Nun zu der Aufzählung, der ich im Grundsätzlichen zustimme, kommen noch einige gesellschaftliche Rahmenbedingungen, die nach meinen Erfahrungen aus Beratungen von Menschen unterschiedlicher Herkunft, nicht ganz unwesentlich sind.Robert Ketelhohn hat geschrieben:[/color]
Ich sehe vor allem drei Gründe, die das »Ja zu Kindern« immer mehr erschweren:
- die den Mädchen eingeimpfte Vorstellung, sie müßten erst mal wer sein und was darstellen, also „ihren Mann stehen“, bevor sie an Familiengründung und Kinderkriegen denken dürfen (noch nie bemerkt, wieviele Enddreißiger, Anfangvierziger verzweifelt versuchen, ihr Wunschkind zu bekommen?);
- die Leichtigkeit, mit der Beziehungen (Ehe oder nicht) getrennt werden können (eingeschlossen die gesellschaftliche Anerkennung für getrennt, wiederverbunden oder wiedergetrennt Lebende und überhaupt für alle denkbaren „Lebensformen“);
- die Pille als das geschlechtliche Leben wahrhaft revolutionierendes und so überaus leicht anzuwendendes Werkzeug zur Verhütung von Kindersegen.
Wenn eine finanzielle Absicherung nicht gegeben ist; wenn z.b. das Steuerrecht durchaus alleinstehende Gutverdienende bevorzugt ist es sooo verblüffend nicht, wenn sich Einzelne und /oder Paare entscheiden keine Kinder haben zu wollen. Mit dem grundsätzlichen Gewinn Kinder zu (bei sich) haben, ist denen -mangels Erfahrung- nicht zu kommen.
Wenn die gesellschaftlichen Werte -systemkonform und -stabilisierend- sich immer mehr zum vorzeigbaren Konsum hin entwickeln, erscheint eben nicht wenigen die Eigentumswohnung, der Zweit-/Drittwagen und weitere identitätsersetzende Besitztümer wichtiger. Denen sind Kinder dann nicht mehr finanzierbar und außerdem nehmen die "Kleinen" auch noch Zeit in Anspruch, die man zum Vorzeigen des "Erreichten" braucht.
Für mich sind die Forderungen von Politikern (oft kinderlosen) nach mehr Geburten zynisch, solange Familien nicht in den Vordergrund politischer Entscheidungen gestellt werden.
Bernd Heinrich