steuerersparnis von 17 € liegt unter dem zusätzlichen Hartz-IV-Geld. Ob das eine realistische Annahme ist, will ich nicht untersuchen.
Ein Ehepaar in Hartz IV erhält pro Partner = 9% = 328 EUR also zusammen 656 € + Miete # Nk = 11 €
Wenn ein Ehepartner 168 € Brutto oder 1.33 € an Einkommen erzielt befreit das beide Leistungsbezieher von Hartz IV und entlastet die Steuerzahler alleine die Arbeitgeber müssten auf einen Teil des Gewinns verzichten. Kein ergänzendes Hartz IV
Caviteño hat geschrieben:Wie sieht die Berechnung nun für den Arbeitgeber aus, der darauf angewiesen ist, den Lohn seines Arbeitnehmers weiterzuberechnen, um vom Kunden das Geld für die Lohnzahlung zu erhalten:

Bruttolohn = 1.68, € zzgl. AG-Anteile zur Soz.Vers. = 35, € entspricht Gesamtlohnkosten von 2.3 €. Nun muß der Arbeitgeber die Arbeitsleistung seines Arbeitnehmers auch verkaufen, d.h. er muß bei seiner Rechnung noch einmal 19% MWSt zurechnen. Das kostet also (2.3 + 385 =) 2.415 €. Ein gedachter Kunde müßte also bereit sein, für den Arbeitnehmer (der den gesetzl. Mindestlohn von 1, € brutto erhält) je Stunde 14,4 € zu zahlen. Dabei sind weder Urlaub, Krankheit, Leerzeiten, Unfallversicherungen und andere Aufwendungen kalkulatorisch berücksichtigt. Wer ist denn bereit für einen Ungelernten (sie stellen die Problemgruppe bei Hartz IV-Empfängern) einen Betrag von ca. 15 €/Stde zu zahlen? :hmm:
Wobei der Betrag von 15 €/Stde nicht kostendeckend wäre, denn schon allein ein Urlaub von 1 Monat (in dem nicht gearbeitet wird, gleichwohl aber Lohn bezahlt werden muß) würde die Kosten um ca. 1% erhöhen.... Realistisch müßte man wohl von einem Betrag von ca. 17 - 18 €/Stde ausgehen.
Caviteño wie viel kostet die Stunde eines Handwerker oder die Stunde eines Automechanikers in der Werkstatt ?
Weit mehr als 17 - 18 €/ Std. und die Kunden zahlen die Preise, es gibt eben nichts umsonst, auch die Arbeit eines Menschen hat einen bestimmten Wert, der von dem der diese "Arbeitskraft" beanspruchen möchten schlicht und einfach zu bezahlen ist.
Caviteño hat geschrieben:Man muß bei allen Forderungen auch immer das Lohnabstandsgebot zwischen Löhnen und Hartz IV Einkommen im Auge haben und darüber nachdenken, welche Preise am Markt durchsetzbar sind. Wenn der Nettolohn je Stunde beim Arbeitnehmer nur ca. 7 € beträgt, andererseits aber ein Endpreis von weit über 15 € berechnet werden muß (ohne Gewinnaufschlag!!), wird die "Abzocke" durch den Staat deutlich.
Brutto-netto-Rechner findest Du z.B. hier:
http://www.brutto-netto-rechner.info/
Ich sehe bei einen Bruttolohn unter 1 € eher die Ausbeutung der Arbeitskraft eines Menschen.
Nein die Höhe des Existenzminimum bestimmt nicht der Markt sondern der Fakt der notwendigen Aufwendung.
Hingegen ein Erwerbseinkommen immer so hoch sein muss, dass dieses nicht durch die "Abzocke" der Steuerzahler mit ergänzenden ALG II/Hartz IV zum Existenzminimum der Grundsicherung aufgestockt werden muss.
In in 2 der 27 Länder der Europäischen Union bestehen Mindestlöhne
Luxemburg 1.57 €
Irland 1.462 €
Niederlande 1.335 €
Frankreich 1321,
Belgien 1.39,6 €
Vereinigtes Königreich 1.222,5 €
Es geht schon, wenn man politisch will!
Wenn die Welt euch haßt, dann wißt, daß sie mich schon vor euch gehaßt hat. Wenn ihr von der Welt stammen würdet würde die Welt euch als ihr Eigentum lieben.... "Joh 15,18 - 15,19"

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Re: Hartz IV

Beitrag von Caviteño »

sternchen, Du gehst in Deiner Argumentation davon aus, daß die bisherigen Hartz-IV-Empfänger bereits einen Arbeitsplatz haben und so niedrig bezahlt werden, daß sie ergänzendes Hartz-IV benötigen.
Selbst wenn das so wäre, würdest Du bei Deiner Argumentation keinen zusätzlichen Arbeitsplatz schaffen oder einen "Leistungsbezieher" (tolles Wort, wer leistet eigentlich :hmm: und was macht der "Bezieher" dieser Leistung dafür :hmm: ) in "Arbeit und Brot" bringen. Für zusätzliche Arbeitsplätze gelten nämlich die von mir dargelegten Kosten - die von Dir, wenn ich das richtig sehe, auch nicht bestritten werden.

Wenn Du auf die hohen Beträge verweist, mit denen die Stundenlöhne in Rechnung gestellt werden, kannst Du ersehen, wie hoch die Gesamtkosten eines Unternehmens sind. Hinsichtlich der Reingewinne scheinst Du aber falsche Vorstellungen zu haben. Du kannst sie - nach Gewerbeklassen getrennt - in den amtlichen Richtssatzsammlungen nachsehen:

http://www.bundesfinanzministerium.de/n ... __neu.html

Sie liegen bei Betrieben mit Arbeitnehmern meist bei 1 - 2% des Umsatzes und um bei Deinem Beispiel der Autoreparatur zu bleiben:
Mittlerer Reingewinnsatz bei über 3. € Umsatz = 14%.
Das würde für einen Betrieb mit einem Umsatz von 1 Mio bedeuten, daß der Inhaber einen Reingewinn von 14. € erzielt. Davon muß er Steuern zahlen und seine gesamte Versicherung (Kranken- und Altersvorsorge) abdecken. Erscheint Dir das unangemessen?

Wenn Du bei Bruttolöhnen unter 1 €/Stde eine Ausbeutung der Arbeitskraft siehst, wird der in der gesamten EU "ausgebeutet". In allen von Dir aufgeführten Ländern (incl. im wohlhabenden Luxemburg) liegt der Stundenlohn darunter. :ja:

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Mirjanin
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Re: Hartz IV

Beitrag von Mirjanin »

Gib's auf, Caviteño. Du gibst dir redlich Mühe, hab ich auch mal versucht, aber bei Sternchen fruchtet das nicht. Mittlerweile bin ich mir nicht mal sicher, ob am anderen Ende nicht ein kleiner Chinese sitzt, der unsere Sprache gar nicht versteht und stattdessen per copy + paste Meldungen reinkopiert :freude:

Merke: Erst die schlimme Jugendarbeitslosigkeit in der EU kritisieren (= darum müssen die armen Jungs & Mädels in London/Paris alles kurz & klein schlagen) und dann im nächsten Thread die Mindestlohnpolitik in jenen Ländern loben, die genau dieses Phänomen verursacht. Ja ja, das kommt dabei raus, wenn man sich von Emotionen und Ideologie leiten lässt, statt überliefertem Wissen und der Realität... :nein:
Gut sein ist edel. Andere lehren, gut zu sein, ist noch edler. Und einfacher.
(Mark Twain)

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Ewald Mrnka
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Re: Hartz IV

Beitrag von Ewald Mrnka »

Deutsch, doof & unbarmhartzig:

http://www.stern.de/panorama/fall-vor-d ... 1951.html

Im Umgang mit den bereits bankrotten Lehman Brothers-Bankstern & anderen Bevorzugten war man deutlich großherziger.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

Caviteño
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Re: Hartz IV

Beitrag von Caviteño »

Ewald Mrnka hat geschrieben:Deutsch, doof & unbarmhartzig:

http://www.stern.de/panorama/fall-vor-d ... 1951.html
Die Enkel dürfen das Geld behalten, weil die Bescheide Formfehler enthielten und von der Behörde aufgehoben wurden.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 2,.html

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Ewald Mrnka
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Re: Hartz IV

Beitrag von Ewald Mrnka »

Caviteño hat geschrieben:
Ewald Mrnka hat geschrieben:Deutsch, doof & unbarmhartzig:

http://www.stern.de/panorama/fall-vor-d ... 1951.html
Die Enkel dürfen das Geld behalten, weil die Bescheide Formfehler enthielten und von der Behörde aufgehoben wurden.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 2,.html
Demütigend ist die ganze schäbige Art und Weise, wie man in solchen Fällen vorgeht.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

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Torsten
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Re: Hartz IV

Beitrag von Torsten »

Ewald Mrnka hat geschrieben:Demütigend ist die ganze schäbige Art und Weise, wie man in solchen Fällen vorgeht.
Die Gesetzeslage ist aber so. Und sie ist Teil des Repressionsapparates, den die neoliberalen roten Genossen und die Grünfaschisten eingerichtet haben, um den Arbeitsmarkt zu liberalisieren und die Sozialsysteme zu reformieren, sprich zu beschneiden. Und das geht nicht ohne Druck auf die Betroffenen, Arbeitnehmer und Arbeitslose. Wenn das Gericht in dem Fall gewollt hätte, dann hätte es dem Jobcenter Recht gegeben und keine Formfehler moniert. Aber der öffentliche Druck war zu groß, ein gegenteiliges Urteil nicht vermittelbar gewesen. Solange die Verachtung für "die da unten" größer ist als die Wut auf "die da oben" ist alles in Ordnung. Das ist aber nicht mehr so der Fall. Und die medialen Kampagnen, die versuchen, diese Ordnung zu halten und zu festigen, sind in den letzten Jahren und Monaten dermaßen ausgeufert, dass diese Waffe stumpf geworden ist. Nicht, dass die sogenannte Mitte der Gesellschaft nun Mitleid oder Verständnis für die da unten zeigt. Aber sie begreift langsam, dass die wirkliche Gefahr von woanders droht. Stellt euch mal vor, das Bewusstsein in der Mitte der Gesellschaft würde so weit wachsen, zu erkennen, dass ihre Träume und ihre Ängste zwei Seiten einer Medaille sind, die sich um sie dreht, und die in der Klassengesellschaft zur Realität werden.

civilisation
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Re: Hartz IV

Beitrag von civilisation »

Problemstadtteil Neukölln
Ein-Euro-Jobber sollen Schulen in Berlin schützen
http://www.focus.de/finanzen/news/arbei ... 244.html
An einigen Schulen im Berliner Problemstadtteil Neukölln soll es nun doch wieder einen Wachschutz geben: Ein-Euro-Jobber. Aus Kostengründen war der private Wachschutz an 16 Schulen, die von Gewalt und anderer Kriminalität betroffen waren, zum Jahresanfang gestrichen worden. Lehrer und Eltern kritisierten dies heftig.

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Re: Hartz IV

Beitrag von lifestylekatholik »

civilisation hat geschrieben:Problemstadtteil Neukölln
Ein-Euro-Jobber sollen Schulen in Berlin schützen
http://www.focus.de/finanzen/news/arbei ... 244.html
An einigen Schulen im Berliner Problemstadtteil Neukölln soll es nun doch wieder einen Wachschutz geben: Ein-Euro-Jobber. Aus Kostengründen war der private Wachschutz an 16 Schulen, die von Gewalt und anderer Kriminalität betroffen waren, zum Jahresanfang gestrichen worden. Lehrer und Eltern kritisierten dies heftig.
Ich musste heute gerade eine Veranstaltung niederschreiben, in der heftig für Einwanderung geworben wurde. Wir müssen uns mehr öffnen und aktiv im Ausland werben – genannt wurden Polen, Rumänien, Spanien, Griechenland, die Türkei, Nordafrika, Indien und China –, damit Deutschland noch bunter werde. Vor allem müssen wir hier endlich eine Willkommenskultur schaffen, damit sich die Einwanderer hier wohlfühlen und bleiben.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Knecht Ruprecht
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Re: Hartz IV

Beitrag von Knecht Ruprecht »

Dank Hartz4/Grundsicherung brauche ich keine private Altersvorsorge. Es ist jeder selbst schuld, wenn er dafür Geld ausgibt.

Sascha B.
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Re: Hartz IV

Beitrag von Sascha B. »

civilisation hat geschrieben:Problemstadtteil Neukölln
Ein-Euro-Jobber sollen Schulen in Berlin schützen
http://www.focus.de/finanzen/news/arbei ... 244.html
An einigen Schulen im Berliner Problemstadtteil Neukölln soll es nun doch wieder einen Wachschutz geben: Ein-Euro-Jobber. Aus Kostengründen war der private Wachschutz an 16 Schulen, die von Gewalt und anderer Kriminalität betroffen waren, zum Jahresanfang gestrichen worden. Lehrer und Eltern kritisierten dies heftig.
Und wenn die mal einen kleinen Ali ernahnen kommt gleich die halbe Familie und rastet aus.

Realitätsfremd nenn ich sowas. Im Umgang mit Gewalttätern braucht man Profis.
Der Kreuzgang ist doch total am Ende.

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