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Zeugen Jehovas erhalten Steuervergünstigungen

Verfasst: Donnerstag 24. März 2005, 11:34
von Stefan
Die Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas muß nach einem Urteil des Berliner Oberverwaltungsgerichts als Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt werden.
Ganzer Artikel in der FAZ

Ist damit Tür und Tor geöffnet zum massiven Mißbrauch des Gemeinwesens zugunsten jeglicher selbsternannten Religionsgemeinschaften bzw. Sekten?
Begibt sich der Staat damit nicht auf einen nicht mehr beherrschbaren Pfad?

Verfasst: Donnerstag 24. März 2005, 11:38
von Linus
Ich weiß ja nicht, aber bei uns gibts den Unterschied zwischen Religionsgemeinschaft (die "Klassischen") und eingetragene Religiöse Bekenntnisgemeinschaften, wie ist das bei euch im hohen Norden? :mrgreen:

Verfasst: Donnerstag 24. März 2005, 15:11
von Stephen Dedalus
Linus hat geschrieben:Ich weiß ja nicht, aber bei uns gibts den Unterschied zwischen Religionsgemeinschaft (die "Klassischen") und eingetragene Religiöse Bekenntnisgemeinschaften, wie ist das bei euch im hohen Norden? :mrgreen:
In Deutschland gibt es seit der Weimarer Reichsverfassung 1919 die Möglichkeit für alle Religionsgesellschaften, sich als Körperschaft des Öffentlichen Rechts eintragen zu lassen. Mit dem Niedergang des Kaiserreichs hörten die Staatskirchen auf zu existieren. Die katholische und die evangelischen Kirchen erhielten dadurch diesen neuen Status. Neu war allerdings, daß andere Kirchen oder Freikirchen ebenfalls den gleichen rechtlichen Status beantragen konnten, sofern sie "durch ihre Verfassung und Mitgliederzahl die Gewähr der Dauer bieten".

Ich kenne den genauen Wortlaut des Gesetzes heute nicht, aber grundsätzlich besteht diese Regelung noch immer so. Mit dem Status einer KdöR geht das Recht einher, Religionsunterricht an öffentlichen Schulen zu erteilen, Krankenhaus- und Gefängnisseelsorge zu betreiben und Kirchensteuer einzuziehen. Von anderen Steuern ist man hingegen befreit. Alle klassischen Kirchen und Freikirchen haben diesen Status, wobei die meisten Freikirchen auf das Privileg des Kirchensteuereinzugs verzichten.

Bei den ZJ war bisher das Problem, daß die Gerichte deren Lehre und Ziele als nicht vereinbar mit der Verfassung und der FDGO ansahen (sie verbieten etwa ihren Mitgliedern, an Wahlen teilzunehmen), und daher den Status der KdöR verweigert haben, obwohl sie nach Mitgliederzahl und Verbreitung den Kriterien sehr wohl entsprechen.

Religionsgemeinschaften, die nicht als KdöR eingetragen werden (etwa, weil sie zu klein sind), müssen sich als e.V. organisieren, können aber über die Gemeinnützigkeit ebenfalls Steuerfreiheit erlangen.

Gruß
Steve

Verfasst: Donnerstag 24. März 2005, 17:54
von Knecht Ruprecht
Ein Medienmachthaber muss diese Nachricht auf seine Art darstellen

Staat muss Zeugen Jehovas wie Katholische Kirche behandeln

Verfasst: Freitag 25. März 2005, 00:27
von Stefan
Ich bin ja dafür, diesen Status KdöR für religiöse Einrichtungen zu streichen (im Rahmen einer umfassenden Staatsreform), und künftig allen bisherigen KdöRs rechtlich den Status eines e.V. zu geben.

Eine steuerliche Begünstigung von Kirchensteuer/Spendenzahlungen leuchtet mir auch nicht ein, angesichts knapper Finanzen. Übrigens auch nicht für Spenden an Parteien oder Sportclub. Weg damit.

Verfasst: Mittwoch 6. April 2005, 22:31
von DerRegen
"Jehovas Zeugen wissen sehr genau, was erlaubt ist und was Jehova (bzw. die WTG) nicht wünscht. So ist persönlicher Umgang mit Menschen, die keine Zeugen Jehovas sind, in der Regel zu vermeiden. Die Lektüre kritischer Bücher und erst recht die Lektüre von Aussteigerliteratur gilt als verwerflich. Die Mitgliedschaft in Sportvereinen usw. war lange Zeit verpönt.

Viele Feste (Weihnachten, Geburtstage, Fasching etc.) werden als "heidnisch" abgelehnt. Parteien, Gewerkschaften usw. werden kritisch gesehen. Viele Jahre war den ZJ nicht nur der Wehrdienst, sondern auch der Wehrersatzdienst verboten. Ähnliches gilt für die Teilnahme an Wahlen: Viele Jahrzehnte haben Jehovas Zeugen an keiner Wahl teilgenommen. In jüngster Zeit zeigt man in dieser Frage zwar nach Außen Kompromißbereitschaft, es ist jedoch davon auszugehen, daß die kritische Haltung zum Staat dennoch beibehalten wird."


Die Demokratie in allen Ehren, aber reicht es nicht, wenn jeder denken kann, was er will... sollte man SOWAS auch noch unterstützen?
Als nächstes bekommt dann die "Kameradschaft Süd" steuerbegünstigungen... oder wie wäre es mit Scientology?

Nee, also da muss man wohl nichtmal diskutieren...

Re: Zeugen Jehovas erhalten Steuervergünstigungen

Verfasst: Donnerstag 20. April 2017, 22:20
von Hubertus

Re: Zeugen Jehovas erhalten Steuervergünstigungen

Verfasst: Donnerstag 20. April 2017, 22:35
von Marion
Hubertus hat geschrieben:
Donnerstag 20. April 2017, 22:20
ARD: "Oberstes Gericht : Russland verbietet Zeugen Jehovas"
Daraus:
Außerdem verstießen sie gegen die Gesundheitsgesetze des Landes, weil sie Bluttransfusionen ablehnen.
Was gibt es denn da für ein Gesetz, gegen das sie verstoßen?

Re: Zeugen Jehovas erhalten Steuervergünstigungen

Verfasst: Donnerstag 20. April 2017, 22:46
von Christian
Marion hat geschrieben:
Donnerstag 20. April 2017, 22:35
Hubertus hat geschrieben:
Donnerstag 20. April 2017, 22:20
ARD: "Oberstes Gericht : Russland verbietet Zeugen Jehovas"
Daraus:
Außerdem verstießen sie gegen die Gesundheitsgesetze des Landes, weil sie Bluttransfusionen ablehnen.
Was gibt es denn da für ein Gesetz, gegen das sie verstoßen?
Denke der Wehrdienst.... Der Islam oder anderes bleibt ja erlaubt

Re: Zeugen Jehovas erhalten Steuervergünstigungen

Verfasst: Freitag 21. April 2017, 08:40
von Sascha B.
Alexander Dworkin, Professor der Orthodoxen Humanitären Universität Heiliger Tichon, hält die „Zeugen Jehovas“ allerdings für nicht so harmlos. Er sagte der Agentur RIA Novosti: „Im Gegensatz zu klassischen Sekten wie den Baptisten gibt es bei den Jehoviten eine scharfe Kontrolle der Mitglieder der Gemeinde. Die Bürgerrechte der Mitglieder werden eingeschränkt, alle Aspekte ihres Lebens reglementiert. Es gibt auch Täuschung bei der Anwerbung, es gibt Ausbeutung und so weiter.“

Die „Zeugen Jehovas“ seien beharrliche und manchmal aggressive Prediger mit beleidigenden Äußerungen über andere Religionen. Aber auch für ihre eigenen Mitglieder sei die Organisation nicht unschädlich, so Dworkin.

„Leben und Gesundheit der Mitglieder wird gefährdet – ich meine damit das Bluttransfusions-Verbot. Außerdem leugnen die ‚Zeugen Jehovas‘ die Verfassungsrechte für ihre Adepten, denen es verboten ist, zu wählen und gewählt zu werden, aber auch die Symbolik ihres Landes zu achten“, erläuterte Dworkin.
https://de.sputniknews.com/religion/201 ... nd-urteil/

Ich weiß nur dass die Zeugen einen großteil ihres Einkommens abgeben müssen, ohne dass sie je erfahren würden wofür genau das Geld verwendet wird bzw wo es eigentlich landet. Einer meiner ehemaligen Arbeitskollegen war bei den Zeugen, hatte die Schnauze voll aber konnte nicht einfach raus da ihm sowohl seine Frau als auch die Söhne klar machten dass sie in dem Fall jeden Kontakt zu ihm abbrechen müssten und würden. Eine ekelhafte Sekte.

Re: Zeugen Jehovas erhalten Steuervergünstigungen

Verfasst: Freitag 21. April 2017, 22:02
von Tinius
Bitte nicht dieses krankhafte Medium "Sputniknews" zitieren.

Die bieten heute so eine Scheisse wie:

https://de.sputniknews.com/politik/2017 ... botschaft/
Die sollten sich lieber Fragen, ob der Elektriker aus Tübingen nicht Sprengstoffunterstützer hatte.....woher wohl?

Und dann singen sie wieder ihr Krminalitätslied über Berlin.
Ja.....da werden bekanntlich jeden Tag unzählige "russische" Mädchen vergewaltigt. Stundenlang von hunderten Männern.
Und der Außenminister entbödet sich nicht, im Staatsfernsehen Lügen über Deutschland und die Berliner Behörden zu verbreiten.
Vergewaltigung zieht eben immer.

Prost...und dann zuhause die Ehefrau prügeln und das straflos.

Re: Zeugen Jehovas erhalten Steuervergünstigungen

Verfasst: Samstag 22. April 2017, 09:12
von Stephanie
Marion hat geschrieben:
Donnerstag 20. April 2017, 22:35
Hubertus hat geschrieben:
Donnerstag 20. April 2017, 22:20
ARD: "Oberstes Gericht : Russland verbietet Zeugen Jehovas"
Daraus:
Außerdem verstießen sie gegen die Gesundheitsgesetze des Landes, weil sie Bluttransfusionen ablehnen.
Was gibt es denn da für ein Gesetz, gegen das sie verstoßen?
In Hinblick auf die Bluttransfusionen? Naja, ich denke es geht darum, dass ein Kind, dessen Eltern bei den Zeugen Jehovas sind, im Falle eines großen Blutverlustes /-bedarfs durch einen Unfall beispielsweise oder bei Leukämie usw., nicht entsprechend behandelt werden darf. Die Eltern müssen dann die lebenserhaltenden Maßnahmen verweigern. Sprich, es steht der Vorwurf der Tötung des Kindes durch unterlassene Hilfsleistung im Raum.

Ich kann mich ganz dunkel und verschwommen aber eben leider nicht konkreter an so eine Geschichte aus meiner Kindheit erinnern, da ich in meiner Grundschule ein Mädel hatte, deren Eltern bei den Zeugen Jehovas waren.