Ukraine

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Thomas_de_Austria
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Re: Ukraine

Beitrag von Thomas_de_Austria »

Die Welt hat geschrieben:+++ 21:57 Ukrainische Agentur bestätigt Sturm auf Stützpunkt +++

Die ukrainische Agentur Interfax bestätigt den Zwischenfall. Demnach habe ein Lkw der russischen Streitkräfte das Tor der ukrainischen Militärbasis durchbrochen, rund 20 „Angreifer“ hätten daraufhin Blendgranaten geworfen, hieß es in dem Bericht unter Berufung auf das Verteidigungsministerium in Kiew. Schüsse seien bisher keine gefallen. In dem Stützpunkt sind rund 100 ukrainische Soldaten stationiert. Sie hätten sich in einer ihrer Kasernen verbarrikadiert und ihr Kommandeur habe Verhandlungen mit den Angreifern aufgenommen, berichtete Interfax.
Also 20 stürmten eine Basis mit 100, passiert ist dabei, wie es scheint, nichts.

---
RT hat geschrieben:
Protests against the self-proclaimed government in Kiev continue in eastern regions of Ukraine. Thousands-strong gatherings in Donetsk and Lugansk are rallying in support of the Russian language and holding a referendum on the federalization of Ukraine. [...] Several videos allegedly made in downtown Donetsk on March 5 exposed that armed pro-Kiev forces had come to Donetsk, as a group of unidentified men in military outfits and equipped with Russian AK assault rifles and American М4А1 carbines were securing protection of some pro-Kiev activists amidst anti-government popular protests.
---

Donezbecken:

https://www.youtube.com/v/fiEVK27-5oM&feature=youtu.be
Zuletzt geändert von Thomas_de_Austria am Samstag 8. März 2014, 02:45, insgesamt 1-mal geändert.

Caviteño
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Re: Ukraine

Beitrag von Caviteño »

Die möglichen Sanktionsmöglichkeiten, sie haben etwas von Hilfslosigkeit:

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/w ... 3677.html

Sicherlich würde die Neuvergabe der Fußball-WM 218 dem Prestige Putins schaden. Ich glaube aber kaum, daß er deswegen seine Pläne aufgibt, denn das Sportereignis ist nach vier Wochen vorüber. Bei allen anderen Wirtschaftssanktionen gilt:
Wer über Sanktionen rede, müsse immer den Satz mitdenken: „Wie viel bin ich bereit, dafür zu zahlen?“
Quelle: s.o.

Die Abhängigkeit von den russischen Gaslieferungen und die Möglichkeit des Gasbezugs aus anderen Quellen werden hier beleuchtet:
Europa ist abhängig von russischen Gaslieferungen. Russland in gewissen Maße damit auch von Europa. Auf den ersten Blick war also die Forderung von amerikanischen Politikern, zügiger Exportgenehmigungen für Flüssiggas zu erteilen, um so wirtschaftlichen Druck auf Russland auszuüben, recht einleuchtend. Höhere Gasexporte könnten den Weltmarktpreis verringern, was Russland schadet. Zugleich würden europäische Länder unabhängiger vom russischen Gas werden.
(...)
Langfristig könnte die Strategie, über den Gaspreis direkt Russland unter Druck zu setzen, aber doch funktionieren. Ein globaler Durchbruch bei der Gasförderung aus Schiefergestein könnte den russischen Export von Gas in den kommenden 1 bis 15 Jahren um über 2 Prozent verringern, zeigt eine Studie des Instituts für Energieforschung (INEI) der Russischen Akademie der Wissenschaften. Die Energy Information Agency der amerikanischen Regierung rechnet damit, dass die Vereinigten Staaten ab 218 zum Netto-Exporteur von Gas werden können. Größere Exporte Amerikas könnten jedoch am Widerstand der einheimischen Industrie scheitern, die den Rohstoff als Wettbewerbsvorteil im Land belassen möchte.
Man kann es drehen und wenden wie man will: Die Möglichkeiten des Westens auf das Verhalten Rußlands Einfluß zu nehmen sind marginal - eine militärische Lösung wird wohl von niemandem erwartet und wäre Selbstmord.
Wenn wirklich - wie einige Foranten hier annehmen - hier eine "ausgefeilte" Strategie westlicher Kräfte vorliegen sollte, die das Ziel hat(te), die Ukraine aus dem Einflußbereich Rußlands zu lösen, ist sie komplett gescheitert. Es macht geradezu Angst sich vorzustellen, über welche strategischen politischen Fähigkeiten die "politische Elite" des Westens verfügt.... :panisch:

Andererseits - man kann die Fragen nur wiederholen - warum hat die Regierung nicht bei den Demonstrationen sofort hart durchgegriffen? Ist es Zufall, daß sie nach Sotschi eskalierten? Hat Moskau hier auch dem Westen eine Lektion erteilt, wie Realpolitik heute gemacht wird? :achselzuck:

Thomas_de_Austria
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Re: Ukraine

Beitrag von Thomas_de_Austria »

Die Welt hat geschrieben:Im Krim-Konflikt hat Russlands Außenminister Sergej Lawrow die USA mit Nachdruck vor Sanktionen gegen Moskau gewarnt. Strafmaßnahmen könnten für Washington schnell zum «Bumerang» werden. Das sagte Lawrow in einem Telefonat mit seinem US-Kollegen John Kerry, hieß es vom Außenministerium in Moskau.

Pollux
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Re: Ukraine

Beitrag von Pollux »

In Sotchi herrscht auch mediteranes Klima.Da kannst Du sogar Datteln und Orangen ernten,

P.S.Es wird gemeldet: Ein Flugzeug mit über 200 Menschen an Bord ist momentan vom Radarschirm verschwunden. Zielflughafen war Peking. Frage: "Wie kann so etwas überhaupt passieren???

Tritonus
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Re: Ukraine

Beitrag von Tritonus »

umusungu hat geschrieben: ... KGB ...
Das sind ja erschütternde Enthüllungen! (Ach, nur deshalb kann Putin also Deutsch?) Das hätte ich nicht gedacht: da betrieb doch tatsächlich jemand während des Kalten Krieges Auslandsaufklärung bzw. Spionage. Und natürlich, wie nicht anders zu erwarten, mal wieder die Russen!

Nur Vеrsсhwöruпgsthеoretiker behaupten, dass zur Zeit des Kalten Krieges auch junge Westdeutsche nach eingehender Eignungsprüfung recht brauchbare Russisch-, Polnisch- oder Tschechischkenntnisse auf Kosten des Bundesrepublik-Steuerzahlers erworben haben sollen, und zwar im simpelsten Fall im militärischen Teil des Bundessprachenamts in Hürth-Hermülheim, in der damaligen "Ostsprachenabteilung". Und es halten sich bis heute völlig absurde Gerüchte, denen zufolge ganze Gruppen dieser verkommenen Subjekte ihre Sprachkenntnisse und ihr sorgfältig erlerntes Fachwissen über den damaligen Gegner sogar schamlos zur Informationsbeschaffung zugunsten ihres eigenen Landes eingesetzt haben sollen! ( Einer dieser verleumderischen Hetzartikel, die diese Propagandalügen befördern: http://www.wlz-fz.de/Lokales/Serien/5- ... h-auf-Prag ) Das infamste Gerücht aber besagt, dass es in diesem Personenkreis sogar mehrere besonders finstere Elemente gegeben haben soll, die nebenbei und aus reinem Spieltrieb Teile von Grenzanlagen des Arbeiter- und Bauernstaats als persönliche Souvenirs sammelten. Wirklich furchtbar, was der KGB damals für Propagandalügen über den Westen verbreitet hat, der sich natürlich in der Zeit des Kalten Krieges niemals mit so etwas Schamlosem wie "Auslandsaufklärung" abgegeben hätte.

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asderrix
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Re: Ukraine

Beitrag von asderrix »

Caviteño hat geschrieben:Die möglichen Sanktionsmöglichkeiten, sie haben etwas von Hilfslosigkeit:

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/w ... 3677.html

Sicherlich würde die Neuvergabe der Fußball-WM 218 dem Prestige Putins schaden. Ich glaube aber kaum, daß er deswegen seine Pläne aufgibt, denn das Sportereignis ist nach vier Wochen vorüber. Bei allen anderen Wirtschaftssanktionen gilt:
Wer über Sanktionen rede, müsse immer den Satz mitdenken: „Wie viel bin ich bereit, dafür zu zahlen?“
Quelle: s.o.

Die Abhängigkeit von den russischen Gaslieferungen und die Möglichkeit des Gasbezugs aus anderen Quellen werden hier beleuchtet:
Europa ist abhängig von russischen Gaslieferungen. Russland in gewissen Maße damit auch von Europa. Auf den ersten Blick war also die Forderung von amerikanischen Politikern, zügiger Exportgenehmigungen für Flüssiggas zu erteilen, um so wirtschaftlichen Druck auf Russland auszuüben, recht einleuchtend. Höhere Gasexporte könnten den Weltmarktpreis verringern, was Russland schadet. Zugleich würden europäische Länder unabhängiger vom russischen Gas werden.
(...)
Langfristig könnte die Strategie, über den Gaspreis direkt Russland unter Druck zu setzen, aber doch funktionieren. Ein globaler Durchbruch bei der Gasförderung aus Schiefergestein könnte den russischen Export von Gas in den kommenden 1 bis 15 Jahren um über 2 Prozent verringern, zeigt eine Studie des Instituts für Energieforschung (INEI) der Russischen Akademie der Wissenschaften. Die Energy Information Agency der amerikanischen Regierung rechnet damit, dass die Vereinigten Staaten ab 218 zum Netto-Exporteur von Gas werden können. Größere Exporte Amerikas könnten jedoch am Widerstand der einheimischen Industrie scheitern, die den Rohstoff als Wettbewerbsvorteil im Land belassen möchte.
Man kann es drehen und wenden wie man will: Die Möglichkeiten des Westens auf das Verhalten Rußlands Einfluß zu nehmen sind marginal - eine militärische Lösung wird wohl von niemandem erwartet und wäre Selbstmord.
Wenn wirklich - wie einige Foranten hier annehmen - hier eine "ausgefeilte" Strategie westlicher Kräfte vorliegen sollte, die das Ziel hat(te), die Ukraine aus dem Einflußbereich Rußlands zu lösen, ist sie komplett gescheitert. Es macht geradezu Angst sich vorzustellen, über welche strategischen politischen Fähigkeiten die "politische Elite" des Westens verfügt.... :panisch:

Andererseits - man kann die Fragen nur wiederholen - warum hat die Regierung nicht bei den Demonstrationen sofort hart durchgegriffen? Ist es Zufall, daß sie nach Sotschi eskalierten? Hat Moskau hier auch dem Westen eine Lektion erteilt, wie Realpolitik heute gemacht wird? :achselzuck:
:daumen-rauf: Du hast meinen Tag gerettet, endlich ein sachlicher Beitrag in diesem ganzen Strang, Dankeschön!

Wer auch immer mit dem ganzen Schlamassel, der jetzt ist Pläne hatte, ob der Westen oder der Russe, im Moment scheint keiner der Pläne auf zu gehn.

Ich habe eigentlich lange auch sehr gut von Putin gedacht, ok dass er KGB Offizier in Dresden war, ich glaubte an den Willen zu Veränderungen zum Guten, wovon er sprach.
In letzter Zeit empfinde ich allerdings immer mehr, dass er ein geistiger Enkel von Stalin ist und vor den Folgen dieser Machtgeilheit habe ich Angst, denn die Ukraine ist ja nicht der erste Fall wo das sichtbar wird.

Die gleiche Machtgeilheit empfinde ich aber auch bei den verschiedensten Machthabern seit der Unabhängigkeit in der Ukraine. Aber wer kann sich schon Demut oder christliche Nächstenliebe leisten, der in der Politik was werden will (oder in Foren gescheit über die Akteure auf der politischen Bühne schreibt).
Jedes Gedächtnismahl sagt: Das Beste kommt noch!

Pollux
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Re: Ukraine

Beitrag von Pollux »

asderrix hat geschrieben:
Caviteño hat geschrieben:Die möglichen Sanktionsmöglichkeiten, sie haben etwas von Hilfslosigkeit:

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/w ... 3677.html

Sicherlich würde die Neuvergabe der Fußball-WM 218 dem Prestige Putins schaden. Ich glaube aber kaum, daß er deswegen seine Pläne aufgibt, denn das Sportereignis ist nach vier Wochen vorüber. Bei allen anderen Wirtschaftssanktionen gilt:
Wer über Sanktionen rede, müsse immer den Satz mitdenken: „Wie viel bin ich bereit, dafür zu zahlen?“
Quelle: s.o.

Die Abhängigkeit von den russischen Gaslieferungen und die Möglichkeit des Gasbezugs aus anderen Quellen werden hier beleuchtet:
Europa ist abhängig von russischen Gaslieferungen. Russland in gewissen Maße damit auch von Europa. Auf den ersten Blick war also die Forderung von amerikanischen Politikern, zügiger Exportgenehmigungen für Flüssiggas zu erteilen, um so wirtschaftlichen Druck auf Russland auszuüben, recht einleuchtend. Höhere Gasexporte könnten den Weltmarktpreis verringern, was Russland schadet. Zugleich würden europäische Länder unabhängiger vom russischen Gas werden.
(...)
Langfristig könnte die Strategie, über den Gaspreis direkt Russland unter Druck zu setzen, aber doch funktionieren. Ein globaler Durchbruch bei der Gasförderung aus Schiefergestein könnte den russischen Export von Gas in den kommenden 1 bis 15 Jahren um über 2 Prozent verringern, zeigt eine Studie des Instituts für Energieforschung (INEI) der Russischen Akademie der Wissenschaften. Die Energy Information Agency der amerikanischen Regierung rechnet damit, dass die Vereinigten Staaten ab 218 zum Netto-Exporteur von Gas werden können. Größere Exporte Amerikas könnten jedoch am Widerstand der einheimischen Industrie scheitern, die den Rohstoff als Wettbewerbsvorteil im Land belassen möchte.
Man kann es drehen und wenden wie man will: Die Möglichkeiten des Westens auf das Verhalten Rußlands Einfluß zu nehmen sind marginal - eine militärische Lösung wird wohl von niemandem erwartet und wäre Selbstmord.
Wenn wirklich - wie einige Foranten hier annehmen - hier eine "ausgefeilte" Strategie westlicher Kräfte vorliegen sollte, die das Ziel hat(te), die Ukraine aus dem Einflußbereich Rußlands zu lösen, ist sie komplett gescheitert. Es macht geradezu Angst sich vorzustellen, über welche strategischen politischen Fähigkeiten die "politische Elite" des Westens verfügt.... :panisch:

Andererseits - man kann die Fragen nur wiederholen - warum hat die Regierung nicht bei den Demonstrationen sofort hart durchgegriffen? Ist es Zufall, daß sie nach Sotschi eskalierten? Hat Moskau hier auch dem Westen eine Lektion erteilt, wie Realpolitik heute gemacht wird? :achselzuck:
:daumen-rauf: Du hast meinen Tag gerettet, endlich ein sachlicher Beitrag in diesem ganzen Strang, Dankeschön!

Wer auch immer mit dem ganzen Schlamassel, der jetzt ist Pläne hatte, ob der Westen oder der Russe, im Moment scheint keiner der Pläne auf zu gehn.

Ich habe eigentlich lange auch sehr gut von Putin gedacht, ok dass er KGB Offizier in Dresden war, ich glaubte an den Willen zu Veränderungen zum Guten, wovon er sprach.
In letzter Zeit empfinde ich allerdings immer mehr, dass er ein geistiger Enkel von Stalin ist und vor den Folgen dieser Machtgeilheit habe ich Angst, denn die Ukraine ist ja nicht der erste Fall wo das sichtbar wird.

Die gleiche Machtgeilheit empfinde ich aber auch bei den verschiedensten Machthabern seit der Unabhängigkeit in der Ukraine. Aber wer kann sich schon Demut oder christliche Nächstenliebe leisten, der in der Politik was werden will (oder in Foren gescheit über die Akteure auf der politischen Bühne schreibt).
Ich weiß nicht ob Du Deinen Vorschreiber richtig verstanden hast, ich lese seine Zeilen anders.Übrigens ein bekannter Buchtitel von Helmut Gollwitzer heißt: "Gott schreibt auch auf geraden Linien krumm"! Oder war es umgekehrt????

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Ewald Mrnka
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Re: Ukraine

Beitrag von Ewald Mrnka »

Caviteño hat geschrieben:Die möglichen Sanktionsmöglichkeiten, sie haben etwas von Hilfslosigkeit:

Man kann es drehen und wenden wie man will: Die Möglichkeiten des Westens auf das Verhalten Rußlands Einfluß zu nehmen sind marginal - eine militärische Lösung wird wohl von niemandem erwartet und wäre Selbstmord.
Wenn wirklich - wie einige Foranten hier annehmen - hier eine "ausgefeilte" Strategie westlicher Kräfte vorliegen sollte, die das Ziel hat(te), die Ukraine aus dem Einflußbereich Rußlands zu lösen, ist sie komplett gescheitert. Es macht geradezu Angst sich vorzustellen, über welche strategischen politischen Fähigkeiten die "politische Elite" des Westens verfügt.... :panisch:

Die Auswahlkriterien lassen ja auch nur noch charakterlich deformierte Westentaschenmachiavellis hochkommen. Von "Elite" kann schon lange keine Rede mehr sein.

Aber Angst muß man nicht haben, das Gesocks hat inzwischen alles so heruntergefahren und ruiniert, daß es zu einer ernsthaften Konfrontation nicht mehr reicht. Der Westen ist in jeder Hinsicht bankrott und schlachtreif.

Eigentlich schade!
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

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kabelkeber
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Re: Ukraine

Beitrag von kabelkeber »

Tja, und es offenbart sich noch viel mehr:

1) Daß der Westen bzw. die EU nicht mehr und weniger sind als das große Geldversorgungs-Konglomerat aller noch bankrotteren Bettelstaaten...
2) ...der verlängerte Satellit der USA sind und von diesen völlig abhängig.
3) ...gegen Putin und seine Machtgelüste nur leise husten kann, weil die EU vollkommen hilflos dasteht und überhaupt keine echte Handhabe hat

Putin grinst doch über Merkel und Obama, die beiden betteln ja regelrecht, daß der böse Wladimir nicht noch mehr anstellen soll... weil sie
ja nichts gegen ihn machen können, ohne sich so zu "ver-manövrieren", daß am Ende doch noch der große Knall drohen könnte.

Eine Armutszeugnis unserer gut bezahlten und hoch dotierten Polit-Elite.
Traurig, traurig,....

Ist zwar nicht ganz vergleichbar, aber wie hat denn Hitler nach seiner "erfolgreichen" Olympiade taktiert?
Damals hat auch alle Welt zugeschaut, als er Böhmen-Mähren annektiert hat, Österreich eingesackt hat etc.
Appeasement 2.0, oder so ähnlich.... grausame Parallelen.
Man meint gerade, Putin hätte sich ein Vorbild genommen....

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Ewald Mrnka
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Re: Ukraine

Beitrag von Ewald Mrnka »

Ultima Ratio, die Wunderwaffe für den Endsieg ist gezündet :breitgrins: :

http://www.welt.de/politik/ausland/arti ... frage.html
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

Paulus Minor
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Re: Ukraine

Beitrag von Paulus Minor »

Pollux hat geschrieben:
Ich weiß nicht ob Du Deinen Vorschreiber richtig verstanden hast, ich lese seine Zeilen anders.Übrigens ein bekannter Buchtitel von Helmut Gollwitzer heißt: "Gott schreibt auch auf geraden Linien krumm"! Oder war es umgekehrt????
Hemut Gollwitzer schrieb "Krummes Holz - Aufrechter Gang".

"Gott schreibt gerade auch auf krummen Zeilen" ist von Walter Bredveld (einem Niederländer).

Thomas_de_Austria
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Re: Ukraine

Beitrag von Thomas_de_Austria »

FAZ hat geschrieben: +++ 09:28 China hat in der Krim-Krise zu Ruhe und Besonnenheit aufgerufen. +++
Die Krise sollte durch Gespräche gelöst werden, sagte Außenminister Wang Li am Samstag in Peking auf seiner jährlichen Pressekonferenz. Alle Beteiligten sollten das fundamentale Interesse aller Bevölkerungsgruppen in der Ukraine, das Interesse an einem regionalen Frieden und Stabilität im Blick behalten. China werde sich in den Konflikt nicht einmischen. Es handele sich um eine innere Angelegenheit des Landes. China respektiere die Entscheidungen der ukrainischen Bürger.
FAZ hat geschrieben:+++ 11:32 Schulz kritisiert EU-Sanktionen gegen Russland +++
Die EU-Sanktionen gegen Russland im Konflikt mit der Ukraine stoßen in Deutschland auf Kritik. „Wladimir Putin ist äußerst machtbewusst, der lässt sich mit Sanktionen nicht an den Verhandlungstisch zwingen“, sagte der deutsche Präsident des EU-Parlaments, Martin Schulz (SPD), der „Wirtschaftswoche“ zur Wirkung solcher Maßnahmen auf den russischen Präsidenten. EU-Energiekommissar Günther Oettinger warnte in dem Magazin davor, dass „die zarte Erholung der europäischen Wirtschaft beeinträchtigt wird“.

Caviteño
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Re: Ukraine

Beitrag von Caviteño »

Relativierung eines EU-Beitritts der Ukraine:
Anders als die Bundeskanzlerin, die im November vor dem Bundestag das geplante Partnerschaftsabkommen mit der EU erläuterte, unterrichtete Premierminister Jean-Marc Ayrault die Nationalversammlung nicht darüber. Überhaupt stieß die Zukunft der Ukraine in der öffentlichen Meinung nur auf geringes Interesse. Hollande hob wiederholt hervor – um die erweiterungsmüden Franzosen zu beruhigen –, dass eine EU-Mitgliedschaft der Ukraine nicht angestrebt werde.
(Hervorhebung von mir)

und die gegenseitigen Abhängigkeiten und Sanktionsmöglichkeiten werden hier am Beispiel Frankreich anschaulich dargestellt:
Auch für Frankreich stehen bei einer strikten Sanktionspolitik mit Repressalien von russischer Seite wirtschaftliche Interessen auf dem Spiel. Anders als Deutschland ist das Land in der Energieversorgung relativ unabhängig von Russland, was sich vor allem mit der resoluten Atomkraftstrategie des Landes erklärt. Doch französische Großbanken wie die Société Générale oder Crédit Agricole, der Luxusgüterhersteller LVMH, französische Weingüter sowie der Automobilkonzern Renault sind in Russland stark engagiert. Frankreich hat mit Russland zudem den Verkauf von zwei der hochmodernen Hubschrauberträger vom Typ Mistral vereinbart. Das unter Sarkozy besiegelte Geschäft war damals auf harsche Kritik in den baltischen Staaten und in Amerika gestoßen. Der erste Hubschrauberträger, der auf den Namen „Wladiwostok“ getauft werden soll, wird schon im Herbst in Saint-Nazaire fertiggestellt. Das zweite Kriegsschiff soll 217 übergeben werden. In Saint-Nazaire geht unter der Belegschaft schon die Sorge um, dass das Milliardengeschäft noch platzen könnte.
http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 3649.html

Die beiden Hubschrauberträger kosten 1,2 Mrden € - da wird Frankreichs Eifer für Sanktionen wohl verhalten ausfallen. :pfeif:

Thomas_de_Austria
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Re: Ukraine

Beitrag von Thomas_de_Austria »

Prorussische Demonstration in der Ostukraine (Donezk) für ein Referendum zur Unabhängigkeit der Region und Beitritt zur Russ. Föderation:

http://www.youtube.com/v/pFgrVQ9O6Ic

Caviteño
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Re: Ukraine

Beitrag von Caviteño »

Ausgewogener und guter Artikel: Die Ukraine als Spielball geostrategischer Interessen - Verlierer ist das ukrainische Volk:
Die Ukraine ist zum Spielball geostrategischer Interessen geworden – jeder kocht sein eigenes Süppchen. Moskau möchte weiterhin die ungemein wichtigen Pipelines der Ukraine nach Westeuropa indirekt kontrollieren. Die USA und die EU sähen genau diese Trumpfkarte gerne etwas entschärft – nicht zuletzt nach dem Scheitern des Pipelineprojekts „Nabucco“. Russland benötigt für seine eigenen Pipelineprojekte die Kontrolle über das Schwarz Meer, wofür wiederum die Kontrolle der Krim sowie Sewastopols, Heimathafen der russischen Schwarzmeerflotte, unerlässlich ist. Diesen könnte es verlieren, sollte die Ukraine eines Tages der Nato beitreten.
Dieser Beitritt wiederum ist erklärtes Ziel der USA: Sie ist ein wichtiger Baustein in der Einkreisungsstrategie gegen Moskau und wäre ein idealer Platz für den US-Raketenschild. Dieser richtet sich selbstredend gegen Moskau, nicht gegen den Iran. Einen solchen wiederum kann Russland kaum zulassen, denn dann würde es mit einem Schlag sein wichtigstes Abschreckungsinstrument verlieren. Einen dauernden Unruheherd quasi auf der Türschwelle Moskaus zu errichten, ist für Washington natürlich ein netter Nebeneffekt.
Der EU kommt der Konflikt ebenfalls nicht ganz ungelegen. Lenkt er doch von der katastrophalen Situation zuhause ab: Von Portugal bis Griechenland herrschen Not und Elend in der EU-Südschiene. Das ist schlecht, zumal in Bälde die Wahlen fürs EU-Parlament anstehen und die jüngsten Umfragen einen kräftigen Aufschwung der EU-Skeptiker erwarten prognostizieren – da könnte ein außenpolitischer Erfolg für die EU durchaus nützlich sein. Zudem ist ein bisschen „Russlandbashing“ seit einiger Zeit ohnehin en vogue.
Davon abgesehen kann man aus deutscher Sicht eigentlich nur hoffen, dass niemand in Brüssel oder Berlin auf die Idee kommt, sich auch noch die Ukraine fest ans Bein zu binden: Ein völlig bankrotter Staat, dessen komplette Führungsschicht (egal ob sie nun zum Westen oder zum Osten tendiert) noch korrupter ist als die Griechenlands, ist so ziemlich das letzte, was die EU braucht. Trotz solcher Gestalten wie Schulz, van Rumpoy oder Barroso, der ja bereits 11 Milliarden Euro versprochen hat (wo nimmt er die eigentlich her?), dürfte sich soviel ökonomischer Restverstand dann doch noch irgendwo in Brüssel finden.

Womit schließlich auch schon feststeht, wer der eigentlich Verlierer der Revolution sein wird: das ukrainische Volk.
http://www.geolitico.de/214/3/7/ukra ... r-maechte/

Traurig - aber wahr.

Tritonus
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Re: Ukraine

Beitrag von Tritonus »

Caviteno hat geschrieben:Wenn wirklich - wie einige Foranten hier annehmen - hier eine "ausgefeilte" Strategie westlicher Kräfte vorliegen sollte, die das Ziel hat(te), die Ukraine aus dem Einflußbereich Rußlands zu lösen, ist sie komplett gescheitert.
Ganz so "ausgefeilt" war die westliche Strategie ja wohl doch nicht, denn die Interessen und Methoden von EU und USA waren keineswegs einheitlich, sondern mindestens teilweise rivalisierend. Das zeigt schon der Inhalt des ersten bisher veröffentlichen Telefonats ("F..k the EU"). Gemeinsam war den beteiligten Strategen vor allem, dass sie das Ziel hatten, die Ukraine aus dem Einflussbereich Russlands zu lösen.

Beiden Interessengruppen scheint leider eines völlig entgangen zu sein, nämlich dass sich nicht ein einziges Problem der Ukraine dadurch lösen lässt, dass man einfach die begründete Unzufriedenheit großer Teile des Volkes ausnutzt, um mit Hilfe bewaffneter Banden sogenannte pro-russische durch sogenannte pro-westliche Oligarchen (oder Sportskanonen wie Klitschko) auszutauschen.

Eine weitaus stärkere und dauerhaftere Anbindung des ukrainischen Volkes an den Westen hätte man beispielsweise dadurch bewirken können, dass man den geschätzten ein bis zwei Millionen ukrainischen Gastarbeitern in Russland, deren in der Ukraine lebende Familien auf ihre monatlichen Geldsendungen dringend angewiesen sind, eine Arbeitsplatzperspektive im Westen eröffnet hätte. Oder indem westliche Firmen mit staatlicher Unterstützung eine Art Investitionsoffensive in der Ukraine gestartet hätten. (Das tun aber vor allem Russen und Chinesen.) Oder indem man Handelsschranken abgebaut hätte. Da solche Maßnahmen unrealistisch sind oder zu kompliziert und langsam erscheinen, hat man es eben vorgezogen, im medienwirksam inszenierten Handstreich die fremden, aber immerhin mehrheitlich gewählten Gangster einfach mal durch eigene Gangster zu ersetzen, denen anschließend in diesem tief gespaltenen, praktisch bankrotten und möglicherweise kurz vor einem Bürgerkrieg stehenden Land nichts Dringenderes einfällt, als Ukrainisch zur alleinigen Amtssprache zu deklarieren.
Caviteno hat geschrieben:Es macht geradezu Angst sich vorzustellen, über welche strategischen politischen Fähigkeiten die "politische Elite" des Westens verfügt.... :panisch:
Ja.
Caviteno hat geschrieben:Andererseits - man kann die Fragen nur wiederholen - warum hat die Regierung nicht bei den Demonstrationen sofort hart durchgegriffen? Ist es Zufall, daß sie nach Sotschi eskalierten?
Das ist und bleibt die Preisfrage. Wer jemals an Demonstrationen an wirklich neuralgischen und prestigeträchtigen Punkten in Deutschland (z.B. Heiligendamm 2008) teilgenommen hat, weiß, dass da auf jeden Fall schwerbewaffnete Polizeieinheiten, gepanzerte Polizeifahrzeuge und manchmal selbst Kampfflugzeuge der Bundesluftwaffe mit Infrarotsuchgeräten auftauchen, um jede Bewegung am Boden zentimetergenau zu verfolgen. Allein den bloßen Versuch, dort als Demonstrant eine Waffe zu ziehen und zu gebrauchen, würde ich vermutlich nicht überleben. (Das alles betrifft natürlich nicht die alljährliche Chaotenrandale in Innenstädten und Wohnvierteln, dort werden nur normale Bürger geschädigt, und die Polizei betreibt deshalb vorwiegend "Deeskalation". Anschließend dürfen die Anwohner dann die Trümmer zusammenfegen.)

So einen "Machtwechsel" kann ich mir jedenfalls weder in den USA noch in einem beliebigen Staat der EU vorstellen, selbst wenn hier die zehnfache Menge an normalen Demonstranten und organisierten Schlägertrupps aufmarschieren würde. Allein die Vorstellung, dass so etwas überhaupt möglich ist, erscheint mir naiv.
Caviteno hat geschrieben:Hat Moskau hier auch dem Westen eine Lektion erteilt, wie Realpolitik heute gemacht wird? :achselzuck:
Ich schätze mal, das war's noch lange nicht und die eigentliche Lektion kommt erst noch. Mal sehen, ob es dem Volk der (Rest-)Ukraine unter westlichem Einfluss bald wesentlich besser gehen wird, vor allem auch materiell, als unter russischem Einfluss. Und was die Ukrainer wohl tun werden, falls nicht.

Thomas_de_Austria
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Re: Ukraine

Beitrag von Thomas_de_Austria »

Die Welt hat geschrieben: +++ 10:19 Parlament soll Todesschüsse von Kiew untersuchen +++
Die neue prowestliche Führung der Ukraine will die Todesschüsse während der Proteste im Februar in Kiew von einem Parlamentsausschuss untersuchen lassen. Dem Gremium würden Abgeordnete aller Fraktionen angehören, sagte ein Sprecher der Sicherheitsbehörden am Samstag der Agentur Interfax in Kiew. Gehört werden sollten unter anderem internationale Experten sowie Ärzte, Ballistiker und Augenzeugen. Für die Leitung sei der Chef des Nationalen Sicherheitsrates, Andrej Parubij, vorgesehen. Er führte früher das Protestlager auf dem Maidan (Unabhängigkeitsplatz). Bei den blutigen Zusammenstößen waren etwa 100 Menschen ums Leben gekommen und Hunderte verletzt worden. Russische Staatsmedien hatten vor wenigen Tagen berichtet, der Umsturz im Nachbarland könnte mit Blut inszeniert worden sein.
Die Welt hat geschrieben:+++ 13:00 Lawrow fordert OSZE-Untersuchung +++
Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat eine Untersuchung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) zu den tödlichen Schüssen während der Straßenschlachten in der ukrainischen Hauptstadt Kiew gefordert. „Es gab zu viele Lügen, und diese Lüge wurde zu lange benutzt, um die europäische öffentliche Meinung in die falsche Richtung zu drängen, im Widerspruch zu den objektiven Tatsachen“, sagte Lawrow am Samstag in Moskau. „Die jüngsten Informationen“ zu den Vorkommnissen Fall könnten „nicht mehr verheimlicht“ werden.Bei den Protesten der proeuropäischen Opposition auf dem Unabhängigkeitsplatz in Kiew, die Ende Februar zum Sturz von Präsident Viktor Janukowitsch führten, waren rund 100 Menschen getötet worden.
Die Revolutionsprofis:

http://www.youtube.com/v/5ifKyciJMcc&app=desktop

Daraus u. a.:
Durch spektakuläre Aktionen haben sie im Jahr 2000 eine Million Menschen mobilisiert. Die Aktivisten ließen keine Gelegenheit aus, das Regime [Milošević] lächerlich zu machen. Die finanzielle Rückendeckung kam aus den USA.

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Peregrin
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Re: Ukraine

Beitrag von Peregrin »

Christiane hat geschrieben:
Ilija hat geschrieben:Warum zieht ihr nicht alle in das letzte freie und paradiesische Land Russland!
Weil es mir da leider von den Temperaturen her zu kalt wäre. Ich mag mehr mediteranes Klima...
Odessa wäre da gut geeignet. Muß man aber noch ein bißchen warten ...
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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Peregrin
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Re: Ukraine

Beitrag von Peregrin »

asderrix hat geschrieben: Ich habe eigentlich lange auch sehr gut von Putin gedacht, ok dass er KGB Offizier in Dresden war, ich glaubte an den Willen zu Veränderungen zum Guten, wovon er sprach.
In letzter Zeit empfinde ich allerdings immer mehr, dass er ein geistiger Enkel von Stalin ist und vor den Folgen dieser Machtgeilheit habe ich Angst, denn die Ukraine ist ja nicht der erste Fall wo das sichtbar wird.
Ich denke, daß Putin diesen Willen durchaus hatte. Spätestens seit Libyen aber dürfte ihm klargeworden sein, daß "der Westen" ihn mit seinem Partnergesülz nur an der Nase herumführt und weiterhin unbeirrbar an der Zerschlagung Rußlands arbeitet (Brzezinski-Doktrin; fun fact: Brzezinski hat die Tochter von Benes geheiratet, man darf wohl annehmen, daß sein Deutschenhaß ähnlich groß ist wie sein Russenhaß).
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

Tritonus
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Re: Ukraine

Beitrag von Tritonus »

Ein -- so finde ich -- durchaus lesenswertes Interview mit Alexander Rahr (dem Mit-Abholer von Chodorkowski), das dem einen oder anderen deutschen Leser vor allem die sehr unterschiedlichen Mentalitäten und Denkansätze der Beteiligten und damit ihre möglichen Motive etwas näherbringen kann.

Ausgerechnet im "Stern": http://www.stern.de/politik/ausland/jun ... 94368.html

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Ilija
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Re: Ukraine

Beitrag von Ilija »

Tritonus hat geschrieben:Ein -- so finde ich -- durchaus lesenswertes Interview mit Alexander Rahr (dem Mit-Abholer von Chodorkowski), das dem einen oder anderen deutschen Leser vor allem die sehr unterschiedlichen Mentalitäten und Denkansätze der Beteiligten und damit ihre möglichen Motive etwas näherbringen kann.

Ausgerechnet im "Stern": http://www.stern.de/politik/ausland/jun ... 94368.html
Ok, jetzt akzeptiere ich das Verhalten Russlands :)

Paulus Minor
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Re: Ukraine

Beitrag von Paulus Minor »

Peregrin hat geschrieben: (Brzezinski-Doktrin; fun fact: Brzezinski hat die Tochter von Benes geheiratet, man darf wohl annehmen, daß sein Deutschenhaß ähnlich groß ist wie sein Russenhaß).
Zbigniew Brzezinski hat keineswegs die Tochter von Benes geheiratet, sondern die Großnichte (Emilie Benes).

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Peregrin
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Re: Ukraine

Beitrag von Peregrin »

Paulus Minor hat geschrieben:
Peregrin hat geschrieben: (Brzezinski-Doktrin; fun fact: Brzezinski hat die Tochter von Benes geheiratet, man darf wohl annehmen, daß sein Deutschenhaß ähnlich groß ist wie sein Russenhaß).
Zbigniew Brzezinski hat keineswegs die Tochter von Benes geheiratet, sondern die Großnichte (Emilie Benes).
Das kommt besser hin mit den Generationen, hat mich eh ein bißchen gewundert.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

Thomas_de_Austria
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Re: Ukraine

Beitrag von Thomas_de_Austria »

SPIEGEL online hat geschrieben:
Körpersprache-Analysen der US-Regierung: Männer, die auf Putin starren

[...]

Nach Angaben von Ministeriumssprecher John Kirby gibt das Pentagon seit 2009 jedes Jahr 300.000 Dollar für Verhaltensanalysen ausländischer Spitzenpolitiker aus. "Es ist ein Forschungsprogramm, das die Bewegungen und die Körpersprache verschiedener Akteure der Weltpolitik untersucht, um besser zu verstehen, wie sie ihre Entscheidungen treffen", sagte er.

[...]

Zu den Zielpersonen gehören dem Sprecher zufolge Russlands Präsident Wladimir Putin sowie Ministerpräsident Dmitrij Medwedew.

[...]


Leitende Wissenschaftlerin des Programms soll Brenda Conners vom Naval War College in Rhode Island sein. Ihre Berichte seien zwar nicht öffentlich, Behördenvertretern zufolge habe sie jedoch einige Artikel über Putin publiziert, die das Pentagon zuvor freigegeben habe. So beschrieb sie den Russen 2004 als "Mann, der sich scheut, voranzugehen". Seine Körpersprache sei ein Hinweis darauf, dass Putin "risikoscheu" sei und "extrem empfindlich auf Kritik" reagiere.
Seit 2009 also? Ist es eigentlich Zufall, dass im selben Jahr dieser Streifen erschienen ist? Hat im Pentagon einer gedacht: „Hm, interessant, das bringt mich dich doch glatt auf 'ne Idee ...“?

Oder wie ein Kommentator bei SPON schreibt:
Und wenn man lang genug die Ziege mit höchster Konzentration anstarrt, dann kann es schon mal passieren, dass der Bock umkippt. Und vermutlich lehrt das Programm auch, gefahrlos und unbeschadet durch Wände zu.

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martin v. tours
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Re: Ukraine

Beitrag von martin v. tours »

Ilija hat geschrieben:
Tritonus hat geschrieben:Ein -- so finde ich -- durchaus lesenswertes Interview mit Alexander Rahr (dem Mit-Abholer von Chodorkowski), das dem einen oder anderen deutschen Leser vor allem die sehr unterschiedlichen Mentalitäten und Denkansätze der Beteiligten und damit ihre möglichen Motive etwas näherbringen kann.

Ausgerechnet im "Stern": http://www.stern.de/politik/ausland/jun ... 94368.html
Ok, jetzt akzeptiere ich das Verhalten Russlands :)
Dennoch ein lesenswertes Interview und wie ich finde, einigermassen ausgewogen.

Noch eine persönliche Bitte:
Wenn in diesem Strang, beide Fraktionen ihre Scheuklappen etwas bewegen könnten, wäre schon viel gewonnen.
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
Nicolás Gómez Dávila

Piusderdritte
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Re: Ukraine

Beitrag von Piusderdritte »

Dennoch ein lesenswertes Interview und wie ich finde, einigermassen ausgewogen.
ein typisches Interview der zionistischen Presse, welches einen selbsternannten "Experten" wie immer interviewt.
Nix ausgewogen, nur Schwachsinn.

gruss, PiusIII.
"Katholische Haus- und Schulbibel" (aus1928) von Paul Bergmann, ist eine sehr gute Zusammenfassung der Bibel! Sollte jeder Katholik mal gelesen haben. Verständlich geschrieben und schnell durchgelesen!

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umusungu
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Re: Ukraine

Beitrag von umusungu »

der friedlebende Herr Putin:
Nach dem Machtwechsel auf der Krim haben prorussische Kräfte laut Zeitungsbericht damit begonnen, den Übergang zur Halbinsel zu verminen. Die Sprengladungen seien auf freiem Feld neben einem Feldlager in der Nähe der Ortschaft Tschongar vergraben worden, berichtete ein Korrespondent der russischen Zeitung "Nowaja Gaseta" am Samstag. Eine offizielle Bestätigung lag nicht vor. Entlang der Ortschaft Tschongar verläuft eine der beiden Landstraßen, die die Halbinsel mit dem ukrainischen Festland verbinden.

Paulus Minor
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Re: Ukraine

Beitrag von Paulus Minor »

Piusderdritte hat geschrieben: ein typisches Interview der zionistischen Presse, welches einen selbsternannten "Experten" wie immer interviewt.
Nix ausgewogen, nur Schwachsinn.

gruss, PiusIII.
Schwachsinn ist das Gerede von der "zionistischen Presse", und lächerlicher Schwachsinn ist es, wenn ein ausgewiesener Fachmann wie Alexander Rahr als "selbsternannter Experte" bezeichnet wird (- und zwar von einem notorischen Nichtswisser).

http://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_Rahr

kephas
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Re: Ukraine

Beitrag von kephas »

Zwei interessante Kommentare in der "Zeit":
http://www.zeit.de/politik/ausland/214 ... interessen
http://www.zeit.de/214/11/pro-russisch ... eugen-ruge
Piusderdritte hat geschrieben:
Dennoch ein lesenswertes Interview und wie ich finde, einigermassen ausgewogen.
ein typisches Interview der zionistischen Presse, welches einen selbsternannten "Experten" wie immer interviewt.
Nix ausgewogen, nur Schwachsinn.
:D :D :D Zuerst lesen, dann kommentieren!

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umusungu
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Re: Ukraine

Beitrag von umusungu »

Piusderdritte hat geschrieben:ein typisches Interview der zionistischen Presse, welches einen selbsternannten "Experten" wie immer interviewt.
"zionistische Presse", was soll sich denn dahinter verbergen? Du schreibst immer wieder von angeblichen Nazis auf dem Maidan - und Du selbst?

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Robert Ketelhohn
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Re: Ukraine

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Heute früh hat Beatrix von Storch auf Facebook einen insgesamt recht guten Artikel von Alexander Gauland referenziert, dessen Eingangssatz (»Die Ukraine ist ein tief gespaltenes Land. Mitte des 17. Jahrhundert teilten es Polen und Russen unter sich.«) ich zum Anlaß für einen längeren historischen Abriß genommen habe, welchen ich auch hier wiedergeben möchte:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Halten zu Gnaden, Frau von Storch, aber ich muß widersprechen. Die Aussage, mit welcher der Artikel anhebt, »Mitte des 17. Jahrhundert« hätten »Polen und Russen« die Ukraine »unter sich« geteilt, ist vollkommen ahistorisch. Es gab damals keine „Ukraine“.

Zentrale Gebiete des heutigen ukrainischen Staats mit Kiew als Mittelpunkt sind (neben und nach Nowgorod im heutigen Rußland) die eigentliche Wiege des ostslawischen Reichs der Rus, dessen Blüte mit seiner „Taufe“ 988 einen starken Aufschwung nahm.

Die durch Erbfolgeregelungen bedingte Zersplitterung im 12. Jht. ermöglichte die mongolische Invasion im 13. Jht., durch welche die Teilfürstentümer der Goldenen Horde untertan und tributpflichtig wurden. Die Führungsrolle innerhalb der Rus ging von Kiew zunächst an Wladimir-Susdal, später an Moskau über.

Im 14. Jht. traten Tatarenchanate (Kasan, Krim) die Nachfolge der zerfallenden Goldenen Horde an. Im Westen eignete sich Litauen weite Gebiete an (zunächst im wesentlichen, was heute Weißrußland ist, dann weit über Kiew hinaus ausgreifend, ohne jedoch dort dauerhaft seine Herrschaft festigen zu können). Im Norden verselbständigten und konsolidierten sich allmählich die dortigen Teilfürstentümer der Rus, ausgehend von Wladimir-Susdal, dessen Führungsrolle dann von Moskau übernommen wurde, nachdem der Metropolit der russischen Kirche seinen Sitz von Wladimir nach Moskau verlegt hatte.

Ab dieser Zeit bildeten sich allmählich die drei Zweige des ostslawischen Volkstums heraus, welche man hernach „Großrussen“, „Kleinrussen“ und „Weißrussen“ nennen sollte. Weite Teile des nachmaligen „Kleinrußland“ blieben jedoch zunächst mehr oder weniger herrschaftsfreies Gebiet: von Kiew nach Süden bis nahe ans Schwarze Meer und nach Osten weit in die dortigen Steppen hinein.

Die Tataren des Krimchanats errichteten keine wirkliche, dauerhafte Herrschaft nach Norden hin, sondern unternahmen vor allem immer wieder Raubzüge, die eine bäuerliche Siedlung erschwerten. Begünstigt durch die Unterwerfung des Tatarenchanats von Kasan im Nordosten durch Moskau (Iwan IV. den Schrecklichen) konnten sich in jenen mehr oder weniger herrschaftsfreien Räumen zwischen dem inzwischen mit Polen vereinten Litauen, dem Moskauer Großrußland, der tatarischen Schwarzmeerküste und der östlichen Steppe die Kosaken als Ordnungsmacht und Verteidiger der lokalen Bevölkerung etablieren: die Saporoger Kosaken im Gebiet der heutigen östlichen Ukraine, die Donkosaken weiter im Osten (heute Rußland), von wo aus sie Hauptträger der russischen Eroberung und Erschließung sowohl Sibiriens als auch des Kaukasus wurden.

Im polnisch-litauischen Herrschaftsbereich kam es immer wieder zu Aufständen gegen die Unterdrückung der orthodoxen kleinrussischen Bevölkerung durch die polnische Krone und polnische Magnaten, bis 1654 die Erhebung der Saporoger Kosaken unter dem Hetman Bogdan Chmelnitzkij das linksufrige Kleinrußland (östlich des Dnjepr) mit Kiew, Tschernigow, Sumy und Poltawa dauerhaft zum Nachfolgestaat der alten Rus zurückkehren ließ, dem Moskauer Zarentum.

Im Zuge der „Polnischen Teilungen“ unter Preußen, Österreich und Rußland Ende des 18. Jht.s fielen neben Litauen und Weißrußland auch Wolhynien und Podolien (also das rechtsufrige Kleinrußland) an das Großrussische Reich der Zaren, womit das Gebiet der alten Rus weitgehend wieder vereint war; lediglich Galizien kam zu Österreich und blieb damit außerhalb.

Im Lauf des 19. Jht.s kam es, wie überall in Europa, auch in den kleinrussischen Gebieten Rußlands sowie in Galizien zu einem „nationalen Erwachen“, es begann eine eigene Litteratur in kleinrussischer Mundart zu entstehen, man erfand seitens der Nationalisten für die theoretisch eigene, neu erfundene Nation und ihre Sprache den Begriff „ukrainisch“ und „Ukraine“, was historisch eigentlich „Grenzland, Mark“ bedeutet und eher unbestimmt auf verschiedene Gebiete angewandt worden war, hauptsächlich auf die Grenzregionen hin zum „Wilden Feld“, den südlichen und weiten östlichen Tatarengebieten. Zur Bezeichnung eines Volkstums ist das Wort weder passend noch schön; aber es ging wohl darum, jeden Bezug auf Rußland (und die alte Rus) zu tilgen.

Wie auch immer, die Nationalisten waren längst keine Mehrheit. Es waren erst die Bedingungen des I. Weltkriegs und der Oktoberrevolution, welche im Jahr 1918 für einige Monate eine sich als unabhängig bezeichnende „Ukraine“ unter dem nationalistischen Großherrn Skoropadskyj ermöglichte. Dieses Staatsgebilde war jedoch faktisch nichts als eine Satrapie der deutschen Armee und wurde – unter gewaltsamer Unterdrückung des widerwilligen Volks – nur durch diese kurzfristig am Leben erhalten.

Ihre Grenzen waren einigermaßen zufällig und hauptsächlich von der militärischen Situation diktiert, unabhängig von Volkstum und Sprache. In groben Zügen haben die damaligen Grenzen aber diejenigen der nachmaligen „Ukrainischen SSR“ innerhalb der UdSSR bestimmt, was jedoch faktisch nicht von großem Belang war, weil das föderative Prinzip in der UdSSR nur Schein war und man gemeinsam in einem russisch geprägtem Staatsverband lebte, wie zuvor im Zarenreich.

So war es auch für die Gegenden an der Schwarzmeerküste samt der Krim – die niemals zu Kleinrußland zählten, sondern, erst ab Ende des 18. Jth.s von den Tataren zurückgewonnen, „Neurußland“ hießen und überwiegend von Großrußland aus besiedelt worden waren, namentlich in den Städten – kein Problem, zur Ukrainischen SSR zu gehören, lebte man doch letztlich gemeinsam in Gesamtrußland. Ein Problem war lediglich das von Stalin im II. Weltkrieg von Polen wieder abgetrennte und der Sowjetunion angeschlossene Galizien mit seinem ausgeprägten „ukrainischen“ Nationalismus, welcher, zunächst gegen Österreich und dann gegen das Polentum erwachsen, sich nun in aller Schärfe gegen alles Russische wandte.

Hinsichtlich des Volkstums sind aber die Grenzen sowohl innerhalb der heutigen „Ukraine“ als auch von der Ukraine nach Großrußland und Weißrußland fließend. Das alteingesessene Volk ist in Belgorod dasselbe wie in Charkow, in Donjezk dasselbe wie in Rostow am Don.

Wenn einer in Donjezk offiziell als „ethnischer Ukrainer“ gilt, sein Nachbar aber als „ethnischer Russe“ – bzw. sie sich bei der letzten Volkszählung so deklariert haben –, dann hat das Gründe wie etwa den, daß vom einen schon die Großeltern im Raum Donjezk ansässig waren, die des andern aber zum Beispiel während der Sowjetzeit aus dem Rostower Gebiet zugezogen sind. „Ethnisch“ sind beide Familien völlig identisch, bloß stammt die eine von jenseits der heutigen, damals nicht existenten Grenze.

Anders sieht es natürlich aus, wenn der Zugezogene meinetwegen aus Wladimir stammt oder Sankt Petersburg. Das ist wie ein Hamburger oder Hannoveraner in Bayern. Und der Großrusse aus Nischnij Nowgorod in Schitomir ist wie vielleicht ein Münchner in Nimwegen. Damit soll gesagt sein, daß die Zahlen über Ethnien, jedenfalls soweit sie Groß-, Weiß- und Kleinrussen in der heutigen „Ukraine“ betreffen, „ethnisch“ wenig bedeuten, ebenso wie die Grenzen zu den Nachbarstaaten, namentlich zu Großrußland, historisch-zufällig sind und nicht „ethnisch“ bedingt.

Eine „ethnisch saubere“ Trennung ist auch an keiner Grenze möglich. Das wäre das alte Elend der aus dem Nationalismus des 19. Jht.s überall geborenen „ethnischen“ Trennungen und anschließenden „Säuberungen“, die vor allem im 20. Jht. unsägliches Elend über Europa gebracht haben.

Es wäre darum bei weitem das Beste und Natürlichste gewesen, wären auch nach 1991 Groß-, Weiß- und Kleinrußland in einem gemeinsamen Staat beisammen geblieben (und auch, ergänze ich, der Transkaukasus und Kasachstan). Nachdem das Unglück damals aber nun einmal geschehen ist, läßt es sich ohne größere Verwerfungen und Kriegsgefahr nicht revidieren. Wenigstens aber sollte man allseits einsehen, daß die drei „Rußländer“ ihrer Herkunft, Geschichte, Sprache und Kultur nach, aber auch hinsichtlich ihrer heutigen ethnischen Wirklichkeit und wirtschaftlichen Verflechtung aufs engste zusammengehören und miteinander eine primäre Staatengemeinschaft bilden sollten.

Eins dieser „Rußländer“ da herauszubrechen, würde die ganze Gemeinschaft der Erben der alten Rus verletzen und allen Gliedern Schaden zufügen, zuallererst aber träfe dies den herausgebrochenen Teil selbst ins Mark und raubte ihm seine Wurzeln und seine Identität.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Tritonus
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Re: Ukraine

Beitrag von Tritonus »

umusungu hat geschrieben:[blah] ... Nach dem Machtwechsel auf der Krim haben prorussische Kräfte laut Zeitungsbericht damit begonnen, den Übergang zur Halbinsel zu verminen. Die Sprengladungen seien auf freiem Feld neben einem Feldlager in der Nähe der Ortschaft Tschongar vergraben worden, berichtete ein Korrespondent der russischen Zeitung "Nowaja Gaseta" am Samstag. Eine offizielle Bestätigung lag nicht vor. Entlang der Ortschaft Tschongar verläuft eine der beiden Landstraßen, die die Halbinsel mit dem ukrainischen Festland verbinden.
Stimmt, das steht da ( http://www.novayagazeta.ru/photos/6262.html ) auch im Originalartikel:
Im Abstand von zwanzig Kilometern stehen an der Straße zwei mächtige Kontrollposten In Siwasch, am Wasser, näher zur Krim, steht unter der russischen Flagge ein Lager aus mehreren Zelten. Dort sind Schützenpanzer in die Erde eingegraben, und man legt ein Minenfeld. Autos werden von Bewaffneten in blauen [sic] Tarnuniformen mit dem Wort "Мiлiция" [sic: "Miliz", d.h. "Polizei" auf ukrainisch, nicht auf russisch] sorgfältig durchsucht. Im Lager gibt es sogar eine Feldkirche.

In zwanzig Kilometer Abstand gibt es ein ähnliches Lager der ukrainischen Armee. Eingegrabene Schützenpanzer, Stellungen aus Sandsäcken, Zelte unter der Staatsflagge. Die Kontrollen sind weniger streng, man schaut nicht in die Kofferräume. Der Vorgesetzte sagt, dass die Mehrzahl der Soldaten keine Magazine in den [automatischen] Gewehren hat.

На расстоянии в двадцать километров по трассе стоят два мощных блокпоста. В Сиваше, у воды, ближе к Крыму - под российским флагом стоит лагерь из нескольких палаток. Здесь вкопаны в землю БТР, делают минное поле. Машины досматривают тщательно: это делают вооруженные люди в армейской форме и синем камуфляже со словом "Мiлiция". В лагере есть даже полевой храм.
В двадцати километрах - похожий лагерь украинских войск. Вкопанные БТР, обложенные мешками с песком огневые точки, палатки под государственным флагом. Досмотр не такой строгий - в багажники автомобилей не заглядывают. Старший говорит, что у большинства солдат автоматы без магазина.
Diese kurze Originalpassage wirft beim Leser quasi automatisch mindestens zwei Fragen auf, mit denen man den deutschen Zeitungsleser offensichtlich nicht überfordern will:
1. Wann bekommen die ukrainischen Polizeieinheiten, die die Zufahrt zu der "unter russischer Flagge" stehenden Krim bewachen, endlich ordentliche Uniformen?
2. Wer fühlt sich hier offensichtlich bedroht, Kiew oder Simferopol? Und warum ist das wohl so?

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Nachtrag: Der Originalartikel liefert auch Fotos mit. Mir kommen die Uniformen der "russischen" Kontrollposten irgendwie sehr bekannt vor. Von Fernsehbildern, die vor mehreren Wochen ausgestrahlt wurden: aus Kiew.

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