TillSchilling hat geschrieben:"Imperialismus"
Die Politik der angelsächsischen Staaten (nicht nur) gegenüber den arabischen Ländern ist in der Tat imperialistisch und ignorant. Die Amerikaner hatten ja mit ihrem ehemaligen Kolonialherren auch einen guten Lehrmeister. Oder warum, glaubst Du, sind die Briten in Afrika und Asien sonst so "beliebt"? (Übrigens
dermassen unbeliebt, dass British Airways zu Thatchers Zeiten den
Union Jack von den Heckflossen ihrer Flugzeuge verbannen wollte, weil die Flagge v.a. asiatische Fluggäste abschrecken würde!) Dass sie sich darüber keine Gedanken machen, darin liegt wohl der Schwerpunkt ihrer Ignoranz und fehlender Reflexion. Oberflächlich eben. Und purer Machtinstinkt. Kein Wunder dass der Utilitarismus daher kommt. Und wer
U$rael schlimm findet:
Wem der Schuh passt, zieht ihn sich an. Stichwort
car bomb: Es hat schon was zu bedeuten,
wo bisher die meisten Anschläge geschahen. Die Überraschung darüber war ähnlich grotesk wie die Wunderung darüber, dass die irakischen Soldaten sich gegen den Einmarsch der Amerikaner wehrten -
"wie - die verteidigen ihr Land? Aber wir bringen ihnen doch die Freiheit!" freedom übrigens als chiffre, mit der man speziell aus angesächsischer Richtung in arabischen Ländern gar nicht mehr erst zu kommen braucht - und nicht nur dort.
Robert Ketelhohn hat geschrieben:sofaklecks hat geschrieben:Wir wissen, dass die Hamas nur mit der Unterstützung des Iran ihre Macht erlangt hat, die sie mit den Mitteln verteidigt, die jetzt der alte und neue Präsident anwendet.
Ebensolcher Unsinn. Die Unstützung kam von Jitzchak Schamir, der die Palästinenser spalten wollte.
Vor allem sollte man nicht vergessen, dass die Hamas mehrheitlich gewählt wurde. Und zwar einwandfreier als der letzte US-Präsident.
Teutonius hat geschrieben:Und dabei mißbraucht er die Schoach schamlos als Totschlagargument!
Wer sich mit der Shoa instrumentalisieren lassen möchte, bitteschön. Aber das zieht höchstens noch bei Politikern, das Volk ist schon längst weiter. Niemand in der breiten Masse des deutschen Volkes hat etwas gegen Juden oder den Staat Israel. Aber wenn der Zentralrat der Juden sich zu jedem Wetterbericht äussert und per se jegliche Kritik am Staat Israel als Antisemitismus abstempelt, fragt man sich schon, wo eigentlich deren Loyalitäten liegen.
Die Gründung dieses Staates ist ein Problem und zwar deshalb, weil die Staatsführung bedenkenlos die einheitliche Definition von Religion und Volk aus dem AT übernahm. So unähnlich in ihren Regierungen sind sich Israel und der Iran nicht - beide weit von einer Zivilgesellschaft entfernt, die eine demokratisch legitimiert, die andere wahrscheinlich nicht - und? Ich erinnere mich noch an die Peinlichkeit einer angefangenen Studie von rechtsextremen orthodoxen Juden in Israel, die genetisch beweisen sollte, wie "reinrassig" die Juden in Israel waren. In den Ergebnissen wurde dann soviel "Araberblut" gefunden, dass man von einer Veröffentlichung absah. Ein Palästinenserstaat wäre sicherlich die beste Möglichkeit, der arabische Bevölkerung zu zeigen, dass man ihre Anliegen ernst nimmt. Aber mit einer Regierung Netanjahu gelingt das sicher nicht.
Robert Ketelhohn hat geschrieben:sofaklecks hat geschrieben:Für die Hisbollah gilt dasselbe.
Die Hisb-ullah hat immerhin mehr mit Persien zu tun als die Hamas. Übrigens hat das Wahlbündnis aus Hisb-ullah, Amal und den Christen um Michel Aun neulich im Libanon etwa 55 % der Stimmen erhalten. Die Parlamentsmehrheit ging dennoch an die „westlich orientierten Kräfte“. Klasse. Aber mit dem Thema hier hat das nichts zu tun, oder?
Jeder ist halt Opfer seiner eigenen Ideologie. Als nächstes kommen bestimmt die Waffenlieferungen des Iran an Hamas und die Hisbollah. Dabei sind die Waffenlieferungen der USA an alle möglichen Diktatoren der Welt natürlich vollkommen gerechtfertigt. Und noch einmal: ich weiß absolut nicht, weshalb ich vor einer iranischen Atombombe mehr Angst haben sollte als vor britischen und amerikanischen Nuklearwaffen. Letzten Endes schreckt keiner davor zurück, sie für höchst eigene Interessen einzusetzen - passiv, oder wenn es sein muss, auch aktiv. Es geht um Machtpolitik und nicht um
freedom oder ähnlich hehr klingende Ziele. Der Zustand des
status quo nach dem 2. Weltkrieg soll um jeden Preis beibehalten werden, deshalb auch die Blockade bei der UN-Sicherheitsrats-Erweiterung gegen Japan, Indien, Brasilien und Deutschland. Entweder die UN wird reformiert, oder sie verliert ihre Bedeutung. Sie nur dann zu akzeptieren, wenn sie nationalen Interessen dient, ist schon jetzt obsolet geworden. Russland, China, Indien, Afrika, Südamerika und die Hälfte Europas waren gegen den Einmarsch im Irak - es hat nichts genutzt. Man sollte sich nicht täuschen, auch unter Obama werden sich die USA gebärden wie ein Kind in seiner ersten Stufe der Selbstwahrnehmung. Aber die Kräfte schwinden, die Finanzkrise war ein erster Fingerzeig. Man hat sich vor Gier überfressen und nun frisst
diese Revolution ihre Kinder.